Wie gut kommuniziert Ihr Chef mit Ihnen?

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Karriere / Persönlichkeit

Titel Diese spannende Frage stellte die Akademie für Führungskräfte in Überlingen 405 Führungskräften. Die Ergebnisse sind nicht überraschend, gleichwohl bedenkenswert.

Demnach können deutsche Manager zwar auf der Sachebene gut kommunizieren, wenn sich aber ein Gespräch auf die persönlichere Ebene bewegt, haben sie deutliche Mängel, fanden die Autoren der Studie heraus.

Hier ein paar Ergebnisse:

  • Bei den Feedback-Fähigkeiten der Chefs waren kreuzten nur 55 Prozent der Befragten ein „gut“ oder „sehr gut“ an. (Immerhin, könnte man auch denken.)
  • Schlechte Nachrichten zu überbringen, fällt der Hälfte der Manager sehr schwer.
  • Emotionen zu akzeptieren war auch ein Punkt auf der Mängelliste.

Ich denke, dass die drei Punkte den meisten Menschen Schwierigkeiten bereiten. Kommt es doch hier auf den persönlichen Kontakt an und wie wohl man sich damit fühlt. Und gerade bei schwierigen Gesprächsthemen ist es ja wichtig, einerseits die Gefühle des Anderen nicht wegzubügeln, sondern anzuhören und verstehen zu können. Auf der anderen Seite sich aber auch auf eine angemessene Weise getrennt zu erleben, so dass man sich nicht zu sehr einfühlt und einen hinterher ewig Schuldgefühle plagen, wenn man eine Entlassung aussprechen musste.

Titel Vor diesem Hintergrund überrascht es kaum zu lesen, wie der Studie zufolge Chefs am liebsten mit ihren Mitarbeitern kommunizieren. Drei Viertel der Befragten bekundeten, dass ihr Vorgesetzter „sehr oft“ (33%) bzw. „oft“ (42%) per Email verständigen. Sogar noch häufiger als per Telefon (14%, 28%).

Die komplette Studie können Sie hier herunterladen und nachlesen …

Als Grund für diese Ergebnisse führt der Geschäftsführer der Akademie, Daniel Pinnow, an: „Deutsche Führungskräfte haben den größten Teil ihrer Lehrjahre an deutschen Universitäten verbracht. Dort lernt man hervorragend, Informationen zu finden, zu verarbeiten und zu speichern. Führungskräfte müssen aber mehr können: aktiv zuhören, vermitteln, begeistern.“

Recht so, Herr Pinnow. Und wo lernt man diese Fähigkeiten? Die Akademie für Führungskräfte bietet ja dazu ein breites Seminarangebot. Wie unzählige andere Institute und Trainer auch.

Doch Kommunikationsfähigkeiten zu lernen bzw. zu trainieren, ist gar nicht so einfach. Nicht weil die Methoden so schwierig zu verstehen wären, sondern weil Kommunikation eben nicht einfach eine Technik ist, sondern die ganze Person und damit meist persönliche Themen berührt.

„Softskills kann man nicht trainieren!“ Meine ich als Leiter von Softskills-Seminaren“

So lautete die provozierende Überschrift für einen Artikel, den ich im Februar 2007 für das Business-Netzwerk-Portal XING schrieb:

„Nach vielen Jahren des Versuchs, Softskills-Methoden zu trainieren, bin ich zu der Überzeugung gelangt: es geht nicht. Wie viele kostbare Seminarstunden habe ich mit willigen Teilnehmern probiert, Ich-Botschaften, Aktives Zuhören, die Anwendung des Vier-Ohren-Modells, die „richtige“ Art eines Konfliktgesprächs zu üben. Mit Übungen, mit Rollenspielen – mit und ohne Video. Ich habe es aufgegeben.

Warum? Nun, im Seminar klappte das meist ganz gut. Die anderen Teilnehmer sind willig, wissen, was geübt werden soll und sind selten ganz gemein bzw. reagieren selten so authentisch wie der Kollege am Arbeitsplatz. („Was redest du plötzlich so komisch? Warst du auf Seminar?“) Wenn ich dann nach einigen Monaten wieder auf Seminarteilnehmer im Unternehmen traf und ein Gespräch oder eine Verhandlung coachen sollte, war meine Enttäuschung fast immer groß. Keine der schönen Techniken wurden angewandt. Noch nicht einmal die einfachsten wie „Fragen stellen“ oder „Zuhören“.

Darüber habe ich lange nachgedacht. Was machte ich falsch oder woran lag es? Erst der Austausch mit anderen Trainern in dem Bereich, die dieselben Erfahrungen gemacht hatten, reduzierte meine Enttäuschung. Aber die Frage blieb: „Wieso ist der Transfer nach einem guten Seminar oft so lausig?“

Meine Antwort darauf ist, dass all die zu lernenden Fähigkeiten innere Themen der Persönlichkeit berühren, die demjenigen meist nicht bewusst sind. „Fragen stellen“ berührt zum Beispiel die Einstellungen zum Thema „Ich weiß etwas nicht.“ (damit haben wir Männer eher ein Ego-Problem als Frauen). Die Fähigkeit des „Zuhören-Könnens“ berührt die Einstellung, wieviel Aufmerksamkeit ich brauche oder ob ich auch etwas wert bin, wenn ich mal nicht im Mittelpunkt stehe.

Kurz und gut, schon vor einigen Jahren habe ich daraufhin meine gesamte Seminararbeit umgestellt. Statt zwölf bis sechzehn Teilnehmern in zwei Tagen die Grundlagen der Kommunikation beibringen zu wollen, mache ich jetzt nur Drei-Tage-Seminare. Mit maximal sieben TeilnehmerInnen.

Das Ganze ohne Methoden, ohne Tipps, ohne Unterlagen, ohne Rollenspiele. Aber dafür in einem sehr intensiven Prozess, wo wir gemeinsam bei jedem Einzelnen schauen, welche inneren Themen bei der angestrebten Fähigkeit ihm/ihr im Wege stehen. Und diese bearbeiten wir ein Stück weit. Mehr geht nicht. Und hoffen, dass durch dieses Bewusstwerden der inneren Barriere – nicht des Fehlens einer kognitiven Fähigkeit – die Umsetzung im Berufsalltag etwas bessere Chancen hat (ich bin bescheiden geworden, was Veränderung von Menschen angeht.)

Wen es interessiert, wie dieser Ansatz konkret aussieht, hier erfahren Sie mehr …

Mich würde interessieren, ob andere Interessierte (Seminarleiter und Teilnehmer) ähnliches erlebt haben bzw. wie sie damit umgehen.“

Der Artikel wurde über 5.000 Mal gelesen. Die spannende Diskussion darüber können Sie hier nachlesen.

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Foto: © pressmaster u.  amridesign  Fotolia.com

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.