Was wir von Paul Potts lernen können.

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Coaching / Glück / Karriere / Persönlichkeit

Wem Sie die Schuld geben, dem geben Sie die Macht.

In diesem Blog betone ich immer wieder die Selbstverantwortung des Einzelnen. Dabei will ich nicht die verschiedenen Einflüsse, die das Leben ausübt, negieren oder unterschätzen. Also beispielsweise ein schlecht bezahlter Arbeitsplatz, nervige Kollegen, ein anstrengender Partner oder eine zu kleine Wohnung. Ganz zu schweigen, vom Einfluss der Eltern, der Geschwisterposition, der sozioökomischen Schicht aus der man stammt, den individuellen Begabungen und Persönlichkeitsmerkmalen.

Das Leben ist nun mal nicht gerecht. Manche werden mit einem goldenen Löffel im Mund geboren, andere mit einer Neurodermitis. Untersuchungen zufolge haben Menschen, die in eine Unternehmerfamilie geboren wurden, deutlich bessere Chancen, es zu einer hoch dotierten Führungskraft zu bringen als ein genauso talentierter Mensch, der aus einer Familie stammt, wo der Vater (!) Angestellter oder gar Arbeiter war.

Warum beginne ich diesen Artikel mit solch wenig aufbauenden Tatsachen?

Weil es auch eine gute Nachricht gibt. „Nicht wie der Wind weht, sondern wie man die Segel setzt“ lautet eine oft gehörte Skipper-Weisheit. Also, nicht wie etwas ist – die gegenwärtige Lage, unsere Persönlichkeit , ein anderer Mensch – ist entscheidend, sondern wie wir damit umgehen. Die Umstände für ein bestimmtes Vorhaben mögen widrig sein, die eigene Persönlichkeit nicht gerade prädestiniert dazu – entscheidend ist die innere Einstellung, ob uns etwas gelingt oder ob wir von vornherein uns gar nicht daran wagen, es zu versuchen.

Ein Beispiel: Angenommen, Sie wollten Opern singen, wären aber ziemlich unsicher, noch dazu übergewichtig. Ihr unvorteilhaftes Aussehen wird nur noch von Ihren schiefen, gelben Zähnen übertroffen, weswegen Sie sich nicht trauen, den Mund zu öffnen. Beruflich haben Sie es vom Regalauffüller im Supermarkt zum Handyverkäufer mit einem Stundenlohn von acht Euro gebracht.

Aber Sie wollen Opern singen. Was Ihre Freunde und Bekannten zu diesem Wunsch sagen, können Sie sich denken. Was machen Sie jetzt?

Jetzt entscheidet Ihre Einstellung! Da gibt es streng genommen nur zwei Möglichkeiten:

  1. Sie übernehmen die Opferhaltung.
    Sie können nichts tun. die Umstände sind gegen Sie (zu groß, unüberwindlich, unfair etc.) Um die Nachteile emotionale etwas auszugleichen, fangen Sie an zu jammern. Warum muß das ausgerechnet Ihnen passieren? Warum kann es das Schicksal nicht auch mal gut mit Ihnen meinen? Oder die Arie von den „Großen da oben und den Kleinen da unten“.
  2. Sie übernehmen die Haltung der Selbstverantwortung.
    Dann leugnen Sie nicht all die Hindernisse, die Sie sehen oder die sich Ihnen in den Weg stellen. Und Sie machen trotzdem ihr Ding. Sie spüren, was Sie wollen, fangen an und lassen sich nicht entmutigen.

Zurück zu dem obigen Beispiel.Vermutlich haben Sie den Hintersinn längst erkannt. Den übergewichtigen Handyverkäufer mit den schlechten Zähnen und seiner Liebe für das Opernsingen gibt es wirklich. Im Jahr 2000 nimmt er mit seinen letzten Ersparnissen privaten Gesangsunterricht in Italien. Bald geht ihm das Geld aus und gesundheitliche Probleme (Blinddarmdurchbruch, Nierentumor und Motorrradunfall) kommen dazu. Arbeitslos macht er Schulden und singt vier Jahre nicht. Dann meldet er sich bei einer TV-Talentshow an. Er gewinnt. Der Rest ist Geschichte.

Sein Video bei youtube wird mehr als fünfzig Millionen Mal angeklickt. Seine CD verkauft sich mehr als zwei Millionen Mal. Er sing tvor der Queen und dem Premierminister und auf seiner Tournee vor mehr als 200.000 Menschen. In Deutschland ist er vor allem durch den TV-Spot der Telekom bekannt:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=GCqzmVHS2RQ[/youtube]

Was können Sie aus dieser Geschichte lernen? Ich sehe vor allem fünf Dinge:

  1. Folgen Sie Ihrer Vision!
    Dazu müssen Sie erst mal eine haben, also erschaffen. Eine Vision hängt eng mit Ihren tiefsten Bedürfnis zusammen. Es ist überhaupt nichts Rationales. Es ist vielmehr Ihre tiefe Leidenschaft, die Sie spüren und der Sie folgen wollen.
  2. Lassen Sie sich nicht beirren!
    Eine Vision, die Sie so im Handumdrehn erreichen, ist keine Vision. Eine Vision ist eher etwas, von dem andere Leute – und manchmal Sie selbst – daran zweifeln, ob das überahupt machbar ist. Eine Vision braucht Hindernisse. Esoterisch betrachtet könnte man sagen, um zu prüfen, ob es Ihnen wirklich ernst mit Ihrer Vision.
  3. Sie müssen handeln!
    Menschen mit der Opferhaltung handeln nicht, sondern erklären wortreich, warum es keinen Sinn hat zu handeln. Doch mit der Haltung der Selbstverantwortung müssen Sie handeln. Müssen Sie handeln, auch wenn Ihnen klar ist, dass Sie scheitern könnten. Doch: No risk, no fun!
  4. Das Tun ist wichtiger als das Resultat.
    Opfer halten sich vom Handeln zurück, indem sie argumentieren: „Wer garantiert mir denn, dass ich mein Ziel auch erreiche?“
    Doch bei der Vision geht es um‘ Tun, nicht um das Ergebnis. Der Weg ist das Ziel. Paul Potts wollte Oper singen. Er wollte nicht berühmt werden.
  5. Sie werden kein anderer Mensch werden.
    Paul Potts ist immer noch keine Schönheit, auch wenn ihm jüngst jemand neue Zähne spendierte. Er wohnt immer noch in seinem winzigen Häuschen mit seiner fülligen Ehefrau. Er ist kein anderer Mensch geworden. Aber das Opernsingen – und wohl auch der Erfolg damit – haben ihm das befriedigende Gefühl gegeben, etwas wahrhaft Sinnvolles zu machen. Und das ist vielleicht das Einzige, das im Leben zählt. Das Gefühl, wirklich „sein Ding“ zu machen. Oder etwas anders ausgedrückt: seinen persönlichen Beitrag zur Welt geleistet zu haben.

Podcasts von Roland Kopp-Wichmann Diesen Beitrag können Sie sich hier als Podcast anhören:

Mich interessiert Ihre Meinung.

Was lernen Sie aus der Geschichte mit Paul Potts?

Und was ist – was wäre – Ihr „Ding“?

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Photo: Creative Commons License photo credit: mariotto52

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.