Über Twitter konnte man mittlerweile in jeder Tageszeitung oder Illustrierten etwas lesen. Von Meinungen wie „größte digitale Zeitverschwendung“ bis zu Artikeln, die den Nutzen für Unternehmen, Freiberufler oder andere Berufsgruppen betonen, ist alles dabei.
Aber vielleicht wollen Sie sich ja selbst eine Meinung bilden, deshalb hier meine eigenen Erfahrungen, die ich in den letzten Monaten mit diesem Medium gemacht habe. Aus mener Sicht gibt es zehn gute Gründe, warum Sie auch bald mit Twitter anfangen sollten:
- Es ermöglicht Ihnen eine persönliche Erfahrung mit den sozialen Netzwerken.
Davon lesen Sie bestimmt in letzter Zeit immer öfter. Facebook, XING, Ihre Kinder sind vermutlich Mitglied bei SchuelerVZ oder studiVZ. Es ist leicht, die akademische Nase zu rümpfen und von der zunehmenden Isolierung der Menschen und dem fehlenden Gespräch zu lamentieren. Aber Ähnliches hat man auch bei der Erfindung des Kinos, des Fernsehens und des Handys behauptet. Allen Kassandrarufen zum Trotz sind diese Entwicklungen so nicht eingetroffen. Okay früher traf man sich am Dorfbrunnen – und heute trifft man sich u.a. bei Twitter oder den sozialen Netzen.Wichtig ist, dass Sie es mal selbst ausprobieren. Nichts geht über die persönliche Erfahrung. Wenn Sie eine technische Beschreibung des Geschlechtsakts lesen, klingt das ja auch nicht prickelnd aber die Praxis ist ganz anders.
- Mit Twitter lernen Sie, auf den Punkt zu kommen.
Viele Leute labern gern, erzählen etwas umständlich, wiederholen es noch zweimal – und der Zuhörer hat längst abgeschaltet. Bei Twitter haben Sie nur 140 Zeichen, wie bei einer SMS. Sie müssen sich also kurz fassen. Keine Weichspüler, kein „Ich möchte meinen… und würde sagen wollen…“ sondern Sie müssen glasklar formulieren, was Sie sagen wollen. Kurze Sätze, klaren Ansagen, klare Botschaften. Gar, nicht so einfach, aber Ihre Sprache wird klarer werden. - Es hilft Ihnen, mit Menschen, die Ihnen wichtig sind, in Kontakt zu bleiben.
Egal ob mit Ihren Kindern, mit Kollegen auf einer Konferenz, mit Freunden im Ausland – über Twitter können Sie schnell mal „Hallo“ sagen. Natürlich könnten Sie auch anrufen, und dort vielleicht auf den Anrufbeantworter sprechen, auf den Rückruf warten usw.
Twitter ist wie ein Post-it-Zettel am Kühlschrank, nur steht der Kühlschrank im Internet und Ihre Nachricht kann von allen, die mit Ihnen vernetzt sind (Ihre „Follower“) gelesen und beantwortet werden.
- Sie lernen neue Menschen kennen.
Es ist erstaunlich, wie viele neue geschäftliche Kontakte sich schon über Twitter für mich ergeben haben. Menschen, die sich von mir coachen lassen wollten. Teilnehmer für meine Seminare. Blogautoren, die meinen Blog verlinken. Leser, die mein Buch rezensierten usw.
Außerdem lernt man über Twitter alle möglichen Leute kennen, die gue Beiträge schreiben, interessante Links einem schicken, einen auf interessante TV-Sendungen hinweisen usw.
- Es ist viel schneller und praktischer als SMS.
Ich war nie ein Freund davon, mit dem Daumen schnell längere Texte auf einigen Minitasten schnell zu tippen. In gewissem Sinn ist Twitter ein universales SMS-System. Sie können eine Botschaft an alle Ihre „Followers“ mit einem Mal senden oder eine „Driect message“ nur an einen bestimmten Empfänger.
- Sie bekommen schneller aktuelle Infos.
Über Twitter erfahren Sie schnelle Informationen über angesagte Filme, dass der gerade laufende Tatort-Krimi sterbenslangweilig ist, coole Software oder welches empfehlenswerte Restaurant in München gerade in Ihrer Nähe ist.
- Sie bekommen mehr Besucher auf Ihrem Blog oder Ihrer Website.
Seit ich seit Ende Juni aktiv twittere, kann ich auf diesem Blog hier etwa zwanzig mehr Besucher zählen, die über Twitter kommen. Teilweise weil ich über neue Blogbeiträge, auf Twitter informiere. Aber vor allem, weil Twitter-Follower, die meine Tweets interessant finden, manchmal wissen wollen, wer da schreibt und dann über die bei Twitter hinterlegte Biographie auf meinem Blog landen.
Ab und zu informiere ich auch über Restplätze in meinen Seminaren, wobei man mit solchen Werbe-Tweets sparsam sein sollte. Denn Twitter ist vor allem ein Kommunikationsmedium und kein Werbekanal.
- Es kostet kein Geld nur etwas Zeit.
Twitter selbst ist kostenlos. Was Sie investieren müssen, ist Ihre Zeit, um möglichst Interessantes zu twittern. Manche begnügen sich zwar damit, andere darüber zu informieren, dass der Hamster krank ist oder Sie auch nach zwei Tassen Kaffee noch müde sind.
Doch um eine größere Zahl von Followern zu bekommen, müssen Sie vor allem Nutzen bieten. Ich entdecke die meisten Informationen, während ich sowieso surfe, verschiedene Online-Ausgaben von Wirtschaftsmagazinen durchstöbere oder von Newslettern, die ich abonniert habe.
- Es kann Ihnen helfen, Sie als „Marke“ bekannt zu machen.
Das ist natürlich v.a. wichtig, wenn Sie daran interessiert sind, mit Ihrem Namen und/oder Ihrem Produkt oder Dienstleistung im Internet bekannter zu werden.
Da ich keine traditionelle Akquise über Anzeigen, persönliche Kontakte betreibe, sondern meine Dienste (Therapie, Coaching und Seminare) fast ausschließlich über das Internet verbreite, ist Twitter für mich ein zusätzliches Medium neben Blogs, Podcast, Videos. Wenn zum Beispiel jemand bei Google nach „persoenlichkeitsseminar“ sucht, stößt er zwangsläufig auf meine Angebote.
- Es macht Spaß.
Anderen Leuten zu folgen, zu lesen, was diese in diesen Sekunden gerade machen, zu erleben, dass auf eine interessante Frage, die Sie über Twitter ins Netz stellen zehn Minuten später von überall her Antworten eintrudeln, macht Spaß. Und hilft einem manchmal in einer Weise weiter, wie es so schnell kein Freund oder Kundendienst schaffen würde.
So hatte ich einmal Probleme mit dem WLAN-Empfang bei mir zu Hause. Innerhalb zehn Minuten hatten mir mehrere Leute ihre Ideen zur möglichen Ursache und Lösungsvorschläge getwittert.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, hier eine genaue Anleitung, wie es geht:
Der ultimative Newbie-Guide zur Twitter-Kompetenz
Twittern Sie auch schon? Mit welchen Erfahrungen?
Und wenn nicht – wofür könnten Sie Twitter kreativ nutzen?
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Foto: © Patrick Pirker – Fotolia.com
Dieser Artikel basiert auf einem Blogbeitrag von
Michael Hyatt. Die Überschriften sind von ihm, der Text von mir.