Täglich haben wir es mit Menschen zu tun und müssen beruflich wie privat mit Ihnen auskommen.
Ist der Kollege jetzt nur unzufrieden oder doch eher wütend?
Ist die Bemerkung des Partners jetzt freundlich gemeint oder ironisch?
Dabei hilft uns oft unsere Verstandes-Intelligenz nur bedingt. Doch zum Glück verfügt jeder von uns – in unterschiedlichem Ausmaß – zum Entschlüsseln menschlichen Verhaltens noch über eine andere Fähigkeit: die „emotionale Intelligenz„. Was ist das eigentlich?
Nach dem Schöpfer dieses Begriffs, Daniel Goleman, umfasst die ‚emotionale Intelligenz‘ fünf Komponenten:
- Selbstreflexion
Selbstreflexive Menschen kennen ihre Stärken und Schwächen, wissen über ihre Wirkung auf andere Personen und sind sich über die eigenen Gefühle und Stimmungen und deren Konsequenzen auf das eigene Handeln oft bewusst. - Selbstkontrolle
Selbstkontrollierte Menschen können ihre impulsiven Gefühlsregungen so regulieren, dass sie angemessen und zielgerichtet zum Ausdruck kommen. “Erst denken und dann handeln” ist eine Maxime von selbstkontrollierten Menschen. - Motivation
Motivierte Menschen haben einen hohen Anspruch an sich selbst und ihre eigene Leistung. Sie lassen sich weniger durch Geld oder andere externe Faktoren beeinflussen. Zielorientierung und das absolute Bestreben, die gesteckten Ziele auch zu erreichen, sind ihre inneren Motivatoren. Motivierte Menschen möchten Erfolg haben und gefordert werden. Ein starker Optimismus und unternehmerisches Engagement zeichnen sie aus. - Soziale Kompetenz
Sozial kompetente Menschen verfügen über ein großes Netzwerk sozialer Kontakte. Sie knüpfen schnell Kontakte und wissen, wie sie diese Kontakte pflegen und behalten. Sie wissen, wie man Kontakte für die eigene Ziele nutzen kann. - Empathie
Empathische Menschen haben die Fähigkeit, sich in die Emotionen und die Situationen Ihrer Gesprächspartner hineinzuversetzen. Sie können durch Geschick und sensible Gesprächsführung eine Vertrauensbasis aufbauen und behandeln ihre Gegenüber mit Respekt und positiver Wertschätzung.
Im Unterschied zu vielen anderen Seminarleitern glaube ich nicht, dass man „Emotionale Intelligenz“ trainieren kann. In meinen Seminaren geht es deshalb mehr darum, hinderliche innere Blockaden und überholte Glaubensmuster zu erkennen und zu bearbeiten. Mehr über diese Seminare hier …
Zum Glück muss man „Emotionale Intelligenz“ auch gar nicht trainieren!
Denn das Erkennen von Emotionen ist uns angeboren. Schon Kinder beherrschen das. Der amerikanische Antrophologe und Psychologe entwickelte schon in den 60er Jahren gemeinsam mit seinem Kollegen W.V. Friesen eine Klassifikation der emotionalen Gesichtsausdrücke, das Facial Action Coding System. Sie umfasst sieben Basisemotionen, die kulturübergreifend bei allen Menschen in gleicher Weise erkannt und ausgedrückt werden. Diese Gesichtsausdrücke sind nicht kulturell erlernt, sondern genetisch bedingt.
Diese sieben Basisemotionen sind:
- Freude
- Wut
- Ekel
- Angst
- Verachtung
- Überraschung
- Trauer
Wie gut können Sie Emotionen erkennen?
Die Fähigkeit, Gefühle schnell zu erkennen und benennen zu können, ist für jede Kommunikation hilfreich. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Hier können Sie testen, wie gut Sie sog. Mikroexpressions erkennen sollen. Für den Bruchteil einer Sekunde wird ein Gesichtsausdruck gezeigt und Sie sollen herausfinden, welches Gefühl damit ausgedrückt wurde.
Einfach auf das Bild und auf eine Nummer klicken.
Und wie gut erkennen Sie Ihre eigenen Gefühle?
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Hallo Herr Düllings,
natürlich kann man die auf Ihrer Website genannten Methoden ausprobieren und üben.
Und natürlich ist das besser als nichts tun.
ABER: dann wenn es knifflig wird, kommen einem bei den einfachsten „Techniken“ innere Themen dazwischen. Zum Beispiel Ihr Vorschlag „Situationen mit den Beteiligten durchsprechen“. Schon das einfache Zuhören ist ja für viele Menschen der Unterschied zwischen Hören und Interpretieren des Gehörten nicht klar ist.
Zum Zuhören gehören zum Beispiel innere Einstellungen wie „Ich habe vielleicht nicht immer Recht“, „Der Andere hat vielleicht mit seiner Meinung auch Recht.“ oder „Vielleicht gibt es gar kein Richtig oder Falsch“.
Diese Einstellungen sind für viele Menschen enorm schwierig umzusetzen. Deshalb komme ich zu dem Resümmé, dass man „emotionale Intelligenz“ nicht trainieren kann. Die Aussage ist sicher etwas provokant formuliert. Was aber geht ist, die eigenen Hindernisse, engen Einstellungen, die mir bei der emotionalen Intelligenz im Wege stehen, zu erkennen und dann darin besser zu werden. Das ist aber weniger ein „Trainieren“ als ein langer Weg der Selbsterkenntnis.
Danke für Ihre Frage.
Hallo Herr Kopp-Wichmann,
zunächst einmal Danke für diesen Artikel, vor allem die Sache mit den Basis-Emotionen fand ich interessant, auch wenn ich den Test auf der verlinkten Webseite leider wegen technischer Probleme nicht durchführen konnte 🙁
Was ich Sie aber noch einmal fragen wollte: wieso denken und sagen Sie, dass man emotionale Intelligenz nicht lernen kann? Das würde ja bedeuten, dass man sich in keiner der 5 von Ihnen genannten Dimensionen verbessern könnte. Aber z.B. zur Selbstreflexion. Wenn ich mich jeden Abend hinsetze und Tagebuch schreibe, übe ich mich doch darin, über mich selbst, mein Verhalten und meine Motivatoren nachzudenken. Mit der Zeit werde ich dann doch auch automatisch besser, oder? Jemand, der mehrere Jahre lang die wichtigsten Situationen des Tages zusammenfasst, wird doch früher oder später auch wiederkehrende Situationen, Verhaltensweisen und Denkmuster feststellen können (=Selbstreflexion). Und auch für die anderen Dimensionen lassen sich solche Beispiele finden.
Vielleicht können Sie mir Ihre Meinung noch mal etwas ausführlicher erläutern?
Sehr interessanter Artikel über die emotionale Kompetenz. Ich stimme dir vor allem bei den Punkten Motivation und Soziale Kompetenz zu, ich denke, dass besonders diese die emotionale Intelligenz (oder auch EQ) im Arbeitsalltag wichtig machen und daher auch die Kaderselektion zu so einem heiklen Thema machen. Allerdings muss ich sagen, dass ich schon denke, dass man die Emotionale Intelligenz trainieren kann, natürlich haben wir ein gutes Mass an EQ angeboren, diese kann aber verbessert werden und dann anhand von Assessments analysiert werden.
Na ja, alles kann man nicht den Lehrern in die Schuhe schieben. Die Haupterziehungsaufgabe liegt doch bei den Eltern.
Aber resignieren bringt auch nichts. Besser ist da schon die Empfehlung Gandhis: „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“
Danke für Ihren Kommentar.
Eigentlich eine sehr gute Grundlage, Emotionale Intelligenz von Daniel Goleman.
Leider scheint unsere Gesellschaft noch nicht wirklich reif für seine Ideen zu sein.
Richtig ist selbstverständlich, dass emotionale Intelligenz ihre Grundlage in der Kindheit erhält.
Sicherlich aber auch in adulten Lebensalter noch beeinflusst werden kann.
Vielleicht ist der Ansatz in den Grundschulen heute wichtiger den je.
Aber dazu ist eine gesellschaftliche Akzeptanz nötig, die scheinbar noch nicht gegeben ist.
Schade eigentlich.
Denken ich daran, was wäre wenn alles so klappen würde.
Was hätten wir für eine schöne Welt.
Leider war in unserer Jugend noch zuviel Unfähigkeit einer verbeamteten Lehrerschaft
vorzufinden.
Allerdings, wenn ich Nachrichten höre und einen Daniel Goleman gelesen habe:
Können die immer noch nichts, sind immer noch diese antiquierten Lehrer am Werk?
Na dann, wer wundert sich dann noch!
Danke für diese schöne Erklärung, mich interessiert das Thema auch seit kurzem sehr, und ich bin im Netzt bisher auf viele spannende Einträge gestoßen, unter anderem ihr blog, und dann auch noch auf Diskussionen wie in Bizzlounge.com, auch hier wird mit opinion leaders sehr offen über das Thema diskutiert! Immer wieder spannend kann ich nur sagen, wie auch unterschiedlich die Meinungen sind wenn es darum geht, ob oder ob man nicht die emotionale Intelligenz trainieren kann.