„Gibt’s gegen Verbitterung keine Pille?“ fragte der Mann im Coaching.

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Verbitterung ist der vorherrschende Zustand des schwer zu Versöhnenden, der lange Zeit den Zorn festhält. Er verschließt die Erregung in seinem Innern. Da die Erregung nicht offen heraustritt, so kann einem solchen auch keiner gut zureden. Innerlich aber die Erregung zu verarbeiten, dazu braucht es Zeit. Diese Art von Menschen sind sich selbst und den vertrautesten Freunden die schwerste Last.         ARISTOTELES -Nikomachische Ethik

Wie mein Klient doch noch aus seiner Verbitterung herausfand, erfahren Sie in diesem Fallbericht.

Der neue Klient war mir sofort unsympathisch. Da dies nicht meine übliche Reaktion auf neue Menschen ist, wurde ich neugierig, auch weil ich annahm, dass andere Menschen ähnlich auf ihn reagierten.

„Sie hätten mir ruhig schreiben können, dass es bei Ihnen in der Straße keinen Parkplatz gibt“, war die Begrüßung von Volker O., 56 Jahre alt, verwitwet.
Ich schluckte die rechtfertigende Erklärung, dass ich ihm doch eine Wegskizze mit dem Hinweis auf ein Parkhaus geschickt hatte, weil die Straße nur für Anlieger freigegeben ist. Und entschied mich, zu kontern.
„Wenn ich gewusst hätte, dass Sie mit dem Auto kommen, hätte ich die Straße sperren lassen.“
Der Klient schaute verdutzt, weil er diese Antwort nicht erwartet hatte, sagte aber nichts.

Okay, das ist nicht die feine englische Art – und es ist auch nicht mein üblicher Stil, so frech zu kontern. Andererseits versuche ich immer, einen neuen Klienten in seiner Welt, seinem Bezugsrahmen zu treffen. Wer mir freundlich kommt, dem begegne ich auch freundlich. Wer mir unfreundlich begegnet, der bekommt unter Umständen auch eine dazu passende Antwort. Wenn mir eine einfällt.

„Wollen wir ein bißchen spazieren gehen?“, lud ich ihn zu meinem ersten Coaching-Abschnitt, dem Spaziergang auf dem Philosophenweg ein.
„Und wenn ich jetzt nicht will?“, antwortete Volker O. und schaute mich angriffslustig an.

Ohjee, dachte ich, das kann ja heiter werden. Das sagte ich natürlich nicht, sondern konterte wieder.

„Dann zwinge ich Sie mit vorgehaltener Pistole dazu.“
„Sie haben doch gar keinen Revolver. Und geschossen haben Sie auch noch nie, da wette ich.“
„Da haben Sie Recht. Sie haben ja auch eigentlich nichts gegen einen Spaziergang, Sie wollen sich nur nichts von anderen sagen lassen.“

Wieder schwieg Volker O., was ich für ein gutes Zeichen hielt. Und dann verließen wir die Praxis in Richtung Philosophenweg.

In den ersten Minuten eines Coachings, so wie in jeder Beratungs- oder Therapiestunde, entfaltet der Klient sein inneres Szenario. Dafür aufmerksam und empfänglich zu sein, sagt einem viel über die innere Welt des anderen. Deshalb vergeude ich diese ersten Minuten nicht mit einem Fragebogen über die Personalien, wie das viele tun.

Der Klient ist unsicher in der fremden Umgebung und gestaltet den ersten Kontakt unbewusst. Darin sind oft schon erste Hinweise auf sein Lebensthema verborgen:

  • Der Ängstliche wartet erst einmal ab, weil er nichts falsch machen will.
  • Der Betuliche holt aus einer Aktentasche einen Schreibblock, sucht seinen Stift, legt beides auf den Tisch und schaut mich dann erwartungsvoll an.
  • Der Verführer lobt meine Website, das schöne Haus und sagt, dass ihm die Bilder an der Wand gefallen.
  • Der Überhebliche macht einen kritischen Kommentar über den Sessel und schaut meine Einrichtung an, als müsste er sie versteigern.
  • Der Depressive sitzt zusammengesunken im Sessel, stöhnt und ruft Mitleid und Ärger im Anderen wach.
  • Der Pedantische erkundigt sich zuerst, wie das mit der Bezahlung meines Honorars läuft.

Mein neuer Klient startet mit einer Klage und einem Angriff. Auf meine Reaktionen zieht er sich zurück und schweigt.


 

Verbitterung entsteht, wenn Kränkungen schlecht verarbeitet werden können.

Auf dem Spaziergang erfahre ich, welche schmerzlichen Erlebnisse Volker O. über die vergangenen vierzig Jahre gemacht hatte.

„Es fing nach der Wende an, als ich zu Verwandten in den Westen zog und dachte, jetzt beginnt mein zweites Leben. In der DDR war ich Ingenieur für Automatisierungstechnik. Doch das wurde hier alles nicht anerkannt. Man bot mir an, meinen Abschluss nachdiplomieren zu lassen. Das fand ich schon eine  Frechheit.“

Die Erfahrungen nach der Wendezeit haben viele Ostdeutsche auf eine Weise geformt, die für Westdeutsche kaum verständlich ist.

Zum einen der Zusammenbruch des bisherigen Systems und sich zurechtfinden müssen in einem neue politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen System. Wie viele andere Ostdeutsche war Volker O. erst einmal damit beschäftigt, das wirtschaftliche Überleben für sich und seine Frau zu sichern. Statt „blühender Landschaften“ verlor er dreimal seinen Arbeitsplatz. Die beworbene Umschulung erbrachte keine wirtschaftliche Besserung für ihn.

„In dieser Zeit war ich maßlos frustriert, verängstigt und verbittert. Mehrmals überlegte ich zusammen mit meiner Frau wieder zurückzukehren. Denn meine Kenntnisse, meine Lebensphilosophie, meine Werte, all das zählt im Westen nicht mehr.“
„Ihr Wunsch zurückzukehren, war vielleicht auch Ausdruck Ihrer Hoffnung, in Ihr altes Leben wieder zurückkehren zu können, oder?“,
vermutete ich.
„Ja genau. Das war es eigentlich. Aber schnell wurde mir klar, dass das auch eine Illusion war.“

Durch einen Bekannten aus der Heimatstadt, den er zufällig traf, ergab sich die Möglichkeit, sich gemeinsam selbstständig zu machen. Das klappte anfangs sehr gut, ihre Dienstleistung war begehrt aber die Wochen und Monate waren sehr arbeitsreich.

Ich war schon immer ein sehr loyaler Mensch. Haben mir wohl meine Eltern beigebracht. Und in der DDR gab es ja auch ein ständiges Anpassen an Normen und Werte. Das habe ich wohl sehr verinnerlicht, dass man sich für andere oder ein gemeinsames Ziel einsetzt und alle seine Kräfte dem widmet. Meine Frau fühlte sich wohl in der Zeit ziemlich vernachlässigt und fing mit meinem Bekannten eine Affäre an. Da brach für mich zum zweiten Mal meine Welt zusammen.“

„Ich kann mir vorstellen, wie schlimm das für Sie gewesen sein muss“, sagte ich.
„Hören Sie doch auf, so rumzufaseln. Das kann sich niemand vorstellen“, fuhr mich der Klient ärgerlich an. „Ihr Psychologen verdient doch nicht schlecht an dem Leid anderer Leute!“

Spätestens jetzt war ich überzeugt, dass es sich bei Volker O. um eine Verbitterungsstörung handelte. Und ich verstand etwas besser, warum mir der Klient von Anfang an unsympathisch gewesen war. Es war seine aggressive Opferhaltung.

Diese Menschen fühlen sich überwiegend von anderen unverstanden oder dem Leben insgesamt ausgeliefert, preisgegeben. Sie hadern damit, dass das Leben ungerecht ist. Fast immer gibt es schmerzhafte Erlebnisse in der Vergangenheit, sei es, dass man eine schwere Krankheit oder die Folgen eines Unfalls  bewältigen musste. Oder der Partner geht fremd oder trennt sich überraschend oder im Beruf wird man degradiert, gemobbt oder gekündigt.

Solche Erfahrungen sind unangenehm und nicht zu leicht zu verkraften. Doch die meisten Menschen kommen nach einiger Zeit damit zurecht und vielleicht auch gestärkt aus der Situation. Doch bei Verbitterten münden solche Verlusterfahrungen in ein Selbstbild als Opfer, das immer weiter ausgestaltet und zunehmend aggressiv nach Außen vorgetragen wird.

„Wie leben Sie heute?“, fragte ich den Klienten, in der Hoffnung, auf ein sachlicheres Thema kommen zu können.
„Beschissen!“, war sein kurzer Kommentar.
„Wie meinen Sie das?“
„Meine Frau ist vor zwei Jahren plötzlich verstorben. Zu meinem einzigen Sohn ist der Kontakt abgebrochen, weil ich ihm nicht vorzeitig einen Teil seines Erbes auszahlen wollte.“
„Das heißt, Sie leben ziemlich allein, oder?“
fragte ich vorsichtig nach.
„Keiner mehr da, den interessiert, was ich so mache“, war die Antwort.


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Wie entsteht Verbitterung?

„Das Leben ist kein Ponyhof!“, ist die saloppe Umschreibung dafür, dass fast jeder Menschen Erfahrungen macht gibt, die der Betroffene als ungerecht, negativ oder schmerzlich erlebt.

Darunter fallen Scheidungen, Unfälle und schwere Krankheiten oder Todesfälle, aber auch Kündigungen.  Sie zu bewältigen erfordert seelische Kraft – und Zeit. Und meistens hinterlassen sie Spuren. Die meisten Menschen kommen früher oder später darüber weg, ziehen  manchmal ihre Lehren daraus und verändern auch ihr Verhalten.

Ganz anders reagieren die Verbitterten. Ihre Gedanken kreisen monate- oder jahrelang um dasselbe auslösende Erlebnis. Sie versuchen, damit fertigzuwerden, indem sie sich von Menschen und dem Leben immer mehr zurückziehen.

Menschen, die schwere Enttäuschungen oder Niederlagen erlitten haben, können auf zwei Arten negativ darauf reagieren:

  1. Sie werden depressiv.
    Dann werden sie niedergeschlagen, traurig, einsam, ängstlich und ziehen sich zurück.
    Eine starke Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und schnelle Ermüdbarkeit können dazu kommen.
  2. Sie werden verbittert.
    Dann werden sie aggressiv, misstrauisch, neigen zu paranoidem Denken. Sie glauben, kaum noch Kontrolle über ihr Leben und die Ereignisse in ihrer Umwelt zu haben.

Verbitterung als klinisches Krankheitsbild gibt es noch nicht so lange.

Vor allem nach dem Zusammenbruch der DDR wurde in psychiatrischen Krankenhäusern ein neuer Patiententypus beobachtet.  Verbitterte Patienten, denen es psychisch sehr schlecht ging, die sehr lange krankgeschrieben waren und eine Rente beantragt hatten. Aber sie lehnten jede psychotherapeutische Hilfe ab, weil sie sich als Opfer der Politik sahen.

Verbitterung kann man auch als Kränkungsdepression ansehen. Und sie tritt gehäuft auf, wenn durch Krisen große Veränderungen über Menschen hereinbrechen. Menschen, die darunter leiden, können das, was ihnen widerfahren ist, nicht verarbeiten, überwinden oder loslassen. Deshalb kreisen ihre Gedanken die ganze Zeit nur darum. Sie grübeln und hadern, schämen sich zuweilen, dass ihnen das passiert ist.

Ihr ohnmächtiger Zorn beflügelt ihre Rachephantasien. Denn sie sind überzeugt, den Schuldigen für ihr Leid gefunden zu haben. Die Rachephantasien geben ein Stück Kontrolle zurück, verringern also die Ohnmachtsgefühle. Da sie aber zum Glück nicht in tatsächliche Rachetaten münden, bleibt alles beim Alten und der Mensch ist weiterhin verbittert.

Wenn Verbitterung zum Familienerbe gehört.

Rachephantasien sind der Versuch, Gerechtigkeit wiederherzustellen. Doch dabei wird übersehen, dass sich erlebtes Unglück nachträglich nicht ungeschehen machen lässt. Dafür belasten Wut und Verbitterung über das Geschehene vor allem einen selbst.

Oft werden Denk- und Verhaltensweisen von den Eltern übernommen, denn an ihnen orientieren wir uns in Kindheit und Jugend am meisten. Dazu wollte ich mehr von Volker O. erfahren und fragte ihn:

„Wie sind Ihre Eltern mit Schicksalsschlägen und Enttäuschungen umgegangen?“
„Kann ich so nicht sagen. Sie mussten heiraten, weil ich unterwegs war, weil die Eltern meiner Mutter Druck machten.  Bezeichnenderweise haben wir in Bitterfeld gelebt und mein Vater war durch die Luftverschmutzung dort gesundheitlich immer stark beeinträchtigt. Er war politisch ziemlich aktiv und machte bei der Werksleitung immer wieder Eingaben, die aber regelmäßig verschleppt oder nicht beantwortet wurden. Es gab viel Streit darüber zwischen meine Eltern, weil meine Mutter meinte, er solle mit den sinnlosen Protesten aufhören.“

„Das heißt, die hatten ein schweres Leben, ihre Eltern.“
„Ja, und so hörte es auch auf, ihr Leben. Durch eine Lungenkrankheit wurde mein Vater mit neunundfünfzig arbeitsunfähig und stellte mehrmals einen Ausreiseantrag. Der wurde natürlich wegen seiner politischen Arbeit immer abgelehnt. Er starb zwei Jahre später, meine Mutter drei Jahre später. Ich glaube, die waren auch ziemlich verbittert, denke ich, wenn ich jetzt so darüber rede.“

Mir fiel auf, dass ich immer noch nicht wusste, was Volker O., von mir wollte, wozu das Coaching dienen sollte.

„Warum sind Sie hier? Was wollen Sie hier erreichen?“
„Können Sie sich das nicht denken?“
war die ärgerliche Antwort.

Ich nahm die Gelegenheit wahr, den Klienten mit seinem Verhalten zu konfrontieren. Sonst würde ich weiter auf meinem Ärger sitzenbleiben, was nicht gut für uns beide wäre.

„Wissen Sie, was mir in unserem Gespräch immer wieder auffällt?“, fragte ich, um die Aufmerksamkeit von Volker O. zu bekommen.
„Sie geben immer wieder pampige ärgerliche Antworten auf ganz normale Fragen von mir. Dabei  wollen Sie ja etwas von mir, ich nehme an, meine Hilfe. Wären Sie ein Hund, würde ich sagen, Sie beißen die Hand, die Sie füttern will.“

Ein solches Feedback ist immer auch eine Konfrontation für den Klienten. Ich wusste nicht, ob es gutgehen würde, aber ich wollte nicht weiter machen, ohne diese Störung unserer Kommunikation angesprochen zu haben.

Zu meiner Überraschung reagierte der Klient nicht mit einer weiteren ärgerlichen Bemerkung, sondern sagte:

„Das war einer der Gründe, warum sich meine Frau nach zwanzig Jahren von mir scheiden ließ. Ich würde nicht merken, wenn es jemand eigentlich gut mit mir meinte, sagte sie öfters.“
„Sie geben eben der Verbitterung in Ihrem Leben einen großen Raum. So daß auch andere Menschen, so wie ich heute, einen Schwall davon abkriegen. Vielleicht ist das ja Ihre Art zu zeigen, wie sehr unter Ihrer Verbitterung leiden.“

Der Klient dachte eine Weile über meine Bemerkung nach. Das nahm ich als ein positives Zeichen, dass er nicht gleich wieder verbal zurückschlug.

„Zurück zu Ihrer Frage, warum ich hier bin und was ich hier will. Ich denke, ich will meine Bitterkeit überwinden, weiß aber nicht, wie das gehen soll. Am liebsten wäre mir, dass Sie eine Pille für mich hätten.“


 

Wie kann man Verbitterung von Depression unterscheiden?

Verbitterung ist eine komplexe Emotion, schreibt Prof. Dr. Michael Linden, Professor für Psychiatrie und Psychotherapie in Berlin. Wichtig sei die Abgrenzung zur Depression, die man so ziehen könne:

  • Wenn jemand hoffnungslos ist und denkt, dass er an seinem Zustand selbst schuld ist, ist er depressiv.
  • Wenn jemand hoffnungslos ist und glaubt, dass andere daran schuld sind und ihm Unrecht widerfahren ist, dann geht es um Verbitterung. Anders als Menschen mit Depressionen sind sie nicht nur antriebslos, sondern auch ausgeprägt wachsam, bisweilen argwöhnisch, sie leiden unter wiederkehrenden Erinnerungen an die erlebte Kränkung, und geben sich Rachegedanken hin.

Doch wie kommt man aus dieser destruktiven Spirale wieder raus?

Prof. Linden rät zur Weisheit und hat ein entsprechendes Konzept entwickelt. Dazu gehören Toleranz, Humor, Gelassenheit sowie die Fähigkeit, sich in das Gegenüber, das einen verletzt hat, hineinzuversetzen. Die Dinge weniger verbissen zu sehen und diese auch mal laufen zu lassen, ist auch ein wichtiger Bestandteil der Weisheitstherapie.

Son sinnvoll diese weisen Elemente sein mochten, meinem Klienten würden Sie jetzt und hier wohl nicht helfen.

Deswegen wählte ich einen anderen Weg.

„Eine Pille gegen Ihre Verbitterung habe ich zwar nicht. Aber ich habe eine andere Idee, was Ihnen helfen könnte.“
„Und was wäre das?“ , fragte mein Klient skeptisch.
„Sie brauchen jemanden, der Sie liebt.“

Mein Klient war verblüfft. Er wendete den Blick ab, weil ich nicht sehen sollte, dass er traurig wurde. Ich spürte, dass ich ihn erreicht hatte und dies die richtige Spur war.

„Sie brauchen jemanden, der Sie bedingungslos liebt.“
„Machen Sie sich lustig über mich?“,
fragte Volker O. misstrauisch.
„Nein, überhaupt nicht.“
„Aber in meinem Alter finde ich doch niemanden mehr. Wer interessiert sich schon für einen alten verbitterten Mann? Und mit meiner schmalen Rente kann ich auch jemand nicht viel bieten.“
„Stimmt, ich glaube auf dem Partnermarkt sind Ihre Chancen nicht allzu groß.“
„Und wie soll ich dann jemanden finden, der mich liebt?“

„Sie brauchen einen Hund“, sagte ich.

Damit Coaching wirkt, muss es unter die Haut gehen, muss es die Gefühle des Klienten erreichen. Das klappt nicht mit klugen Theorien oder aufbauenden Sprüchen. Besser ist es, die unterdrückten Bedürfnisse des Klienten anzusprechen und einen Weg aufzuzeigen, wie diese Bedürfnisse erfüllt werden können.

Durch erfahrungsorientierte Experimente können wesentliche Aspekte einer wichtigen fehlenden Erfahrung (missing experience) real oder symbolisch erlebt und so neue Ressourcen und Möglichkeiten entdeckt werden. Meist arbeite ich damit mit positiven Sätzen, die der Klient ausspricht und dabei achtsam seine inneren Reaktionen beobachtet (siehe meine anderen Fallgeschichten unten).

„Wieso brauche ich einen Hund?“, fragte etwas konsterniert Volker O.
„Weil Sie einsam sind und jemand brauchen, der Sie bedingungslos liebt. Der sich jedes Mal freut, wenn Sie nach Hause kommen. Der gern mit Ihnen spazieren geht. Der Ihnen nicht widerspricht, egal was Sie ihm erzählen. Das schafft keine Partnerin auf die Dauer.“
„Wissen Sie, dass ich mal einen Hund hatte? Als ich zehn war, lief der uns zu und ich durfte ihn behalten.“
„Und wie war das so mit dem?“, wollte ich wissen.
„Genauso, wie Sie’s beschrieben haben.“


 

Nach einem Dreivierteljahr schickte mir der Klient eine Mail mit dem Bild eines Foxterriers. Er hieße „Jello“ wie der gleichnamige Film von Walt Disney. Er habe ihn aus dem Tierheim geholt und hätte seitdem keine Zeit mehr für trübe oder bittere Gedanken. Mit dem Hund müsse er viel an die frische Luft, lerne dort auch immer wieder neue Menschen kennen, was schön sei. Und dass er jetzt für jemanden verantwortlich sei, gefalle ihm gut.


 

Ich schrieb ihm zurück, dass Hunde bekanntermaßen eben die besseren Menschen seien. Und zwar aus drei Gründen. Sie urteilen nicht, sie lieben bedingungslos und sie leben immer im Hier und Jetzt – da bliebe einfach kein Platz für Verbitterung.

 

Hier lesen Sie weitere Fallberichte aus meiner Coaching-Praxis:

Business-Coachings

Life-Coachings

PS: Alle Fallgeschichten sind real, aber so verfremdet, dass ein Rückschluss auf meine Klienten nicht möglich ist und die Vertraulichkeit gewahrt bleibt.


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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.