Satisficer oder Maximizer? Warum scheitert die Partnersuche häufig?

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„Weil Frauen immer noch zu viel von Männern erwarten?“ Beziehungsweise umgekehrt: „Warum Männer immer noch zu viel von Frauen erwarten.“

So lauten jedenfalls die beiden Überschriften der Titelgeschichte des SPIEGEL diese Woche. Und implizieren damit bereits eine mögliche Antwort: zu hohe Erwartungen und Ansprüche an den möglichen Partner.

Also die Frage: Satisficer oder Maximizer.

Eine Woche zuvor las ich ein Interview in der WELT„Die meisten Männer taugen nichts für moderne Frauen.“

Hier plädiert der Männerforscher Walter Hollstein für eine Emanzipation des Mannes und mehr Unterstützung für Männer (!) Als ich diesen Artikel auf Facebook verbreitete, entspann sich eine lebhafte Diskussion, die mich anregte, über das Thema zu schreiben.

Zur Geschlechterlage der Nation führt Männerforscher Hollstein u.a. diese Argumente an:

  • Im deutschsprachigen Raum gibt es rund 250 Lehrstühle für Frauen- und Geschlechterforschung. Mit einer Ausnahme sind alle von Frauen besetzt.
  • Die Frauen haben ein neues Selbstbild, die Männer aber nicht: 80 Prozent der Frauen wollen Karriere und Kinder, zeigt die aktuelle Shell-Jugendstudie – das sehen aber nur 25 Prozent der Männer so.
  • Deshalb hätten es Frauen enorm schwer, einen adäquaten Mann zu finden, weil die Männer Alleinverdiener sein wollen und ihre Frau als Mutter sehen.Dabei hat die Realität die Männer an dieser Stelle schon überholt: Es gibt inzwischen nicht wenige Frauen, die mehr verdienen als ihre Männer.

Hier einige Facebook-Stimmen dazu:

Volker Hepp: „Ich denke, dass es sinnvoller ist, über die Bindungsunfähigkeit von Menschen zu reden und was dazu geführt hat. Die männliche Verunsicherung, die ich wahrnehme hat eher etwas mit Jobangst usw. zu tun oder dem großen Staunen, wenn die Frau auf einmal weg ist oder dabei ist zu gehen.
„Herr lass Hirn regnen bzw. Interesse an der eigenen Psyche bzw. Reflexionsfähigkeit“ sind da so meine Gedanken, die ein bißchen mehr zu Lasten der Männer gehen – aber durchaus auch die weibliche Spezies betreffen 🙂 Und ja, Männer ab einem gewissen Alter leben in Beziehung und da wird es bei Frauen, die einen gewissen Anspruch ab einem gewissen Alter haben, nicht einfach.“

Silvia Wolf: „Starke Frauen brauchen erwachsene Männer. Solange wie Männer die alten, evolutionären Denkmuster haben, solange wie sie an Mutters imaginärer Nabelschnur baumeln, solange werden starke Frauen, die selbstbewusst sind, keinen adäquaten Partner finden.
Frauen sind für Männer oftmals irgendwelche Prestigeobjekte. Braucht ein Mann eine Frau um sich als Mann in der Gesellschaft beweisen zu müssen? Frauen brauchen das nicht wirklich. Jedenfalls keine selbstbewussten Frauen. da Thema ist vielschichtig, weil es viel mit Bindungsangst, Bindungsunfähigkeit zu tun hat. Mit frühkindlichen Entwicklungsstörungen etc.
Bitter ist nur, dass ausgerechnet Frauen Jungs zu Männern erziehen. John Bradshaw hat mal gesagt, dass ein Junge dringend als Vorbild einen Mann braucht, um später selber ein Mann zu werden und ihre eigene Identität zu finden.

Susanne Asser: „Da beinahe jede 2. oder 3. Ehe geschieden wird, mangelt es da draußen in dem Dschungel sicher nicht an freien Männern ABER viele Männer, die mir bislang begegnet sind, sind mir einfach viel zu wenig selbst reflektiert. Da stoße ich für meinen Geschmack zu früh an Grenzen.
Sicher wünsche ich mir auch einen sportlichen Mann, der wiederum bitte Manieren aus der „alten Schule“ mitbringt, da ich es genieße in gewissen Bereichen „klassisch“ als Frau behandelt zu werden. Des weiteren kommt für mich nur ein Mann in Frage, der weltoffen ist und einen interessanten Job hat in dem er sich entwickelt und/oder aber auf jeden Fall Spaß daran hat. Ein Mann, der weiß, was er will und lösungsorientiert denkt.

Birgit Permantier: „Wir haben es also auch mit einem kollektiven Thema zu tun, das allerdings häufig individualisiert wahrgenommen wird. Es ist dann eben der einzelne Mann, die einzelne Frau, die einzelne Beziehung, die gescheitert ist.
Dass das alles im Kontext einer großen gesellschaftlichen Veränderung der Rollenbilder in Kombination mit der zunehmenden Freiheit, Bildung und materiellen Unabhängigkeit von Frauen gesehen werden muss, wird tatsächlich nur selten in der Tiefe betrachtet.
Dafür müssten aber Männer auch bereit sein zu sehen, was patriarchale Strukturen über die Jahrhunderte mit den Frauen gemacht haben, und dass sie fast nie „freiwillig“ in unerträglichen Umständen oder schlicht komplett langweiligen Beziehungen geblieben sind. Sie haben es vielfach nur ausgehalten!

Heute haben sie die Wahl und wählen auch! Sie wollen das Leben eben nicht mehr nur aushalten sondern zutiefst erleben und mitbestimmen – vielfach auch selbst bestimmen.
Sie setzen sich schon frühzeitig – durch Beobachtung – mit den Rollenbilder auseinander und ziehen ihre persönlichen Schlüsse. Ein Pantoffelheld wird dann schnell mal in den Wind geschossen – manchmal auch zu schnell!  Das Erwachen der Männer kommt ja meistens zu spät… „Huch, nun ist sie weg….wie kam das denn nur?“

Satisficer/Maximizer fragen: Was ist weiblich? Was ist männlich?

Ich glaube auch, dass es neben der gesellschaftlichen Realität vor allem die inneren Bilder von Weiblichkeit und Männlichkeit sind, die das Finden der eigenen Geschlechtsidentität ermöglichen oder schwierig machen.

Da hat die Emanzipationsbewegung den Frauen im Westen unschätzbare Dienste geleistet. Das kann man ja bei Migrantinnen beobachten, die oft ihren Weg zwischen dem Weiblichkeitsbild der Herkunftsfamilie und dem weiblichen Rollenbild in Deutschland suchen.

Männer haben da noch einen riesigen Nachholbedarf. Zumal die Frauen dabei sind, sie zu überholen. Im Notendurchschnitt an den Schulen, bei den Anmeldezahlen an den Universitäten – nur bei den Gehältern noch nicht. Obgleich es in zahlreichen Partnerschaften so ist, dass die Frau mehr verdient als der Mann.

Das erleben die meisten Männer aufgrund ihres Männerbilds nicht  entlastend oder befreiend, sondern eher als Kränkung. Schließlich soll es der Mann sein, der den Büffel respektive das Geld nach Hause bringt. Doch bei den heutigen Lebenshaltungskosten kann eine Familie mit Kindern oft nicht von einem Gehalt allein gut leben.

Hollstein sagt dazu: „Die schwedische Familienforschung zeigt ganz klar, dass jene Ehen am längsten halten, in denen die Arbeit möglichst gleich aufgeteilt ist. Alles andere hält eine Weile, dann knallt es. Es wäre schon viel gewonnen, wenn die jungen Männer begreifen würden, dass sie auch dann männlich bleiben, wenn sie akzeptieren, dass ihre Frau auf Augenhöhe spielt.“

Jahrzehntelang haben die Frauen für ihre Gleichberechtigung gekämpft und sie in vielen Bereichen auch errungen. Mit der Folge, dass es zunehmend Männer gibt, dies sich mit ihren Partnerinnen nicht mehr auf gleicher Augenhöhe fühlen.

Doch zurück zur Ausgangsfrage wie der SPIEGEL sie stellt:

Woran scheitert heute die Suche nach dem richtigen Lebenspartner?

Für Evolutionsbiologen wie Susanne Paul, Autorin des Buches „Der Darwin-Code“ ist die Sache klar. Weil wir genetisch darauf programmiert sind, den perfekten Partner für die Fortpflanzung zu finden, kommen wir mit Mitte vierzig in die Krise.

Der Steinzeit-Mensch starb in diesem Alter. Wir hingegen haben statistisch gerade mal die Hälfte unserer Lebenserwartung erreicht, verfügen aber über kein genetisches Programm für die Partnerschaft in der zweiten Lebenshälfte.

Das klingt überzeugend, ist aber reine Spekulation.  Meine Antworten gehen in eine andere Richtung. Ich vermute vor allem zwei Ursachen.

1. Gestiegene Ansprüche

Das erste Auto, das mein Vater fuhr, war ein VW-Käfer., bei dem der Blinker ein Winker war und  der Reservetank mit dem Fuß zugeschaltet werden musste.

Seitdem wurden die Autos enorm weiter verbessert. Unsere Ansprüche  an ein verkehrstaugliches Fahrzeug gingen Hand in Hand mit der technischen Entwicklung.

Meine Eltern haben für ihre Maßstäbe eine gute Ehe geführt. Sie haben keinen einzigen Eheratgeber gelesen, nie ein Beziehungsgespräch geführt und wussten auch nicht, dass es Paartherapeuten gibt. Sie lebten einfach miteinander.

Unsere Ansprüche an eine Partnerschaft sind seit Jahrzehnten ständig gestiegen. Eine Ehe ist nicht mehr primär eine wirtschaftliche Notgemeinschaft oder das beste Modell, um Kinder großzuziehen. Trennung und Scheidung ist keine Schande mehr. Frauen können ihre Fruchtbarkeit steuern, können Kinder alleine erziehen, ja, selbst für die Zeugung ist ein Lebenspartner nicht mehr unbedingt nötig.

Das sind Errungenschaften der Moderne, die den Mann als Ernährer und Beschützer weitgehend überflüssig gemacht haben. Die Ansprüche sind gestiegen. Aber jetzt kommt’s: ich glaube, das Modell Mann hat seit den fünfziger Jahren jedoch keine so rasante Weiterentwicklung durchgemacht wie das Automobil oder das Telefon.

Hollstein sagt dazu: „Wenn man sich jüngere Männer anschaut, die 20 oder 30 Jahre alt sind, dann haben die zum Teil sogar noch konservativere Vorstellungen als ihre Väter.“

Das neueste Handy und die Bedienungsanleitung für den PC ist auf dem neuesten Stand. Doch die „Bedienungsanleitung“ für Frauen in den Köpfen vieler Männer stammt eben zum Teil noch aus der Nachkriegszeit oder früher.

Die aktuelle deutsche Shell-Studie belegt, dass mehr als 70 Prozent der Jungen sich ausdrücklich keine emanzipierte Partnerin wünschen, mindestens 80 Prozent der Mädchen aber einen partnerschaftlichen Mann wollen. „Dös geht sich net aus“, wie der Österreicher dazu sagt.

Eine Online-Partnervermittlung hat jüngst 10.000 Singles gefragt, warum sie keinen Partner finden. Die häufigste Antwort war: „Ich bin zu anspruchsvoll.“

Diese Einsicht und Ehrlichkeit hat mich überrascht – und nachdenklich gemacht. Wenn so viele Alleinstehende dies als Grund für die bisher mißglückte Partnerwahl angeben, warum senken sie dann nicht einfach ihre Ansprüche?

In anderen Bereichen geht das doch auch. Man träumt vielleicht von einem  Aston Martin Vanquish. Aber nach einem Blick aufs Konto entscheidet man sich dann doch für den Opel Astra – und ist zufrieden damit.

Warum scheint das bei der Partnersuche schwieriger zu sein?

Eine mögliche Antwort fand ich in den Arbeiten von Barry Schwartz. Er ist Professor für Psychologie und forscht über Entscheidungsprozesse. Also Situationen, wenn Sie heute in Ihren Supermarkt gehen und die Wahl haben zwischen 25 Olivenölen, 77 Haarshampoos, 35 Zahnpastas oder 43 Joghurtsorten. Und damit komme ich zum nächsten Grund, warum die Partnersuche heutzutage oft schwierig ist.

2. Mehr Wahlmöglichkeiten erhöhen nicht die Zufriedenheit mit der Entscheidung.

Schwartz fand heraus, dass zu viele Optionen Menschen überfordern können. Denn jede Entscheidung für etwas  – ist eine Entscheidung gegen eine Vielzahl anderer Möglichkeiten. Und so können wir uns nie sicher, sein ob wir tatsächlich die beste Wahl getroffen haben.

Denn wir stellen uns vor, dass es vielleicht noch bessere oder günstigere Produkte gibt. Ein Überangebot erhöht also nicht nur den Zeitaufwand, sondern auch die Unzufriedenheit mit der eigenen Wahl. Das zeigt folgendes Experiment von ihm:

In ein Warenhaus wurde zuerst ein Regal mit 60 Marmeladensorten gestellt, dann eins mit sechs Sorten.
Vor dem Regal mit den 60 Marmeladen blieben die Kunden fünfmal so lang stehen. Vom Regal mit den sechs Sorten kauften sie jedoch zehnmal so häufig.

Hilfreich bei unserer Frage ist auch seine Typologie des „Satisficer“ und „Maximizer“.

  • „Satisficers“ suchen beim Kauf immer nur so lange, bis sie ein Produkt gefunden haben, das den selbst gesetzten Wünschen und Ansprüchen entspricht. Damit sparen sie Zeit und sind mit ihrer Wahl in der Regel zufrieden.
    Wenn Sie eine Jeans kaufen wollen, überlegen sie vorher, was Ihnen dabei wichtig ist. Dann können sie im Geschäft, wo man ihnen Jeans zeigt, die schlank, oder relaxt geschnitten sind, baggy oder extra baggy,  stonewashed, acid-washed, mit Löchern, mit Knöpfen oder Reißverschluss, gebleicht oder normal sind, besser auswählen.
  • „Maximizers“ dagegen wollen es ganz perfekt machen, sammeln alle verfügbaren Informationen, lesen zahllose Testberichte, betreiben Preisvergleiche.
    Doch wenn sie dann sich entschieden haben, sind sie mit der Sache nicht fertig und freuen sich an ihrem Kauf. Sie grübeln stattdessen, ob sie nicht doch noch etwas länger hätten suchen sollen. Vielleicht hätten sie irgendwo das perfekte Produkt zum Schnäppchenpreis gekriegt.

Hier erklärt Barry Schwartz das Paradox der Wahlfreiheit ausführlich (für eine deutsche Übersetzung auf „View subtitles“ klicken und „German“ einstellen):

Und was hat das mit der Partnerwahl zu tun?

Früher lernte die Menschen sich im Nachbardorf beim Tanzen kennen oder die Eltern machten einen auf jemanden aufmerksam. Der Radius für die Partnersuche war begrenzt und überschaubar.

Durch die gestiegene Mobilität lernen wir heute viel mehr Menschen – und mögliche Partner – kennen als noch vor dreißig, vierzig Jahren. Im Urlaub, auf Kongressen, im Hotel, auf einem Seminar. Aber wir haben ja schon Schwierigkeiten, unter 32 Sorten von Frühstücksflocken die richtige Mischung herauszufinden – vor allem wenn wir „Maximizer“ sind. Wie soll das mit der Partnersuche gut gehen?

Das Internet hat das Partnerangebot noch einmal gewaltig gesteigert. Auf Online-Partnerbörsen werden einem, selbst wenn man den geographischen Radius auf 100 km einstellt, leicht 500 Kontakte angeboten. In Foren und Chat-Räumen kann man zusätzlich fremde Menschen kennenlernen.

Und der Marktplatz Internet als Kontakthof wird zunehmend genutzt. Ein Drittel der 30- bis 50-Jährigen fanden ihren Partner darüber, zeigt eine Studie. Doch jetzt kommt es darauf an, wie zufrieden Menschen mit ihrer Entscheidung sind.

Wenn jemand früher mit dem Partner Zoff hatte, ging er vielleicht in die Stammkneipe oder rief die Freundin an, um seinen Frust zu regulieren. Etliche setzen sich heute an den PC und checken neue Kontakte.

Gibt es einen Ausweg?

Ich denke, ja. Aber er wird den wenigsten gefallen. Weil er so moralisch klingt, so altmodisch. Und so ganz entgegengesetzt ist den „Alles ist möglich-Parolen“, die mit größerer Wahlfreiheit mehr Glück suggerieren.

Der Ausweg liegt in der freiwilligen Beschränkung.

Also eine eine Art FSK – freiwillige Selbstkontrolle für das eigene Leben. Wer mal gefastet hat, weiß wie köstlich eine dünne Gemüsesuppe schmecken kann. Oder nach einer Woche ein simpler Apfelschnitz.

Ich will hier keine Askese predigen, dazu wähle und genieße ich selbst zu gern. Aber von den Religionen kann man in dieser Hinsicht viel lernen. In deren „Angebot“ gibt es auch nur zehn Gebote. Punkt.

Und einen Himmel – und eine Hölle. Und dazwischen muss man sich entscheiden. Es gibt keine siebzehn Himmel oder zwölf Höllen. (Der Islam macht’s da in puncto himmlische Zufriedenheit mit seinen 77 Jungfrauen schon wieder falsch, wie Sie jetzt wissen.)

In den Worten von Barry Schwartz: „Geben Sie sich mit dem zufrieden, was gut genug ist. Wer immer das Beste sucht, kann ein Leben darauf verschwenden, es zu finden.“

Ein 80jähriger Junggeselle wurde gefragt, warum er ledig sei. Er antwortete: „Weil ich nach der perfekten Partnerin suchte.“ Auf die Frage, ob er ihr nie begegnet sei, sagte er: „Doch einmal!. Aber es wurde nichts. Sie suchte auch nach dem perfekten Partner.“

Klingt ganz nach der „good enough mother“, also der ausreichend guten Mutter, einem Begriff des Psychoanalytikers Winnicott. Das war dessen Antwort auf gestresste Mütter, die auch das Aufziehen eines Kindes allzu perfekt machen wollten und nicht einsehen konnten, dass ein Kind keine perfekte Mutter braucht, sondern nur eine, die eben „gut genug“ ist. (Das Kind ist ja auch nicht perfekt.)

Nur wenige Menschen gelangen schon in jungen Jahren zu der Einsicht, dass die großen Lebensziele wie Ansehen, Einkommen und Besitz nicht unbedingt die Zufriedenheit bringen, die sie versprechen. Oft kommt das erst mit zunehmendem Alter oder im Nachgang einer großen Krise. Auch der Erfolg vieler Ratgeber zum Entrümpeln nach der Methode „Simplify your life“ zeigt die Gegenbewegung zum „immer mehr“.

Nicht umsonst sprechen auch viele Krebskranke von dem heilsamen Schock, den ihnen die Konfrontation mit dem möglichen Lebensende gab. Und von denen viele wieder lernten, die „einfachen“ Dinge schätzen zu lernen.

Dieser interessante Artikel zum Thema „Darf’s ein bisschen weniger sein?“ zeigt, wie Menschen, die „alles“ hatten und unzufrieden wurden, aus dieser Falle wieder herausfanden.

Die Zufriedenheit in der Partnerschaft folgt vielleicht auch dem Pareto-Prinzip: für eine achtzigprozentige Zufriedenheit müssen zwanzig Prozent der wichtigsten Eigenschaften und Bedürfnisse gut zusammenpassen. Um jetzt vollkommen zufrieden zu sein, müssten aber achtzig Prozent …

So üben Sie, ein „Satisficer“ zu werden.

Aus der Glücksforschung ist bekannt, wie man garantiert unzufrieden wird. Erstens: man schielt immer auf das, was man noch nicht hat – anstatt das zu genießen, was man hat. Und zweitens: man konzentriert sich nicht auf das, was man bekommen hat, sondern schaut auf das, was andere haben. (So freuen Sie sich über Ihre Gehaltserhöhung von 200 Euro nur so lange, wie Sie nicht nachfragen, ob Ihr Kollege mehr bekommen hat.)

Hier also ein paar Experimente, wie Sie öfter mit dem zufrieden werden können, was Sie haben.

  • Entscheiden Sie sich beim Fernseher nach drei Minuten für ein Programm. Wenn es Ihnen nicht gefällt, schalten Sie aus und machen Sie etwas anderes.
  • Wenn Sie in einem Gespräch mit der Meinung des Gegenübers nicht einverstanden sind, halten Sie Ihren Einwand zurück. Stellen Sie dafür Fragen und interessieren Sie sich für den Standpunkt des anderen.
  • Sagen Sie ein paar Mal am Tag still zu sich selbst: „Es muss nicht perfekt sein. ‚Gut genug‘ reicht mir.“ Und beobachten Sie Ihre inneren Reaktionen dabei.
  • Gehen Sie öfter eine halbe Stunde spazieren. Einfach so.
  • Nehmen Sie sich vor, wenn Sie das nächste Mal im Supermarkt einkaufen, nicht länger als eine Minute zu brauchen, um sich für ein Produkt zu entscheiden. Wenn die Zeit um ist, nehmen Sie einfach irgendeins.
  • Werfen Sie alle Zeitungen, Zeitschriften und Magazine weg, die älter als zwei Wochen sind.
  • Beim nächsten Mal, wenn Sie zu Fuß unterwegs sind: Gehen Sie langsamer und denken Sie daran, was für ein Glück es ist, dass Sie auf zwei Beinen laufen können.
  • Lesen Sie noch einmal diesen Artikel. Aber diesmal Wort für Wort.

„Warum scheitert heutzutage die Suche nach dem richtigen Lebenspartner immer häufiger?“ war die Eingangsfrage.

Ich habe keine Antwort. Ich glaube auch nicht, dass man die Partnersuche  optimieren kann. Doch wie bei so vielem im Leben, entscheidet die innere Einstellung, ob und wie zufrieden Sie mit Ihrer Situation sind.

Falls Sie derzeit auf Partnersuche sind, wie wäre es eine Zeitlang mit der Einstellung: „Ich bin gespannt, wer mich findet?“

Ich freue mich auf Ihre Meinungen zu diesem Thema.

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.