Burnout: Anzeichen, ein Test, Lösungswege.

Kommentare 2
Gesundheit

Im Prinzip ist jede intensive Arbeit, die auch emotionale Anforderungen stellt, eine potentielle Gefahr, auszubrennen. Burnout kann die Folge von großem Engagement, Ehrgeiz und Leistungsdruck sein. Gerade Menschen, die in ihrem Traumberuf arbeiten, die sehr engagiert und ehrgeizig sind, können in die Burnout-Falle geraten.

Leistungsdenken, Befriedigung durch Erfolgserlebnisse, aufopfernder und unumschränkter Arbeitseinsatz werden in der Arbeitswelt als äußerst positiv bewertet, mehr noch: sie sind die Grundvoraussetzungen, ohne die es heute fast nicht mehr möglich ist, eine bessere Position, bzw. Aufstiegschancen zu bekommen oder Karriere zu machen. Aber genau diese Eigenschaften können Burnout fördern.

Nach einer Untersuchung der Unternehmensberatung Saaman vom Sommer 2006 mit 10.000 Interviews leiden 45 Prozent der Manager nach eigenen Angaben unter Zeichen von Erschöpfung. Einen derartig hohen Anteil habe man vor zehn Jahren nicht feststellen können.

Burnout passiert nicht über Nacht. Typisch ist, dass die entsprechenden Signale über längere Zeit auftreten – und von dem Betreffenden aus unterschiedlichen Gründen ignoriert werden.

Diese Faktoren können aus jeder Arbeit eine Burnout-Gefahr machen:

1. Starkes emotionales Engagement

Einzelkämpfertum, wenig Teamwork, starke Konkurrenz

2. Wenig Erfolgserlebnisse – wenig Wertschätzung.

Permanent hoher Leistungsdruck, hohe Arbeitsbelastung, zu hohe innere oder äußere Anforderungen.

3. Fehlen von Fairness, Respekt, Gerechtigkeit, Erleben von Ungerechtigkeit;

4. Wenig Veränderungs- und/oder Kontrollmöglichkeiten,

das Gefühl, nur das auszuführen, was andere anordnen oder nur für den Papierkorb zu arbeiten.

Burnout passiert nicht von einem Tag zum anderen, sondern ist ein schleichender Prozess, der einzelne, oft aber auch mehrere Mitarbeiter eines Unternehmens befällt.

Burnout zeigt sich auf der körperlichen Ebene durch Symptome wie:

  • Kopf- und Rückenschmerzen,
  • Blutdruckinstabilität,
  • Schlaf- und Sexualitätsstörungen,
  • vermehrte Anfälligkeit für Infekte.

Auf der psychischen Seite können dazukommen:

  • Unlust,
  • depressive Symptome,
  • Angst vor Konflikten in der Arbeit,
  • eine „Alles-Egal-Haltung“ bis hin zum Zynismus.

Hierzu ein Test:

Lesen Sie aufmerksam jede Aussage.
Wenn sie auf Sie zutrifft, machen Sie ein Kreuz bei „Ja“,
wenn sie nicht zutrifft, bei „Nein“.

  • Ich fühle mich körperlich erschöpft.
  • Ich fühle mich oft zurückgewiesen oder gekränkt.
  • Ich kann meine Arbeit kaum noch bewältigen.
  • Ich fühle mich niedergeschlagen.
  • Ich fühle mich bei der Arbeit frustriert.
  • Ich verspüre diffuse Angst.
  • Gegenüber meinen Kollegen und Mitmenschen werde ich immer uninteressierter und teilnahmsloser.
  • Ich vermeide den Kontakt zu Menschen.
  • Für Sport oder Hobbys habe ich schon lange keine Zeit mehr.
  • Mir wird genau vorgeschrieben, wie ich meine Arbeit zu tun habe.
  • Bei der Arbeit habe ich viele von meinen Fähigkeiten verloren, die ich früher einmal hatte.
  • Ich fühle mich wertlos.
  • Ich denke auch zu Hause dauernd an Probleme bei der Arbeit.
  • Es macht mir kaum noch Freude, Freunde/innen und Bekannte zu treffen.
  • Nur mit Alkohol kann ich mich noch einigermaßen entspannen.
  • Ich ärgere mich oft über andere und bin enttäuscht von ihnen.
  • Es gibt häufig Spannungen am Arbeitsplatz.
  • Seit einiger Zeit habe ich Schlafstörungen.
  • An Sex bin ich immer weniger interessiert.
  • Ich fühle mich oft hoffnungslos.
  • Ich spüre kaum noch meine Energie und meine Tatkraft.
  • Ich fühle mich ausgelaugt.
  • Ich fühle mich abgearbeitet.
  • Es interessiert mich immer weniger, was mit anderen passiert.

Wie oft haben Sie mit JA geantwortet?

Testauflösung:

0 bis 6 Ja-Kreuze:
Es liegt wohl keine Burnout-Störung vor. Dennoch sollten Sie jeder einzelnen Aussage, die Sie mit JA beantwortet haben, nachgehen.

7 bis 12 Ja-Kreuze:
Eine gewisse Gefährdung liegt vor. Verbessern Sie Ihr Stressmanagement und Ihre Fähigkeiten, Abstand von der Arbeit zu gewinnen und sich zu entspannen.

13 bis 18 Ja-Kreuze:
Ein Burnout ist bei Ihnen offensichtlich. Sie sollten auf jeden Fall Verschiedenes in Ihrem Leben ändern. Änderungen. Denken Sie auch über professionelle Hilfe nach.

19 bis 25 Ja-Kreuze:
Sie brauchen definitiv professionelle Unterstützung zur Lösung Ihres Problems.

Lösungswege bei Burnout:

1. Gehen Sie überlegt und ökonomisch mit Ihren Kräften um. Auch wenn Sie es anfangs nicht glauben: jeder Mensch hat nur begrenzte Energiereserven bzw. muss seine Energiespeicher immer wieder auffüllen (wie beim Essen).

2. Achten Sie auf ihren Arbeitsablauf, erkunden Sie Ihren persönlichen Tagesrhythmus und versuchen Sie, Ihren Stundenplan nach Ihrem persönlichen „Biorhythmus“ einzuteilen. Ein Morgenmensch braucht einen anderen Ablauf als ein Abendmensch.

3. Bauen Sie jede Stunde Kurzpausen ein (fünf Minuten genügen). Keine Zigarette! Wenn möglich bewegen Sie sich in dieser Zeit in der frischen Luft oder am offenen Fenster.

4. Gönnen Sie sich einmal im Verlauf des Arbeitstages mindestens eine zwanzigminütige Pause, in der sie den Arbeitsplatz verlassen. Sie können Entspannungsübungen machen oder spazieren gehen. Wichtig ist, dass in dieser Zeit keinerlei neue berufliche Inhalte in Ihren Wahrnehmungskreis gebracht werden.

5. Vermeiden Sie Übermüdung. Bei Schichtdienst ist ausreichender Schlaf unbedingt nötig. Gewöhnen sie sich an, nach anstrengenden Ereignissen ein bis zwei Tage frei zu nehmen.

6. Alkohol, Beruhigungs- und andere Suchtmittel sind keinesfalls geeignet, Stress abzubauen. Vermeiden auch Sie all jene Situationen, in denen deren Gebrauch zur allseits gepflegten Gewohnheit wird!

7. Sichern Sie sich einen Privatbereich, in dem berufliche Belange Tabu sind. Auch die Familie, Freunde und Hobbys haben einen Platz in Ihrem Leben.

8. Sprechen Sie über Ihre Probleme mit den Kolleginnen und Kollegen. Es kann sehr erleichtern, wenn man merkt, dass andere dieselben Sorgen haben.

9. Bestehen Sie auf angemessener Entlohnung, Wertschätzung durch Vorgesetzte und einen menschlichen Umgang miteinander.

Fazit: ein Burnout ist keine Schande, kein Zeichen für Ihr Versagen, sondern ein Zeichen, dass Sie besser für sich sorgen müssen.

Die obigen Tipps sind bewährt und gut. Schwierig ist, dass sie ein Thema berühren, mit dem Burnout-Gefährdete Probleme haben:

  • Grenzen: Sie müssen vor allem lernen, Grenzen in ihrem Leben mehr zu akzeptieren. Grenzen der Belastbarkeit, Grenzen der Zeit, Grenzen, was Sie tun wollen (nicht müssen).
  • Selbstliebe: Sie müssen lernen, sich selbst wichtiger zu nehmen und öfter auch an sich selbst zu denken.

Doch bei beiden Themen spielen Beziehungserfahrungen aus der Vergangenheit eine große Rolle, die es zu erkennen gilt, wenn man hier langfristig etwas ändern will.

PS: Wenn Sie den Artikel auch anderen Lesern empfehlen möchten, einfach unten auf
„Artikel weiterempfehlen“ klicken.
Danke.

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.