Der „innere Patriarch“ bei Frauen – und wie Sie ihn entdecken können.

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Frauen in Führungspositionen mögen noch so kompetent und äußerlich souverän sein – mitunter fühlen sie sich innerlich verunsichert, zweifeln an ihren Fähigkeiten oder entwickeln unangemessene Schuldgefühle. “War ich da in der Sache nicht zu kompromißlos?” “Hält man mich jetzt vielleicht für unweiblich?” “Warum bin ich immer so empfindlich?”

Kennen Sie solche Selbstgespräche? Dann hat meist der „innere Patriarch“ seine Finger im Spiel.

Die menschliche Psyche lässt sich gut mit dem Modell eines inneren Teams (Schwartz 1997, Schultz von Thun) verstehen. Hierbei werden die inneren Teammitglieder als innerpsychische Anteile beschrieben, die sich bei bestimmten Anlässen melden und uns zu Handlungen verleiten. Welche Anteile wir haben und wie dominant sie sind, hängt eng mit der eigenen Biographie und den im Leben gemachten Beziehungserfahrungen zusammen.

Der “innere Patriarch” ist ein verinnerlichter Anteil bei vielen Frauen, der ihnen dann in die Quere kommt, wenn sie gegen dessen Vorstellung von Weiblichkeit handeln. Denn der “innere Patriarch” versteht unter weiblichen Tugenden vor allem Hingabe, Opferbereitschaft, Bescheidenheit und Anpassung an den Mann.

Im Berufsleben sind diese Tugenden jedoch meist hinderlich. (Im Privatleben je nach Partner auch.) So kommt es, dass Frauen im Beruf, wenn sie sich präsentieren oder gegen andere abgrenzen, oft unangemessene Schuldgefühle bekommen.

Hinweise auf den “inneren Patriarchen” sind Selbstgespräche wie:

  • “Du wirst dir den Kontakt zu den Mitarbeitern verscherzen, wenn du so hart bist.”
  • “Sei nicht so egoistisch. Eine Frau muss nachgeben können.”
  • “Sei nicht immer so gefühlsbetont. Du bist viel zu unsachlich.”
  • “Reg’ dich nicht so auf. Du nimmst dich viel zu wichtig!”
  • “Wenn du so unweiblich agierst, bleibt nie ein Mann bei dir.”
  • Hör auf, dich wie ein Mann zu benehmen. Das passt nicht zu dir.”

Solange eine Frau nichts von dieser starken inneren Figur in ihrem Inneren weiß, reagiert sie meist auf drei verschiedene Arten:

1. Die Rolle der angepassten Tochter, in der sie versucht, durch angepasstes Verhalten die Anerkennung des Mannes zu erringen.
2. Die Rolle der Trotztochter. Hier macht frau genau das Gegenteil, indem sie dauernd dagegen ankämpft, sich Männern unterzuordnen. Doch Rebellion ist auch Anpassung – nur mit umgekehrtem Vorzeichen.
3. Vermeidung. Hier vermeidet die Frau unbewusst, mit Männern auf einem Gebiet zu eng zusammen zu kommen.

Wie kommen Sie Ihrem “inneren Patriarchen” auf die Schliche?
Vor allem durch Selbstreflexion und Bewusstmachen dieses inneren Anteils. Das ist nicht leicht, denn Teile, mit denen wir gewohnheitsmäßig identifiziert sind, lassen sich schlecht isolieren und beobachten

Wenn Sie als Frau Probleme in ihrem Leben haben – vor allem mit den Themen Macht, sich selbst präsentieren, mit Grenzen setzen und verteidigen, können Sie in bestimmten Situationen folgende Frage stellen:

  • “Wie würden Sie in dieser Situation handeln, wenn Sie ein Mann wären? Und wie würden Sie sich dabei fühlen?”

( “Was soll dieses Gefasel von einem inneren Patriarchen? Ich bin Dein Gewissen” könnte der innere Patriarch all das Geschriebene hier kommentieren.)

In meinem Seminar “Selbstbewusstsein im Job” können Sie diesen hinderlichen Anteil kennenlernen und bearbeiten …

Ein Buchtipp dazu …

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.