Wenn Sie sich auf ein seltsames Experiment einlassen können.
Als Phobie bezeichnet man eine ausgeprägte und anhaltende Angst, die bezogen auf den Auslöser als übertrieben oder unbegründet bezeichnet werden muss. Interessanterweise braucht es dazu nicht einmal das reale Objekt (eine Spinne oder ein Hund) sondern allein der Gedanke oder die Vorstellung daran kann die Phobie auslösen. Fast immer wissen die Menschen, dass ihre Angst unbegründet und übertrieben ist. Aber das hilft leider nichts.
Daran erkennt man also eine Phobie:
- Die Angst in der jeweiligen Situation ist erkennbar und nicht angemessen oder stark übertrieben. Zudem halten die Angstreaktionen deutlich länger an als nötig.
- Man fühlt sich der Phobie komplett ausgeliefert, weil man keine Kontrolle zu haben scheint. Die Angst ist für den Betreffenden weder erklärbar noch beeinflussbar und beeinträchtigt die Lebensqualität stark.
- Meist versuchen Betroffene die Phobie zu kontrollieren, also beispielsweise einem Hund auszuweichen. Das hilft zwar ganz gut, hält aber die Phobie aufrecht, weil man der Angst nachgegeben hat.
Die Angst zu konfrontieren, also dem Hund nicht auszuweichen, wäre zwar der bessere Weg, erfordert aber enormen Mut.
Glücklicherweise gibt es eine einfache Methode, die zwar seltsam klingt aber sehr wirksam ist. Ich habe selbst in meiner Praxis damit bei Patienten erstaunliche Erfolge erzielen können.
Die Handflächen-Therapie gegen Phobien
Entdeckt hat die Methode Dr. Moshé Zwang. Er hatte jahrelang Handlesen als Hobby betrieben und verschiedene Parallelen zwischen den Handlinien und den Charaktereigenschaften eines Menschen herausgefunden.
Zufällig entdeckte er, dass man durch Drücken von zwei Punkten auf der Handfläche sofortig einen hypnotischen Zustand herbeiführen kann. Da ich früher fünf Jahre Hypnotherapie nach Milton Erickson gelernt habe, hat mich das natürlich interessiert.
Hier die Anleitung.
Schauen Sie sich zuerst einmal eine Ihrer Hände an. Dann sollten Sie mindestens drei Linien deutlich erkennen können:
Die Herzlinie,
- die Kopflinie und
- die Lebenslinie.
Es kann sein, dass bei Ihnen die Lebens- und die Kopflinie zwischen Daumen und Zeigefinger zusammen verlaufen und noch ein bis zwei Zentimeter als eine einzige Linie laufen. Das ist bei vielen Menschen so.
Das ist ein wichtiger Unterschied, denn die Druckpunkte für die Phobietechnik sind nicht dieselben wie bei jemandem, bei dem die Linien getrennt verlaufen.
Was Sie tun müssen.
Hier sind die Druckpunkte für Menschen mit getrennter Lebens- und Kopflinie:
Wenn bei Ihnen die Lebens- und Kopflinie verbunden sind, nutzen Sie diese Druckpunkte.
Der Druckpunkt auf der Herzlinie
ist für beide Typen gleich: Auf der Herzlinie zwischen kleinem Finger und Ringfinger, mit leichtem Druck auf den Mittelhandknochen des kleinen Fingers.
Der Druckpunkt auf der Kopflinie
befindet sich etwa 1/2 Zentimeter nach dem Ursprung der Kopflinie, ungefähr auf der Höhe des Zeigefingers.
Vorsicht bei Menschen mit verbundener Lebens- und Kopflinie: Nicht die Lebenslinie blockieren!
Und jetzt der nächste Schritt.
Meist dauert es nur zwei Minuten, um mit dieser Technik eine Phobie innerhalb von zwei Minuten zum Verschwinden zu bringen. Und so geht es:
- Fragen Sie den anderen, ob er die Phobie tatsächlich loslassen möchte. Das ist sehr wichtig, denn Sie brauchen einen klaren Auftrag. Dass jemand über seine Phobie klagt, ist noch kein Auftrag. Manche versuchen auch mit ihrer Phobie Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
- Bitten Sie die Versuchsperson, die Augen zu schließen und sich eine Situation vorzustellen, in der sie normalerweise phobisch reagiert.
- Fragen Sie jetzt nach den körperlichen Symptomen, die der Betroffene dabei spürt. Fordern Sie den Menschen auf, jedes einzelne Symptom auf einer Skala zu bewerten: von 1 (ganz schwach) bis 10 (fast nicht auszuhalten)
Hier keine ungenauen Formulierungen zulassen wie „fühlt sich komisch an“. Fragen Sie, wo im Körper sich das Gefühl befindet und wie stark es ist. - Wenn Sie alle Symptome inklusive Bewertung aufgeschrieben haben, nehmen Sie die linke Hand der Versuchsperson, drücken Sie mit den Daumennägeln auf die beschriebenen Druckpunkte an der Handfläche und bitten Sie die Versuchsperson, noch eine Weile an die Phobie zu denken.
- Nach ca. 10 Sekunden bitten Sie die Versuchsperson, die Augen zu öffnen und fragen sie, während Sie zwei Minuten lang weiter die Druckpunkte drücken, ein paar belanglose Dinge.
Dieser Schritt ist wichtig, weil er die Versuchsperson vom Geschehen ablenken soll, während Sie weiter die Druckpunkte drücken.
Am besten fragen Sie ein paar Dinge, die bei der Versuchsperson positive Zustände bewirken, z.B. „Wann warst du zum letzten Mal im Urlaub?“ „Wie war’s?“ „Hast du ein Haustier?“ etc.
Damit lenkt man die Aufmerksamkeit vom Ubnewussten ab. - Nach ungefähr zwei Minuten hören Sie auf zu drücken und bitten die Versuchsperson, die Augen nochmals zu schließen und sich die phobische Situation vorzustellen. Sie soll mit allen Mitteln versuchen, die körperlichen Symptome nochmals zu produzieren.
Nach meinen Erfahrungen ist die Phobie jetzt entweder ganz weg oder deutlich gemildert. Wenn nicht, wiederholen Sie das Ganze mit den Druckpunkten an der rechten Hand.
Am überzeugendsten ist natürlich die Begegnung mit der realen Situation. Also mit einem richtigen Hund, einer realen Spinne oder einem Flugzeug.
Falls es nicht geklappt hat, einfach noch mal die obige Anleitung genau durchlesen und wiederholen. Meist hängt es daran.
Wie funktioniert die Technik?
Wie bei vielen Methoden (beispielsweise Homöopathie) weiß man das nicht so genau. Die einen glauben an einen hypnotischen Zustand, der durch das Drücken ausgelöst wird. Andere denken, dass durch die beiden beiden Druckpunkte ein Impuls an das limbische System gesendet wird. Das scheint die angelernte phobische Information auszulöschen.
Die Handflächen-Technik funktioniert nicht immer. Das tut ein Aspirin auch nicht. Aber in etwa 70 Prozent der spezifischen Phobien klappt es.
Das Tolle daran: Sie können sie auch auf sich selbst anwenden. Wie das geht, sehen in diesem Video meines geschätzten Kollegen Hans-Peter Zimmermann:
httpv://www.youtube.com/watch?v=GWXYqxIhDSU&feature=player_embedded
Für manche Menschen ist das Drücken der Punkte bei sich selbst nicht einfach oder anstrengend. Dafür gibt es ein praktisches Hilfsmittel, natürlich in der Schweiz erfunden.
Rechtlicher Hinweis: Trotz der guten Ergebnisse, die mit der Handflächentherapie erzielt werden können, ist sie keine medizinische oder psychologische Behandlung und ersetzt diese auch nicht.
Gute Erfolge mit dieser Technik wurden auch schon erreicht bei Prüfungsangst, Flugangst, Lampenfieber, Höhenangst, Platzangst.
Wie haben Sie schon mal eine Angst wegbekommen?
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Fotos: © – privat, hpz.com
Danke für den Hinweis. Ich habe den Link aktualisiert.
Sehr geehrter Herr Kopp-Wichmann,
in Ihrem Blog „Wie Sie viele Phobien und Ängste in zwei Minuten wegbekommen.“ wird unterhalb des Videos von Herrn Zimmermann auf ein Hilfsmittel aus der Schweiz verwiesen. Die zugehörige Website dürfte aber nicht mehr existieren.
Mit freundlichen Grüßen
Ferdinand Schmid
Hallo Marlis,
freut mich sehr, dass Du als „rationaler Mensch“ Dich auf das Experiment einlassen konntest – und dann noch mit so einem Erfolg. Gratuliere!
„Kommen Sie mir nicht mit Tatsachen“, sagte der rationale Mensch, „ich habe mir meine Meinung schon gebildet.“
Hallo Roland, mit der Phobie und dem Drücken der Punkte auf der Handfläche hat bei mir vor 2 Jahren funktioniert. Ich als rationaler Mensch (dachte ich wenigstens immer) habe als ich davon hörte natürlich erst mal mitleidig gelächelt. Beim ersten Mal wars schon besser, beim zweiten Mal noch besser und hält bis heute an!!! Nicht dass jetzt jemand glaubt, ich reiße mich jetzt um Spritzen, ich habe aber auch keine Panik mehr, wenn welche anstehen.
Viele Grüße
Marlis Lübeck
Gut getroffen, Frau Richter!
Sehr geehrter Herr Michael, wie läßt es sich mit Ihrem kritischen Rationalismus in Einklang bringen, dass die Anerkennung von Medizinprodukten und Fachbeiträgen i.d.R. „Doppelblindstudien“ vorraussetzt? Wenn also anerkannt wird, dass z.B. Gefühle und Gedanken eines Menschen die Wirkung eines rein chemischen Produktes verändern können, warum sollen nicht auch „Gefühle und Gedanken“ eines Menschen direkt zur Heilung eingesetzt werden, ohne sie als „esoterische Pseudowissenschaft“ abzulehnen?
Freundliche Grüße
Renate Richter
Hallo Michael,
nach dem kritischen Rationalismus kann ja nichts bringen, was man nicht „wissenschaftlich“ nachprüfen oder erklären kann. Doch auch der kritische Rationalismus ist nur eine Art, auf die Welt zu schauen. So wie auch die esoterischen Richtungen nur eine Art sind, auf die Wirklichkeit zu schauen.
Ich bin in meiner Arbeit vor allem pragmatisch. Was funktioniert, ist erst einmal hilfreich, auch wenn ich nicht verstehe, wie es funktioniert. So geht es mir mit Erfahrungen am eigenen Leib mit Homöopathie, chinesischer Medizin, Familienaufstellungen etc. Alles Methoden, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Dem Menschen, der in Not ist, ist das aber gleichgültig. Und mit der Handflächentechnik habe ich eben auch gute Erfolge erzielt. Nicht immer, aber ein Aspririn oder eine Operation hilft auch nicht immer hundertprozentig.
Sie haben sich also – hoffentlich – nicht verklickt, sondern sind auf dem Blog eines Menschen mit einem dehnbaren Weltbild gelandet.
Danke für Ihren Kommentar.
Handflächendrücktechnik?
Schicksalslinie?
Hab‘ ich mich im Blog verklickt?
Ich hoffe, dass Sie nicht wie (der von mir in Teilen ebenfalls sehr geschätzte) Herr Zimmermann in die seltsamen Sphären esoterischer Pseudowissenschaften entgleiten. Das soll jetzt nicht unfreundlich klingen, denn so ist es nicht gemeint, aber vielen dieser Ansätze und Weltbilder, die auch Herr Zimmermann immer mal wieder vertritt, klingen zwar spektakulär, lassen sich aber mit einem kritischen Rationalismus nicht wirklich in Einklang bringen (was ein methodisches, kein thematisches Problem ist). Aber na gut, vielleicht will man das ja auch nicht …
Bei mir hat sie nicht gewirkt. Wahrscheinlich mache ich irgendwas falsch wenn ich meine Vorredner so anschaue? 🙂
Ich habe selbst keine Phobie. Dass es da eine Technik gibt, um eine Phobie loszuwerden, finde ich toll.
Es gibt viel Hilfreiches, das so einfach ist und gerade das, wird nicht so publik wie die Möglichkeiten, die viel Geld kosten.
Zudem halten die Angstreaktionen halten deutlich länger an als nötig.
Ich habe diesen Satz hier kopiert, weil da ein Fehler ist, und weil Sie in Ihrem Blog irgendwo geschrieben haben, dass wir (=die Leser) Sie auf Fehler aufmerksam machen dürfen.
Mit freundlichen Grüßen aus Luxemburg
Maria Sartori-Plebani
Es ist unglaublich, wie wirksam diese Technik ist. Ich half damit einer Frau in nur einer Seminarpause. Jetzt geht sie öfter in den Zoo, weil sie sich überzeugen will, dass „dieses bischen Drücken“ ihre Schlangenphobie beseitigt hat.
Ebenso unglaublich wie die Technik an sich sind die erschreckten Reaktionen von Phobikern, die man fragt, ob sie auf einfache und schnelle Weise ihre Phobien wegbekommen wollen.
Schönen Abend
Renate Richter
Eine tolle Technik, super einfach und echt wirksam!
Hallo lieber Roland Wichmann-Kopp,
sehr interessanter Beitrag! Ich mache das auch nach Milton, mit der Zähl- oder Kreismethode.
Mit den besten mentalen Erfolgsgrüssen,
Swen-William Bormann;-)If you can dream it, you can do it!