„In der Wahl seiner Eltern kann man nicht vorsichtig genug sein.“

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Persönlichkeit

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DDiesen launigen Spruch von Paul Watzlawick stellte ich aus Spaß auf mein Facebook-Profil. Und ergänzte ihn durch den Hinweis: „Leider kommt das Mitspracherecht zu spät.“  Daraus entwickelte sich ganz unerwartet für mich eine engagierte Diskussion.

Aus meiner täglichen Arbeit weiß ich ja, wie oft Erwachsene mit ihren Eltern auch hadern. Aber wie wäre es, wenn wir uns tatsächlich unsere Eltern aussuchen könnten?

Für ganz viele Menschen auf der Welt ist das gar keine Frage. In Glaubenssystemen wie dem Buddhismus, ist Wiedergeburt eine Tatsache, und man hat sich seine Existenz ausgesucht, um etwas zu lernen. Und an „schwierigen“ Eltern kann man besonders viel lernen.

Wiedergeburtslehren haben ja auch im Westen eine breite Anhängerschaft gefunden. In „Krankheit als Weg“ von Thorwald Dethlefsen las ich vor vielen Jahren das erste Mal, dass wir  beileibe nicht zu unserem Vergnügen hier auf der Welt sind. Sondern, dass das Leben so eine Art Schule ist.

Danach scheint es nicht auszureichen, dass wir überleben und unseren evolutionären Auftrag, die menschliche Art zu erhalten, erfüllen. Nein, wir sind vor allem hier, weil wir noch etwas lernen müssen.

Und dass man, genauso wie in der Schule, sitzenbleiben kann und dann die Klasse wiederholen muss. Nur dass das dann nicht ein Jahr dauert, sondern ein ganzes Leben. Also besser gleich aufpassen und alle Hausaufgaben machen!

So was können sich nur Lehrer ausgedacht haben, finde ich.


 

Und ein Facebook-Mitglied fragt sich verwundert: „Es gibt ja Leute, die sagen, wir suchten uns unsere Eltern aus. Wenn ich da auf meinen Vater schaue, frage ich mich, was ich da gesucht habe? Mütter sind schon okay, aber Väter…uijuju..no comments.“ (Lutz O.)

Und eine Frau schrieb: „Also wenn ich mir meine Eltern hätte aussuchen können – ich hätte sie nicht genommen. Ich pflichte Herrn O. bei in seiner Aussage, dass das mit der Wahl ziemlich schwierig ist, wenn Eltern in ihren eigenen alten Verhaltensmustern agieren. Sie können dann ebenfalls nicht anders. Sie projizieren ihre eigenen Sehnsüchte und Ängste dann auf ihre Kinder, die damit leben lernen.

Ab einem gewissen „Alter“ kann ich es mir bedingt aussuchen, wie ich die Beziehung zu meinen Eltern gestalte. Das geht meiner Meinung nach aber nur, wenn die Eltern ihren Kindern nicht irgendwelche „ungeschriebenen Gesetze“ ins Verhaltensmuster implementiert haben. Die ganze Sache ist viel schwieriger, als man denkt und die Aussage von Herrn Watzlawick hat nicht nur etwas Provokantes, sondern auch viel Sinniges.
Wer Kinder in die Welt setzt, sollte sich vorher darüber im Klaren sein, welche Verantwortung er auf sich nimmt, ein Kind zu einem lebensfähigen und geistig/emotionalen gesunden und erwachsenen Menschen zu erziehen.“ (Silvia W.)

Doch vielen gefällt die Idee mit dem Aussuchen der Eltern. Für diesen Blogautor ist ganz klar:

„Wir sind hier auf der Erde um verschiedene Lektionen zu lernen, und unsere Defizite weisen genau darauf hin, wieso wir dort inkarnierten, wo wir es taten, denn in dieser Umgebung können wir am meisten lernen und am besten wachsen.“

Was mich da skeptisch macht, ist der versteckte Schuldvorwurf. So wie man in psychotherapeutisch gebildeten Kreisen nicht mal einen simplen Schnupfen haben darf, ohne dass einen bald jemand fragt: „Na, von was hast Du denn wirklich die Nase voll?“

Und wie das mit hypnotischen Sprachmustern so ist, denkt man darüber nach, fällt einem meistens auch was Passendes ein. Aber habe ich mir deshalb den Schnupfen ausgesucht? Oder gebe ich nur hinterher einer lästigen Sache einen Sinn, um mich nicht ganz so hilflos zu fühlen?


 

Anhand welcher Kriterien sollte man seine Eltern aussuchen?

In einem Forum lese ich: „Eine Araberin hat mir dazu etwas gesagt:
Nach moslemischem Glauben steht bei jedem neugeborenen Kind dessen Leben auf der Stirn. Das Kind wird dann gefragt, ob es dieses Leben annehmen will. Sagt es ja, lebt es weiter; sagt es nein, stirbt es.“

Da heißt es also für die noch nicht inkarnierten Seelen: ganz genau hinschauen!

Aber worauf eigentlich?

Wer würde sich schon aussuchen, das neunte Kind eines nord-sudanesischen Ziegenhirten werden zu wollen. Dann vielleicht doch lieber in eine westliche Königsfamilie geboren werden. Aber dann ist man plötzlich ein Leben lang nur Anwärter auf den Thron und muss auch noch mit Frau Bowles das Bett teilen.

Wann kommt Mami wieder?

Oder man sucht sich einen musischen Vater ohne Ehefrau und landet bei zwei schwulen Sängern. Materielle Sorgen hätte man da zwar nicht und für die musikalische Früherziehung müsste man nicht aus dem Haus. Aber der Vater wäre bei Geburt schon 62.

Das will alles wohlüberlegt sein.

Und überhaupt, was tun, wenn man bei der vorgeburtlichen Elternwahl sich täuschen ließ und daneben griff? Wie wäre es mit einem anschließenden Umtauschrecht? Lebenslang.

So etwas stellt sich wohl diese enttäuschte Frau vor:

„Wünsche mir neue Eltern oder neue Mutter. Ich bin 32 Jahre und meine Eltern interessieren sich rein gar nicht für mich. Ich hab noch einen Bruder, nur er zählt und das war leider schon immer so. Nun bin ich soweit, das ich den Kontakt komplett abgebrochen haben, weil ja doch nichts von ihnen kam.

Vielleicht gibt es da draußen auch ein einsames Ehepaar oder Frau ab 50, die sich eine Tochter mit Herz wünschen. Ich meine es aufrichtig, ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine Familie mit Herz und Liebe, für die ich da sein kann und die für mich da sind. Bitte nur ernst gemeinte Zuschriften.“

Ja, in einer Zeit, wo Slogans „Nichts ist unmöglich!“ und „Geht nicht, gibt’s nicht“ nicht belächelt sondern geglaubt werden, gedeihen die abstrusesten Ideen auf der Suche nach dem perfekten Leben.

Wenn wir schon bei den Phantasien sind, die heute noch als Utopie gelten: warum sollte der wachsende Trend zu Mitbestimmung und Volksbegehren  vor der Familie Halt machen? Mit anderen Worten: Wie wäre es, wenn Eltern sich auch das Kind aussuchen könnten?

Auf Facebook bekam ich dazu geharnischten Widerspruch: „“Was für ein Satz. Das hätten sie nicht tun sollen. Manche Sätze sind schonungslos, der gehört dazu! Satz mit Nebenwirkung!“ (Hans-Lutz O.)

Doch mit der Diskussion um die Präimplantationsdiagnostik sind wir ja schon ein Stück auf diesem Weg. Und in einer Samenbank können sich Frauen oder Paare den Wunsch-Vater aus einer großen Liste aussuchen.

Und warum nicht auch das eigene Kind bei Nichtgefallen zurückgeben? Manches Kind hat diesen Gedanken schon nach einigen Wochen der Geburt  des Geschwisters ganz arglos geäußert: „Können wir das Baby jetzt wieder zurückgeben? Ich hätte lieber einen Hamster.“


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Mama, ist das da deine Nase in meinem Auge?

Wie gehen wir mit unumkehrbaren Entscheidungen um?

Das scheint mir der Kern des Themas zu sein. Den Job kann man kündigen, wenn einem zu viel nicht passt. Sogar den erlernten Beruf wechseln. Vom Partner kann man sich scheiden lassen. Die Religion kann man kündigen oder wechseln. Das Land kann man verlassen. Es gibt nur noch wenige unumkehrbare „Entscheidungen“ im Leben.

Die Entscheidung für ein Kind ist eine davon.

In welche Familie man hinein geboren wird, eine andere.

Ob letzteres eine Wahl ist oder nicht, lässt sich schwer entscheiden.   Es sei denn, man folgt der Reinkarnationslehre und kann sich in schwierigen Momenten damit trösten, dass man sein Schicksal wenigstens selbst herbeigeführt hat.

Wenn man an einer Sache faktisch nichts ändern kann, bleiben einem drei Möglichkeiten:

1. Man beklagt sich, gründet ein Internetforum oder einen Verein und sucht Gleichgesinnte.

Dazu muss man aber in die Opferposition gehen und zwar für den Rest seines Lebens. Der Vorteil dieser Strategie ist, dass man sich im Recht fühlt und Ansprüche erhebt. Das fühlt sich viel besser an als über Verluste zu trauern und sich damit abzufinden. Als Opfer findet man auch ganz schnell Kontakt zu anderen Menschen, die sich auch als Opfer sehen. Hier zwei Beispiele für Vereine, die das umgesetzt haben: www.vgbe.de und diesen hier.

Aber es gibt auch Nachteile der Opferhaltung. Man entwickelt kaum konstruktive Ideen und auf Lösungsvorschläge von anderen,hat man sofort drei Einwände., warum das nicht geht. Verlässt man die Opferposition und ändert seine Einstellung, tragen das einem die anderen „Opfer“ nach und man muss  mit dem Vorwurf des abtrünnigen Verräters leben.

2. Man geht in die Wissenschaft und widmet sein Leben der Aufgabe, doch noch einen Ausweg zu finden.

Das kann einem – sofern man etwas Größeres erfindet – akademischen Ruhm, und eine Menge Geld bringen. So machte der britische Forscher Robert Edwards machte das erste „Retortenbaby“ im Jahr 1978 möglich und bekam 2010 dafür sogar den Nobelpreis.

Und wen es als neuen Vater zu sehr schmerzt, dass die männliche Brust  sich nicht zum Stillen eignet, erfindet eben solch ein Gerät.

Und wer gegen eine andere unumkehrbare Entwicklung im Leben – den Tod – aufbegehrt, wird halt Kryoniker und lässt sich gleich nach dem Ableben einfrieren.

3. Man verändert die eigene Einstellung.

Getreu der alten Seglerweisheit „Nicht der Wind, sondern wie die Segel gesetzt sind, bestimmt den Kurs.“

Die eigene Sichtweise zu ändern, ist für die meisten der unangenehmste Weg. Denn man ist ganz auf sich gestellt. Meist ist es aber der beste Weg. Denn man bleibt weder in der Opferhaltung stecken, noch muss man auf Wiedergutmachung hoffen.

Das empfahl auf Facebook auch Christiane K.: „Wir haben die Wahl wie wir mit unseren Eltern in Beziehung sind und wie wir diese Beziehung erleben. Das ist sehr viel Wahlfreiheit. Viele sind sich dieser Wahl nicht bewusst und weder „vorsichtig“ noch achtsam.“ …“Das würde heißen: „Erwachsen werden“ (altersunabhängig) bringt eine bewusste und adäquate Beziehungsgestaltung zu seinen Eltern mit sich.“

Doch Hans-Lutz O. warnt: „In der Forderung nach Verantwortung liegt eben auch schon wieder die Überhöhung, wie Eltern zu sein haben – weniger ist mehr. Ich für meinen Teil, glaube wenn sie etwas wenig Anspruch voll wären, wären sie auch in ihren Beziehungen echter und griffiger. Es gibt diese Eltern, die wunderbare Beziehungen knüpfen – die Kinder Menschen sein lassen und wirklich loyal sind und ihre eigenen Bedürfnisse pflegen und achten.“

Und Silvia W. meint dazu: „Eltern sind oftmals mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert. Seelisch, emotional, physisch. Schwangerschaften erfolgen selbst im heutigen Zeitalter leider immer noch unüberlegt.

Und die Gruppe der „Spätgebärenden“ Frauen über 40 zeigt meiner Meinung nach deutlich, dass es nicht darum geht, der biologischen Uhr ein Schnippchen zu schlagen, um den gesellschaftlichen Normen zu genügen. Ist eine Frau nur dann Frau, wenn sie der Gesellschaft zeigt, dass sie schwanger werden kann? Oder verliere ich den Gültigkeitsvermerk „Frau“, wenn ich mich dem verweigere?“


Mein Fazit:

Wenn ich auf mein Leben schaue, ehrlich gesagt, ich wüsste jetzt nicht, worauf ich bei der nächsten Inkarnation achten sollte. In diesem Leben bin ich nach einigen beruflichen Stationen Psychotherapeut geworden. Welches Karma arbeite ich damit ab? Aber dann dürfte mir ja meine Arbeit nicht soviel Freude und Befriedigung schenken, oder?

Ach, mit den moralischen Weltbetrachtungen hab ich’s einfach nicht so. Sie scheinen mir zu menschlich kurz gedacht denn als Ergebnis eines göttlichen Plans. Aber die Idee fasziniert mich trotzdem, aber als Gedankenexperiment.

Zu Beginn des neuen Jahres haben ja viele Menschen gute Vorsätze. Die Klassiker sind weniger Stress, mehr Zeit für die Familie, und natürlich gesünder leben. Das klappt ja vermutlich ohnehin nicht. Wie wäre es denn mit einem Experiment, das Sie wirklich herausfordert?

Haben Sie Lust? Beschäftigen Sie sich doch mal mit dieser Frage:

Angenommen,
Sie hätten sich Ihre Eltern tatsächlich ausgesucht:
Was könnten Sie dann in diesem Leben lernen?

Vielleicht kommen Sie dabei auf Punkte wie diese:

  • Dass Sie ein paar Dinge anders machen als Ihre Eltern – und ihnen danken, dass Sie dazu die Gelegenheit haben.
  • Dass Sie alles  ganz anders machen als Ihre Eltern – ohne sie zu verachten.
  • Dass Elternsein kein Wettbewerb mit einer Jury ist, sondern es dabei „nur“ um die Weitergabe des Lebens. Und das haben Ihre Eltern geschafft.
  • Dass Sie akzeptieren, dass Ihre Eltern einfach normale Menschen waren – und keine Übermenschen.
  • Dass Sie verstehen, dass Menschen meistens Fehler machen, weil sie keine Alternative zu ihrem Verhalten sehen.
  • Dass es nie zu spät ist, erwachsen zu werden und sich von seinen Eltern abzulösen – anstatt in Vorwurf, Aufrechnung oder Rache ein Leben lang an sie gebunden zu bleiben.

 

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Foto: © pixabay.com

 

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

15 Kommentare

  1. Alles hat seinen Sinn. Eltern sind auch nur Menschen, manchmal äusserst schwach und machen Fehler. Und sie bereuen wohl auch manchmal, Kinder in diese Welt gesetzt zu haben. Die Lebensaufgabe der Kinder besteht darin, die von den Eltern verursachten Wunden wieder zu heilen und sich die fehlende Liebe und Anerkennung selbst zu geben. Zu erkennen, dass die eigenen Eltern das Beste, das sie zu geben hatten, gegeben haben und dankbar für das Wenige zu sein, dass man von seinen Eltern bekommen hat. Es ist nicht selbstverständlich!

    Wenn man dann selbst Kinder bekommt, stellt man dann oft fest, wie schwer es ist, Kinder zu haben und grosszuziehen. Da relativiert sich auch weiterhin viel Zorn auf die eigenen Eltern…Letztendlich macht es doch jeder, so gut er oder sie kann. Die Eltern und die Kinder auch…und es ist gut, dass man sich seine Eltern NICHT aussuchen kann. Man kann auch positives erkennen in vermeintlich „falschen“ Eltern. Der Vater, der einen immer kritisiert und heruntergemacht hat und verbal attackiert hat: so wurde diese Person äusserst schlagfertig und der aggressive Chef im Büro ist nur noch Peanuts für so einen Erwachsenen, der mit so einem Vater aufgewachsen ist. Die Kinder wachsen, werden stark und widerstandsfähig gerade mit schwierigen Eltern….von dem her sind diese Überlegungen etwas unsinnig nach dem Motto: hätte hätte Fahrradkette…

  2. Eckard Ritter sagt

    Schon viele Artikel von Ihnen haben mich angesprochen. Aber bei diesem sehe ich nicht den Punkt. So lang, viel Psycho und Philosophie-„Mumble Jumble“. Was heißt schon „in Glaubenssystemen wie …“? Besteht Konsens darüber, was ein Glaubens“system“ ist? Was jemand etwas von Buddhismus?
    Und die Kommentare enthalten auch viel Blähmaterial (was von Leserseite natürlich ok ist), z.B. in einem einzigen (!) geht es um „Überhöhung“, anspruchsvoll, „echte und griffige Beziehungen“, „wunderbare Beziehungen“, „Kinder Menschen sein lassen“, „Loyalität“, „eigenen Bedürfnisse“ – Wörter, Begriffe … jeder hat seine eigene Vorstellung davon, teils wertend, teils plakativ – letztlich Stammtisch. Die begriffliche Beliebigkeit verhindert „wesentliche Gespräche“, Austausch und auch Lösungen – und Nähe (denn ich kann mich dahinter verstecken). Die Lösung kann dann nur der Therepeut liefern, der es auf den Punkt bringt!
    Was Watzlawik betrifft: ein Begriff wie „analoge und digitale Modalitäten“ müsste im heutigen digitalen Zeitalter nochmals definiert werden.
    Zu „Beziehungsaspekt“: bin seit den 80er Jahren Fan von Schulz von Thun und habe das Denken in den vier Aspekten verinnerlicht. Im ersten Band wird das mit Beispielen gut nahegebracht. Ich finde, das ist gut für jeden, der sich für Kommunikation interessiert. Wenn beide „Meta“ können, hilft das viel, auch für die Selbstreflektion (die bei all diesen Diskussionen eh zu kurz kommt, deshalb wirken sie so leer)

  3. German Grünfeldt sagt

    Wenn man sich denn seine Eltern ausgesucht hat, wobei wir den Beweis schuldig bleiben. Und passen dieEltern nicht so recht zu einem selbst könnte man versuchen seine Eltern aus dieser Lage zu befreien indem man geschickt Einfluß nimmt.
    Denn auch die Eltern haben sich ihre Eltern ausgesucht, wenn es denn so sein kann, und auch sie könnten sich vergriffen haben, jedoch leider weder die Idee noch die erforderliche Intelligenz besitzen um Änderungen herbeiführen zu können. Somit ist man stets dazu aufgerufen die elterliche Situation zum Besseren zu verändern. Schon im Hinblick auf unsere Selbstzufriedenheit ist das geboten. Sich nur darüber zu beklagen zeugt von der eigenen Unfähigkeit.

  4. Reinhard Wiesner sagt

    „Anhand welcher Kriterien sollte man seine Eltern aussuchen?“

    Anhand des Kriteriums, lieben sie dich so wie du bist? Du machst als Kind Fehler, bekommst Du Liebe entzogen oder halten Eltern zu dir (vgl. Unheilig-Video Unter Deiner Flagge). Wenn Du Liebe entzogen bekommst, und du aber mit sei gefällig, sei stark, sei schnell, wieder erobern kannst, werden diese Dinge zu Deinen Antreibern (mein Modell)!! Richtig hart wird es dann natürlich noch, wenn Eltern anstatt dich zu lieben, das Kind „nutzen“ um sexuelle Triebe zu befriedigen (sexueller Mißbrauch). Mir wurde Liebe glaube ich so gut wie nie entzogen, deshalb habe ich alle Antreiber, außer sei gefällig, den braucht man eben nicht, wenn man geliebt wird wie man ist!!!! 😉 Hätte meine Eltern mir doch mal ab und zu Liebe als Strafe entziehen sollen??? 😉 Aber es gibt ja nicht nur die Eltern, auch Freunde usw. doch die entziehen einen noch viel schneller Liebe als Strafe. (wenn Du nicht gefällig bist).

  5. Karl Hinkel sagt

    jetzt haben Sie den Artikel vom Monatsanfang noch einmal geschickt. Gut so. Denn vor ein paar Tagen waren wir eingeladen und der Gastgeber stellte bei einem herlichen vegetarischen Essen die gleichen Fragen wie solche Artikel: Ist das wirklich so? Aber wie? Und wozu? und ist das wirklich alles Resonanz. Vielleicht ist das Wiedererscheinen dieses Artikels Resonanz, auf alle Fälle ist Resonaz ein mächtiges physikalisches Naturgesetzt.
    mit meinen paar Seiten, die ich gerade für diesen Kommentar – und nur dafür – geschrieben habe, ist ja nicht die totale Frage „Warum und Wozu“ beantwortet. Hier erst mal der Link zu meinem Kommentar:

    http://bit.ly/dOFcas

    Das Resonanzsystem schließt Kopf, Herz, Hand und Bauch mit ein, und es ist nicht
    – eine Bestellung an das Universum, nicht
    – der Besuch in einer Kirche
    – nicht ein einziges Gefühl,
    – nicht Ausbildung und Häuslebauen,
    das alles nicht und vieles andere auch nicht, vielleicht eher:
    Intensität, ein grandioses Wunder, Respekt vor jedem Atemzug, meinem und dem anderer.
    Und dann ist es eher Kooperation, Solidarität und Alles Eins.
    Hier habe ich ein wenig dazu geschrieben, vielleicht gefällt es ein wenig:

    http://bit.ly/dOFcas

    Schönen Feierabend! Karl

  6. Liebe Frau Meißl,
    was Sie von Ihrer Tochter erzählen, habe ich schon ein paar Mal gehört. Ist doch eine schöne Erfahrung.

    Danke für Ihren Kommentar.

  7. Elfriede Meißl sagt

    Die Vorstellung, mir die Eltern aussuchen zu „müssen“ ist für mich aus der Perspektive des schon geborenen Menschen eher erschreckend. Aber vielleicht ist es in der vorgeburtlichen Situation so ähnlich, wie wenn man einen Schultyp aussucht.

    Meine Tochter jedenfalls hat ein starkes Gespür für so ungreifbare Dinge und hat vor ein paar Jahren schon bevor sie schwanger war im Traum ihren späteren Sohn erlebt und dabei auch berichtet, daß er sich sie ausgesucht hätte. Nachdem sie das vorher berichtet hat, muß wohl etwas dran gewesen sein.

    Ich jedenfalls bin dankbar dafür, daß ich in Österreich geboren bin. Da war vieles, was mir im Lauf meines Lebens zufiel, bedeutend leichter zu bewältigen als in anderen Ländern. Vielleicht habe ich in früheren Leben doch ganz brav gelernt.

  8. Herzlichen Dank an alle bisherigen Kommentatoren.
    Natürlich bleibt die Kernfrage unbeantwortet, obwohl @Karl dazu überzeugende Erfahrungen gemacht hat. Aber wie bei so vielen im Leben: wir haben immer nicht genügend Informationen zur Verfügung und müssen uns trotzdem dauernd entscheiden.
    Wohl dem, der wie @Michaela im Nachhinein mit seiner Wahl so zufrieden sein kann. Was @Stefan sagt, ist natürlich auch eine versöhnliche Perspektive: Jeder Mensch wählt mit seinem Verhalten die beste Alternative — im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und die sind immer begrenzt. Insofern möchte ich €Hans beipflichten: es kommt darauf an, wie wir etwas interpretieren und verstehen.
    Insofern möchte ich mit €Köstel die Überschrift für das Neue Jahr erweitern: “In der Wahl des eigenen Lebens kann man nicht vorsichtig genug sein.”

  9. Herzlichen Dank an alle bisherigen Kommentatoren.
    Natürlich bleibt die Kernfrage unbeantwortet, obwohl @Karl dazu überzeugende Erfahrungen gemacht hat. Aber wie bei so vielen im Leben: wir haben immer nicht genügend Informationen zur Verfügung und müssen uns trotzdem dauernd entscheiden.
    Wohl dem, der wie @Michaela im Nachhinein mit seiner Wahl so zufrieden sein kann. Was @Stefan sagt, ist natürlich auch eine versöhnliche Perspektive: Jeder Mensch wählt mit seinem Verhalten die beste Alternative – im Rahmen seiner Möglichkeiten. Und die sind immer begrenzt. Insofern möchte ich €Hans beipflichten: es kommt darauf an, wie wir etwas interpretieren und verstehen.
    Insofern möchte ich mit €Köstel die Überschrift für das Neue Jahr erweitern: „In der Wahl des eigenen Lebens kann man nicht vorsichtig genug sein.“

  10. Karl Hinkel sagt

    finde ich auch Herr Köstel.
    1960 drehte ich mich, gerade eingeschult, im Treppenhaus eines „geselligen“ Bauernhauses um und dachte kleinlaut: `hier wollte ich aber nicht hin´ – und das Folgejahrzehnt gab mir irgendwie leider Recht. 60 Stundenwochen auf Wiese, Feld, in Wald uns Stall und in Sprachlosigkeit.
    Für mich persönlich war das Thema dieses Artikels immer konkret. Physikalisch laufen da sicher zeitlose, ewige, unbeschreibliche Wechselwirkungen. „Karma“ ist ein wenig spannender Begriff in diesem Zusammenhang. Ein umfangreiches Thema. Aber es ist sicherlich kein Luxus, sich damit zu beschäftigen. Eher Essenz.
    ————
    Wen das weiter interessiert und auch wirklich ergebnisorientiert daran weiterarbeiten möchte, findet neben der vielen Literatur (Wörter, Worte, Texte) eine gute Adresse bei Prem Rawats woptv.

    (alle deutschen Downloads dort habe ich ausgedruckt und binden lassen. wundervoll schön. alle deutsch synchronisierten Videos brenne ich gerade auf Silberscheiben. Hätte ich das, was P.R. dort ausführt nicht durchgängig – wie auch immer bewußt – intensiv gespürt, wäre ich ganz sicher keine 14 Jahre alt geworden… jetzt allerdings schon 56 und in der Mitte eines spannenden Lebens)

  11. Karl Hinkel sagt

    zunächst mal gratuliere ich Elton John zur Vaterschaft.

    Nach dem spannenden Buch von Thorwald Dethlefson, welches im Artikel oben erwähnt ist, gab es früher ein Paperback von T.D., wo er empirische Forschungen zur gleichen Fragestellung angestellt hatte. Da wurden also Versuchsteilnehmer in Hypnose befragt nach evtl. früheren Leben, viele Details recherchiert, notiert und anschließend vor Ort verifiziert. Dazu mußte die halbe Welt bereist werden. Dieses Buch hieß „Das Erlebnis der Wiedergeburt“. Jahre später habe ich dann selbst Therapieerfahrungen bei T.D. gehabt und kann die ganze Sache nur bestätigen. Das ist einfach alles so. Was jemand davon brauchen kann, daraus macht im Rahmen seiner Persönlichkeitsentwicklung (worum es ja in diesem Blog geht), ist eine ganz persönliche Angelegenheit.
    Und bezüglich Eltern. Irgendwann habe ich mir gesagt, dass es auch irgendwann gut sein muss. Schlußpunkt.

    Schließlich möchte ich noch sagen, dass das Thema dieses Artikels wirklich nichts für „esoterische Hühner“ ist. Es hat vielmehr eine ganz konkrete Bedeutung. Von der Physik her kann ich nur sagen, dass alles Information ist, dass Informationen nie verloren gehen (physikalisch) – Photonen haben unendliche Lebensdauer…
    Allen Freunden kann ich nur viel Freude wünschen bei der Suche nach dem unsterblichen Selbst. Elterngeschichten haben für viele dann sicher nicht mehr die große Bedeutung. Schönen Restsonntagabend.
    Karl

  12. hans L.Oppermann sagt

    But last not least, haben sich unsere Eltern für uns entschieden bzw. wir uns für unsere Kinder – diese Entscheidung ist entscheidend und die Frage, wie wir unsere Liebe zu unsern Kindern gestalten. Was ist Mutterliebe, was Vaterliebe? Wie verstehen wir das jeweils, wie füllen wir es aus – wie definieren wir die Liebe. Was haben wir selber gemocht, ertragen und was ging uns zu weit?

  13. Ich wünsche Ihnen ein frohes neues Jahr, Herr Kopp-Wichmann! 🙂
    Mir ist schon lange klar, dass wir uns die Eltern aussuchen. Wenn ich mir vorstelle, wie ich da als Seele herumsass und den Katalog in der Hand hielt (hat man als Seele überhaupt eine Hand?), hatte ich wahrscheinlich die Wahl zwischen armen Slum-Eltern aus Bombay, einem konsumorientierten amerikanischen Wohlstandspärchen, einem österreichischen Bauernpaar, wo der Vater schon die anderen drei Töchter sexuell missbraucht hat (die Mutter schaut weg, weil sie es nicht wahrhaben will) und einem jungen deutschen Pärchen von 18 bzw. 21 Jahren, von dem der Mann eigentlich keine Kinder haben will.

    Für die letztgenannten habe ich mich entschieden, weil sie vergleichsweise wenig Schaden anrichten konnten und mich noch relativ gut behandelt haben. Meine Mutter hat mich immer geliebt und sich um mich gekümmert. Mein Vater war eher schwierig und ist es noch (ich will aus Diskretionsgründen nicht ins Detail gehen), aber er hat mich in Ruhe gelassen. Und da ich kaum eine Frau kenne, die kein Missbrauchsthema hat, finde ich das von meinem Vater ziemlich toll.

    Und wenn ich mir mein Leben so anschaue und mit dem Leben vieler meiner Freunde vergleiche, bin ich ziemlich froh über meine Eltern. Ich habe einen guten Kontakt zu ihnen, und sogar meinen Vater liebe ich sehr – auch wenn es über 20 Jahre meines Lebens dauerte, bis ich das konnte. Meine Eltern waren keine Eltern, wie ich sie gebraucht hätte: kein verlässlicher Vater, zu dem man mit allen Sorgen kommen kann, und den eine Tochter am liebsten selbst heiraten würde. Und keine Mutter, die auf alle Fragen des Lebens eine Antwort weiß.

    Systemisch gesehen fließt die Energie eher nach oben: ich gebe ihnen etwas, anstatt etwas zu erhalten. Aber: sie haben mir nie gesagt, ich könne etwas nicht. Als ich meinen Anwaltsberuf an den Nagel hängte, wunderten sie sich, aber sie haben mir nicht reingeredet. Ich kann absolut anerkennen, dass sie es so gut gemacht haben, wie sie es konnten. Und da ich selbst Mutter bin, weiß ich, dass es manchmal schwer ist, einem Kind das zu geben, was es braucht.

    Es ist ok. Ich habe mein Leben noch gut hingekriegt. Ich habe seit 14 Jahren eine prima Ehe und seit 10 Jahren tolle Kinder.
    Ich habe so viel Leid erfahren, dass ich anderen Menschen gut helfen kann, aber es war nicht so viel, dass ich ernstlichen Schaden genommen hätte.

    Ich bin daher dankbar, dass ich sozusagen noch mit blauem Auge davon gekommen bin und kann meine Eltern liebhaben, wie sie sind. Und ich danke Gott, dass er mich bei der Wahl meiner Eltern so gut beraten hat. Denn mit den indischen Slum-Eltern hätte ich mich vielleicht nicht so wohl gefühlt. Und über die Bauernfamilie will ich nicht mal nachdenken.
    (Ich will natürlich nicht sagen, dass Österreicher ihre Kinder eher sexuell missbrauchen als andere – das war nur ein literarisches Beispiel. Ich hätte auch jedes andere Land einsetzen können!)

  14. Stefan Strobl sagt

    Hallo,

    zu dem Thema Eltern oder auch Kinder, ist für mich folgende Grundannahme immer wieder hilfreich.

    „Jeder Mensch macht zu jedem Zeitpunkt das beste was er kann, mit den Möglichkeiten die er hat.“

    Das trifft (besonders) auf Eltern zu. D.h. Eltern tun immer das beste was Sie können für ihre Kinder. Und das ist für mich eine wunderbare Vorstellung.

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