Gewohnheiten sind gespeicherte Lösungen für Situationen.
Wie man liest, einen Apfel schält oder ein Auto bedient. Wie man beim Fußball den Gegner umdribbelt. All das mussten wir einmal lernen. Und wenn wir einen Weg gefunden hatten, prägte sich dieser uns ein und wurde zu Gewohnheiten. Dafür sorgt der Autopilot in unserem Gehirn.
Das ist total praktisch. Wir müssen nicht jedes Mal neu überlegen, wie etwas funktioniert oder wie man es anstellen könnte. Wir haben Gewohnheiten entwickelt, die funktionieren.
Leider entwickeln wir im Laufe eines Lebens nicht nur gute Gewohnheiten, die schnell und effektiv zum Ziel führen. Sondern auch Gewohnheiten, die andere Menschen nerven oder über die wir uns selbst immer wieder ärgern.
Beispiele für nervige Gewohnheiten:
- Zum Beispiel beim Nachhausekommen den Schlüsselbund irgendwo hinpfeffern.
- Jeden Vorschlag eines anderen mit „Ja, aber …“ beantworten.
- Aufgaben, die mit einer Frist verbunden, grundsätzlich hinausschieben bis kurz vor knapp.
- Dem anderen nicht zuhören, sondern während er spricht schon die Antwort überlegen.
- Die Kaffeetasse erst einmal ins Spülbecken stellen.
- Oft darüber nachgrübeln, was man macht, wenn man mal den Job verliert, Krebs kriegt oder eine Währungsreform kommt.
Rational weiß man in seinen klaren Momenten, dass solche Verhaltensweisen ja suboptimal sind, lästig, überflüssig oder ungesund oder Mehrarbeit nach sich ziehen. Aber wie ändern?
Jörg Weisner hat sich genauso wie ich seit vielen Jahren mit dem spannenden Thema „Gewohnheiten“ beschäftigt und dazu auch ein Buch veröffentlicht.
Er plädiert dafür, dass wir uns wieder auf unsere Stärken, Ziele und Visionen besinnen. Und erkennen, dass wir uns jederzeit frei entscheiden können. Wir müssen dazu die Freiheitsräuber entlarven. Doch viele Menschen wollen ihr Leben überhaupt nicht verändern. Mit den Worten “Das geht nicht” legen wir unser Leben in Fesseln.
Das ist ja ein ähnlicher Ansatz, wie ich ihn hier im Blog seit vielen Jahren vertrete. Als er mein Buch über Gewohnheiten rezensierte, telefonierten wir miteinander und entdeckten, dass wir ähnliche Biografien hatten.
Beide Banklehre gemacht, erfolgreich in verschiedenen Berufen gearbeitet und irgendwann gespürt: „Das isses nicht!“ Und dann aber auch einen radikalen Schnitt gemacht. Wir beide wissen also wovon wir reden, wenn es heißt, dass man zum Ändern von Gewohnheiten die persönliche Komfortzone verlassen muss.
Jörg hatte dann die Idee zu einem Interview via Skype. Darin ging es natürlich um Gewohnheiten aber auch um Themen wie:
- Auch krumme Berufswege können zum Erfolg führen.[/tweetable]
- Warum unser Gehirn schuld daran ist, dass wir nichts ändern.[/tweetable]
- Warum viele Talente und Ideen auch hinderlich sein können.[/tweetable]
- Wie Achtsamkeit hilft, sich zu fokussieren
- Wie Stärken sich zu Schwächen entwickeln können
- Welche Vor- und Nachteile man als Einzelkämpfer hat
- Es gibt keine dummen Gewohnheiten.[/tweetable]
Hier ist es:
https://www.youtube.com/watch?v=HSLwbD_XsB8
Im Lauf der Jahre habe ich etliche Artikel über Veränderung geschrieben. Wenn Sie sie lesen wollen, geben Sie einfach unten rechts im Suchfeld den Begriff „Veränderung“ ein.
PS: Zu der Zeichnung oben hat mich übrigens eine Beobachtung letztes Jahr angeregt, als bei uns im Ort ein Lidl-Markt eröffnet wurde. Der Architekt, sicher zusammen mit einem Landschaftsgärtner, hatte sich überlegt, wie man den großen grauen Parkplatz mit hübsch bepflanzten Grünstreifen auflockern könnte.
Doch die Kunden wollten kein Grün sondern nur eins: möglichst schnell aus ihrem Auto zum Supermarkt und zurück.
PS: Nach vier Monaten hatte die Marktleitung ein Einsehen und versah die mittlerweile entstandenen Trampelpfade durch die Grünstreifen mit einem sauberen Pflasterweg.
Übrigens: Wenn Sie Ihre Gewohnheiten positiv verändern wollen klappt das vermutlich viel leichter mit meinem neuen Mail-Kurs.
Wie geht es Ihnen mit Gewohnheiten?
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Bild: © www.cartoon4you.de