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as war mein erster Gedanke, als ich das Buch von Michaela Albrecht in Händen hielt. „Auf auf effektive und einfühlsame Art Werbung machen?“. Wie soll das denn gehen?
Doch schon die Einleitung machte mich so neugierig, dass ich das ganze Buch in zwei Tagen durchlas. Und hier will ich es Ihnen empfehlen.
Vor allem, wenn Sie folgende Fragen mit sich herumtragen:
- Eigne ich mich überhaupt für eine Selbstständigkeit?
- Ist mein Produkt oder meine Dienstleistung marktfähig?
- Wie weiß ich, ob und wer mein Angebot braucht?
- Und wie finde ich eine passende Zielgruppe?
Egal, ob Sie daran denken, sich selbständig zu machen oder ob Sie schon etliche Zeit selbstständig sind: das Buch „Ganzheitliche Werbung: Innere und äußere Aspekte Ihres Geschäftserfolgs“ ist ein total praktisches Handbuch für all Ihre Fragen.
Aber es ist nicht einfach eine Toolbox mit vielen praktischen Tipps und Checklisten. Davon gibt es viele. Und dann würde ich es auf diesem Blog auch nicht empfehlen. Denn die Autorin verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie ich bei ihrer Arbeit.
Sie weiß, dass es manchmal mit noch so richtigen Tipps nicht getan ist. Nämlich immer dann, wenn einen persönliche Themen oder ungeklärte Konflikte daran hindern, das Notwendige zu tun.
Doch was sind „spirituelle Unternehmer“? Auf Seite 1 steht die Definition dafür. Zwei Punkte daraus:
- „Er weiß, dass die äußere Welt eine Reflexion der inneren Welt ist, und dass er mit seinen Gedanken seine Wirklichkeit erschafft.“
- „Er weiß, dass alles mit allem verbunden ist.“
Gleich zu Beginn (S. 48) geht es deshalb um das Thema: „Stehen mir alte Glaubensmuster im Weg – und wenn ja, welche?“ In meinen Coachings und Seminaren erlebe ich ja auch immer, dass die meisten Menschen wissen, was sie tun sollten oder müssten – und es aber nicht tun. Hier einige Beispiele aus meiner Praxis:
- Der Inhaber eines Friseursalons hat etliche Wettbewerbe gewonnen – traut sich aber nicht, entsprechend Werbung für sich zu machen.
(„Es liegt mir nicht, wie ein Marktschreier aufzutreten.“) - Eine Heilpraktikerin hilft kompetent vielen hoffnungslosen „Fällen“. Bei der Frage nach dem Honorar gerät sie ins Stottern und „vergisst“ auch immer wieder, Rechnungen zu schreiben.
(„Ich kann mich doch nicht am Leid anderer bereichern.“) - Ein selbständiger Handelsvertreter hat immer wieder Mühe, Interessenten anzurufen. Von Kaltakquise ganz zu schweigen.
(„Ich will mich nicht so aufdrängen. Das ist doch lästig.“)
Hier merkt man, dass Michaela Albrecht nicht nur ein Bein in Marketing und Werbung hat, sondern – auch ähnlich wie ich – noch einiges anderes gemacht hat. Sie war Anwältin, stieg um und ist u.a. Trainerin für „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marshall B. Rosenberg.
Hier ein Überblick über diese Methode. Einen ersten Eindruck bekommen Sie auch diesem Video vom Gründer dieses Ansatzes:
httpv://www.youtube.com/watch?v=T0cdFOflTeA&
Aber zurück zum Marketing. Es geht in dem Buch um einen anderen Weg in der Werbung. Einen, der den Interessenten nicht für dumm verkaufen will, ihm unhaltbare Versprechungen macht oder auf seine Bedenken nicht eingeht. Eine Parallele zu dem Ansatz von Michaela Albrecht fand ich bei einem anderen Werber, meinem Blogger-Kollegen Bernd Röthlingshöfer.
Auch er wendet sich gegen klassische Werbe“feldzüge“, plädiert eher für ein Marketeasing und hat ein Manifest zur „Fairen Kommunikation“ verfasst.
Eines der wichtigsten Kapitel in dem Buch „Ganzheitliche Werbung: Innere und äußere Aspekte Ihres Geschäftserfolgs“ lautet:
Wie finde ich die passende Zielgruppe?
Ich selbst habe in der Anfangszeit dabei große Fehler gemacht. Fragte mich jemand, für wen meine Persönlichkeitsseminare geeignet sind, antwortete ich: „Für jeden. Männer wie Frauen. Alter ziemlich egal. Auch der Beruf spielt keine Rolle.“
Dementsprechend unscharf und nichtssagend sah auch meine erste Website aus. Eben der typische Bauchladen mit allen möglichen Angeboten, und denselben nichtssagenden Phrasen, wie ich es immer noch bei vielen Trainerkollegen sehe.
Ich wusste zwar, dass es besser wäre, mich auf eine Marktnische zu konzentrieren, hatte aber Angst, all die anderen Interessenten dadurch außer Acht zu lassen. Hier sind die Argumente und vor allem die Hilfsmittel von Michaela Albrecht enorm hilfreich. Ich wollte, ich so eine praktische Anleitung schon damals gehabt.
Hier eine kurze Beschreibung, wie Sie mit Hilfe des Buchs ziemlich genau Ihre Marktnische bestimmen können. Es hilft wenig, sich eine anonyme Gruppe von Menschen vorzustellen wie mittlere Führungskräfte, die an persönlicher Veränderung interessiert sind. Das würde so in etwa meine Zielgruppe beschreiben aber es ist viel zu allgemein und zu wenig trennscharf.
Die Autorin rät, sich nicht eine Zielgruppe vorzustellen, sondern eine einzige konkrete Person. Und ganz genau zu beschreiben, wie diese Person ist, was sie mag und was nicht.
Hier ein paar Fragen aus dem entsprechenden Fragebogen aus dem Buch:
- Wie alt ist meine Zielperson und ist sie ein Mann oder eine Frau?
- Lebt sie auf dem Land oder eher in der Stadt?
- Welches Einkommen hat sie monatlich zur Verfügung?
- Welche politische Einstellung könnte sie haben?
- Welche Werte sind ihr wichtig?
- Über welchen Humoristen oder Comedian lacht sie am meisten?
- Welche Ängste hat sie?
- Fühlt sie ihre Emotionen oder ist sie eher verstandesgesteuert?
Der Originalfragebogen im Buch enthält noch viel mehr Fragen. Der Vorteil dieses Vorstellens einer Zielperson liegt darin, dass Sie genauer wissen oder spüren, wie Sie Ihr Zielpublikum ansprechen sollten.
Welche Farben zu Ihrem Produkt passen. Welches Logo Ihre Zielperson anspricht. Welche Fotos zu Ihrer Arbeit passen. In welchem Sprachstil Sie Ihre Interessenten ansprechen sollten. Welche Informationen über Ihr Produkt Ihre Kunden wollen u.v.m.
Sie schreiben dann eben nichts ins Blaue hinein. Und (wichtig!) Sie schreiben vornehmlich das, was Sie über Ihr Produkt denken, sondern können sich besser in Ihre Kunden anhand Ihrer Zielperson hineinversetzen.
Denn es macht einen Riesenunterschied, ob Sie für einen Manager im Nadelstreifenanzug texten oder für die 35-jährige Mutter von drei Kindern, die halbtags arbeitet oder für die zwanzigjährige Studentin, die zum ersten Mal allein wohnt.
Ich empfehle dieses Buch wärmstens, weil es wirklich einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Damit ist gemeint, dass sich die Glaubenssätze und Kernüberzeugungen, die Sie im Privatleben behindern oft auch im Beruf zeigen. Meistens müssen diese persönlichen Themen erst identifiziert und bearbeitet werden, bevor eine gute Marketingstrategie oder ein überzeugendes Werbekonzept seine Wirkung entfalten kann.
Anhand vieler Beispiele, auch eigener Fehlschläge, schildert die Autorin den zuweilen mühsamen Weg von innen nach außen. Das ist der große Unterschied zu vielen anderen Ratgebern zu diesem Thema. Diese behandeln nur die Strategien, Tipps und Ratschläge, übersehen jedoch die inneren Bremsen des Lesers.
Das Buch behandelt alle Aspekte, die man für einen selbstständigen Geschäftserfolg braucht. Lesen Sie hier das Inhaltsverzeichnis.
Der Stil ist sehr persönlich, überhaupt nicht belehrend oder abgehoben. Hier schreibt eine erfahrene Werberin ihre eigenen Sackgasse und die Wege, wie Sie da wieder raus fand. Das macht dem Leser Mut. Hier eine Leseprobe.
Hier die Website von Michaela Albrecht. Dort können Sie auch ein signiertes Exemplar bestellen.
Ich habe den Fragebogen zur gewünschten Zielperson auch mal gemacht. Heraus kam u.a., dass ich mir Leser wünsche, die intelligent sind, gerne sich weiterbilden, ganzheitlich denken und Dieter Nuhr mögen.
Vermutlich sind Sie auch so.
Welche Erfahrungen haben Sie dazu?
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