Führen Frauen anders? Nein, aber es wird ihnen nicht gedankt.

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Karriere / Partnerschaft

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Ach, das Leben ist ungerecht. Zum Beispiel wenn es um Frauen in Führungspositionen geht. Das erfuhr ich aus einem Gastvortrag von Dr. Wolfram in Heidelberg über die Ergebnisse seiner Untersuchung “Führungsverhalten im Kontext der Geschlechterbeziehungen”. Dabei sollten Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Führungsverhalten von Frauen und Männern untersucht und der Zusammenhang zwischen Führungsverhalten und Führungserfolg analysiert werden. Hierfür wurden 142 Führungskräfte und 538 Mitarbeiter befragt. Heraus kam:

1. “Es lassen sich keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Führungspositionen identifizieren. Dies bedeutet, dass weibliche und männliche Führungskräfte sich weder in ihrem Führungsverhalten noch in ihrem Führungserfolg unterscheiden.”

2. Allerdings werden Führungsqualitäten von Männer und Frauen ganz unterschiedlich wahrgenommen. “So wird Frauen in Führungspositionen weniger Wertschätzung ihrer beruflichen Fähigkeiten entgegengebracht – besonders dann, wenn die MitarbeiterInnen traditionelle Einstellungen zur Rollenverteilung Fazitvertreten, wenn unter den Geführten Männer in der Überzahl sind und wenn die Frauen in Führungspositionen ihre MitarbeiterInnen nicht in Entscheidungsprozesse einbeziehen”, so Wolfram.

3. Deutlich “ungerecht“ wird es im Vergleich zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen: Wenn männliche Führungskräfte respektvoll mit ihrem Team kommunizieren, wird dies von den MitarbeiterInnen deutlich wertgeschätzt. Wenn Frauen in Führungspositionen das Gleiche tun, hat dies keinen Einfluss. “Vermutlich wird bei männlichen Führungskräften honoriert, was bei weiblichen Führungskräften als selbstverständlich vorausgesetzt wird.”

4. Als Gründe für die schlechtere Bewertung von Frauen in Führungspositionen nannte Wolfram, dass Führungspositionen überwiegend von Männern besetzt seien und diese auch Personalentscheidungen träfen. Hinzu komme ein typischer Rollenkonflikt: “Frauen in Führungspositionen sollen typisch männliches Verhalten zeigen, weil sie Führungskräfte sind, aber auch typisch weibliches, weil sie Frauen sind”, so Wolfram.

Fazit: Vielleicht ist deshalb Kanzlerin Merkel so erfolgreich, weil sie weder den “Testosteron-Politikstil” (“Der Spiegel”) ihres Vorgängers noch “typisch weiblich” regiert.

Ihre Meinungen und Erfahrungen zu diesen Ergebnissen würden mich interessieren. Schreiben Sie doch hier einen Kommentar.

Ein Führungsseminar von mir finden Sie hier

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.