„Meine Löffelliste schaffe ich nie!“, sagte die Frau im Coaching.

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„Wissen Sie, was eine Löffelliste ist?“
, fragte mich die Frau als erstes als wir zum Spaziergang auf dem Philosophenweg aufbrachen. Das ist der erste Teil meines 3-h-Coachings.

„Na klar, das ist eine Liste von Dingen, die jemand vor seinem Tod noch erleben möchte, also bevor er den Löffel abgibt“, antwortete ich.

„Genau. Und das ist mein Problem“, fuhr die Frau fort. „Ich habe schon vor Jahren eine tolle Liste gemacht mit dreißig Sachen, die ich noch tun möchte, aber mir rennt die Zeit davon. Meine Löffelliste schaffe ich nie!“

Neben mir ging Astrid K., Prokuristin in einem mittelständischen Betrieb. Keine Kinder, Single aus Überzeugung. Ich überlegte, was sie wohl damit meinte, dass sie ihre Liste nicht erledigen konnte.


 

Die Löffelliste als Rettung, wenn man nichts verpassen will im Leben.

Die Angst, dass man vor lauter Alltag, Routine und Pflichten das „wahre“ Leben verpasst, plagt ja viele Menschen. Speziell in der Midlifekrise um den vierzigsten Geburtstag herum befällt manche Menschen eine Torschlusspanik: „Soll das jetzt schon alles gewesen sein? Oder kommt da noch was Aufregendes?“

Als Reaktion auf diese Panik machen Menschen dann die unterschiedlichsten Dinge:

  • Fangen eine Affäre an.
  • Trennen sich von ihrem langjährigen Partner.
  • Kaufen sich einen Porsche oder ein Motorrad.
  • Wechseln den Job oder ziehen um.
  • Machen eine lange Reise.
  • Oder machen einfach so weiter.

Wenn man zurück auf sein Leben blickt, egal in welchem Alter, bereut man ja meist nicht die Dinge, die man getan hat, auch wenn sie schief gingen. Sondern man bereut die Dinge, die man unterlassen hat.

Und je älter man wird, umso mehr denkt man oft daran, was man hätte anders machen können/sollen/müssen.

Die australische Krankenschwester Bronnie Ware arbeitete acht Jahre lang auf einer Palliativstation und interviewte dort Sterbende, was diese im Rückblick auf ihr Leben bedauerten.

Hier die fünf wichtigsten Punkte, über die ich, als ihr Buch herauskam, einen Blogartikel geschrieben habe:

  1. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben.“
  2. „Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.“
  3. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.“
  4.  „Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten.“
  5. „Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.“

Diese Liste zeigt, dass die wichtigen Dinge, die wir oft versäumen, kein Geld kosten. Sondern eher Mut und etwas Zeit.
Und eine Veränderung unserer Prioritäten.

Doch wie findet man heraus, was man bis dato aufgeschoben hat?

Im Internet gibt es viele Löffellisten mit Hunderten von Vorschlägen. Aber die helfen einem nicht weiter. Sind sie doch meist eine willkürliche Sammlung von Dingen, die man tun könnte – aber auch genauso lassen kann:

  1. Polarlichter sehen
  2. In einem Heißluftballon fliegen
  3. Den Grand Canyon besuchen
  4. Mit Delphinen schwimmen
  5. Auf Fotosafari nach Afrika gehen
  6. Am Great Barrier Reef tauchen
  7. In einem Helikopter fliegen
  8. Alle sieben Kontinente besuchen
  9. Tauchen gehen
  10. Fallschirmspringen
  11. Unter einem Wasserfall duschen
  12. Einen Elefanten reiten
  13. Einen Road-Trip machen
  14. Australien bereisen
  15. Alle sieben Weltwunder besuchen
  16. Russisch lernen

Für eine persönliche Löffelliste muss man schon etwas in sich gehen und herausfinden, was man selber möchte.

 


 

Zurück zu meiner Klientin.

Sie hatte ja offensichtlich schon eine Liste, befürchtete aber, dass Sie sie nicht erledigen kann.

„Warum glauben Sie, dass Sie Ihre Löffelliste nicht schaffen können?“, wollte ich wissen.
Astrid K. zögerte mit der Antwort. Da ich neben ihr ging, konnte ich nicht an ihrer Mimik sehen, was sie gerade fühlte.

„Weil ich dreiundfünfzig Jahre alt bin und befürchte, dass ich nicht mehr lange genug lebe, um alle Wünsche der Liste zu erfüllen.“
„Aber dreiundfünfzig ist doch kein Alter, um schon ans Sterben zu denken„,
sagte ich verwundert.
„Das dachte meine Mutter auch. Sie war kerngesund und bekam mit fünfundfünfzig einen Herzinfarkt. Fiel um und war tot. Von einer Sekunde auf die andere. Ich konnte mich noch nicht mal verabschieden von ihr. Und meine Großmutter starb auch mit fünfundfünfzig Jahren, auch an einem Herzinfarkt.“

Ich wusste, dass die familiäre Veranlagung einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Die Sorge von Frau K. war also nicht ganz unbegründet.

„Und wie alt sind Sie genau?“, wollte ich wissen.
„In zwei Monaten werde ich vierundfünfzig“, war die Antwort.
„Und Sie glauben jetzt, dass Ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt?“ vermutete ich.
„Ja.“
„Weil zwei Frauen in Ihrer Familie nicht älter wurden als fünfundfünfzig? So, als gäbe es da einen geheimen Fluch, der über Ihnen liegt?“
„Ja, so in der Art“,
antwortete die Klientin etwas kleinlaut als schämte sie sich für diesen Glauben.


 

Das ist kein Gesicht – auch wenn es Ihnen so vorkommen mag.

Unser Gehirn sucht dauernd nach Mustern.

Denn unsere Wahrnehmung funktioniert stets in einem Dreierschritt:

  1. Wahrnehmen
  2. Organisieren
  3. Einordnen.

Zum Beispiel beim Sehen. Wie bei dem obigen Bild, das eine Verschlussvorrichtung und zwei Kreuzschlitzschrauben zeigt. Aber unser Gehirn „erkennt“ darin sofort in Gesicht.

Der Effekt, der hierfür verantwortlich ist, heißt: Pareidolie. Auch Cluster-Illusion genannt. Kommt natürlich aus dem Griechischen, und zwar von „para“, was „daneben, vorbei“ und „eidolon“, das für „Bild, Erscheinung“ steht.

Um nicht dauernd überflutet zu werden von Tausenden von „sinnlosen“ Eindrücken, sucht unser Gehirn ständig nach Mustern und Bildern, um diese zu organisieren und einzuordnen. Nach dem Motto „Kennen wir das schon von irgendwoher?“. Dieses Mustererkennen ist enorm wichtig, sonst könnten wir Menschen nicht wiedererkennen oder würden nicht mehr den Weg nach Hause finden.

Doch durch dieses ständige Mustersuchen tendiert das Gehirn dazu, diese Muster auch in zufälligen Formen und Strukturen zu erkennen. So zum Beispiel in diesem Bild aus dem Rohrschach-Test:

Was sehen Sie hier? Im Zweifel bedeutet das, dass Sie ziemlich neurotisch sind. 😉

Wenn wir etwas nicht genau erkennen können, sagen wir nicht „Keine Ahnung, was das sein soll!“ sondern unser Gehirn vergleicht es in Nullkommanix mit Tausenden anderer gespeicherter Bilder – und schlägt uns eines vor, das dem Wahrgenommenen am ähnlichsten ist. „Sieht aus wie ’ne Fledermaus!“

Das Wiedererkennen von Mustern wiederholter Sinneseindrücke lernen wir ab der Geburt. Je öfter wir ein Muster sehen, desto besser prägt es sich ein. Schon Babies lernen als Erstes das Gesicht der Mutter und anderer wichtiger Bezugspersonen zu erkennen, denn so können sie auf „fremde“ Gesichter reagieren und das ist überlebenswichtig.

Auch als Erwachsene müssen wir andere Menschen innerhalb von Sekunden einschätzen, um zu wissen, ob „Freund“ oder „Feind“.  Wie ungenau die Pareidolie arbeitet, sehen Sie an dem Bild oben mit den beiden Schrauben.

Das heißt, wir sehen Muster, wo gar keine sind. Hier einige Beispiele:

Wir sehen also auch da Muster, wo gar keine sind.

Es fällt uns schwer, den Zufall als Ursache in vielen Alltagsereignissen zu akzeptieren. Denn dann fühlen wir uns unsicherer, mehr dem Schicksal ausgeliefert. Wir wollen eben nicht die Kontrolle verlieren. Wir fühlen uns besser, wenn wir ein Muster hinter den Dingen zu erkennen glauben.

  • Börsenexperten bilden sich viel darauf ein, den Verlauf von Aktienkursen anhand von Zahlen und Kurven vorherzusagen. Doch kaum einer von ihnen ist besser als der Zufall. Selbst Warren Buffett musste zugeben, nicht besser zu sein als der Index.
  • Der Bestätigungsfehler  lässt uns vermuten, dass sich hinter der Zahlenreihe 2,4,6, ? ein Muster verbirgt und die nächste Zahl „8“ sein muss. Aber das ist reine Spekulation.
  • Auch Fachleute können aus einer Statistik ganz unterschiedliche Schlüsse ziehen. Denn jeder liest immer nur die Argumente heraus, die die eigenen Denkmuster unterstützen und ignoriert den Rest ignoriert.
  • Manche Lottospieler schwören auf ihre Lieblingszahlen. Doch genau wie beim Roulette werden die richtigen Zahlen vom Zufall bestimmt und nicht von gewissen Wahrscheinlichkeiten, dass eine bestimmte Farbe oder Zahl jetzt kommen müsse.
  • Auch der Aberglaube in Form von Glücksbringern (Amulette) und Ritualen (auf Holz klopfen, Scherben beim Polterabend) nutzt angebliche Muster, die damit zusammenhängen sollen. Und obwohl wir meist nicht daran glauben, halten wir an diesen Verhaltensweisen fest.
  • Doch Korrelation ist keine Kausalität. Das zeitliche Zusammenfallen von Ereignissen wird dann irrtümlich als ein Ursache-Wirkung-Phänomen angesehen. Das ist der Hintergrund von vielen Empfehlungen zur Vermeidung von Krankheiten.
  • Passiert uns ein Unglück oder eine schwere Krankheit, ist das meist auch oft Zufall. Aber viele Menschen wollen dieses Ausgeliefertsein an das Unbekannte nicht akzeptieren. Und helfen sich mit Sprüchen wie „Was fällig ist, fällt einem zu.“ oder „Das Schicksal will, dass ich etwas daraus lerne.“ 

 

Was uns Angst macht, wollen wir beherrschen.

Dazu zählen vor allem die Angst vor Krankheiten und vor dem Tod. Deswegen gibt es so viele Bücher, Artikel, Apps und Tipps zum Joggen, zum Abnehmen, zur richtigen Ernährung, zur richtigen Lebensweise usw.

Doch die Gründe, dass Menschen in den hochzivilisierten Ländern immer älter und gesünder werden, liegen nicht in ihrem individuell „richtigen“ Verhalten, sondern viel stärker an diesen allgemeinen Faktoren:

  • Mehr Wohlstand
  • Medizinischer Fortschritt
  • Humanere Arbeitsbedingungen
  • Verbesserte Hygiene
  • Höheres Bildungsniveau

Auch meine Klientin vermutete ein Muster hinter dem Tod ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Es war die magische Zahl „fünfundfünfzig“, denn beide waren um dieses Lebensalter herum gestorben.

Nun würde jeder Statistiker ihr sagen, dass eine „Studie“ mit nur zwei Versuchspersonen wenig aussagekräftig ist. Aber ich bin kein Statistiker und es hätte meiner Klientin auch nicht geholfen. Sondern ich sprach ihre Vermutung an, ob sie glaube, dass ein Fluch über den Frauen in ihrer Familie liege, was sie bejahte.

[bctt tweet=“Wir Menschen organisieren unser Leben um bestimmte Kernüberzeugungen oder Lebensthemen.“ username=“RKoppWichmann“]

Diese entstehen meist als unbewusste Schlussfolgerung aus schwierigen Situationen in den ersten zehn Lebensjahren. Doch stammen diese Schlussfolgerungen von einer Fünfjährigen oder einem Neunjährigen, sind also naturgemäß unvollständig und nur ein Ausschnitt der Wirklichkeit. Hier einige drollige Beispiele was man als Kind dachte.

Aber das Kind in uns entwirft die Landkarte unseres Lebens und unserer Wirklichkeit.

Weil unsere Lebensthemen unbewusst sind, bemerken wir sie nicht im täglichen Leben, weil wir damit identifiziert sind. Erst wenn sie in einem passenden Rahmen in Frage gestellt werden, können sie deutlich werden. Das wollte ich bei Astrid K. versuchen.

Ich bat sie, achtsam zu werden und sagte zu ihr:

„Ich bitte Sie, mal den Satz zu sagen: »Ich darf mal ziemlich alt werden.«“

Ihre Reaktion war, wie von mir erwartet, negativ:
„Ich werde ganz unruhig, wenn ich das sage. Und ich denke: Das ist ein gefährlicher Satz!“, berichtete sie über ihre Reaktion.

Der Satz war ja ganz allgemein gehalten, an niemanden gerichtet und dennoch berührte er den inneren Konflikt der Klientin, was auch von mir beabsichtigt war.

„Was für eine Unruhe verspürten sie?“, wollte ich wissen. „Wie könnten Sie die am ehesten beschreiben?“
„Es klingt für mich wie ein verbotener Satz. So, als würde ich mir etwas anmaßen, was mir nicht zusteht“,
antwortete Astrid K.

Die Klientin stand innerlich auf dem Schlauch. Der Zusammenhang zwischen dem Satz und dem Tod ihrer Mutter und Großmutter war ihr nicht bewusst. Aber ihr Unbewusstes wusste Bescheid und „schickte“ ihr das unruhige Gefühl.

Warum ich mit dem Körper arbeite.

Wichtige Erfahrungen sind in Emotionen eingebettet, und Emotionen entstehen im Körper.

Der Körper kann erinnern, was der Geist vergessen hat.

Körpererfahrung ist tief verwurzelt im präkognitiven, nonverbalen, also impliziten Teil unseres Gedächtnisses.

Einen starken Schmerz können wir direkt erfahren. Aber leise Körpersignale werden normalerweise nicht wahrgenommen, wenn die Aufmerksamkeit nach außen gerichtet ist. Deshalb ist in meiner Arbeit die Achtsamkeit des Klienten unerlässlich.

[bctt tweet=“Denn Achtsamkeit ist der einzige Bewusstseinszustand, in dem die Inhalte des Bewusstseins zugänglich sind.“ username=“RKoppWichmann“]

Auf diese Weise können wir erforschen, wie wir unsere Welt – und unsere Probleme – erzeugen und aufrechterhalten.

Doch ich musste die Klientin noch näher an den inneren Konflikt führen. Musste ein Experiment finden, dass ihr noch deutlicher machte, dass ihr Leben von einer „falschen“ Loyalität geprägt war.

Ich bat sie, achtsam zu werden und sich ihre tote Mutter vorzustellen, wie sie so in einem Stuhl vor ihr saß. Als Astrid K. sich das vorstellen konnte, nickte sie als Zeichen, dass sie bereit war für das Experiment. Dann bat ich sie:

„Ich bitte Sie, mal zu ihrer Mutter den Satz zu sagen:
»Ich darf mal länger leben als du.«“

Ein unterdrückter Schrei war die Reaktion der Klientin und sie schlug die Hand vor den Mund.
„Wie können Sie mir so einen Satz vorschlagen?“, schrie sie mich an.

Wenn Klienten heftige Gefühle erleben, bin ich erst mal ruhig und sage nichts. Das Gefühl muss erst verdaut werden und abebben, bevor die Klientin für weitere Informationen offen ist.

Nach einer Weile sagte ich sanft zu ihr: „Ich habe Ihnen den Satz gesagt, weil der bisher verboten war in Ihrem Leben. Aber Sie brauchen diesen Satz, um Ihre Angst zu verlieren.“

Jetzt schaute mich Astrid K. ganz offen an und sagte: „Können Sie den Satz noch mal sagen, ich habe ihn nämlich komplett vergessen. Dabei haben Sie ihn erst vor einer Minute mir gesagt.“

Das ist typisch, wenn man mit Kernmaterial und dem Unbewussten arbeitet. Das Gehirn ist nicht neugierig, es will die alten Routinen bewahren, weil es sie kennt und damit gut gefahren ist. Deswegen wurde der neue, gefährliche Satz gleich mal getilgt. Ich wiederholte den Satz für sie.

Die Klientin griff sich ans Herz und begann: „Liebe Mama, ich darf mal länger …“
Weiter kam sie nicht.

„Es sieht für mich so aus“, schaltete ich mich ein, „als glaubten Sie, Ihrer Mutter etwas wegzunehmen, wenn Sie Ihr eigenes Leben in Gänze leben wollten.“
„Ja, das stimmt“,
bestätigte Astrid K. meinen Gedanken. „Ich spüre eine abgrundtiefe Schuld über mein Leben.“

 


 

 

Darf man glücklicher werden als die Eltern?

In Ihrem Buch „Ahnen auf die Couch“ beschreiben Ingrid Alexander und Sabine Lück, was dahinter steckt, wenn Menschen, so wie meine Klientin, sich für etwas schuldig fühlen, was eigentlich ihr Geburtsrecht ist: das Recht auf das eigene Leben!

Sie schreiben: „Die Vorfahren mehrerer Generationen stecken einen Rahmen aus dem geradezu eherne Gesetze erwachsen, deren Überschreitung einem Tabubruch gleichkommen würde. Denn das eigene Lebensthema ist eng mit dem Lebensthema, dem übergeordneten existentiellen Thema unserer Ahnen verbunden.

Die meisten Menschen entwickeln schon als Kinder eine unbewusste Loyalität zu Mutter, Vater und den Vorfahren. Statt das zu leben, was ihr eigener Weg wäre, bemühen sie sich, unerfüllte Träume früherer Generationen umzusetzen oder sie für erlittene Entbehrungen zu entschädigen.“

Auch bei meiner Klientin vermutete ich, dass sie durch ihre Furcht, nicht älter als fünfundfünfzig zu werden, vermeiden wollte, ihre Eltern an diesem schmerzlichen Punkt zu berühren. Es war die versuchte Wiedergutmachung einer Schuld, die sie trug.

Ich wollte ihr helfen, diesen „unguten“ Treuevertrag mit einem inneren Ritual zu lösen, das sie in den nächsten Wochen täglich vor dem Schlafengehen ausführen sollte.

 


 

Nach einem halben Jahr schrieb sie mir einen Brief.
Es wäre ihr sehr schwer gefallen, das Ritual auszuführen. Die ersten drei Wochen wäre es unmöglich gewesen, weil sie immer, wenn sie daran dachte, von Weinkrämpfen überwältigt worden sei. Dann sei es ganz langsam besser geworden. Anfangs nur für Sekunden, dann etwas länger konnte sie die Vorstellung ertragen. Jetzt nach einem halben Jahr sei ihr dieses Ritual eine liebe Gewohnheit zur Nacht geworden.

Sie stelle sich ihre Mutter und ihre Großmutter vor, wie beide auf einer Wolke im Himmel sitzen und ihr fröhlich zuwinken. Das würde sie sehr erleichtern und beglücken.

Und ihre Löffelliste habe sie weggeworfen.

 


 

Weitere Fallgeschichten aus meiner Coachingpraxis finden Sie hier:

PS: Alle Fallgeschichten sind real, aber so verfremdet, dass ein Rückschluss auf meine Klienten nicht möglich ist und die Vertraulichkeit gewahrt bleibt.

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.