Emotionale Intelligenz gilt ja heutzutage als Schlüsselkompetenz. Und viele Bücher, Seminare und Coaches versprechen, diese wichtige Fähigkeit zu trainieren, zu verbessern oder zu vertiefen. Ich bin da skeptisch und habe schon 2011 einen Artikel darüber geschrieben: „Warum man Selbstbewusstsein nicht trainieren kann.“
So ist das auch mit der emotionalen Intelligenz. Schon kleine Kinder lernen ja ganz früh, sich in andere Menschen einzufühlen, einfach weil das zur biologischen Grundausstattung des Überlebens wichtig ist. Und jeder, der Kinder hat, weiß, wie geschickt Kinder im Alter von vier oder sechs Jahren schon sein können, wenn sie ihre Wünsche anmelden oder durchsetzen wollen. Hier ein Video dazu:
„Meine Chefin war schon mal bei Ihnen auf einem Seminar und hat mich hierher geschickt. Sie meint, fachlich wäre ich top aber was social skills angeht, eine Niete. Wenn mir einer helfen könnte, dann Sie!“, sagte die Klientin, nachdem sie Platz genommen hatte.
Dabei war sie schnurstracks auf einen der beiden Sessel zugelaufen und hatte nicht erst auf meine Einladung zum Platznehmen gewartet. Dann sah sie mich etwas herausfordernd an und meinte: „Und was wollen Sie jetzt mit mir anstellen?“
Für einen Erstkontakt fand ich das Verhalten der Klientin etwas forsch und überlegte, ob sie damit ihre Unsicherheit überspielen wollte. Jedenfalls bekam ich eine Ahnung, warum ihre Chefin sie geschickt hatte.
„Zunächst würde ich gerne wissen, was Sie unter emotionaler Intelligenz verstehen?“ fragte ich.
„Na ja, das ganze Gedöns mit den Gefühlen eben. Damit das klar ist. Ich finde, Gefühle verkomplizieren das Leben. Warum kann nicht jeder einfach klar sagen, was er will oder was er nicht will? Das ist ja bei Frauen ganz schlimm. Alles müssen sie dreimal erzählen, dass die Verkäuferin beim Bäcker morgens so unfreundlich war. Ich kann das nicht leiden, halte das auch für überflüssig. Deswegen komme ich auch mit Männern viel besser zurecht. Die sagen, was sie wollen oder handeln dann. Wenn man einen Mann fragte, wie’s ihm geht, ist die Antwort kurz. Gut, schlecht, solala. Damit kann ich umgehen. Wenn ich eine Frau frage, wie’s ihr geht, dauert das immer ewig. „
In meinem 3-h-Coaching geht es darum, möglichst früh zu erkennen, wo der Engpass eines Klienten ist. Also, welches Problem er schildert und in welchem Kontext sein Verhalten Sinn machte. Dies vor allem mit der Blickrichtung: Was hat dieser Mensch wohl erlebt, dass er die Welt und/oder die Menschen so sieht wie er sie sieht?
Nach etwa fünf Minuten des Zusammenseins habe ich folgende Informationen über Anna K., 36 Jahre alt, Single, keine Kinder, Leiterin einer Business unit:
- Manieren oder Höflichkeit hält sie für total überschätzt.
- Es ist für sie sehr wichtig, direkt zum Ziel zu kommen und dabei nicht aufgehalten zu werden.
- Gefühle lehnt sie ab, bei anderen und wohl auch bei sich selbst.
- Sie ist eher identifiziert mit dem Männlichen und verachtet das Weibliche.
Jedes Kind kommt mit der vollen Bandbreite von Gefühlen auf die Welt und drückt diese auch sofort und lautstark aus: Freude, Schmerz, Trauer, Langeweile, Angst usw. Kleine Kinder haben noch keine Abwehrmechanismen gegen Gefühle. Sie können nicht vernünftig sein. Das macht das Zusammenleben mit ihnen ja so anstrengend und erlebnisreich:
„Du kannst nicht bei Null grad in Deinem Sommerkleid in die Schule gehen!“
„Will aber!“
Ich versuchte mir vorzustellen, was die Klientin als Kind wohl erlebt hatte, dass die vier Punkte von oben heute so sehr ihr Verhalten beeinflussen. Vor meinem inneren Auge tauchte ein kleines Mädchen auf, alles ist total hektisch um sie herum und niemand sieht sie.
Was ich hier versuche, ist emotionale Intelligenz: Sich mit spärlichen Informationen in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, um ihn und sein Handeln besser zu verstehen. Das können, wie gesagt, schon Kinder, ohne dass man es ihnen explizit beibringen muss.
Zurück zu meiner Klientin.
„Was wollen Sie denn genau hier?“, ist meine Standardfrage nach dem Anliegen oder dem Coachingauftrag.
„Ich habe mir gedacht, dass Sie das fragen werden“, sagte Anna K. „Ich weiß es nicht, was ich hier will. Ich meine, meine Chefin hat mich ja geschickt.“
„Und wie kommt ihre Chefin darauf, dass sie wenig emotionale Intelligenz hätten?“
„Im Mitarbeitergespräch nannte sie drei Dinge. Dass ich zu viel diskutiere, bei Fehlern andere beschuldige und schlecht zuhören kann.“
„Und – sehen Sie sich auch so?“, fragte ich.
Anna K. lächelte mich an: „Nobody is perfect!“
Sieben Merkmale, woran Sie Menschen mit geringer emotionaler Intelligenz (EQ) erkennen.
Niedrige emotionale Intelligenz kann in mehreren Bereichen des Lebens negative Auswirkungen haben. Zum Beispiel in Schule, Arbeit, Familie, Freundschaften und Partnerbeziehungen. Dann sind Probleme mit anderen oft die Folge.
1. Sie streiten sich viel.
Wahrscheinlich kennen Sie einen Menschen, der immer in Streits mit anderen zu geraten scheint. Der Grund: Da Menschen mit niedrigem EQ Schwierigkeiten haben, die Emotionen anderer zu verstehen, streiten sie sich oft, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie andere sich fühlen.
2. Sie verstehen nicht, wie andere sich fühlen.
Menschen mit niedrigem EQ sind oft völlig ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen. Sie verstehen nicht, dass ihre Ehepartner wütend auf sie sein könnten oder dass ihre Mitarbeiter irritiert sind. Nicht nur das, sondern sie fühlen sich auch sehr verärgert, dass andere Menschen erwarten, dass sie wissen, wie sie sich fühlen. Emotionen im Allgemeinen neigen dazu, Menschen mit niedrigem EQ zu verärgern.
3. Sie finden andere oft überempfindlich.
Sie können zu unpassenden Zeiten Witze machen, zum Beispiel auf einer Beerdigung oder direkt nach einem tragischen Ereignis. Wenn andere auf solche deplatzierten Witze ärgerlich reagieren, hält der Mensch mit niedrigem EQ sie schnell für überempfindlich.
4. Sie können sich andere Meinungen schlecht anhören.
Sie sind überzeugt, dass nur sie Recht haben und verteidigen ihre Position wortreich. Gleichzeitig weigern sie sich aber, zuzuhören, was andere zu sagen haben. Dies gilt insbesondere dann, wenn andere Menschen kritisieren, dass der Einzelne nicht versteht, was andere fühlen.
5. Bei Fehlern sind immer andere oder die Umstände schuld.
Sie verstehen kaum, wie ihre eigenen Gefühle zu Problemen führen können. Wenn etwas schief geht, ist ihr Reflex, andere zu beschuldigen. Oder die Umstände ließen ihnen keine andere Wahl. Ihre Tendenz, keine Verantwortung zu übernehmen, lässt sie oft kalt und uninteressiert erscheinen.
6. Sie haben öfters plötzliche emotionale Ausbrüche.
Die Fähigkeit, seine Emotionen zu regulieren, ist eine der Komponenten der emotionalen Intelligenz. Menschen mit niedrigem EQ haben oft Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu verstehen und zu kontrollieren. Sie könnten unerwartete emotionale Ausbrüche haben, die anderen übertrieben und unkontrollierbar erscheinen.
7. Sie können schlecht Freundschaften pflegen.
Da sie oft als egoistisch und gefühllos empfunden werden, haben sie Schwierigkeiten, Freundschaften zu pflegen. Enge Freundschaften erfordern ein gegenseitiges Geben und Nehmen, das Teilen von Emotionen, Mitgefühl und emotionale Unterstützung, was Menschen mit niedrigem EQ schwerfällt.
„Was glauben Sie, warum es Ihnen schwerfällt, sich in andere einzufühlen?“, fragte ich Anna K.
„Ich weiß nicht, wie das geht, sich in andere hineinzuversetzen“, war ihre schnelle Antwort.
Die Antwort kam mir etwas zu schnell und klang für mich ziemlich defensiv. Und bei allen Dingen, von denen jemand behauptet, er könne sie nicht, kann man ja klären: Weil er es wirklich nicht kann oder weil er es nicht will.
„Warum können Sie sich nicht andere hineinversetzen, das lernt man doch von klein auf. Wie verlief denn Ihre Kindheit?“
„Meine Kindheit? Ich war fünf Jahre alt, als sich meine Eltern trennten. Mein Vater verliebte sich in eine reiche Frau und zog zu ihr. Darüber war meine Mutter so enttäuscht, dass sie zur Alkoholikerin wurde. Nach zwei Jahren griff das Jugendamt ein und ich musste zu meinem Vater. Der lebte aber in seiner neuen Familie mit drei Söhnen. Meine Stiefmutter wollte mich unter allen Umständen nicht aufnehmen, aber mein Vater setzte es durch, dass ich da wohnen durfte. Wohnen – nicht leben.“
„Das heißt, Sie waren wenig willkommen?“
„Nicht willkommen?? Du bist Dreck!“, sagte die Stiefmutter öfter zu mir. „Ich musste an einem extra Tisch essen, weil ich nicht zur Familie gehörte. Es war die Hölle.“
„Wie haben Sie das überlebt?“, fragte ich die Klientin.
„Durch Lesen und Träumen. Und ich habe die Mathematik entdeckt durch ein Lehrbuch im Bücherschrank der Stiefmutter. Zahlen und alles, was damit zusammenhängt, waren von da an meine Welt. Alles war rational, war logisch. Das faszinierte mich und rettete mich.“
„Deswegen haben Sie dann Mathematik und Informatik studiert?“, schlussfolgerte ich.
„Ja, und so kam ich zu meiner heutigen Stelle. Ich machte ein Praktikum bei einer großen Softwarefirma. Die schickten mir einen Vertrag noch vor dem Examen, weil sie mich unbedingt haben wollten.“
Viele Entscheidungen im Leben werden von Themen beeinflusst, die ihren Ursprung in den ersten zehn bis zwölf Lebensjahren haben. Doch meist ist uns das nicht bewusst. Wir glauben gern, dass es unser freier Wille ist, welchen Partner wir wählen oder welchen Beruf wir ergreifen. Aber oft sind diese Entscheidungen von ganz anderen Faktoren mitbeeinflusst.
Meine Klientin hatte keine guten Erfahrungen mit Beziehungen gemacht. Folgerichtig suchte sie sich für ihren Beruf einen Bereich, wo es nicht um Menschen ging, sondern hauptsächlich um Abstraktes wie Zahlen. Wo falsch und richtig klar definiert waren. Wo Gefühle keine Rolle spielten.
„Und warum sind Sie jetzt hier?“, versuchte ich nochmals das Anliegen zu klären.
„Bei uns im Team wurde eine neue Leitung gesucht, weil die alte gekündigt hatte. Da ich mit Abstand die Beste im Team bin, fiel die Wahl auf mich. Ich wollte erst nicht, aber als man mir aufzeigte, dass ich sonst unter einem anderen Teamleiter arbeiten müsste, sagte ich zu. Welche Konsequenzen das haben würde, war mir nicht klar.“
„Welche Konsequenzen hatte es denn für Sie?“,
„Dass ich mich soviel mit Menschen befassen muss. Was sie wollen. Wie die so drauf sind. Wie ich sie motivieren kann. Und so weiter.“
„Leben Sie eigentlich in einer Beziehung?“, fragte ich Anna K.
„Nein“, lachte sie, „ist mir zu kompliziert. ich habe nur Fick-Buddies.“
„Und wie finden Sie die?“
„Durch Tinder. Das ist eine klare Sache. Beide wissen, was der andere will. Meistens ist es gut. Hinterher keine Dramen, keine Gespräche, höchstens ein kurzes Frühstück zusammen. Und dann Tschüss!“
„Dann sind Sie viel allein in Ihrer Freizeit, oder?“
„Nein, ich habe ja meine zwei Hunde. Die habe ich schon fünf Jahre. In einem Urlaub in Griechenland kam ich an einem Tierheim vorbei. Da schauten mich die beiden aus ihrem Käfig an und ich musste sofort losheulen. Und da habe ich sie mitgenommen.“
Ich war etwas ratlos. Da hatte sich jemand sein Leben als Reaktion auf die frühen Entbehrungen und Verletzungen so eingerichtet, dass er gut leben konnte. Ich spürte keinen Leidensdruck bei Anna K., kein Anliegen. Und dann sind auch mir meistens die Hände gebunden, denn ohne Auftrag zu arbeiten, geht immer schief.
Die Atmosphäre, die die Klientin ausstrahlte, war rational, kühl, emotionslos. Hatte ich das Recht, in ihr Leben einzugreifen?
Eigentlich nicht, aber ich wagte einen Versuch.
„Was ging in Ihnen vor, als Sie die beiden Hunde in dem Tierheim sahen?“, fragte ich.
„Ich habe eigentlich keine große Beziehung zu Hunden. Aber als ich die beiden sah in dem Käfig, ich sah ihre dunklen traurigen Augen und darin war für mich so viel Schmerz und Einsamkeit – ich konnte nicht anders, ich musste sie da rausholen.“
„Aber da haben Sie doch emotionale Intelligenz gezeigt“, sagte ich, „Sie konnten das Leid der Hunde ganz deutlich spüren.“
„Ja, es hat mich selbst gewundert, warum mich das so gepackt hat. Weil ich hab’s, wie gesagt nicht so mit Hunden“.
„Vielleicht haben Sie sich selbst ja in den Augen der Hunde wiedererkannt. Dieselbe Verlorenheit, die Sie als Siebenjährige in der fremden Familie erlebten.“
„HÖREN SIE AUF, SO ZU REDEN!“ schrie mich die Klientin an.
„Hören Sie auf mit diesem Gefühlskram! Damit habe ich ein für allemal abgeschlossen!“
„Ja, das haben Sie versucht“, widersprach ich sanft, „aber dafür haben Sie Ihr Herz in Eis gepackt und als Sie die Hunde sahen, fing es an aufzutauen.“
Mit dem inneren Kind sprechen.
Bei meiner Coaching-Arbeit setze ich oft imaginative Verfahren ein, bei denen die Klientin sich eine Situation mit geschlossenen Augen vorstellen und sich mit all ihren Sinnen in die Situation hineinversetzen soll. Bei der „Stuhlarbeit“, die aus der Gestalttherapie von Fritz Perls stammt, setzt der Klient seine verschiedenen inneren Anteile symbolisch auf Stühle und führt dann einen Dialog zwischen ihnen.
Mit einer solchen Technik kann man starke Gefühle aktivieren, und das ist unabdingbar, um Veränderungen anzustoßen. Einsicht und nur kognitives Verstehen verändert nichts.
Das Modell des Inneren Kindes kommt aus dem psychologischen Konzept der Psychosynthese von Roberto Assagioli. Er glaubte, dass der Mensch einerseits eine Seele ist und außerdem eine Persönlichkeit besitzt, mit vielen Teilen, die er Teilpersönlichkeiten nannte. Im Kern ging es ihm darum, wie der Mensch in Distanz zu dieser Persönlichkeit und ihren Teilen gehen kann, mit dem Ziel, sich davon zu desidentifizieren. Siehe dazu auch meinen Artikel …
So eine Teilpersönlichkeit ist das Innere Kind.
Hat ein Mensch als Kind wenig Liebe und Beachtung, so wie meine Klientin, erlebt, kann es gut sein, dass der Erwachsene sein inneres Kind unbewusst ablehnt, weil er diese schmerzlichen Erfahrungen nicht noch einmal erleben will. Er verdrängt es.
Doch was verdrängt wird, ist nicht weg. Auf merkwürdigen Wegen zeigt es sich im erwachsenen Leben. Bleibt es unbewusst, wird es zu unserem Schattenaspekt und kann uns von dort negative Erfahrungen bescheren. Bei Anna K. war es die vermeintliche Unfähigkeit zu emotionaler Intelligenz.
Wenn wir die schmerzhaften Gefühle, die wir als Kind erlebt haben, verdrängen, schränken wir gleichzeitig auch viele positiven Gefühle ein. Wir kommen nicht in tieferen Kontakt mit uns selbst oder mit anderen.
„Ich würde gerne etwas ausprobieren mit Ihnen, um mehr über die Sie als Siebenjährige zu erfahren. Können wir das machen?“
„Wie soll das gehen? Haben Sie eine Zeitmaschine da?“
„Ja, so etwas Ähnliches“, sagte ich, zog einen Stuhl aus der Ecke heran und stellte ihn etwa zwei Meter vor sie hin.
Beim Übergang zu etwas Neuem im Coachingprozess braucht man am besten die Kooperation des Unbewussten. Sonst gibt es zu viel Widerstand.
„Da soll wohl jemand sitzen“, vermutete Anna K. Ihr Unbewusstes kooperierte also schon, schloss ich aus der Bemerkung.
„Genau. Ich bitte Sie, mal in den Stuhl die siebenjährige Anna zu setzen. Das Kind von damals. Geht das?“
Die Klientin verschränkte sofort die Arme vor der Brust und machte ein ablehnendes Gesicht.
„Ich will nicht, dass die hier ist. Die hat hier nichts zu suchen. Die macht nur Ärger!“
Sofort horchte ich auf: „Wer sagt das, dass sie nur Ärger macht?“, fragte ich.
„Ihre Mutter sagt das immer, wenn sie genervt ist.“
In der nächsten halben Stunde leitete ich Anna K. an, als Erwachsene zu ihrem inneren Kind zu sprechen. Die meisten Sätze musste ich ihr vorsprechen und sie sagte diese dann zu dem Kind auf dem Stuhl. Es war anstrengend für uns beide, denn die Sätze, die ich ihr vorschlug, lösten viel Schmerz und Widerstand in ihr aus.
Es waren u.a. Sätze wie:
„Ich weiß, wie einsam du oft warst. Das muss schrecklich gewesen sein.“
„Du hast bestimmt gedacht, niemand will dich haben und am besten wäre es, du wärst gar nicht da.“
„Und dann hast du beschlossen, dich zurückzuziehen aus der Welt. Ganz tief in dich hinein. Dort, wo dich niemand finden kann.“
„Dabei haben dir die Zahlen geholfen. Von ihnen drohte dir keine Gefahr. Mit ihnen hast du dich sicher gefühlt.“
„Und das Wichtigste ist: Dass du so allein bist und niemand sich um dich kümmert, ist nicht deine Schuld.“
Die Klientin weinte viel und laut, während sie so zu ihrem inneren Kind sprach.
Wir waren fast am Ende der dreistündigen Sitzung. Auf meine Frage, wie es ihr gehe, antwortete sie:
„Ich weiß es nicht. Ich habe noch nie in meinem Leben so geweint. Und noch nie tat mir so das Herz weh.“
Ich wollte etwas Kluges sagen, musste aber erst die passenden Worte finden. Nach einer Weile sagte ich zu Anna K.:
„Als Kind haben Sie fast nie Mitgefühl erlebt. Vor allem nicht von Ihren Eltern. Sie mussten alles alleine durchstehen. Deshalb fällt es Ihnen wohl heute schwer, sich in Menschen einzufühlen. Warum sollten Sie denen etwas geben, was Sie selbst nie bekommen haben?
Aber als Sie damals die Hunde aus dem Tierheim holten – und jetzt in unserer Sitzung, hatten Sie viel Mitgefühl. Wir beide wissen nicht, wohin dieses Gefühl Sie im Leben noch führen wird. Lassen Sie sich überraschen.“
Zwei Monate nach dem Coachingtermin bekam ich eine Mail von ihrer Chefin, die sie an mich verwiesen hatte. Anna K. habe ganz überraschend gekündigt. Ich habe ihr wohl nicht gut helfen können.
Nach einem Dreivierteljahr bekam ich eine Mail von der Klientin. Es ginge ihr gut, sie habe eine neue Stelle als Data scientist in einer Versicherung, hocke den ganzen Tag vor dem PC und fühle sich sehr wohl. Keine Meetings, wenig persönlicher Kontakt mit den anderen. Auf einem Spaziergang mit den Hunden habe sie einen anderen Hundebesitzer kennengelernt, mit dem sie sich öfters treffe.
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PS: Alle Fallgeschichten sind real, aber so verfremdet, dass ein Rückschluss auf meine Klienten nicht möglich ist und die Vertraulichkeit gewahrt bleibt.
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