Das sind spezielle Nervenzellen, die im Gehirn bei Beobachtung einer Tätigkeit die gleichen Potentiale auslösen, als wenn eine Tätigkeit durchgeführt würde. Diese Nervenzellen werden durch die Gegenwart anderer Menschen aktiviert und rufen sozusagen spiegelbildlich die Gefühle oder Körperzustände des anderen in uns wach.
Entdeckt wurden diese besonderen Gehirnzellen 1991 in einem Versuchslabor. Der Neurologe Vittorio Gallese wollte testen, wie das Gehirn eines Affen arbeitet, wenn dieser nach einer Erdnuss greift. Mittels Elektroden zapfte er einzelne Hirnzellen an und untersuchte deren Reaktion. Überraschend war, dass bestimmte Neuronen nicht nur dann aktiv waren, wenn der Affe selbst nach dem Futter griff – sondern auch dann wenn der Forscher die Hand nach der Erdnuss ausstreckte!!
Wofür ist das wichtig zu wissen?
1. Für unsere Sprachverarbeitung
In Japan bekamen Menschen ein Video vorgespielt, in denen die Sprache des Sprechers verzerrt war. In dieser Situation wurden die Spiegelzellen besonders aktiv. Wahrscheinlich um die fehlenden Informationen durch ein Nachvollziehen der Gesichtsbewegungen zu ergänzen. Auf diese Weise können wir in einem lauten Restaurant unser Gegenüber meist noch verstehen.
2. Für unsere emotionale Intelligenz
Fällt ein Kind hin und schlägt sich das Knie auf, leiden die Eltern mit und fühlen oft sogar den Schmerz. Begegnen wir einem Fremden im Bus, der uns anlächelt, lässt uns dies oft spontan zurücklächeln. Spiegelneurone sind somit die neurobiologische Basis für unser intuitives Wissen und das Verständnis dessen, was andere Menschen fühlen. Sie melden uns, was Menschen in unserer Nähe fühlen, und lassen uns deren Freude oder Schmerz mitempfinden. Deshalb ist Lachen so ansteckend, umgekehrt aber auch eine gedrückte Stimmung. Die mentale Simulation hilft uns auch, das Ziel einer Handlung zu erkennen, noch bevor diese vollständig ausgeführt wurde. Unsere Spiegelneuronen lassen uns erkennen, ob ein Gegenüber die Hand zum Gruß ausstrecken will – oder zum Faustschlag ausholt. Im Kino zucken wir schmerzlich mit dem Gesicht, wenn unser Held einen Faustschlag einsteckt.
3. Für den Erwerb neuer Fähigkeiten
Das beginnt schon ganz früh. Babys imitieren Gestik und Mimik der Eltern. Das Gesicht von Vater und Mutter ist – vom Blinzeln bis zum Grimassen schneiden – wie ein Spiegel für die Verhaltensweisen des Kindes (Resonanzverhalten).
Aus der Medizin wird berichtet, dass Schlaganfallpatienten mit Lähmungen an den Extremitäten durch Beobachten von Arm- oder Beinbewegungen das Wiedererlernen von verlorenen Fertigkeiten beschleunigen.
Sportler wie Golfer oder Skispringer stellen sich im mentalen Training ganz genau die gewünschten Bewegungsabläufe vor – und haben Erfolg damit. Telekom-Radrennfahrer zum Beispiel beobachteten seit Jahren, dass andere erfolgreiche Radfahrer vor dem Rennen immer … Das waren alles die Spiegelneuronen!
Was fangen Sie jetzt praktisch damit an?
Nun, die Erkenntnisse über die Spiegelneuronen, könnte den Satz von Ralph Waldo Emerson untermauern: “Der Mensch ist das, was er den ganzen Tag lang denkt!”
Und womit haben Sie sich bis jetzt den ganzen Tag beschäftigt?
Wer mehr darüber lesen will, hier ein informatives Buch
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