Ein Programmtipp: „In Treatment“ auf 3sat schauen.

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Psychologie
Leider sehen nicht alle Therapeuten so gut aus.

Leider sehen nicht alle Therapeuten so gut aus.

Was geschieht eigentlich in einer Psychotherapie?

Noch immer ist das für viele Menschen, die niemals eine therapeutische Paxis von innen gesehen haben, eine offene Frage. Die häufigsten (Vor-)urteile, die ich schon gehört habe, sind:

  • „Da wird dauernd in Deiner Kindheit herumgestochert.“
  • „Man sucht einen Schuldigen für die gegenwärtige Misere. Meistens ist es die Mutter.“
  • „Der Therapeut gibt Dir Tipps und Ratschläge.“
  • „Du redest die ganze Zeit und die Therapeutin sagt nix. Außer zum Schluss ‚Auf Wiedersehen'“.
  • „Therapeuten haben selber eine Klatsche und hoffen, wenn sie mit Dir arbeiten, sich selber zu helfen.“

Wenn man nicht jemanden Im Bekannten- oder Freundeskreis hat, der einem etwas fundierter über den Ablauf einer Psychotherapie berichten kann, erfährt man ja tatsächlich wenig, was der Realität einigermaßen nahe kommt.

Die Fernsehserie Dr. Bloch war auch nicht gerade geeignet, bestehende Einstellungen zu korrigieren, sondern verstärkte sie für mein Empfinden eher.

Vor allem die oft eigenmächtige Heransgehensweise des Therapeuten, der auch ohne Auftrag des Klienten drauflosstürmte, um zu helfen oder aufzuklären, passt gar nicht in das Berufsbild und die rechtlichen Vorschriften moderner Psychotherapie.

Von anderen Serien, in der sogenannte Coaches anderen zu helfen versuchen, ganz abgesehen.

Umso erfreuter bin ich, dass das vielfach vorhandene Nichtwissen nun ab diesem Februar vielleicht etwas abnimmt.

„In Treatment – Der Therapeut“ ab 15. 2.2010 bei 3sat.

Es handelt sich hierbei um die erste Staffel der Erfolgsserie „In Treatment“   des amerikanischen Senders HBO.  Die Idee dazu stammt aus einer TV-Serie in Israel.

Den Therapeuten Paul Weston spielt Gabriel Byrne. Jedoch nicht als alleswissender Halbgott, sondern als ein Mensch,  der die Probleme seiner Patienten lösen will aber dabei den Fehler macht, diese zu persönlich zu nehmen und sich somit überfordert.

Gut ausgebildete Psychotherapeuten machen deshalb meist selbst eine langjährige Therapie, um die eigenen Schatten und Verführungspunkte kennenzulernen. Passiert einem das trotzdem in der Arbeit, braucht man einen Supervisor oder eine kollegiale Intervision.

Die Serie wurde bislang von Kritikerlob und Nominierungen und Preisen überhäuft. Unter anderem bei den ALMA Awards, Emmys, Golden Globes und Satellite Awards bedacht. Die Darsteller Dianne Wiest bekam 2008 den Emmy.  2009 erhielt nicht nur die Serie eine Golden Globe-Nominierung, sondern auch gleich vier Hauptdarsteller: erneut Dianne Wiest, Melissa George, Blair Underwood und Gabriel Byrne.

Auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE  SONNTAGSZEITUNG widmet in ihrer heutigen Ausgabe der Kultserie unter der Überschrift „Die schmutzige Schwester der Soap“ eine Dreiviertelseite mit einer insgesamt positiven Wertung.

Ich habe die Serie noch nicht gesehen, habe aber von Kollegen überwiegend Gutes gehört. Und vor allem: es ist total spannend gemacht. Hier ein Ausschnitt aus einer amerikanischen Folge:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=lv0YLrEKSk0[/youtube]

„In Treatment – Der Therapeut“ läuft ab 15.2.2010 zwei Wochen lang von Montag bis Freitag in Doppelfolgen um 21.00 und 21.30 Uhr. Ab dem 3. März mittwochs in Doppelfolgen um 22.25 und 22.50 Uhr in 3Sat.

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Wie finden Sie es, wenn Psychotherapie im Fernsehen gezeigt wird?

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Foto: © Patrick Pirker – Fotolia.com

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.