Der Kontaktabbruch von erwachsenen Kindern ist eine schwere Belastung für die Eltern. Oft aber auch für den Sohn oder die Tochter. Davor liegt meist eine quälende Zeit von Verletzungen, Missverständnissen und verzweifelten Versuchen, die Beziehung zu retten.
Wie kann ein Vater mit dem Schmerz des Kontaktabbruchs umgehen?
„Weihnachten vor vier Jahren kam es zum Bruch“, berichtete der Klient im 3-h-Coaching. „Heiligabend war etwas angespannt, weil es beim Essen eine politische Diskussion gab. Vor allem zwischen meiner Schwiegertochter und mir über Vor- und Nachteile der Wiedervereinigung. Am anderen Morgen vor dem Frühstück kam ich runter. Da standen mein Sohn, seine Frau und der Enkel und zwei Koffer.
»Vater, das war’s. Du siehst uns nie wieder!“« waren seine letzten Worte.
Vor mir saß Gerhard S. 57 Jahre alt, Unternehmer. Ich sah ihm an, wie sehr ihn der Kontaktabbruch seines Sohnes die letzten Jahre belastet hatte. Er wirkte getroffen, traurig, aber sehr bemüht, seine Haltung zu bewahren.
„Und seit diesem Weihnachtsfest gab es keinen Kontakt mehr mit Ihrem Sohn?“ erkundigte ich mich.
„Genau, völliger Kontaktabbruch. Keine Besuche, Briefe und Päckchen kommen zurück mit dem Aufdruck „Annahme verweigert“, am Telefon hat er meine Nummer blockiert.
Kontaktabbruch zu den Eltern ist nicht so selten.
Zwar fehlen offizielle Zahlen für Deutschland. Doch die Selbsthilfegruppe www.verlassene-eltern.com verzeichnet monatlich um die 10.000 Besuche. Recherchen zufolge haben rund 100.000 erwachsene Kinder in Deutschland den Kontakt zu ihren Eltern abgebrochen. Diese Zahl ist eine grobe Schätzung von Soziologen. Die Fälle zu zählen, ist nahezu unmöglich.
„Das war sicher eine schwere Belastung für Sie und Ihre Frau?“, vermutete ich.
„Ja, vor allem, weil meine Frau gab mir die Hauptschuld für den Kontaktabbruch unseres Sohnes. Wir stritten viel in dieser Zeit – und vor zwei Jahren hat sie mich auch verlassen. Daraufhin ist auch ein Großteil unseres Bekannten- und Freundeskreises weggebrochen, denn darum hat hauptsächlich sie sich gekümmert. Ich bin also ziemlich allein.“
An dieser Stelle war ich unsicher, ob mein 3-h-Coaching wirklich der richtige Rahmen für diesen Klienten war. Im Vorbereitungsbogen, den er mir zurückgeschickt hatte, stand etwas von einer persönlichen Krise. Doch wenn erwachsene Kinder ihre Eltern verlassen, ist das eine enorme Erschütterung, die das ganze Leben erfasst. Und in diesem Fall wurde der Klient auch noch von seiner Frau verlassen.
Ich nahm an, dass dass die Gründe dafür auch viel mit ihm zu tun hatten und wusste, dass wir das nicht in so kurzer Zeit aufarbeiten konnten. Was mir aber möglich schien war, einen Raum anzubieten, in dem Gerhard S. seine Gefühle ausdrücken konnte und dafür ein Gegenüber hatte. Und das kann schon mal ein Stück helfen.
Von ihren Kindern verlassene Eltern haben meist diese Gefühle.
Ein bißchen ist die Situation des Kontaktabbruchs von Kindern zu ihren Eltern vergleichbar mit dem Selbstmord eines Familienmitglieds. Vor allem, wenn derjenige keinen Abschiedsbrief hinterlässt, in dem er seine Gründe darlegt. Die Zurückgebliebenen sind dann mit ihren Mutmaßungen und Gefühlen über die Tat völlig allein und suchen meist jahrelang nach einer Erklärung.
Die häufigsten Gefühle beim Kontaktabbruch erwachsener Kinder sind:
Trauer
Am schlimmsten ist die Vorstellung, dass der verlassene Elternteil sein Kind vielleicht nie mehr wiedersehen wird.
Schuldgefühle
„Was habe ich nur falsch gemacht?“, ist eine Frage, die Eltern auf sehr lange Zeit quält.
Ärger
„Ich habe mein Bestes gegeben und das ist jetzt der Dank?“
Hilflosigkeit
Eltern erkennen, dass sie keine Kontrolle über die Handlungen ihres erwachsenen Kindes haben.
Angst
„Was ist, wenn meine anderen Kinder mich auch verlassen?“
Verleugnung
„Das kann nicht wahr sein. Sicherlich wird es nicht von Dauer sein. Das ist nur eine Phase.“
Ungewissheit
„Wie lange soll ich das ertragen? Ist das alles meine Schuld? Bin ich so unerträglich? Wird das jemals enden?“
Versagen
„Es ist alles meine Schuld. Das beweist mein völliges Versagen als Vater/Mutter.“
Auf der Suche nach Gründen für den Kontaktabbruch des Sohnes.
„Haben Sie eine Erklärung für das Verhalten Ihres Sohnes?“, frage ich Gerhard S.
„Nicht nur eine, sondern viele“, war die Antwort. „Ich denke, es ist ein Zeichen unserer Zeit. Das Schnelllebige, Unverbindliche. Immer mehr Menschen lassen sich scheiden. Zur Zeit meiner Eltern blieb man ein Leben lang zusammen, egal, was war, aber heutzutage … Da wenden sich eben auch die erwachsenen Kinder von einem ab. Das muss man hinnehmen.“
„Hmm, das war jetzt eher eine soziologische Erklärung“, sagte ich, „aber mich interessiert mehr Ihre persönliche Erklärung. Was fällt Ihnen denn dazu ein?“
„Mein Sohn war schon immer ein Querkopf, konnte sich nichts sagen lassen. Das hat er vielleicht von mir. Das führte schon als er noch ein Kind war und später auch als Jugendlicher zu Reibereien, die oft nicht schön endeten.“
Bei dieser Schilderung wurde ich hellhörig: „Was meinen Sie mit Reibereien, die nicht schön endeten?“
Gerhard S. druckste etwas herum und sagte dann: „Na ja, meine Frau war konfliktscheu und wurde mit unserem Sohn oft nicht fertig. Ich war als Vertriebler immer viel unterwegs, meist nur am Wochenende zuhause. Wenn ich dann Freitagabend kaputt nach Hause kam, ist mir in Streits mit meinem Sohn mitunter schon die Hand ausgerutscht.“
„Nur die Hand ausgerutscht oder haben Sie ihn auch geschlagen?“ , fragte ich nach.
„Auch geschlagen.“
„Bis zu welchem Alter? Wann haben Sie mit dem Schlagen aufgehört?“
„Als mein Sohn siebzehn war und einen Kopf größer als ich, packte er einmal meine ausgestreckte Hand und schrie: ‚Das war’s!‘, verließ das Haus und war drei Tage verschwunden“, berichtete kleinlaut der Klient.
„Das waren dieselben Worte, mit denen er vor vier Jahren den Kontakt abbrach“, ergänzte ich.
Kontaktabbruch hat meist eine lange Vorgeschichte.
Auch wenn für die Eltern der Kontaktabbruch völlig überraschend kommen mag, haben die Konflikte meist eine lange Geschichte. Sie brodelten schon lange im Untergrund, wurden aber niemals in der Familie thematisiert oder gelöst. Die Fassade nach außen war wichtiger.
Geschlagenwerden in der Kindheit ist wie eine Zeitbombe, die Menschen ein Leben lang prägt. Zu viel oder zu wenig Nähe oder Ablehnung und Respektlosigkeit gegenüber dem Partner des Kindes kann beim Kontaktabbruch eine Rolle spielen.
Die Psychotherapeutin Claudia Haarmann, die über Kontaktabbruch von erwachsenen Kindern ein lesenswertes Buch verfasst hat, schreibt dazu:
„Auch wenn es immer wieder anders berichtet wird: In allen Fällen, von denen ich gehört habe, sind die massiven Konflikte nicht vom Himmel gefallen, sie haben eine Geschichte.
Es rumorte schon lange, aber nie wurde über Störungen gesprochen. Und das ist der Hinweis, dass etwas Ungutes in der Familie geschieht: die Kommunikationslosigkeit. Dieses gehemmte Schweigen, keine Worte zu haben, keine Gefühle ausdrücken zu können, sich zurückzuziehen, das ist kennzeichnend. Stattdessen wird in manchen Familien geschrien, in anderen tagelang geschwiegen.
Wieder andere Familien reden übers Wetter, was bedeutet, dass die Kommunikation über Belangloses und Unwichtiges läuft, statt die wichtigen Themen zu benennen. Sprachlosigkeit ist ein Gradmesser, der anzeigt: Da brodelt etwas, das dringend Aufmerksamkeit benötigt.
Aus meiner Sicht ist der Kontaktabbruch der Endpunkt alter, schwieriger Familienmuster.“
Ich spürte, dass ich noch mehr Informationen brauchte über das, was dem Kontaktabbruch vorausging und fragte Gerhard S.:
„Um was ging es eigentlich bei dem Streit beim Weihnachtsessen zwischen Ihrer Schwiegertochter und Ihnen?“
Die Frage war meinem Klienten sichtlich unangenehm. Nach einer Weile antwortete er:
„Meine Schwiegertochter Elke wuchs in der DDR auf und ihre Eltern kamen nach der Wende hier rüber. Elke ist ziemlich politisch interessiert und kritisierte, dass die Integration mit dem Osten immer noch nicht vollzogen sei und sich der Westen an den armen Ossis gesundgestoßen hätte.
Diesen Standpunkt fand ich so daneben, dass ich heftig widersprach und darauf hinwies, dass Milliarden an Transferleistungen in den Osten geflossen sind und wir heute noch den Soli zahlen würden. Elke phantasierte dann von den den Mauscheleien der Treuhand, was mich noch mehr wütend machte und ich sie dann anschrie: »Ihr könnt doch froh sein, dass wir Euch damals aufgenommen haben, sonst würdet Ihr immer noch von Bananen träumen!«
„Das war aber starker Tobak von Ihnen!“, war meine erschrockene Feststellung über diese Eskalation an einem heiligen Abend.
„Ja schon, aber ich fühlte mich im Recht. Meine Frau wollte den Streit beenden und fragte, wer denn jetzt Nachtisch haben wollte. Da sprang mein Sohn heftig auf, nahm seine Frau an der Hand und sie gingen ins Gästezimmer. Und am anderen Morgen kam dann der Bruch.“
„Ein riesengroßes Loch von Verzweiflung und Hilflosigkeit.“
So beschreiben viele Eltern ihre Erfahrungen nach dem Kontaktabbruch ihres Kindes. Die Psychologin Dunja Voos beschreibt, mit welcher Frage betroffene Eltern in einer solchen Situation nach Hilfe suchen: „Fast alle mit der Frage, wie sie mit dieser furchtbaren Sehnsucht, die ja fast an körperlichen Schmerz grenzt, umgehen können. Es geht um die Bewältigung dieses unglaublichen Ohnmachtsgefühls, mit dem sie alleine nicht zurecht kommen.“
Hier ein Podcast ein guter Artikel. zu dem Thema.
„Das sind ja zwei sehr schlimme Verluste, die Sie erlebt haben. Erst Ihr Sohn mit seiner Familie und dann noch Ihre Frau. Wie geht es Ihnen damit heute?“, fragte ich Gerhard S.
„Ach Gott, wie soll es mir damit gehen? Was einen nicht umbringt, macht einen stärker, heißt es doch. Am Anfang haben wir es verleugnet. Wenn jemand nach unserem Sohn fragte, sagten wir, er hätte jetzt einen Job im Ausland. Es war ziemlich schrecklich. Am Anfang habe ich manchmal nach ihm auf Facebook gesucht. Dort sah ich ein paar Bilder von ihm und unserem Enkel – bis er sein Konto dort löschte.“
„Als wenn Sie einem Phantom nachjagten“, bemerkte ich.
„Ja, das trifft es ziemlich. Eine Zeitlang ging ich auch nicht zu Familienfesten oder Parties, um bloß nicht jemanden zu treffen, der nach meinem Sohn oder meiner Frau fragen könnte. Doch fast jedes Mal, wenn der Briefträger da war oder ein Anruf kommt, ist der Wunsch da, es könnte ein Lebenszeichen von ihm sein.“
Der Schmerz des Mannes rührte mich, obwohl mir bewusst war, dass Gerhard S. kein besonders guter Vater gewesen war. Schläge, Abwesenheit, wenig Kommunikation oder Toleranz. Und wohl auch kein besonders guter Ehemann, denn mir fiel auf, dass er über den Weggang seiner Frau kaum sprach.
Da Eltern meist das weitergeben, was sie selbst erlitten und noch nicht aufgearbeitet haben, fragte ich den Klienten nach seinen Eltern.
„Meine Eltern wurde 1942 geboren, beide mussten unter abenteuerlichen Umständen mit ihren Eltern fliehen. Sie landeten in einem Dorf in Westfalen, wo sie nicht erwünscht waren. Irgendwie überleben war ihre einzige Lebensmaxime. Sie waren immer ängstlich, versuchten nirgends aufzufallen und das bleuten sie auch mir und meinem Bruder ein. Liebe und Wärme konnten sie nicht geben. Für sie war der Krieg nie vorbei.“
Die Journalistin Sabine Bode, die viel beachtete Bücher über „Kriegskinder“ und „Kriegsenkel“ geschrieben hat, sagt über diese Generation:
„Also eine Sache ist, dass – als der Krieg vorbei war – es wirklich nur ums Überleben ging. Da war einfach kein Platz, sich darum zu kümmern: „Meine Güte, Du armes Kind, was hast Du Schlimmes erlebt?“
Außerdem glaube ich, ist es für Eltern etwas ganz, ganz Schwieriges, wenn sie ihre Kinder nicht schützen konnten. Zum dritten war man damals der Meinung, Kinder sind robust – wenn die nicht darüber reden, dann haben die das gut verkraftet, die halten ja viel aus. Aber im Grunde hat man dieser Generation mit auf den Weg gegeben bei Kriegsende: „Sei froh, dass Du überlebt hast, denk nicht mehr daran, vergiss alles, guck nach vorn.“ Und da wurde nicht mehr darüber geredet.“
Wie nimmt man Abschied von einem Phantom?
Tonfall und Sprechweise von Gerhard S. verrieten wenig über seine Gefühlslage bezüglich des Kontaktabbruchs. Vor allem wollte ich wissen, warum er gerade jetzt Hilfe suchte – und Hilfe wobei.
„Bei mir wurde vor einem halben Jahr Leukämie festgestellt. Ich habe also nicht mehr ewig Zeit. Ich will mit Ihnen herausfinden, wie ich mit dem Kontaktabbruch meines Sohnes umgehen kann. Denn selbst nach vier Jahren ist es fast noch genauso schlimm wie am ersten Tag danach. Von wegen, Zeit heilt alle Wunden.“
An dieser Stelle im Coachingprozess fühlte ich mich ziemlich hilflos – was selten vorkommt. Aber der Schmerz des Klienten und ebenso die sicher guten Gründe seines Sohnes für den Kontaktabbruch standen einander gegenüber. Ich wusste nicht, wie ein „Umgang damit“ aussehen könnte.
Noch einmal kluge Worte von Dunja Voos:
„Man kann sich das vielleicht so vorstellen: Ein Mensch, der nur eine Hand hat, kann nicht mit beiden Händen nach etwas greifen. Und so ist es psychisch auch: Wer als Kind schwere Zeiten erlebt hat, kann als Erwachsener an vielen Stellen emotional nicht mitschwingen. Kinder wünschen sich von ihren Eltern emotionales Verständnis für die eigenen Schmerzen in ihrer Kindheit; aber sie müssen vielleicht verstehen, dass sie sich etwas wünschen, was die Eltern nicht “leisten” können.
Die Kinder fühlen sich dabei wie “Opfer”, während die “Täter” ohne Einsicht bleiben. Doch das ist die Crux mit Täter-Opfer-Bildern, denn auch die Eltern fühlen sich als “Opfer” – manchmal bringen diese Einteilungen nicht weiter, auch, wenn sie allzu deutlich gefühlt werden. Doch im weiteren Sinne liegt oft eine Opfer-Opfer-Situation vor (analog zur heute viel gepriesenen “Win-Win-Situation” könnte man von einer “Lose-lose-Situation” sprechen).
Ebenso wünschen sich die betroffenen Eltern Verständnis von ihren Kindern – sie wünschen sich vor allem oft Dankbarkeit. Das wiederum ist etwas, was die Kinder oft nicht spüren. Und Gefühle, die nicht da sind, lassen sich nicht auf Wunsch hervorholen. Darum gehen oft beide Seiten einen schmerzlichen Weg. Manchen Eltern und Kindern gelingt es nach einigen Jahren, bei sich gegenseitig die “psychischen Begrenzungen” anzuerkennen.“
Obwohl der Tod eines Kindes zu den schrecklichsten Erfahrungen zählt, die Eltern erleben können, ist der Kontaktabbruch eines erwachsenen Kindes für die meisten noch grausamer als wenn das Kind gestorben wäre. Denn um ein totes Kind kann man trauern. Und nach Jahren der Trauer kann man sich vielleicht langsam lösen und wieder dem Leben zuwenden.
Aber wie „Abschied“ nehmen von einem Kind, das lebt und jeden Kontakt verweigert?
Klar ist, dass verlassene Eltern nichts tun können, um den Kontakt wiederherzustellen. Außer irgendwann schmerzvoll die Realität des Bruchs akzeptieren. Sie können nichts tun, weil das Kind jede Kontaktaufnahme als Nichtrespektieren seiner Entscheidung ansehen würde.
Doch wenn der verzweifelte Vater nichts für den Kontakt zu seinem Sohn tun konnte, vielleicht gab es etwas, das für ihn allein hilfreich und etwas tröstlich wäre?
Und da fiel mir ein, was ich vor Jahren mal über die morphischen Felder von Rupert Sheldrake gelesen hatte. Wenn diese Theorie stimmte, wovon ich überzeugt bin, dann müssten auch Vater und Sohn sich in einem solchen Feld befinden. Nach einer kurzen Pause war ich wieder in der Spur und hatte eine Idee, was für Gerhard S. vielleicht hilfreich sein könnte.
Ich bat den Klienten aufzustehen und sich einen Platz im Raum zu suchen. Gerhard S. ging eine Weile umher, bis er einen für sich stimmigen Platz gefunden hatte. Er sah mich neugierig an: „Und jetzt?“
Ich bat ihn, die Augen zu schließen und sich vorzustellen, dass irgendwo hier im Raum sein Sohn steht. Es dauerte eine Weile, bis der Klient sagte: „Er steht da hinten. Aber mit dem Rücken zu mir. Und er will sich auch nicht umdrehen. Er schaut aus dem Fenster.“
„Was empfinden Sie?“, fragte ich.
„Schmerz und Einsamkeit.“
Nach einer Weile schlug ich ihm einen Satz vor, den er zu seinem Sohn sagen sollte. „Sagen Sie doch mal zu Ihrem Sohn den Satz:
»Ich respektiere, dass du keinen Kontakt zu mir möchtest – und wir bleiben verbunden«“
„Das ist nicht wahr, das kann ich nicht sagen“, war die Antwort.
„Dann versuchen Sie, den Satz zu denken und eine Verbindung zu fühlen“, schlug ich vor.
Gerhard S. nickte stumm und fing nach einer Weile an zu zittern. Stumme Tränen liefen minutenlang über sein Gesicht.
Mehr war im Moment nicht möglich, dachte ich. Und vielleicht auch jetzt nicht nötig.
Nach drei Wochen erhielt ich eine Mail von Gerhard S.
Es ginge ihm nach unserer Sitzung etwas besser. Er habe viel über sein Verhalten als Vater und Ehemann nachgedacht. An eine Psychotherapie, die ich ihm empfohlen hatte, traue er sich noch nicht heran. Aber er habe mit einer Selbsthilfegruppe Kontakt aufgenommen und sei etwas aufgeregt vor dem ersten Treffen. Er habe ein Foto seines Sohnes auf seinen Nachttisch gestellt und schlafe abends mit dem Satz, den er vor mir gehört habe, ein.
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