Wie Sie in 3 Stunden erkennen können, was Sie in den Burnout treibt.

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INTELLIGENTER ARBEITEN

Das Coaching-Magazin von Christopher Rauen veröffentlicht in seiner neuen Ausgabe 1/2017 einen Artikel von mir über das Thema „Burnout-Prävention in drei Stunden? Innere Glaubenssätze emotional begreifen“.
Den Artikel finden Sie als Download am Ende dieses Blogbeitrags.

Wie erkennt man früh einen Burnout?

Hinter zwei Dritteln aller Burnout-Fälle stecken psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen (Falkai, 2016). Bei einer frühen professionellen Unterstützung bestehen gute Chancen, dass sich die Burnout-Symptome wieder zurückbilden. Die Chance liegt also darin, in einem Frühstadium des Burnouts den Ernst der Lage zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern.

Leider verhindert aber oft die Persönlichkeitsstruktur von Burnout-Patienten dieses frühe Wahr-und Ernstnehmen von Signalen, die einem Burnout vorausgehen. In einem früheren Artikel habe ich die wichtigsten Anzeichen in Form eines Burnout-Tests beschrieben.

Deshalb ist der Betreffende oft völlig erstaunt, wenn er nach einer wiederholten Panikattacke vom Hausarzt die Diagnose „Burnout“ hört: „Ich? Einen Burnout?  Das kann ich nicht sein. Das geht wieder vorbei.“ Nur das Umfeld, also Chef, Mitarbeiter oder Partner sind nicht überrascht. Manchmal auch ein Stück erleichtert. Denn die vorangegangenen Symptome und Anzeichen hat der Betreffende tapfer ignoriert. Aber einen Burnout kann man nicht mehr ignorieren. Er ist eine Notabschaltung.

Was hilft bei Burnout?

Die gängigsten Empfehlungen bei Burnout zielen auf eine körperliche Erholung und eine Auseinandersetzung mit den Ursachen. In diesem Zusammenhang wird meist darauf verwiesen:

  • Prävention ist die beste Methode.
    Also Stressmanagement-Strategien lernen, um Stressfaktoren zu identifizieren und zu verringern sowie Gegenstrategien lernen, also zum Beispiel die eigenen Perfektionsansprüche zu relativieren.
    Auch ein Ausgleich im Privatleben hilft, egal ob das der Sport am Abend, gemütliches Zusammensein mit der Familie oder Freunden oder ein entspanntes Hobby ist.
  • Eine Burnout-Therapie umfasst meist vier Stufen:
    – Entspannung durch einen Ortswechsel und das Heraustreten aus beruflichen und familiären Verpflichtungen.
    – Erwartungen und Ansprüche von anderen und an sich selbst überprüfen und reduzieren.
    Stressoren identifizieren und verändern oder ausschalten.
    Im äußersten Fall hilft nur ein Wechsel des Arbeitsplatzes oder die Versetzung in eine andere Abteilung wenn Mobbing oder ein untragbarer Chef die Auslöser für den Burnout sind. Oft reicht aber auch eine Anpassung von Arbeitszeiten, der Entschluss, mehr zu delegieren oder sich nicht nur über die Arbeit identifizieren.
    – Körperliche und emotionale Ressourcen stärken.
    Dazu gehören Pausen, eine gesunde Ernährung und die Pflege der Beziehungen zur Familie und Freunden.Mit anderen Worten: man orientiert sich am Leben einer Eintagsfliege…
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https://youtu.be/m3JZxev57aQ

Warum das alles oft nicht genügend hilft.

Ausgebrannt zu sein, kommt nicht allein durch „objektive“ äußere Belastungen zustande. Vielmehr ist es oft das Resultat heftiger innerer Bestrebungen, die sich widersprechen und dadurch innere kraftzehrende und unlösbare Kämpfe bewirken, die dann in einer Totalblockade, dem Burnout, münden können.

Um Burnout vorzubeugen oder zu verhindern, dass ein erneuter Burnout auftritt, ist es wichtig, jene inneren seelischen Dynamiken aufzuspüren, die so zerstörerisch wirken.

Nach meiner Erfahrung kommt es speziell in Situationen, die als stressig erlebt werden,  oft zu einer Reaktivierung alter Überlebensmuster, die in Kindheit und Jugend gelernt wurden.

Genau wie heute erlebte man sich auch damals als überfordert und ausgeliefert, weil man sich vom Umfeld und den „mächtigen“ Personen (damals die Eltern, heute strenge Vorgesetzte, rivalisierende Mitarbeiter oder anspruchsvolle Kunden) völlig abhängig fühlt.

Manch einer sucht dann Hilfe bei der umfangreichen Ratgeberliteratur zum Thema Burnout. Doch hat das oft einen gegenteiligen Effekt.  Denn die dort gelesenen Tipps (Pausen machen, Prioritäten ändern, Ansprüche senken usw.) klingen einleuchtend und leicht umsetzbar. Jedoch verharmlosen oder berücksichtigen sie nicht jene inneren Konflikte, die den Betroffenen in die Burnout-Falle geraten lassen.  Mit der Folge, dass der Mensch sich zusätzlich abwertet: „Noch nicht mal diese einfachen Tipps setze ich um!“

Um welche inneren Konflikte geht es?

Hier eine Übersicht:

  • Übertriebener Perfektionismus.
    In manchen Bereichen sind hundertprozentige Ergebnisse notwendig. Bei einer Operation, wenn jemand ein Flugzeug steuert, wenn der Restaurantkritiker das Lokal betritt.
    Doch für die meisten Bereiche des Lebens reichen achtzigprozentige Lösungen völlig aus. Das wird zwar nirgends laut gesagt aber es ist trotzdem so. Selbst die Bundesregierung erlässt Gesetze, die öfters nachgebessert werden müssen.
    Nach der Paretoregel brauchen sie aber für eine 80%-Lösung nur zwanzig Prozent der Zeit.
    Übertriebener Perfektionismus hat auch meist mit dem Gefühl zu tun, noch etwas beweisen zu müssen.  Dass man klug ist, mithalten kann, Außerordentliches leisten kann, etwas wert ist etc. Letztlich hat es mit Unsicherheiten und unbewussten Ängsten zu tun.
  • Die Verleugnung von Grenzen.
    Wir leben in einer Zeit, wo Grenzen keinen guten Ruf haben. „Geht nicht, gibt’s nicht!“ oder „Nichts ist unmöglich!“ sind Slogans, die wir oft hören und bei manchen Menschen zur inneren Richtschnur geworden sind.
    Doch alles hat Grenzen. Selbst das Universum soll ja nicht unendlich sein. Aber alles was auf der Erde existiert, hat Grenzen und Menschen allemal. Grenzen der Kraft, der Energie, der Zeit, der Lust, der Motivation.
    Menschen mit der Tendenz zu Burnout empfinden Signale auf eigene Grenzen nicht als nützliche Information oder Erlaubnis, sondern als Kränkung.
    Und versuchen zu zeigen, dass das für sie nicht stimmt. Selbst wenn der Körper dann nach Jahren Erschöpfungs- oder Verschleisssymptome zeigt, wird dies oft nicht als Hinweis auf eine gefährliche Überlastung verstanden, sondern als persönliches Versagen, das tapfer verschwiegen oder repariert werden muss.
  • Ein mechanistisches Bild von sich selbst.
    Die Stärke von Vielarbeitern ist, dass sie jahrelang klaglos funktionieren. Wie eine Maschine. Wenn Maschinen Ausfälle zeigen oder kaputt gehen, werden sie repariert. Und die moderne Medizin kann ja tatsächlich heute vieles „reparieren“.
    Doch für wen sein Herz nur eine Pumpe, sein Knie nur ein Scharnier und seine Bandscheibe nur ein Knorpel ist, neigt dazu, diesen Teil des eigenen Körpers eben auch nur zu reparieren oder zu ersetzen, anstatt sich Gedanken zu machen, wie es dazu kam.
    „Funktionieren müssen“ ist eine unbewusste Strategie, die man meist schon in der Kindheit entwickelt. In einem Elternhaus, in dem nur Leistung zählte, Beschwerden und Unlust als „Schwäche“ oder „Gejammer“ abgetan wurden, lernte man früh, hart zu sich selbst zu werden und alle „weichen“ Gefühle zu unterdrücken. Für diese Entfremdung von sich selbst zahlt man jedoch irgendwann einen  hohen Preis.
  • Probleme im Privatleben.
    Beruf und Privatleben beeinflussen sich gegenseitig. Zu viel Arbeit und dadurch Zeitmangel wirken sich als fehlende Zeit für die Partnerschaft und die Familie aus. Umgekehrt kann ein glückliches Privatleben der Anlass sein, seine Werte bezüglich Leistungsbereitschaft und Überstunden zu überdenken.
    Bei vielen Menschen mit Neigung zum Burnout gibt es Probleme im Privaten. Ungelöste Konflikte in der Partnerschaft bezüglich Aufgabenteilung, gegenseitigem Respekt oder Sexualität sind die wichtigsten.
  • Unbewusste Schuldgefühle.
    Hier gibt sich jemand als Kind oder Jugendlicher Schuld für etwas, wofür er rational gar nichts kann:
    – Man erfährt, dass man das Ergebnis einer missglückten Abtreibung ist oder das nicht gewünschte Geschlecht hatte.
    – Ein Großteil der Aufmerksamkeit gilt dem kranken oder behinderten Geschwister und die „Schuld“ ist es, „normal“ zu sein.
    – Man erfährt, dass die Mutter bei der Geburt fast gestorben wäre oder sie nach dem 3. Kind nicht mehr ihr Studium fortsetzen konnte.
    Hier steckt hinter dem Burnout-Verhalten oft der Versuch einer Buße, einer Wiedergutmachung der „Schuld“. Anders gesagt: man darf nicht zu glücklich sein, muss sich eigentlich fast zu Tode arbeiten, um die unbewusste Schuld zu abzuarbeiten.

Solche seelischen Dynamiken sind rational schwer zu verstehen und zu bearbeiten.

Deshalb habe ich in den letzten Jahren Methoden entwickelt, um solche unbewussten inneren Konflikte emotional erlebbar zu machen. Für das führende Magazin für Coaching von Christopher Rauen habe ich dafür einen Artikel geschrieben, der in der Ausgabe 1/2017 erscheinen ist.

Hier können Sie ihn herunterladen und lesenburnout, coaching-magazin, artikel, kopp-wichmann

Über das in dem Magazin-Artikel beschriebene 3-h-Coaching können Sie sich hier informieren.

Eine erste Hilfe für die Vorbeugung von Burnout ist auch mein eMail-Kurs:

Burn-out? Wie Sie lernen, Grenzen zu setzen statt auszubrennen.

 

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.