Wie viel von Ihrem Stress, Ärger, Ihrer schlechten Laune und Ihren Enttäuschungen entspringen einer einzigen Sache?
Fast alles davon kommt von Ihren Erwartungen. Und wenn die Dinge sich nicht so entwickeln, wie Sie sie erwarten, reagieren Sie mit Enttäuschung oder Ärger.
In unseren Köpfen haben wir Erwartungen, was andere Menschen tun sollen, wie unser Leben aussehen soll, wie andere Autofahrer sich verhalten sollen, wie sich der Chef, die Mitarbeiter, die Kunden sich am besten verhalten sollen.
Aber das ist alles nicht wirklich. Es sind alles unsere Wünsche und Phantasien. Es ist nicht real.
Und wenn die Realität nicht unsere Erwartung trifft, wünschen wir uns, dass die Welt anders wäre.
Es gibt eine einfache Lösung.
Nehmen Sie Ihre Erwartungen und werfen Sie sie ins Meer.
Stellen Sie sich alle Erwartungen vor, die Sie für sich selbst haben, für Ihr Leben, Ihren Partner, Ihre Kinder, Ihre Mitarbeiter, Ihren Job, die Welt. Und dann trennen Sie sich von Ihren Erwartungen und werfen Sie sie ins Meer. Ein Fluß oder ein See tun es auch.
Was passiert damit? Sie schwimmen. Sie werden von den Wellen fortgeschwemmt. Sehen Sie zu, wie sie von den Wellen fortgewaschen werden. Lassen Sie sie los. Und jetzt leben Sie ohne Ihre Erwartungen.
Wie sieht ein Leben ohne Erwartungen aus?
Sie akzeptieren die Wirklichkeit wie sie ist. Sie akzeptieren die Menschen wie sie sind – und nicht wie sie Ihrer Vorstellung nach sein sollten. Sie sehen die Dinge, wie sie sind. Sie brauchen nicht länger enttäuscht, frustriert oder verärgert sein – oder wenn Sie es sind, akzeptieren Sie diese Erwartung an sich selbst und dann lassen Sie sie auch los.
Das bedeutet nicht, dass Sie nie handeln und mit allem einverstanden sind. Sie handeln jedoch in Übereinstimmung mit Ihren Werten und beeinflussen die Welt, aber Sie haben keine Erwartung, wie die Welt auf Ihre Handlungen reagieren wird.
Machen Sie ein Experiment. Leben Sie einen Tag ohne Erwartungen.
- Wenn Sie etwas Gutes tun, erwarten Sie kein Lob oder keine Anerkennung.
- Wenn Sie mit dem Auto fahren, erwarten Sie keine staufr eien Straßen. Wenn Sie mit der Bahn oder dem Flugzeug reisen, erwarten Sie keine Pünktlichkeit.
- Wenn Sie einkaufen, erwarten Sie nicht, an der Kasse schnell dran zu kommen. Wenn Sie essen gehen, erwarten Sie nicht, schnell bedient zu werden.
- Wenn Sie nach Hause kommen, erwarten Sie nicht, dass Ihr Partner freundlich, ausgeruht oder zuvorkommend zu Ihnen ist.
Achten Sie auf Ihre Gedanken und Ihre Gefühle. Verurteilen Sie sich nicht, wenn Sie Erwartungen haben. Nehmen Sie sie einfach wahr – und kümmern Sie sich nicht weiter darum. Akzeptieren Sie einfach das, was ist.
Die ausbleibende Anerkennung. Der Stau auf der Autobahn. Die Verspätung Ihres Zuges oder Flugzeugs. Beobachten Sie Ihre Erwartung, atmen Sie tief durch und akzeptieren Sie das, was passiert.
Bemerken Sie Ihre Gefühle, wenn ein Mitarbeiter oder Ihr Chef sich nicht so verhält, wie Sie es gerne hätten. Achten Sie auf Ihre Gedanken, wenn Ihr Partner sich nicht so verhält, wie Sie glauben, dass es richtig oder normal ist. Beobachten Sie all das in sich, nehmen Sie einen tiefen Atemzug – und lassen Sie Ihre Erwartung los.
Machen Sie sich Folgendes bewusst:
Ihre Erwartungen sind nur Ihr Erwartungen. Es ist nicht die Wahrheit. Es ist Ihre Perspektive, Ihre Vorstellung, wie etwas zu sein hat. Nicht mehr.
Wer Erwartungen an andere hat, glaubt oft, ein Recht darauf zu haben.
- Sie stellen einer Verkäuferin freundlich eine Frage und erwarten eine freundliche Antwort.
- Sie haben eine schwierige Arbeit fertiggestellt und erwarten ein anerkennendes Wort von Ihrem Vorgesetzten.
- Sie sind extra eine halbe Stunde früher auf die verkehrsreiche Autobahn gefahren und erwarten eine staufreie Fahrt.
- Sie fahren Ihren PC hoch und erwarten, dass er das problemlos tut.
Doch Ihre Erwartungen sind kein Rechtsanspruch. Ihre Erwartungen sind einfach nur Ihre Wünsche und Vorstellungen. Andere Menschen und die Wirklichkeit können sich danach richten, sie müssen es nicht.
Probieren Sie es aus für einen Tag. (Wenn Sie ängstlich sind, einen halben Tag). Lassen Sie Ihre Erwartungen an andere und an sich selbst los.
Erleben Sie, dass sich die Welt weiter dreht. Dass nichts Schlimmes passiert. Vielleicht etwas anderes, als Sie sich vorstellten oder wollten. Aber mehr passiert nicht.
Akzeptieren Sie, was geschieht – und machen Sie weiter.
Und was ist mit den Erwartungen anderer an Sie?
Die gute Nachricht: die Erwartungen anderer an Sie sind auch nur Wünsche. Sie müssen sie nicht erfüllen.
Die schlechte Nachricht: die meisten anderen wissen das nicht. Sie glauben, ihre Erwartungen sind objektiv, rechtens, völlig normal und gerechtfertigt.
Sie wissen jetzt mehr – also handeln Sie klug. Da wo Sie sich abhängig fühlen, zum Beispiel im Job, erfüllen Sie die Erwartungen der anderen, solange es mit Ihren Werten vereinbar ist.
Da wo Sie sich nicht abhängig fühlen, probieren Sie aus, die Erwartungen anderer nicht zu erfüllen, wenn Sie nicht möchten. Und beobachten Sie, was passiert. Sie lernen dann viel darüber, wie der andere die Beziehung zu Ihnen definiert.
Fazit:
Dieses Experiment ist nicht einfach. Vor allem, wenn Ihnen eine Tendenz zum Rechthaben zu eigen ist oder Sie gerne die Kontrolle haben, weil Sie sich sonst hilflos fühlen.
Beobachten Sie Ihre Reaktionen – und bleiben Sie ruhig. Es ist ein Experiment, nur für einen Tag. Morgen können Sie wieder alles so machen, wie Sie es gewohnt sind.
Wenn Sie möchten, notieren Sie hier Ihre Erfahrungen.
Schreiben Sie mir, mit welcher Erwartung Sie experimentieren?
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Dieser Beitrag basiert auf einem Kapitel
aus diesem Buch von Leo Babauta, das ich ergänzt habe.
Hören Sie hier dazu den Podcast.
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