Ich kann mich nicht entscheiden!
Diesen Stoßseufzer äußern viele. Egal, ob man beim Italiener vor einer umfangreichen Speisekarte sitzt. Oder im Geschäft nicht weiß, welches Hemd man nun nehmen soll. Oder auch nur im Supermarkt auf die fünf Warteschlangen vor der Kasse zusteuert. Das Leben besteht jeden Moment aus Entscheidungen.
Die gute Nachricht: Entscheidungen sind die Folge von Wahlmöglichkeiten. Die schlechte: Wir müssen uns entscheiden.
Viele Menschen entscheiden in obigen und anderen Situationen schnell und scheinbar mühelos. Sie scheinen zu wissen, was sie wollen und entscheiden rasch. Andere Menschen brauchen länger, wägen Vor- und Nachteile ab , finden für jedes weitere Pro auch gleich ein Kontra. Entscheiden sich dann vielleicht unter Druck – und ärgern sich dann, doch wieder an der falschen Kassenschlange sich angestellt zu haben.
Ich kann mich nicht entscheiden! Warum fällt das manchmal schwer?
Aus meiner Sicht spielen diese Hintergründe eine wichtige Rolle:
Entscheidungen sind immer ein Schritt ins Ungewisse.
Wir mögen noch so viele Fakten oder Argumente gesammelt haben, die uns eine Alternative attraktiver als die andere vorkommen lässt – wie unsere Entscheidung sich entwickeln wird, weiß man nicht. Nicht umsonst heißt es: „No risk, no fun!“. Der Mut zum Risiko erhöht die Zahl der Alternativen. Je sicherheitsorientierter jemand ist, umso weniger wird er verschiedene Möglichkeiten in Betracht ziehen können. Oft bleibt dann nur die „sichere“ Lösung, die sich aber über die Zeit als ganz schön unsicher – und kostspieliger als berechnet – herausstellen kann.
Entscheidungen sind immer mit einem Verlust verbunden.
Die Natur von Entscheidungen beinhaltet, dass wir mit unserem „Ja“ für eine Möglichkeit wir uns gleichzeitig gegen viele andere Möglichkeiten entscheiden. In der Theorie ist uns das alles klar. Doch die Praxis kann schmerzlicher sein.
Entscheidungen erinnern uns an die Vergänglichkeit.
In der Jugend mit der Unsterblichkeits-Phantasie „Alles ist möglich“ ausgestattet, spielt da der Zeithorizont meist keine so große Rolle. In welche Stadt man zieht, für welches Studium man sich einschreibt – alles scheint korrigierbar und reversibel. Es kommt noch nicht so darauf an, alles lässt sich noch einmal ändern. Doch je mehr einem mit fortgeschrittenem Alter die eigene Sterblichkeit und damit der begrenzte Zeithorizont bewusster wird, umso sorgfältiger wird man die wesentlichen Entscheidungen abwägen.
Entscheidungen spiegeln wider, ob uns unser Leben gehört.
Je mehr einem Mensch bewusst ist, dass sein Leben ihm gehört, dass er allein die Verantwortung dafür trägt, umso leichter kann das Entscheiden sein sein. Wer dagegen fühlt, dass sein Leben nicht für ihn selbst da ist, sondern mehr eine Verpflichtung spürt, es damit anderen Menschen recht machen zu müssen, wird bisweilen länger ambivalent hin- und herschwanken zwischen den eigenen Wünschen und dem Druck, andere dabei nicht zu vernachlässigen.
Eine kleine Etnscheidungshilfe:
Wie sehr Ihnen Ihr Leben gehört, können Sie mit einer kleinen Übung aus meinen Seminaren prüfen: Schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich eine Minute auf Ihre Körperempfindungen, Ihre Gefühle und Gedanken. Dann sagen Sie vor sich hin den Satz: „Mein Leben gehört mir“ und beobachten Sie Ihre Reaktionen.
Entscheidungen zeigen, dass wir immer selbstverantwortlich sind.
Je mehr jemand diese Einstellung hat, umso leichter wird er sich meist entscheiden können. Wenn jemand Selbstverantwortung mit Schuld verwechselt, kann derjenige versuchen, Entscheidungen zu vermeiden, um nicht zu hören – oder selbst zu denken: „Das ist meine Schuld, ich habe es ja so entschieden.“
Entscheidungen zeigen uns, wie wir mit Wahlmöglichkeiten umgehen.
Das Sprichwort von der „Qual der Wahl“ wurde auch durch psychologische Experimente bestätigt. Versuchspersonen, denen man zehn Tafeln Schokolade zur Auswahl gab, waren hinterher mit ihrer Wahl für eine Sorte unzufriedener als jene Gruppe, denen man nur vier Tafeln zur Wahl stellte.
Auch wie man Wahlmöglichkeiten überhaupt betrachtet, spielt eine Rolle. Der eine sieht bei einer Entscheidung die Chancen und Möglichkeiten, der andere mehr die Probleme und Risiken.
Wer sich schlecht entscheiden kann, ist oft auf der Suche nach dem Besten
Doch hinter dem Bestreben, immer das Beste haben zu wollen, und der damit verbundenen Unfähigkeit, sich zu entscheiden, kann sich die Angst verbergen, Fehler zu machen.
Man fürchtet, von anderen komisch angeschaut zu werden oder Kritik zu ernten.
Manchmal können auch getroffene Fehlentscheidungen in der Vergangenheit der Grund für die eigene Entscheidungsschwäche sein. Man vertraut dann nicht mehr dem eigenen Urteilsvermögen. Zum Glück sind unsere neuronalen Netzwerke, in denen Erfahrungen gespeichert werden, sehr veränderungsfähig. Wenn man sich ein paar Mal gut entschieden hat, verblassen die negativen Erfahrungen und werden durch die positiven ersetzt.
Entscheidungen zwingen uns, uns festzulegen.
Bei parlamentarischen Abstimmungen gibt es die Möglichkeit der Stimmenthaltung. Auch im praktischen Leben glauben viele, dass es diese Möglichkeit des „Nicht-Entscheidens“ gäbe. Doch das ist eine Illusion.
Von Paul Watzlawick stammt der Satz „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Jeder Satz, jede Geste, jedes Verhalten ist Kommunikation. Da es nicht möglich ist, sich nicht zu verhalten, wird schnell klar, dass man sich auch nicht nicht entscheiden kann.
Das beliebte verzögernde „Ich kann mich noch nicht entscheiden“ ist in Wahrheit eine Entscheidung für den Status quo. Wer im Restaurant sich bei der Vielzahl der Gerichte nicht entscheiden will, wählt damit – nicht ganz bewusst – das Hungrigbleiben. Bis er zumeist seine Bedenken dahingibt und doch etwas bestellt.
So ist es auch in manchen Partnerschaften, wo einer oder beide das Heiraten mit rationalisierenden Begründungen hinauszuzögern versuchen. Denn ein Antrag und die folgende Heirat bedeuten trotz Scheidungsmöglichkeit immer eine weitreichende Entscheidung: Das ausschließliche JA für einen Menschen – bei schätzungsweise drei Milliarden Alternativen.
Insofern kann man das Nichtheiraten verstehen als spätbubertären Protest gegen Normen oder als versuchte Stimmenthaltung mit der heimlichen Bedeutung „Ich warte noch auf was Besseres!“
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Wie gut können Sie sich entscheiden?
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Fotos: photo credit: vernhart und pixelio.de
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.. eine Entscheidung ist auch immer (dirket oder indirekt) eine Bewertung.. Farbe bekennen.. dazugehören.. oder sich entfernen… Partnerschaft fortsetzen oder Trennung… immer und immer wieder stehe ich als Entscheidender vor dem Spiegel meiner selbst.. und stelle mir die Frage ob ich mich wirklich kenne.. oder nur meine es zu tun und viel mehr die Entscheidungen (Bewertungen) meines Umfeldes zu interpretieren wer oder was ich denn wohl bin oder sein soll… Wohl denen die in einer guten Beziehung zu sich selbst und den eigenen Bedürfnissen stehen und den Qualen und unendlichen Energieverschwendungen der Unentschlossenheit entgehen.. eine erste Formel für ein gesundes und glückliches Leben…
Dann müssen wir wohl unterscheiden, ob es um Entscheidungen der eigenen Bedürfnisbefriedigung geht, oder um Entscheidungen der Bedürfnisbefriedigung anderer 🙂 natürlich esse ich, wenn ich hunger habe und Essen vorhanden ist und morgens stehe ich auch auf, aber manchmal bin ich mir nicht sicher wann. Und wenn mich niemand (die Umstände) dazu zwingt, bleibe ich manchmal auch unentschlossen liegen und lasse passieren – die Taoisten nennen das Handeln im Nichthandeln, Therapeuten nennen das depressiv 😉
Im Grunde genommen stimmt es aber, dass auch das Entscheidungen sind – nämlich ob ich handeln oder nicht handeln (handeln lassen) soll. Ich finde nur, das Wort Entscheidung klingt dabei so streng und vielleicht sollten wir Entscheidungen weniger streng und endgültig sehen, da wir sie ohnehin nur im Moment gemäß der Umstände fällen können.
Mit herzlichem Gruß
„… der einzige mir einleuchtende Grund, warum ein Mensch sich überhaupt entscheiden soll, der ist, damit andere ihn besser einordnen können?“ Wie entscheiden Sie denn, wann Sie morgens aufstehen? Mit dem Gedanken, wie andere Sie dabei einschätzen können?
„Ich liebe mittlerweile Momente, in denen ich vor Entscheidungen stehe und meine Unentschlossenheit förmlich zelebriere, wenn ich mich nicht entscheiden kann. In dem Moment, tut es unheimlich gut zu kommunizieren, dass ich mich nicht entscheide, weil es sich richtig anfühlt.“
Stell ich mir witzig vor, wenn Sie mit Freunden essen gehen und alle bestellen und Sie zelebrieren und kommunizieren Ihre angebliche Unentschlossenheit, nichts zu bestellen. Natürlich entscheiden Sie auch dann etwas, nämlich dass Sie hungrig bleiben.
Ich möchte mal mutmaßen, das der einzige mir einleuchtende Grund, warum ein Mensch sich überhaupt entscheiden soll, der ist, damit andere ihn besser einordnen können – entscheide ich mich nicht (im Sinne eines Stellungbeziehens) macht das anderen womöglich Angst, den sie wissen mich unter Umständen nicht mehr einzuordnen in ihr eigenes Struktursystem…
Ich liebe mittlerweile Momente, in denen ich vor Entscheidungen stehe und meine Unentschlossenheit förmlich zelebriere, wenn ich mich nicht entscheiden kann. In dem Moment, tut es unheimlich gut zu kommunizieren, dass ich mich nicht entscheide, weil es sich richtig anfühlt.
Mit herzlichem Gruß, Christian Grotheer
Stimmt: Man kann sich nicht entscheiden.
Hallo Roland,
Der Beitrag wirkte auf mich einleuchtend und bereichernd zugleich, zum Teil auch befreiend, weil für mich hier wertvolle Ideen enthalten sind, die einem mehrere Wahlmöglichkeiten anbieten, zum Reflektieren,zum Handeln.
Jeder Punkt könnte noch ausführlicher kommentiert werden, doch aufgrund der auf mich gut wirkenden Qualität des Geschriebenes, würden Ergänzungen die Musik des Beitrages verstimmen.
Willy, ein alter Freund von mir, der Spontanität trotz seines hohen Alters nicht aufgegeben hat, würde möglicherweise folgendes ergänzen wollen: „Eigentlich gibt es so etwas, wie keine Entscheidungen treffen zu können, gar nicht, denn die Tatsache, daß man sich scheinbar für eine Richtung, eine Alternative, eine Option nicht festlegt, bzw. noch nicht festlegen kann, ist nicht anderes als der Ausdruck einer klaren Entscheidung, die im Bereich des Unterbewusstseins abläuft, wie ein Uhrwerk und eigentlich perfekt funktioniert und diese Entscheidung lautet offensichtlich: Noch nicht eine Option auswählen. Das scheinbare Erlebnis, keine Entscheidung treffen zu können, bezieht sich auf den emotionalen Druck, die abschließende, möglicherweise problemlösende Option schön längst ausgewäht haben zu müssen. Dieser emotionale Druck macht uns blind für den Prozeß, der natürlicherweise in Wellen, vor der (endgültigen) Entscheidung abläuft. Dabei treffen wir Millionen von Entscheidungen vor der endgültigen Entscheidung, die wiederum niemals endgültig sein kann …
Ich habe gerade Willy unterbrechen müssen, denn hier wollen wir ganz einfache und pragmatische Dinge zum Ausdruck bringen und keine philosophischen Ausführungen vorgetragen bekommen.
In diesem Sinne nochmals vielen Dank für diesen bereichernden Beitrag. Er und Willy brachten mich doch zum nachdenken.
Herzlichst
Orlando
🙂
Hallo Saba,
starke emotionale Beteiligung hilft auf jeden Fall bei Entscheidungen. Da spielt es keine Rolle, ob es positive oder negative Gefühle sind.
Hallo Roland !
sehr guter Artkel,
ich mochte eine Frage stellen,was ist die Rolle der schonen Momente bei wichtigen Entscheidungen?
Hallo Elisabeth,
zwei Dinge fallen mir zu Ihrem Kommentar ein. Erstens: das Ende des Studiums ist emotional immer der letzte Schritt zum Erwachsenwerden auf beruflichem Gebiet. Wer damit unbewusst Schwierigkeiten hat, erlebt hier Probleme. Entweder in Form von Prüfungsängsten, weil man dann noch etwas weiter studieren muss (darf) oder in einer Orientierungslosigkeit, was wohl Ihr Anliegen ist.
Hilfreich ist ein Experiment, bei dem Sie sich vorstellen, dass für Ihren Lebensunterhalt gut gesorgt wäre. Sie also mit Ihrem Beruf kein Geld verdienen müssten.
Finden Sie heraus, was Sie dann tun würden am liebsten. Also eine Aufgabe, die für Sie so befriedigend, lohnend und sinnstiftend wäre, dass es Sie morgens aus dem Bett holt.
Danke für Ihren Kommentar.
Hallo Roland!
Ich befinde mich in einer blöde Situation. Ich weiß nicht so richtig was ich will und kann mich nicht entscheiden.
Ich bin fast fertig mit meinem Studium und suche nach einem Job. Es gibt viele Sachen, die mich interessieren aber Begeisterung kommt selten vor und wenn verschwindet sie oft nachdem ich realistisch meine Fähigkeiten betrachte und feststelle, dass ich wahrscheinlich nicht gut genug dafür bin.
Wenn ich etwas gut finde, kann ich nicht erklären warum und je mehr mein Gesprächspartner hinterfragt, desto schwacher und blöder sind meine Argumente. Letzendlich gebe ich nach und lasse mich davon abhalten.
Ich höre viel auf meine Freunde, Familie, etc. weil ich denke, dass sie wissen wovon sie sprechen aber für mich ist nicht leicht zu beurteilen welche Möglichkeit die Beste für mich ist und mich daran halten.
Ich finde die o.g. Punkte sehr hilfreich um meine Situation etwas zu verstehen, weil ich es satt habe mein Leben nicht selber zu führen.
Vielen Dank dafür und ich wäre sehr dankbar, wenn Sie mir vielleicht Ihre Meinung zu meiner Situation geben könnten.
Viele Grüße
Elisabeth
Hallo Roland!
Ich befinde mich in einer blöde Situation. Ich weiß nicht so richtig was ich will und kann mich nicht entscheiden.
Ich bin fast fertig mit meinem Studium und suche nach einem Job. Es gibt viele Sachen, die mich interessieren aber Begeisterung kommt selten vor und wenn verschwindet sie oft nachdem ich realistisch meine Fähigkeiten betrachte und feststelle, dass ich wahrscheinlich nicht gut genug dafür bin.
Wenn ich etwas gut finde, kann ich nicht erklären warum und je mehr mein Gesprächspartner hinterfragt, desto schwacher und blöder sind meine Argumente. Letzendlich gebe ich nach und lasse mich davon abhalten.
Ich höre viel auf meine Freunde, Familie, etc. weil ich denke, dass sie wissen wovon sie sprechen aber für mich ist nicht leicht zu beurteilen welche Möglichkeit die Beste für mich ist und mich daran halten.
Ich finde die o.g. Punkte sehr hilfreich um meine Situation etwas zu verstehen, weil ich es satt habe mein Leben nicht selber zu führen.
Vielen Dank dafür und ich wäre sehr dankbar, wenn Sie mir vielleicht Ihre Meinung zu meiner Situation geben könnten.
Sören kann sich nicht entscheiden
7 Gründe, warum Menschen sich so schwer entscheiden können…
1. Entscheidungen sind immer ein Schritt ins Ungewisse. Erdbeer oder Zitrone? 2. Entscheidungen sind immer mit einem Verlust v……
Being comfortable while working with other team members is very important to most engineering companies. ,
Hallo Nicole,
nun, man muss sich mit den dahinter liegenden Themen beschäftigen. Also, ob man Schwierigkeiten hat mit dem Thema Verlust, Vergänglichkeit, Selbstbestimmung oder Selbstverantwortung.
Patentrezepte dazu habe ich leider nicht dazu. Die stehen aber zuhauf in den vielen Selbsthilfebüchern. Wenn diese Tipps dort aber einem nicht helfen, bleibt einem wohl nur tiefer zu gehen in sich. Das kann eine spannende Reise werden. Was das konkret heißt, steht ja in einigen Artikeln auf diesem Blog.
Danke für Ihren Kommentar.
Hallo,
sehr guter Artkel, in dem sich wohl viele Leute wiederfinden.
Bleibt nur eine Frage offen: selbst wenn man dies alles erkannt hat –> was tun, um sich mit Entscheidungen leichter zu tun????????????
Grüße,
Nicole
Entscheidungen haben meist eine bestimmte Qualität. Die Qualität ist einer positiven oder negativen Bewertung zugänglich. Wer entscheidet, stellt sich und seine Fähigkeiten zur Diskussion. Der Ausgang dieser Diskussion ist für den Betroffenen ungewiss.
M. E. ergibt sich daraus: Wer generell nicht entscheidungsfreudig ist, hat oftmals Angst vor dem drohenden Kontroll- und Gesichtsverlust. Diese Angst hängt wesentlich von seinem Selbstverständnis ab (Wie wichtig ist mir die Meinung anderer ?).
Freundliche Grüße!
Manfred
Excellente Ausführung! Gerade, weil dieser Schritt ins Ungewisse da ist, entscheiden viele Entscheider, indem sie ihrer Intuition vertrauen, ihrem Bauchgefühl. Welche praktische Technik ich persönlich dazu verwende, habe ich in meinem Blog beschrieben (http://positiv-life.de/cgi-bin/weblog_basic/index.php?p=37).
Hallo Ira,
danke für Ihren Kommentar.
Stimmt, die emotionale Bewertung einer Situation ist enorm wichtig, das sogenannte „Bauchgefühl“. Ganz viele Entscheidungen werden ja auf diese Weise gefühlsmäßig oder intuitiv getroffen – und hinterher mit Verstandesargumenten begründet.
Deshalb ist bei Entscheidungsproblemen auch diese einfache Frage nützlich:
„Wie würdest du dich entscheiden, wenn du keine Angst hättest?“
Was für eine umfassende und präzise Darstellung, danke dafür! Als Mensch, der sehr gerne ja sagt, finde ich mich mit Punkt 2 und 3 besonders gut wieder 😉 Jede Entscheidung FÜR etwas macht früher oder später eine Tür zu, und das kann schmerzlich sein.
Ich möchte einen weiteren Punkt in die Überlegungen einbringen: Menschen, bei denen das Emotionalzentrum im Gehirn zerstört ist, sind unfähig, Entscheidungen zu treffen. Das bedeutet, die emotionale Bewertung, die wir einer Alternative geben, ist immens wichtig, und mit ausschließlich rationalen Argumenten kommen keine Entscheidungen zustande. Die Vermutung liegt nahe, dass dadurch in Situationen, in denen alle Alternativen gefühlsmäßig ähnlich positiv oder negativ bewertet werden (oder gar keine Emotionen auslösen), die Entscheidung besonders schwer fällt.
Das Gute an der Sache: Emotionale Stimmigkeit kann eine feine Entscheidungshilfe sein!
Mit entschiedenen Grüßen 😉
Ira Mollay
Um es mit Radio Eriwan zu sagen: Im Prinzip ja, aber sind Sie sicher, dass wir hier vom Entscheiden reden?
Ich weiß, dass Psychologen sehr gerne den Moment der Wahl zwischen verschiedenen Alternativen als Entscheidungsmoment betrachten und daraus ihre Schlüsse ziehen. Und auch der Normalbürger wird unter dem Begriff Entscheidung vermutlich nichts anderes verstehen.
Wenn genau zu diesem Moment tatsächlich eine Blockade besteht, hat diese m.E. etwas mit den Versäumnissen der Vergangenheit zu tun. Ich muss für meine Entscheidung schon lange vor dem Entscheidungsmoment etwas getan haben. Die Stichworte sind hier: Entscheidungsklarheit, attraktive Alternativen und Unterstützung für die Umsetzung.
Angenommen, ich weiß sehr genau, was ich will und wohin ich will und ich habe für diesen Bedarf höchstpersönlich Alternativen entwickelt und kann mich darauf verlassen, dass ich genügend Unterstützung für deren Umsetzung habe, dann ist gerade dieser Moment der Entscheidung zumindest nach meiner Erfahrung mit inzwischen über 150 Entscheidern kein Thema mehr.
Wenn ich dagegen nur nebulös weiß, was ich will und mir die Alternativen fremd vorgeben werden (Stichwort mangelnde Gestaltungsspielräume), dann würde ich auch Probleme dabei haben, Entscheidungen zu treffen. 🙂
Trotzdem ein schöner Beitrag. Denn es ist ein schönes Exzerpt der Gründe (oder vielmehr Entschuldigungen), die ich von vielen Menschen erzählt bekommen habe, warum sie „Probleme“ bei ihren Entscheidungen haben. 🙂
Sehr guter Beitrag!
Die Angst vor den Konsequenzen eines Schrittes lassen viele Menschen stehen bleiben, was, wie Sie ja schon geschrieben haben, trotzdem ein Schritt, ein Nullschritt, ist.
Ich glaube ich lese mir hier noch mehr Beiträge durch 🙂
LG
Fabian
Hallo Roland !
Glückwunsch zu dieser prägnanten Ausführung ! Ich teile jedes einzelne Wort davon, hätte es aber nie so klar + konzentriert formulieren können.
Viele Grüße
Marianne