Low-carb, DHEA, Melatonin, Faltencreme, Schönheits-OP, Sport? Was ist die beste Anti-Aging Methode?

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Gesundheit

Die Deutschen leben immer länger. Doch alt aussehen oder gar sich alt fühlen möchte kaum jemand.

Die Themenwoche der ARD „Mehr Zeit zu leben“ und die Titelstory im FOCUS diese Woche regten mich zu diesem Beitrag an.

Die Antwort auf die obige Frage ist eindeutig: Es ist der Sport.

Zwanzig Jahre vierzig bleiben ist durchaus möglich – das schafft keine Creme und keine Schönheitsoperation (zumal man danach noch ganz schön alt aussehen kann …) Aber die heilsamen Wirkungen von etwas Bewegung und vor allem Kraftsport sind mittlerweile eindeutig belegt. Vor allem auch im Alter.

Dieses Jahr werde ich sechzig Jahre und habe damit Anspruch auf einige Privilegien. Zum Beispiel die „Karte ab 60“ im Heidelberger Nahverkehr, den Seniorenteller im Restaurant oder auch das Anrecht auf wohlklingendere Bezeichnungen wie Selpie (second life people) oder Woopie (well off elder people) . Ich kann mich Wollie (well income old leisure people) nennen oder Grampie (grown active moneyed people in excellent state).

Aber der nahende Geburtstag war für mich auch der Anstoß, mich mit dem Thema „Sport im Alter“ näher zu befassen. Und als ich las, dass der von mir bewunderte Johannes Heesters zweimal die Woche ins Fitnessstudio geht, war auch die Ausrede „Jetzt lohnt es sich auch nicht mehr, damit anzufangen“ dahin. Der Mann ist ja ohnehin ein Phänomen. Hat nach 90 Jahren Qualmerei mit 102 Jahren das Rauchen aufgehört. Das nenne ich eine optimistische Lebenseinstellung.

„Bis zum Alter von 40 gibt uns die Natur Kredit. Spätestens dann müssen wir aktiv werden“ hörte ich mal von einer Fitnesstrainerin. Oder wie es eine Klientin dieser Tage ausdrückte: „Die ersten vierzig Jahre macht man Karriere auf Kosten seiner Gesundheit. Die nächsten vierzig Jahre hat man dann enorme Kosten, um die lädierte Gesundheit halbwegs zu erhalten.“

Aber zurück zum Sport.

Interessanterweise nimmt von den motorischen Fähigkeiten die Ausdauer im Alter am wenigsten ab, wohl aber Kraft und Koordination. Daher sollte man diese Fähigkeiten auch am stärksten trainieren. In Untersuchungen zeigte es sich, dass sogar bei über 90-Jährigen die Maximalkraft der Muskulatur sich bereits nach wenigen Wochen eines systematischen Krafttrainings über 100 Prozent steigern ließ.

Vor allem das Krafttraining mit Gewichten oder an Geräten wurde in den letzten Jahren rehabilitiert. Früher galten die Mucki-Buden ja eher als Heimstatt für selbstunsichere Kraftprotze mit dem Etikett “Viel Muskeln – wenig Hirn.” Doch wer hätte gedacht, dass aus dem schmucken Herrn rechts mal der Gouverneur von Kalifornien werden würde.

Über die segensreiche Wirkung regelmäßigen Krafttrainings haben Mediziner und Sportwissenschaftler Erstaunliches herausgefunden. Erwachsene ab dreißig Jahren verlieren demnach alle zehn Jahre im Schnitt drei Kilo Muskelmasse. Darin wird der Hauptgrund für Übergewicht in den mittleren Jahren gesehen. Denn Muskelfasern verbrauchen viel Energie. Wer seine Muskeln trainiert, hat also 24 Stunden am Tag einen höheren Energieumsatz.

Aber regelmäßiges Krafttraining hat noch mehr positive Effekte:

  • Der Körper profitiert.
    Es stärkt Knochen und mindert die Schmerzen bei Gelenkserkrankungen.
    Es stärkt die Sehnen und kann dabei die Haut straffen.
    Es vermehrt die Zahl der Stammzellen und verjüngt so das Gewebe.
    Es stärkt die Muskeln und hilft so im Alter, gefährliche Stürze zu vermeiden (wie es Altkanzler Kohl jüngst passierte).
  • Krankheiten werden vermieden oder gelindert.
    Intensive körperliche Bewegung mindert die Gefahr der Arteriosklerose bei Übergewicht.
    Auch bei Herzinsuffizienz verordnet man seit einigen Jahren dosiertes Krafttraining.
    Die Entstehung von Diabetes kann dadurch verhindert werden.
    Bei leichtem Bluthochdruck hilft ein körperliches Training meist ebenso gut wie ein Medikament.
  • Gehirn und Lebensgefühl werden positiv beeinflusst.
    Sportliche Alte (um die 70 Jahre) waren in ihrer Hirnaktivität 30-Jährigen ähnlicher als untrainierten 70-Jährigen.
    Muskelsignale beeinflussen auch dauerhaft die Stimmung. Das erklärt die antidepressive Wirkung von Sport.
    Mit regelmäßigem Training lassen sich Alterungsprozesse umkehren, weil die Mitochondrienfunkton gesteigert wird

Nun, und was tue ich, wollen Sie vielleicht wissen.Kieser Training AG/Michael Ingenweyen

Seit einigen Monaten trainiere ich im Kieser-Studio in Heidelberg. (Ich bekomme keine Prozente für diese PR.) Zuerst war ich entsetzt, als ich das trainierende Publikum sah. Lauter alte Leute! Ich kam mir vor wie in der Reha-Abteilung eines Sanatoriums. Bis mir dann bei den nächsten Besuchen auffiel, dass es überwiegend Menschen meiner Altersgruppe waren. Mittlerweile gehe ich dreimal die Woche hin und es bekommt mir prächtig. Ich fühle mich danach wacher, aufrechter und irgendwie gestärkter.

Dreimal die Woche? Höre ich Sie sagen. Das könnten Sie nicht? Nun, Kieser ist an 365 Tagen im Jahr geöffnet. Von 8.30 Uhr bis 21.30 Uhr. Das lässt sich immer einbauen. (Sie wissen doch: Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.)

Übrigens: Wenn Sie am Thema Gesundheit interessiert sind, dann gibt es bei FOCUS einige spannende Online-Tests.
Wie hoch Ihr Herzinfarktrisiko ist. Wie Ihr biologisches Alter ist. Wie gestresst Sie sind. Und ob Sie hundert Jahre alt werden können.
Hier geht’s zu den Tests.

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Fotos: Creative Commons License photo credit: d_vdmCreative Commons License photo credit: adwriter
Kieser Training, M. Ingenweyen

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

9 Kommentare

  1. Hallo Claudia,
    nun ja, wie bei allem im Leben braucht es eine innere Motivation, Krafttraining durchzuhalten. Bei vielen sind es Schmerzen und die Erkenntnis, dass dafür oft ein ungenügendes Muskelkorsett ist („Ein starker Körper kennt keinen SChmerz“, sagt Kieser dazu.)

    Die Beschränkung auf reines Krafttraining – ohne Aufwärmen, Sauna und den ganzen Chi-chi – finde ich gerade attraktiv. In 35 Minuten bin ich durch, schwitze nicht sonderlich und kann von da aus in die Praxis gehen.

    Vielleicht probieren Sie es mal aus. Danke für Ihren Kommentar.

  2. Das Problem ist, dass es verdammt schwer fällt, etwas Anstrengendes auf Dauer „nur für die Gesundheit“ zu tun. Medial werden wird ja eh zugeschüttet mit jeder Menge Tipps, was man nicht alles machen, tun oder vermeiden soll. Man befindet sich also immer schon in einer Art „schlechtem Gesundheitswissen“ und legt sich ein „dickes Fell“ gegenüber all diesen sinnvollen „ToDos“ zu, da man den Ansprüchen sowieso nicht genügen kann.

    Wer gewohnt ist, im täglichen Leben Dinge mit Sinn und alsbald sichtbaren Ergebnissen in der Welt (!) zu bearbeiten, wird sich bei schlichtem Krafttraining evtl. zu Tode langweilen. Mir ist es jedenfalls so gegangen, ich war 3 Jahre Mitglied in einem Fitness-Center, davon 1,5 Jahre Karteileiche. Immer mal wieder aktive Phasen, die dann im Sande verliefen – ich ertrage Langeweile einfach nicht. Im Grunde haut man so ja die Lebenszeit, die man evtl. gewinnt, vorab im öden Geräte-Beturnen raus. Hab ich da wirklich was gewonnen?

    Und KIESER: wird doch oft als zu einseitig kritisiert: nur Krafttraining, kein Cardio-Training, kein Aufwärmen – ist das wirklich gut?

  3. Guten Abend Herr Kopp-Wichmann,

    herzlichen Dank für die Erwähnung in Ihrem Artikel. Das freut uns sehr!

    Weiterhin viel Erfolg beim Training.

    Herzliche Grüße

    Alexander Risini
    Geschäftsführer

  4. Hallo Helga,
    ja, ich liebe auch aufmerksamen Service. Das wünscht man sich auch von seinem Zahnarzt der KFZ-Werkstätte.

    Doch, mein Geburtstag ist erst im November. Woher weißt Du das?

  5. helga sagt

    ja, bin auch bei Kieser und kann Dir nur zustimmen. Bei mir hat das auch jedes Mal einen aufmunternden Effekt.
    Effektvoll finde ich auch Kieser’s Kundenservice. Als ich einen Monat lang wegen Dienstreisen und Urlaub nicht da war, bekam ich erst einen Brief nach Haus (‚Wie geht es Ihnen? Sie waren schon lange nicht mehr bei uns. Haben wir etwas falsch gemacht?‘) und dann einen Anruf im Büro. Am nächsten Tag war ich wieder da…

    Nahender Geburtstag? Ist Dein Geburtstag nicht erst im November?

  6. Alfons Mayer sagt

    Ich kann Ihre Anregungen aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Zwar bin ich noch nicht so alt wie Herr Heesters, sondern erst 74 Jahre alt. Aber meine gute Kondition und meine geistige Frische führe ich außer auf meine guten Gene auch auf mein Krafttraining zurück, mit dem ich erst vor sieben Jahren angefangen haben.

    PS: Gratulation zu Ihrem Blog. Der ist sogar für mich als „Gruftie“ interessant.

  7. Hallo Marianne,
    schön, dass Du auch als Ärztin und aus eigener Erfahrungen die Thesen des Artikels bestätigen kannst.
    Danke für Deinen Kommentar.

  8. Marianne sagt

    Stimmt alles, was Du geschrieben hast, lieber Roland !
    Wobei gerade auch für Frauen ein niedrig dosierter Kraftsport (ab 40 ) einen echten Benefit bringt. Gegen Osteoporose gibt es nichts Wirksameres als ständig an den Knochen per Sehne zu „ziehen“. Damit wird die Knochensubstanz auf Dauer angeregt, sich zumindest zu halten oder gar neu zu bilden. Das Skelett samt Sehnen und Muskeln stellen nun mal das Gerüst für den Körper dar. Muskeltraining bringt auch „positive Gefühle“. Ausdauersport ist gut für das Herz-Kreislaufsystem und die Beweglichkeit der Gelenke, ein ganz anderer durchaus nicht minder wichtiger Bereich.

    Viele Grüße
    Marianne

  9. Monika sagt

    Lieber Roland,
    bin auch bei Kieser, in Frankfurt, seit Weihnachten, und kann Dir nur zustimmen. Bei mir hat das auch jedes Mal einen aufmunternden Effekt.
    Effektvoll finde ich auch Kiesers Kundenservice. Als ich einen Monat lang wegen Diensteisen und Urlaub nicht da war, bekam ich erst einen Brief nach Haus (‚Wie geht es Ihnen? Sie waren schon lange nicht mehr bei uns. Haben wir etwas falsch gemacht?) und dann einen Anruf im Büro. Am nächsten Tag war ich wieder da…
    Nahender Geburtstag? Ist Dein Geburtstag nicht erst im November?
    Herzlich,
    Monika

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