An Weihnachten können Sie feststellen, wie erwachsen Sie sind.

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Persönlichkeit
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Älter wird man von allein. Fürs Erwachsenwerden muss man was tun.

Nicht immer ist das Fest der Liebe ein Datum, auf das sich alle freuen. Die Kinder bestimmt noch am meisten. Aber für Erwachsene ist Weihnachten zuweilen nicht ungetrübt.

Nicht nur der Stress in den Wochen zuvor auch die Feiertage selbst sind zuweilen problembelastet. Statistiken zufolge sind Streits an Weihnachten sehr häufig und auch die Scheidungsanwälte haben in den Wochen nach dem Lichterfest mehr zu tun. Woran liegt das?

Ich denke, an Weihnachten zeigt sich, wie erwachsen wir geworden sind.

Älter wird man ja von allein. Für das Erwachsenwerden muss man etwas tun. Denn Weihnachten ist das Fest, wo die meisten Menschen mit ihrer Familie zusammen kommen und es sich zeigt, ob man im Zusammensein mit den Eltern schnell wieder zum Kind von damals wird – oder ob man inzwischen erwachsen geworden ist.

Doch was bedeutet „Erwachsensein“?
Meine Definition dazu ist:

Erwachsen sind wir, wenn wir abgelöst sind von unseren Eltern
und trotzdem Kontakt mit ihnen haben.

Dabei spielt die innere Ablösung immer eine größere Rolle als die äußere.

Doch sich von den Eltern abzulösen, ist gar nicht so einfach. Für beide Seiten. Denn wenn das jüngste Kind (Sohn oder Tochter) über zwanzig Jahre alt ist, realisieren auch die Eltern mehr oder weniger schmerzlich, dass sie jetzt deutlich älter geworden sind und die Elternphase unwiderruflich vorbei ist. Und dass man die Kinder ziehen lassen muss.

Ob und wie gut das Eltern können, hängt auch davon ab, wie das Elternpaar mittlerweile seine Beziehung erlebt. Und ob und wie beide die entstehende Lücke an Zeit, Raum und Sinn füllen können.

Haben sich die Eltern die letzten Jahre nur als „Vati“ und Mutti“ erlebt – anstatt auch als Paar – kann es sein, dass die Eltern das „Kind“ nicht loslassen wollen, um die sich ausbreitende Leere zwischen sich nicht so deutlich zu spüren.

Doch dieser Schritt ist wichtig. Jugendliche müssen sich von ihren Eltern lösen, damit sie intime Bindungen außerhalb der Familie eingehen können.

Die Aufgabe der Eltern besteht letztlich darin, den Jugendlichen zu befähigen, sie zu verlassen und sein eigenes Leben zu führen. Doch was im Tierreich seit Jahrmillionen gut klappt, ist bei Menschen – vielleicht wegen der vergleichsweise langen Kindheit – nicht so einfach.

„Muttersohn“ oder die „Vatertochter“ sind Beispiele, welche Folgen unbewusste Konflikte haben können, wenn diese Ablösung nicht als eine von der Evolution vorgesehene Entwicklung gesehen wird, sondern als Angriff auf die eigene Person.

Etliche Bücher und Filme haben dieses Thema behandelt (Loriot’s „Ödipussi“, „Meine Braut, ihr Vater und ich“, „Vater der Braut“). Auch mein Lieblingskomiker Dieter Nuhr kennt dieses Thema und berichtet hier, wie sich fehlendes Loslassen einer Mutter im Leben eines Mannes auswirken kann:


 

Sich von den Eltern abzulösen, ist nicht einfach. Es gibt zwei Wege, die Ablösung zu vermeiden:

Anpassung

Das sieht dann so aus, dass man als junger Mann oder Tochter es nicht eilig hat, von zu Hause auszuziehen. (Hier die neuesten Zahlen.) Denn es ist ja so bequem zu Hause bei Muttern. Das Essen im „Hotel Mama“ schmeckt und die Wäsche wird auch noch kostenlos gemacht. Der Vater kümmert sich um Finanzielles,  den Versicherungskram oder die Winterreifen.

Oder dem jungen Paar, das eine Bleibe sucht, bieten die Eltern eine Wohnung im eigenen Haus an oder ein Nachbargrundstück, auf dem man ein Haus bauen kann.

Jeder hat einen Schlüssel zur Wohnung des anderen, im Urlaub gießt man gegenseitig die Blumen und auf das kleine Kind passt die Oma auf. Alle finden das furchtbar praktisch, doch die notwendige Ablösung wird so nicht gerade einfach.

Die Folgen zeigen sich oft in der Paarbeziehung, denn der Mann muss sich zwischen seiner Mutter und seiner Partnerin entscheiden (und die Frau zwischen ihrem Vater und ihrem Mann). Viele Schwiegermutter-Witze behandeln dieses Thema.

Ein weiterer Weg, die Ablösung zu vermeiden, ist die …

Rebellion

Um sich zu lösen, zieht man bereits im Beruf oder für das Studium mindestens 400 km weit weg, auch wenn nähere Städte ähnlich gute Studienbedingungen böten. Die Devise aber ist: „Nichts wie weg – so weit wie möglich.“Auch hat man eine gute Ausrede, wenn die Eltern am Telefon klagen, dass man sich so selten sieht: „Ich würde Euch ja auch gern öfter besuchen, aber 400 Kilometer ist halt schon sehr weit.“ Und man ist sicher, dass die Eltern auch nicht auf einen Sprung vorbeikommen.

Etwas älter geworden, zieht man als Paar noch weiter weg. Nach London oder nach Australien. Dort kann man endlich „frei atmen“ aber vor allem, die Eltern drohen einem nicht mehr mit überraschenden Wochenendbesuchen.Rebellion ist eine wichtige Phase – in der Pubertät.

Dort „muss“ der Jugendliche alles anders machen als die Eltern, um seine eigene Identität zu finden. In der Rebellion macht man von allem das Gegenteil. Hat der Vater kurze Haare, trägt man sie lang – und umgekehrt.

Doch Rebellion ist noch nichts Eigenes. Es ist Anpassung – mit umgekehrtem Vorzeichen und deshalb vorhersagbar – wie die Meinung der Opposition zu einem Vorschlag der Regierung. Und manche Menschen bleiben ein Leben lang in der Rebellion stecken.

Doch was hat das jetzt alles mit Weihnachten zu tun?

Nun, an Weihnachten kann sich zeigen, ob und wie Sie abgelöst sind. Das merken Sie vielleicht schon an den Festvorbereitungen.

 

Wie feiern Sie Weihnachten?

weihnachten, erwachsen, ablösung, kopp-wichmann, persoenlichkeits-blog,Schon wenn ein Paar zusammenfindet, muss es ja einen gemeinsamen Festverlauf finden, der für beide passt. Denn unweigerlich bringt jeder seine gewohnten Vorstellungen mit.

Liegen diese weit auseinander („Weihnachten ohne einen richtigen Christbaum ist für mich kein richtiges Weihnachten!“ versus „Ein Plastikbaum ist doch viel praktischer – und ökologischer“).

Jetzt muss man miteinander verhandeln und eine tragbare Lösung finden. Kommen jetzt die Eltern dazu und machen zu dem Thema Bemerkungen („Was? Ihr habt nicht mal einen richtigen Baum? Das ist bestimmt die Idee Deiner Frau!“) zeigt sich schnell an der Reaktion des Mannes, wie weit er abgelöst ist.

Sagt er zu seiner Frau: „Siehste, meine Eltern finden den Plastikbaum auch schrecklich“ bevorzugt er die Koalition mit den Eltern – und riskiert in den nächsten Stunden einen Streit mit seiner Frau, weil sie spürt, dass er ihr in den Rücken gefallen ist.

Sagt er: „Wir hatten unterschiedliche Vorstellungen und haben uns aber für diese Lösung entschieden“ sind die Eltern vermutlich etwas pikiert („Uns gefällt er ja nicht aber bitte, es ist Eure Entscheidung!“) Denn sie spüren instinktiv, dass der Sohn eine Grenze gezogen hat. Und zwar eine notwendige Grenze – um das Paar herum.


Wo feiern Sie Weihnachten?

Auch hier zeigt sich, wie erwachsen jeder der beiden Partner geworden ist.

Eine schlecht abgelöste Partnerin sagt vielleicht:
„Also, Weihnachten müssen wir zu meinen Eltern. Alles andere akzeptiert mein Vater nicht!“
Oder: „Am liebsten würde ich Heiligabend bei uns feiern und dass wir unsere Eltern an den Feiertagen besuchen.“ Darauf er: „Ich kann doch meine einsame Mutter Heiligabend nicht allein lassen.“

Verstehen Sie mich nicht falsch: natürlich ist es in Ordnung, die Wünsche aller Beteiligten zu berücksichtigen und zu versuchen, möglichst viele unter einen Hut zu bringen.

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Im Leben eines Mannes gibt es drei Phasen: Er glaubt an den Weihnachtsmann. Er glaubt nicht an den Weihnachtsmann. Er ist der Weihnachtsmann.

Wünsche, Erwartungen und Forderungen.

Das entscheidende Wort hier ist „Wünsche“ – nicht Erwartungen oder Forderungen.

Letztlich kommt es darauf an, ob es Ihr Weihnachtsfest, zu dem Sie Ihre Eltern einladen. Oder ob Sie Ihre Wünsche den Erwartungen der Eltern opfern, weil Sie befürchten, dass es sonst Enttäuschung, Missstimmung und Streit gibt.

Wünsche kann man ablehnen oder modifizieren. Mit Forderungen („Das ist doch nicht zuviel verlangt, nach all dem, was wir für dich/euch getan haben“) ist das schon schwieriger. Wenn man jetzt nicht genug abgelöst, scheint der Konflikt unlösbar und man muss sich entweder anpassen oder rebellieren.

Bei der Anpassung versucht man dann, es möglichst allen recht zu machen („Es ist ja schließlich Weihnachten!“) – zahlt aber einen Preis dafür. Entweder indem man sich zu sehr verausgabt und einem das ganze Fest keine Freude mehr macht.

Oder indem man unbewusst einen Streit heraufbeschwört, weil man mehr mit den Eltern des lieben Friedens willen paktiert und der Partner aber genau spürt, dass man der heimlichen oder offenen Koalition den Vorrang eingeräumt hat.

In Beziehungen geht es immer auch um Loyalitäten.

Finden sich Mann und Frau zu einem Paar, zu einer neuen Familie, zusammen, müssen sie, damit das Paar eine Zukunft hat, die Loyalität zur jeweiligen Herkunftsfamilie reduzieren. Diese Entscheidung ist nicht leicht – weshalb sie manche Menschen scheuen.

Bei der Rebellion versucht man, das Eigene dadurch zu finden, indem man sich den Erwartungen der Eltern verweigert oder entzieht. Wohnt das Paar sehr weit weg, scheint die Ablösung gelungen. („Unsere Eltern können ja nicht erwarten, dass wir nur wegen Weihnachten extra aus Neuseeland anreisen. Und die kommen aber auch nicht schnell mal vorbei!“)

Auch ein Abbruch der Beziehung („Zu meiner Mutter habe ich schon seit Jahren keinen Kontakt“) ist aus meiner Sicht keine Ablösung. Denn was man stark ablehnt, an das bleibt man auch gebunden.

Und es geht um das Thema „Getrenntheit“ und „Verbundenheit.

  • Wie weit ist es mir möglich, mich in einer Beziehung auch als Individuum getrennt zu erleben (verbunden – nicht gebunden)?
  • Muss ich mich von den Wünschen des Anderen ganz abtrennen, um meine Identität aufrecht zu erhalten („Mir doch egal, was Du willst.“)
  • Oder muss ich den Wünschen des Anderen immer nachgeben, weil ich befürchte, dass der Andere mich sonst ablehnt und die Beziehung leidet? („Wenn es Dir gutgeht, geht’s mir auch gut.“)

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Wie würden Sie am liebsten Weihnachten feiern?

Wenn diese Gedanken Ihnen Sinn machen, können Sie sich ganz konkret fragen:

  1. Wie würden Sie am liebsten Weihnachten begehen (ganz konkret: Feier, Essen, Geschenke usw.) wenn es nur nach Ihnen ginge?
  2. Welche Vorstellungen und Wünsche hat Ihr Partner?
  3. Was befürchten Sie, wenn Sie Ihr Weihnachten so feiern würden, wie es für Sie stimmt?
  4. Was sind die Konsequenzen, wenn Sie es nicht tun?
  5. Wie wäre es, wenn Sie das kommende Fest zum Anlass nehmen würden, sich – sofern notwendig – ein Stück ablösen?

Hören Sie diesen Beitrag hier als Podcast

 

Diesen Artikel schrieb ich am 8.12.2007. Eine Lektorin des Kreuz-Verlags las ihn, rief mich an und daraus entstand mein erstes Buch. Herzlichen Dank nochmal, liebe Frau R. Ich veröffentliche ihn hier noch einmal, weil er, glaube ich, an Aktualität nicht verloren hat.

kommentar Wie feiern Sie Weihnachten?
Wie würden Sie gerne feiern?

 

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… oder schreiben Sie einen Kommentar.

Diesen Beitrag veröffentliche ich immer mal wieder an Weihnachten.
Einfach weil er immer noch aktuell ist.

Foto: © somegeekintn-visualhunt, howardignatius visualhunt, Fritzi Fotolia.com,

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

52 Kommentare

  1. Sie haben recht: An Weihnachten muss man nicht damit anfangen, sich abzulösen. An den anderen 362 Tagen geht das auch.

  2. Christine Kefferstein sagt

    Weshalb muss man ausgerechnet an Weihnachten uben sich abzunabeln. Weshalb sollte man nicht Vater und Mutter ehren und Sie zu dem Festmit denEnkelkindern einbeziehen. Was habtIhr fur Probleme, Euren Eltern eine Freude zu bereiten und sie wenigsten einStuck weit an Eurem L eben zu beteiligen. Wieviele sitzn das ganze Jahr allein zu Hause und haben nicht mal an Weihnachten trotz der Kinder Unterhaltung.
    Dann geben Experten auch noch solch egoistische Ratschläge.

  3. Andrea Taibel sagt

    Ich bin seit 10 Jahren in einer fixen Beziehung, mein Partner wird aber jedes Jahr von seinen Eltern genötigt, dass er zu erscheinen hat zu Weihnachten, sonst wird Monate lang geschmollt, fast wie bei kleinem Kindern in der Trotzphase- sowas habe ich noch nie erlebt, wobei ich Weihnachtsstress kenne aus Kindertagen, was sich mit der Zeit legte, da man später vernünftiger mit Emotionen umging und zurückstecken übte bzw, dass man gelernt hat, gerne füreinander wirklich da zu sein.

    Meinem Freund liegt überhaupt nichts an Weihnachten, es ist ihm total egal, wir hätten also keinen Stress, wenn da nicht eine Mutter wäre, die sich nicht ablösen will- Sie haben es sehr treffend beschrieben, mit den eingelagerten Reifen und dem Abhängig sein. Ich habe mich schon in jungen Jahren gelöst, hatte weiterhin Kontakt, aber eben freiwillig und nicht auf Druck seitens meiner Familie. Meine Mutter war die letzten Jahre meine einzige Familie, leider verstarb sie heuer an Krebs und mir wird das das Beisammensein fehlen- besonders an Weihnachten haben wir zumindest telefoniert und geschrieben. Meine Mutter feierte Weihnachten nicht mehr in dem Sinn, es war ja nur für uns Kinder vor langer Zeit gefeiert worden. Eingeladen war man aber immer auf ein nettes Zusammensein und Essen am heiligen Abend- wenn man andere Pläne hatte, war dies nie ein Problem, keiner war gekränkt, niemand hatte Erwartungen- was will man mehr?!

    Ich wäre jetzt aber auch für mich froh, wenn er bei mir sein könnte, anstatt mich mehrere Tage allein zu lassen. Ich habe seit letztem Jahr plötzlich nur mehr 35% Lungenkapazität aufgrund von Emphysemen und 4 Pneumothoraxen der Lunge, kann also oft nicht einmal mit unserem Hund Gassi gehen. Einen Partner, der mir etwas hilft, wäre gerade sehr wichtig, wo mein Leben gerade total aus der Bahn geraten ist, vieles nicht mehr machbar ist, wie arbeiten, Zukunftspläne auf mehrere Jahre gesehn, denn es kann schnell ganz vorbei sein. Hätte ich einen Wunsch frei, wäre es, dass mein Freund bis auf seltene, beruflich unvermeidbare Reisen bei mir sein könnte und seine Eltern auch mit einer Übernachtung pro Besuch auskommen könnten, anstatt mit drei- er sieht sie ja alle paar Monate, auch, weil er mit seinem Vater und dem Bruder oft zusammenarbeitet beruflich.

    Mein Freund sagte, ich bin nun seine Familie, aber dies erkennt leider niemand an, genauso wenig, was wir beide eigentlich wollen. Sie schrieben auch darüber, wenn Eltern in der Vater- und Mutterrolle hängen geblieben sind, dies trifft auch in unserem Fall zu. Normalerweise hat man mit 34 keine Mutter, die ins Konto des Sohnes schauen kann…Es geht auch das übrige Jahr darum, dass mein Freund scheinbar seinen Vater, also den Mann seiner Mutter ersetzen soll in gewisser Weise. So z.B Perseiden schauen im August, da der Vater überhaupt keinen Zugang mehr zu seiner Frau hat und keine Idee hat etwas zu machen mit ihr (vor langer Zeit beging er Ehebruch mit ihrer Freundin) und sich krankhaft in Arbeit vergräbt anstatt sich Gedanken zu machen, wie er seiner Frau mal eine Freude machen kann, denn solche Kleinigkeiten sind wichtig und stärken aber vor allem hilft es, wieder zueinander zu finden.

    Seine Mutter hat keine Freunde/Freundinnen- was mich nicht wundert nach allem. Weihnachten ist da zusätzlich ein Problem, aber es ist mehr ein ganzjähriges, also auch sonstige Anlässe sind ein Muss. Als ich eingeliefert wurde ins KH musste mein Freund beruflich ins Ausland- erst sagte mir seine Mutter, ich habe Vorrang, es kam aber anders und er flog mit seinem Vater doch mit. Am Tag seiner Heimkehr wurde ich aus dem KH entlassen, es hiess, er kommt am frühen Nachmittag- nur musste musste er ja ins Elternhaus und fuhr mit dem Vater mit, weil da sein Auto stand und anschliessend wurde natürlich ein rasches Weiterfahren zu mir verhindert, sodass ich bereits aus dem Zimmer musste und bis 19h wartete bis er mich abholte.

    Man hätte mir angeboten eine Nacht länger zu bleiben, aber er sagte, er holt mich ab, denn einfach gehen lassen, wäre nicht günstig gewesen.Die Rettung hätte mich heimbebracht, nur wenn man irgendwie gehen kann, trägt man meist die Kosten. Auf die Frage der Mutter meines Freundes, warum er so eilig zu mir möchte, erwiderte die Mutter nur, sie soll doch ein Taxi nehmen! Das war am 8.Dezember, am 10. hatte ich Geburtstag, aber niemand gratulierte mir, obwohl ich gerade um Haaresbreite überlebt hatte und es jederzeit wieder passieren kann. Am Schlimmsten ist, dass mein Partner nicht wegen der Eltern Besuche macht, sondern eigentlich nur wegen seiner Oma, die dort im Haus lebt und dem üblichen Reifenwechsel, den immer Muttern macht für ihn…mit ihm zu sprechen, hat leider nie gefruchtet, auch jetzt nicht, wo ich ihm sagte, es sei sehr wichtig sich zu befreien….

    Ich habe nie existiert für seine Familie, war noch nie eingeladen im Elternhaus, ganze 10 Jahre. Ich war immer der Ansicht, ich bin mit ihm zusammen und nicht mit seiner Familie bzw. dass ich mich nicht dem allem aussetzen werde. Es gibt doch meist Reibereien in Familien, die aber durch etwas erwachseneres, weniger egogesteuertes Fehlverhalten, meist nicht so schlimm ausarten, wie es hier der Fall ist.

    Mir gefällt Ihr Blog sehr gut, da verschiedenste Konstellationen geschildert und mögliche Lösungsansätze aufgelistet sind, die meine Ansichten nur noch einmal bestätigt haben sowie meine Fehleinschätzung, dass sich alles mal entspannen würde, weil ich ihn machen lasse.

    Liebe Grüsse und vielen Dank für Ihren Beitrag!

  4. Verpflichtet sicher nicht. Aber wenn das Verhältnis gut ist, passiert es ja meistens, dass man zusammenfeiert. Leider scheint das bei Ihnen nicht so zu sein.

  5. Seidl Helga sagt

    Sind Kinder „verpflichtet“ die Eltern am 24. zur Bescherung einzuladen, oder muss man das nicht machen ?

    Wir Eltern sind 70, der Sohn 43 ist zu einer 6 Jahr älteren Frau gezogen mit 2 Kinder. Das Klima ist leider nicht so perfekt zwischen dieser Frau u uns. Wir schenken jedoch schon 7 Jahre den Kindern u der Frau Weihnachtsgeschenke…….
    In unserer Familie war es immer so, Freunde meiner Eltern ohne Kinder und Eltern u Omas waren immer bei uns.

  6. Peti sagt

    In diesem Sinne der Ablösung 👍ein gesegnetes….Vor allem friedliches Weihnachtsfest 🌲

  7. HAL9000 sagt

    Ich kann einige Kommentare – insbesondere den von Frau Paetsch – nicht naachvollziehen.

    Wenn ein Mensch ein westlich traditionelles Fest „braucht“ (um nicht zu schreiben, dazu mißbraucht), seine Familie zu sehen, dann ist das einfach nur arm.

    Frohes Fest!

  8. Petra Engelke-Burtschell sagt

    Gerade, 5.1.18 😳, habe ich diese Sonntagsperlen geöffnet, da ich mir in der Vorweihnachtszeit die Zeit dafür nicht genommen habe. Der Artikel hat mir sehr gut gefallen, nicht zuletzt, weil mein Mann und ich uns am zweiten Weihnachtstag (unserem freien Tag 😂) ausführlich darüber unterhalten haben, wie wir Weihnachten 2018 feiern wollen, da es uns dieses mal, wie schon so oft, gar nicht so richtig gelungen ist. Ich denke, der Artikel wird uns helfen, es nächstes Jahr für uns und den Rest der Familie zu einem gelungenem Fest zu machen. Herzlichen Dank.

  9. Tanja sagt

    zu Claudel: Ich finde Ihre Einstellung gut und wünschte, ich wäre selber so mutig. Bin ich aber nicht. Deswegen inszeniere ich jedes Jahr ein Fest, mit dem ich nichts anfangen kann, bloß dass alle anderen zufrieden sind. Beim Geburtstag ist es fast noch schlimmer, meine Familie lädt Freunde und Verwandte ein, auch ohne das mit mir abzusprechen, aber kochen und backen soll ich dann für alle. Das wäre ja noch nicht so schlimm, aber die Kommentare sind es: Du wirkst so freudlos, so unentspannt?! Ja genau!! Es ist schwierig für mich, aus dieser Situation, die sich seit Jahren/ Jahrzehnten so aufgebaut hat, rauszukommen. Da hätte ich schon damls einen Schlussstrich ziehen müssen. Jetzt ist alles so eingefahren, dass mir schon jetzt vor Weihnachten 2018 graust.

  10. Liebe Frau Paetsch,
    danke für Ihren engagierten Kommentar, den ich leider nicht so ganz nachvollziehen kann. Sie schreiben „Eltern und Partner stehen nicht in Konkurrenz zueinander“. Doch das tun sie im Leben und nicht nur an Weihnachten. Vor allem, dann wenn die jeweiligen Vorstellungen und Werte weit auseinander liegen. Wer seine Kinder von den Eltern betreuen lässt, muss auch manchmal Nein zu einigen Aktionen sagen, was die ELtern nicht immer gut finden, sondern Druck ausüben.
    Liebe, Dankbarkeit und Mitgefühl lässt sich nicht erzwingen. Und aus Schuldgefühlen heraus Weihnachten mit jemand zu verbringen, mit dem man über Kreuz liegt, tut niemandem gut.
    Ablösung ist manchmal radikal aber wenn man abgelöst ist, lässt sich auch wieder viel Verbindendes finden. Doch erst muss man sich ablösen, um wieder aufeinander zu zugehen. Genau über diesen Zwiespalt geht mein Artikel.
    Moralische Appelle sind schnell geäußert aber sie bewirken meist nichts. Außer einem schlechten Gewissen.

  11. marina paetsch sagt

    Ich bin selbst Dipl.-Psych. und entsetzt über Ihre Ratschläge zu Weihnachten! Man kann seine einsame alte Mutter auch nicht zu Heiligabend allein lassen, das tut man einfach nicht und eine Partnerin, die dafür kein Verständnis hat, ist nicht erwachsen, sondern unmenschlich und egoistisch.

    Wo kämen wir als Gesellschaft hin, wenn jeder Ihre Ratschläge (die bei vielen Kollegen ähnlich lauten, weil sie „Ablösung“ viel zu radikal sehen und offenbar nicht richtig verstanden haben) befolgen würde? Dann gäbe es niemanden mehr, der seine alten Eltern zu Weihnachten besucht, auch wenn er keine Lust hat oder jemanden der seine Eltern gar zu Hause pflegt. Dann wären wir alle nur noch kalte, herzlose Egoisten, die über Leichen gehen und das hat mit Erwachsensein nichts zu tun sondern mit Rücksichtlosigkeit, Undankbarkeit und Egoismus und das hat bekanntlich noch niemanden glücklich gemacht.

    Aber dann am Grab rumheulen und sich später einsam fühlen! Bei der Scheidungsquote sind Ihre Ratschläge unverantwortlich! Seine Herkunftsfamilie hat man immer und kann dorthin, wenn man sich nicht wie ein Monster benimmt, seine Partner wechselt man im Leben mehrfach. Sich derart einem Partner auszuliefern, am besten auch noch finanziell und seine Herkunftsfamilie hintenan zu stellen ist nicht loyal und intim, sondern selbstschädigend!

    Ein Mann der seine alte Mutter am Heiligabend allein läßt, ist nicht erwachsen, sondern ein Pantoffelheld! Niemand muß sich zu Weihnachten zwischen seinem Partner und den Eltern entscheiden! Denn Eltern und Partner stehen nicht in Konkurrenz zueinander und das mit derartigen Ratschlägen zu befeuern, ist unverantwortlich!

    Weihnachten ist ein Familienfest und kann harmonisch und friedlich sein, es sei denn, man befolgt Ihre Ratschläge.

  12. Susanne sagt

    Es ist soweit ein guter Bericht. Vergeblich suche ich nach Berichten über Paare, die nach einer gescheiterten Ehe oder aber Tod des Ehepartners (wie bei uns der Fall) Weihnachten feiern.
    Es ist Heilig Abend. Er sitzt bei seiner erwachsenen, verheirateten Tochter, die selbst Mutter ist. Ich bin in meiner Wohnung, ja, habe auch drei Kinder und bin froh darüber. Jedoch. ….die Kinder werden flügge…..und dann? Dann bin ich auch alleine, weil er auch noch bei seiner Tochter wohnt, dieses Wohnen nicht aufgeben möchte. Ich wünsche mir, mit ihm zusammen in eine Wohnung zu ziehen und die Kinder, seine sowie auch meine, können kommen und gehen, wann immer sie möchten. Er will aber das alles, was er hat, wegen mir nicht aufgeben. Wie machen das andere Paare, Partner im besten Alter, ü50, die NICHT zusammen leben? Ich bin frustriert, irgendetwas läuft hier doch nicht richtig. 😢

  13. Claude sagt

    Nein, meinen Geburtstag feiere ich auch nicht, eben weil es ein Tag wie jeder andere ist. Erwachsene, die sich derart in den Mittelpunkt spielen müssen, finde ich suspekt. Es liegt natürlich auch daran, dass ich selbst nicht gern im Mittelpunkt stehe.
    Dieses „Wünschen“ ist für mich etwas Abstraktes. Wenn ich es mit jemand gut meine, dann wünsche ich ihm „alles Gute“ – aber immer, ncht nur zu bestimmten Daten oder Anlässen. Und weil es eben etwas Abstraktes ist, muss es auch nicht lautstark ausposaunt oder aufgeschrieben werden. Wenn das alle so machten, wäre es viel stiller, aber auch viel ehrlicher.

  14. Hallo,
    da haben Sie doch einen guten Weg gefunden. Ablösung heisst ja nicht, dass am nur noch das tut, was man möchte. Sondern auch das tun, was einem nicht so gefällt aber was man für richtig und angemessen hält.

  15. Claude sagt

    Ich verstehe nicht, weswegen Weihnachten nach wie vor bei Vielen eine so große Rolle spielt. Wenn 24/25/26. Februar oder September ist, spielen ja auch nicht alle verrückt.
    Viele Leute sind heutzutage noch nichtmal mehr religiös – warum bzw. was feiern die da?? Der Stress, über den viele klagen, ist somit selbstverschuldet und bedarf keines Mitleids. Oder bedarf gerade des Mitleids, weil sich diese Leute so vereinnahmen lassen.
    Wenn es nach mir ginge, würde Weihnachten abgeschafft zugunsten 3 zusätzlicher Urlaubstage. Wer dann frei haben will, nimmt sich eben Urlaub. Alle anderen gehen arbeiten – wie sie es ja am 24/25/26 Februar auch machen.
    Ich selbst würde gern arbeiten, nur dass meine Fimra zu hat.
    Feiern tu ich nicht, ich erkenne keinen Grund. Ich fand es schon im Jugendalter nicht schön, und jetzt lasse ich den Spuk eben unbeteiligt an mir vorüberziehen.

  16. N. Schmid sagt

    Ihr Artikel ist wirklich immer wieder lesenswert und regt zum Nachdenken an.

    Ich kann nur sagen, dass das Anpassen schnell wieder aufpoppen kann, wenn ein Elternteil stirbt – auch wenn man schon lange ausgezogen ist, und mit 50 ziemlich erwachsen.
    Ich habe keine eigene Familie und keinen Partner, daher ist die Abgrenzung im Alltag und besonders im Trauerfall manchmal richtig schwierig. Das Verantwortungsbewußtsein für die Mutter, die sich mit ihrer neuen Situation als Witwe sehr schwer tut, die enormen seelischen Schmerz hat, ist ein großer innerer Druck für ein erwachsenes Kind und man kann in dem Moment nicht darüber nachdenken, ob man wieder in Rebellion geht oder in Gefahr ist, sich anzupassen.

    Die trauernde Mutter braucht viel Unterstützung, pragmatische und noch mehr emotionale. Und sie ist in dem Moment nicht eine Mutter, die das erwachsene Kind über den eigenen Schmerz trösten kann. So erlebe ich das in diesem Herbst, seit mein Vater mit 85 Jahren verstarb. Und bin über jeden Bekannten froh, der mithilft. Man erlebt bei sich Gewissensbisse, Verlustängste, Übertragungsängste, aber auch Hoffnung, Freude und Sichmitfreuen fast symbiotisch mit der Mutter, und „muß“ unterscheiden lernen, was ist ihre Sorge, was ist meine.

    Teilweise erlebt man auch starke Abwehr und Verärgerung auf die Situation, und möchte „abhauen“, doch das ist kindlich… Die Mutter durch den ersten Winter ohne ihren geliebten Ehemann (über 55 Jahre Ehe) zu bringen ist eine so große Aufgabe, dass sich die Frage nach Anpassung erst nicht stellt. Das Annehmen von allen Hilfsangeboten ist hier m.E. erwachsen. Und wenn es gut geht, und sie wieder eigenständiger wird, kann man sich auch wieder mehr „abnabeln“, denke ich, hoffe ich, auch ohne 400 km weit wegzuziehen.

    Dieses Jahr werde ich erstmals mit meiner Mutter allein den Hl. Abend und den ersten Feiertag erbringen. Die Bruderfamilie kommt am 26. hinzu, wie immer mit ihrem vollem Familienstress aus Schule und Job und ziemlicher Lautstärke. Doch vielleicht empfinde ich das dieses Jahr nicht so überrollend wie bisher, sondern einfach lebendig…

  17. Liebe Frau Gamma,
    Sie haben Recht mit Ihrer Anmerkung: manchmal ist Kontaktabbruch die einzige Möglichkeit, um sich zu schützen. Das gilt natürlich vor allem für Kinder. Aber bei meinem Artikel dachte ich vor allem an Erwachsene, und für die ist es fast immer wichtig, ihren Frieden mit den Eltern zu machen. Das geht oft eher innerlich als mit den realen Eltern.

  18. Bettina Gamma sagt

    Ich finden den Artikel atemberaubend und stimmig.
    Ich bin Schulsozialarbeiterin und vor Weihnachten melden sich bei mir viele Kinder u. Jugendliche zur Beratung an. Ich werden den Artikel in die Elternarbeit einfliessen lassen.
    Mich stört einzig die pragamatische und für mich etwas zu einfach Darstellung, kein Kontakt zu den Eltern ist keine Ablösung.
    Viele meiner Klienten hatten keine Wahl, sind verwahrlost oder wurden schon als Kleinkind im Heim oder bei den Grosseltern abgegeben.
    Wenn diese Kids Erwachsen sind und diesen Artikel lesen würden, würden sie sich einsam und unverstanden fühlen.
    Ich würde mir wünsche, sie könnten auf Ausnahmen hinweisen, nicht alle Menschen können selbstbestimmt den Kontakt bestimmen oder sind systemishcen Einflüsssen hilflos ausgeliefert.

  19. Renate Schröder sagt

    Was auch noch eine Perspektive wäre, ist die der Alten/alten Eltern, bzw meine als Mutter/Schwiegermutter/alten Frau: wie weit kann ich mir zugestehen, dass ich lieber mit Freundinnen an Weihnachten zusammen bin, als mir den Stress (?) der jungen Familie … anzutun? Wie weit sorge ich für mich und lasse los, zu meinem eigenen Wohl und dem meiner Nachkommen?
    Aus meiner Sicht hört das Erwachsenwerden nicht wirklich auf, wenn der Pass uns alt nennt.

  20. Schmid sagt

    Hallo, ich möchte Euch ein paar Gedanken schenken. Ich hatte mir auch wieder sehr viele Gedanken vor Weihnachten gemacht, überlegte wie ich den Besuch bei meinen Eltern am Hl. Abend mit einem Besuch in der Kirche verbinden kann, da sie nicht dort hingehen wollen, und mittlerweile altersbedingt nicht könnten. Überlegte, wie die Feiertage würden, wenn meine Bruderfamilie anrückt, ob es laut und wild wird, und machte mir viele Gedanken. Und dann wurde es sehr anders: Mein Vater lag die ganze Zeit bis Anfang Januar in einer Klinik mit Diagnose Krebs, meine Mutter lag am Hl. Abend und die meiste Zeit der Feiertage mit Fieber im Bett, und so besuchte ich am Hl. Abend, nach der Kindermette, meinen Vater in der Klinik, danach meine Mutter, richtete ein kleines Abendessen, und begann in der Hl. Nacht den Baum zu schmücken – was bisher nur und ausschließlich meine Mutter für ihre Aufgabe erklärte. Es war also ein Hl. Abend ohne Bescherung (erst am 25.), ohne Punsch, ohne Braten – und es war sehr sehr schön! Auch unser gemeinsamer 25.12. war sehr entspannt und liebevoll – und am Abend rollte die Bruderfamilie ein, da wurde es lebhafter, aber auch schön, sie hatten enorm viele Vorräte mitgebracht und unterstützten unsere Eltern mit Aktivitäten. Natürlich findet man nach 2 Tagen nicht alles am Anderen toll, und bemerkt die Unterschiedlichkeiten zu den Anderen, wenn man sich länger nicht gesehen hat. Jeder hat sich weiterentwickelt, lebt in seinem Umfeld, da ist es klar, dass sich rein sprachlich Mißverständnisse ergeben können. Doch eigentlich ist das harmloses Geplänkel, was eine ernste Situation überdeckt.
    Natürlich dämpft eine schwere Diagnose die Feiertage, doch gerade das Gemeinsame stärkte uns gegenseitig. Die Bewußtheit, dass Weihnachten nicht selbstverständlich ist, dass nichts von Dauer ist, relativierte für ein paar Tage die sonstigen kleinen Animositäten. Und machte jeden erwachsener… Nun sind unsere Eltern in fast täglicher ambulanter Therapie, doch sie sind zusammen und meistern ihren erschwerten Alltag im Alter. Da können sich die großen Kinder wieder zurückziehen und ihrem eigenen Leben nachgehen – immer mit Kontakt zu den neuen Ergebnissen. Das sich Wiederlösen aus dem Weihnachtszimmer war überraschend schwer für mich, doch wichtig, und zeigt dadurch, dass sich etwas verändert hat. Das wollte ich hier gerne als Impuls für einen anderen Blick mit-teilen. LG

  21. Ich habe ein ganzes Buch über Ablösung geschrieben: „Frauen wollen erwachsene Männer“. Da finden Sie viele Anregungen und Übungen, wie man sich ablöst.

  22. Romana sagt

    Sehr guter Artikel. Für mich besonders aktuell da och mich von den Eltern nicht ebgelöst habe. Und jetzt eine Phase von Ablehnung/kontaktschluss durchmache. Obwohl ich selbst schon fast alt bin…

    Gibt es da auch Artikel mit den weiteren Gedanken wie die Ablösung besser gelingen soll?..

  23. Josephine Acker sagt

    Ich habe jedes Jahr, bis auf eines bei meinem Bruder und seiner Familie gefeiert. Unsere Eltern sind tot. Aber dieses jahr habe ich überhaupt keine Lust dazu, da mein bruder und ich uns auseinandergelebt haben, wenn man das als Geschwister sagen kann. Wir leben irgendwie in einer anderen Welt. Er familie mit 2 kindern, ich mit freund aber ohne Kinder. Freund allerdings erst seit 1,5 Jahren erst. Ich habe heute abgesagt, da ich gerade einen neuen Job habe, und mir alles zuviel ist. Meine Schwägerin hat mir eben am telefon ein wenig gedroht, das es ja in einer gewissen Hinsicht ja einer trennung entspricht, oder eines nicht mehr dabei sein wollens. Was natürlich nur bedingt stimmt. trotzdem empfinde ich es als Drohung, oder verlust. Was sollte ich tun? Hab schon wieder ein schlechtes gewissen, nur, wir sehen uns, obwohl wir in derselben Stadt wohnen, eh nur 3-4 mal. mir fehlt immer mehr die persönliche Bindung an sie. bin ratlos, wie würden Sie hier reagieren? Viele Grüße JA

  24. Ich freue mich sehr auf Weihnachten. Es ist ein Fixpunkt für unsere kleine Familie. Ein schön geschmückter Baum, festliches Essen (immer das gleiche Ritual) schön angezogen bei Kerzen und Kamin über das vergangene Jahr resümieren und das neue Jahr planen. Geschenke sind wichtig im Sinne: ich hab an Dich gedacht/Dir zugehört. Keine Materialschlacht, nur kleine Überraschungen.
    Am 1./2. Feiertag spazieren gehen, Essen, lesen und dann ist schon alles wieder vorbei.
    Meine Eltern sind lange tot, ansonsten war meine Mutter oft dabei. Klar, mit Ihren Macken und nervig, aber wir hatten einfach alle keine Lust auf Streit.
    Meine Schwiegereltern interessieren sich nicht wirklich für uns- schade für die Kinder, aber kein Grund sich Weihnachten zu vermiesen.
    Rituale sind so wichtig. Ich erinnere mich so gern an meine Kinderzeit und das möchte ich meinen Kindern mitgeben. Was bleibt denn, wenn nicht liebevolle Beziehungen? Und die können wir nur in uns selbst wecken – leben – äußern.
    Insofern frage ich mich beim Lesen vorstehender Beiträge von wegen: ist wie normales WE oder nur Stress – ob die Schreiber denn an den restlichen 363 Tagen glücklich sind? Oder überhaupt eine Ahnung von Glücklichsein haben? Da eignen sich zB die beSINNlichen Weihnachtsfeiertage hervorragend zum Verändern. Und wie das geht- liest man hier bei RKW gleich bestens nach!

  25. Carsten sagt

    Man sollte Weihnachten, -wenn man es tatsächlich feiert, ich wusste nie warum und mehr als 2 tolle freie Tage mit Silvester 3, habe ich nie viel davon gehalten-, prinzipiell ohne Eltern feiern.
    Wenn man endlich mal Zeit hat, dann teile ich die sicherlich nicht mit den Eltern, sondern mit meinem Lebenspartner.

    Eltern werden genau 2-4x im Jahr besucht und das wars. Zu deren Geburtstagen mit oder ohne Partner entsprechend und selbst da mache ich gerne mal ein paar Jahre Pause und ein Telefonat tuts auch.

    Ich wüsste gar nicht warum ich ständig das Leben meiner Eltern ausfüllen sollte und mein schönes Leben dafür opfern.

    Aber ich bin generell mehr so für mich. Freunde jammern und stehlen mir die Zeit, also habe ich sie abgeschafft ganz langsam und das war befreiend.

    Ich mag es überhaupt nicht wenn einfach wer vor der Tür steht und nun erwartet das ich meine Zeit für Ihn hergebe.
    Ich schenke meine Lebenszeit für Geld schon jeden Tag her und mache meinen AG reich, der meine Arbeitskraft auch sich bündelt und mir als Gegenleistung Papier gibt, viel zu wenig, sonst wäre er ja nicht reich…

    Wenn dann endlich mit Feierabend mein Tag erst startet, da bin ich nicht besonders glücklich, um es nett auszudrücken, wenn da irgendjemand meint mich besuchen zu müssen.

    Da möchte ich endlich leben und das am besten mit dem Lebenspartner gemeinsam auf unseren tollen Lebensweg, der noch besser ohne Zwangsarbeit für Papiergegenwert(echt ein mieser Tausch durch das Sklavensystem) wäre..

    Ich bin immer wieder nur am Kopf schütteln, wenn ich sehe, wie andere ihr Leben und das der Eltern kaputt machen, weil sie nie wegkommen und die Eltern dadurch auch einen Lebensweg verwehren.
    Eltern haben dummerweise den Fehler begangen, die Kinder zum Mittelpunkt ihres Lebens zu machen und ihren eigentlichen Lebensweg mit dem Partner zusammen aufgegeben, um dann 20 Jahre später am Kind zu klammern weil einfach nix mehr da ist… wirklich nur tragisch, aber sie wussten es ja meistens auch nicht besser und definieren sich sogar über sowas, als über vernünftige Lebenswege.

    MfG

  26. Birgit sagt

    Weihnachten feiern wir als Kernfamilie also Vater, Mutter, Kinder obwohl wir uns als Paar vor 3 Jahren getrennt haben aber wir wohnen jeweils nur 50 Meter voneinander entfernt und teilen uns die Kindererziehung zu 50% auf. Seine Eltern wohnen in Frankreich und sie feiern mit Freunden / Familie und möchten an Weihnachten natürlich zu Hause sein und nicht durch die Weltgeschichte reisen. Meine Eltern wohnen 3 Fahrstunden entfernt, aber verbringen den Heiligabend lieber zu Zweit ohne grosses Tamtam. Leider sehen sie ihre Enkel nicht sehr oft aber ich habe das Gefühl, das ist Ihnen nur Recht und sie haben lieber ihre Ruhe. Wenn ich sie brauche für Kinderbetreuung in den Schulferien etc. springen sie aber immer ein und versuchen, mir zu helfen, wie es Ihnen eben gesundheitlich etc. möglich ist. Mit meinen Eltern pflege ich mittlerweile einen freundlichen und respektvollen Umgang und ich telefoniere oft mit meiner Mutter und tausche mich über Gott und die Welt aus. Ich habe nicht mehr das Gefühl, noch emotional mit meinen Eltern verstrickt zu sein. Von meinem Ex-Partner kann ich das so nicht behaupten.

  27. Ich habe ein paar Artikel darüber gelesen, aber das gab mir zu denken. Der Autor ist in der Lage, große Ideen für Ihr Blog zu übertragen.

  28. Geist der Weihnacht sagt

    Ich sehe diese ganze aufgesetzte Weihnachtsproblematik nicht. Drei Feiertage – drei Familien = für jede einen. Das ist eine Frage der Organisation, mehr nicht. Wenn man „alle“ sehen will an Weihnachten, dann geht das. Ist ja nicht so, dass Weihnachten plötzlich und überraschend käme…
    Wer sich nicht sehen will, sollte so erwachsen sein und das kommunizieren. Und dann halt die Konsequenzen aushalten.

  29. Vielen Dank für Ihren persönlichen Kommentar.
    „mit Enttäuschung umzugehen ist eben auch ein wichtiger Teil der Abgrenzung…“ (und des Erwachsenwerdens.)

  30. Eisblume sagt

    Für mich sind die Weihnachtstage Tage wie jeder andere Tag – 2 freie Tage, wie an jedem gewöhnlichen Wochenende.

    Ich sehe auch nicht die Notwendigkeit Wünsche / Erwartungen / Forderungen von Verwandten jeglicher Art zu erfüllen – nur weil am Kalender 2 (bzw. 3 freie Tage) eingetragen sind.
    Es käme ja auch niemand auf die Idee für den 3. Oktober – der im Rahmen der Wiedervereinigung auch Familie zusammengeführt hat – „ein Diktat zu erlassen, dass man da bei der Familie anzutreten hat…“ – warum sollte das an Weihnachten anders sein?!?

    Meine Eltern haben da zwar Wünsche & Erwartungen, stellen aber keine Forderungen auf – und sie wissen genau, dass sie damit bei jedem von uns auf Granit beißen würden.
    Wenn ich da sein will, bin ich da – wenn nicht dann nicht – damit müssen sie in beiden Fällen leben … 😉

    Ich war an Weihnachten schon bei meinen Eltern, den damaligen Schwiegies und mehrmals in Urlaub … es kommt wie es passt und so dass man die Geschwister ab und zu mal sieht.

    Mein (verstorbenener) Mann sah das genauso – wobei er lieber bei meinen Eltern oder in Urlaub war.
    Dies kam zum einen, weil das Verhältnis zu seinen Eltern nicht das beste war, zum anderen da wir beide nicht religiös waren/sind.
    Da seine Familie immer das gleichbleibend „obligatorische klassische Programm“ durchgezogen hat (Würstchen & Kartoffelsalat, Oma + Singen von Weihnachtsliedern + Kirche … gähn …), war das abwechslungsreichere Programm bei meinen Eltern (jeder bringt seine Vorschläge mit ein bei Essen, Spiele, Musik,… – so dass für jeden etwas dabei ist was ihm wichtig ist) oder der Urlaub doch angenehmer – denn auch wir hatten Wünschen und wollten einen angenehmen ungezuwungen Abend verbringen und nicht in eine Rolle gezwängt werden!!

    Für meinen damaligen Mann war es eine richtige Erleichterung, dass man in ihm (Ü30) nicht mehr den „kleinen putzigen Jungen mit der Blockflöte“ sah – sondern den „Chef am Grill“ … 🙂

    Heute – mit meinem neuen Partner – ist es eine echte Herausforderung und ich bin jedes Mal gespannt ob wir Weihnachten „überleben“ – und ob wir im Januar noch/wieder ein Paar sind, oder nicht.

    Denn mit dem Erwachsensein hat er da so seine Schwierigkeiten… jemanden zu enttäuschen – indem er z. B. etwas nicht zusagt (geschweige denn wieder absagt) gehört nicht gerade zu seinen Stärken – er würde lieber irgendwo einen langweilig Abend verbringen bei dem er schon bei der Hinfahrt keinen Bock hat, als dass er anrufen und sagen würde: „Wir kommen doch nicht!“
    Da ist bei Freunden so und bei den Eltern / seiner Schwester erst recht, Hauptsache es ist keiner enttäuscht – wenn dann maximal ich.
    Weihnachten „MUSS“ für ihn bei seiner Schwester sein (auch wenn wir bei Eis und Schnee 3h durch die Pampa fahren müsse, um Kartoffelsalat zu essen … den ganzen Abend auf der Couch geparkt zu werden und sich möglichst nicht zu unterhalten und die Kids nicht beim Auspacken zu stören (und trotz Tierhaar-Allergie auch bitte nicht zu niesen!) …?!
    Die Option Weihnachten entspannt bei meinen Eltern zu verbringen existiert für ihn nicht, denn Weihnachten verbringt man „bei SEINER Familie“ – das heißt für ihn auch nicht jeder bei seiner, sondern „bei SEINER = NICHT bei IHRER“

    Auch als Kompromiss mal ab und zu über Weihnachten in Urlaub zu fahren steht nicht zur Debatte, denn Weihnachten ist für „DIE FAMILIE“ und NICHT für DEN PARTNER – der ist an Weihnachten nur „dabei“.

    Nicht dass man meinen könnte, dass man mit zunehmendem Erwachsenwerden eine Abgrenzung vollzieht – und die bisherige Familie nun die erweitere Familie ist, während man mit dem Partner zu einer neuen Familie zusammenwächst (und dass auch unabhängig davon ob man nun Kinder hat – oder nicht).

    Zudem ist sicherlich auch noch kein Kind gestorben, weil es einen Teil der Geschenke später oder gar nicht erhalten hat (ich spreche da aus eigener Erfahrungen) – mit Enttäuschung umzugehen ist eben auch ein wichtiger Teil der Abgrenzung…
    Aber das nur am Rande …

  31. ernst sagt

    Am liebsten mit meiner Partnerin und Kinder unter 20 jahren. Das würde ich auch von meinen Kinder erwarten. Das ganze jahr höhrst du nur etwas wenn sie was brauchen, und an Weihnachten wird was erwartet. So ist es, und sicher nicht nur bei mir.

  32. Hallo Nicola,
    ich finde nicht, dass Sie rebellisch sind, sondern einen Kompromiss suchen zwischen Ihren Wünschen und denen Ihrer Eltern.
    Zum Erwachsensein gehört eben auch, dass man andere – und sogar die Eltern – manchmal enttäuschen muss. In der realistischen Erwartung, dass sie das überleben werden.

  33. Nicola Schmid sagt

    Guten Abend,
    wer diesen spannenden Artikel entdeckt hat, befindet sich – wie ich auch – vermutlich schon mitten in der Veränderungsbereitschaft für Weihnachten. Bei mir ist es keine Partnerschaft, die mich zu einem Ablösen aus dem langjährigen Ablauf motiviert, sondern die Tatsache, dass ich als erwachsene Single-Frau ohne Auto in der Stadt lebe und eine Mitternachtsmette besuchen möchte, während das meine Eltern noch nie für sich als wichtig empfunden haben. Da sie etwas abseits auf dem Lande leben, wäre ein nächtlicher Kirchgang in ihrem Alter eine „Tortur“, und diese Entscheidung respektiere ich. Andererseits merke ich Jahr für Jahr, dass es für mich kein wirklich stimmiger Heiliger Abend ist, wenn ich in ihrem Wohnzimmer bleibe – und auf die Mette verzichte. Das wäre der eigentliche Grund für den Hl. Abend – denke ich, und habe das auch schon vor 10 Jahren oder viel früher als Kind gedacht. Damals gingen mein Vater und ich abundzu in die Kindermesse. Und danach stiefelte ich manchmal alleine los, doch immer erst nach Rechtfertigung, dass ich die anderen zurücklasse, und so „ungemütlich“ sei. Das will ich jetzt nicht mehr bewerten….Also kam endlich die an sich logische Idee, den Hl. Abend in der Stadt zu bleiben, in die Mette zu gehen, und meine Eltern über die Feiertage zu besuchen. Doch: sie meinten wieder ich lasse sie allein und ich denke nicht, dass sie schon alt sind…! Das hört sich nach Vorwurf, oder herzloser Tochter an, wenn man da genau hinhört… Nun stellt sich mir die Frage, inwieweit es rebellisch, und damit postpubertär ist, ohne festen Partner (ohne das Argument Schwiegereltern) sondern nur mit dem Argument: Glauben ausüben, sich vom Wunsch der betagten Eltern ablöst. Wenn ich also mit Freunden, sofern sie in der Stadt bleiben, den Abend vor der Mette verbringe, oder im Extremfall auch ohne sie – wäre dieses Experiment eine Ablösung im Sinne von Abnabeln, oder ist das rebellisch? Und wo steck ich dann evtl. doch auftretendes schlechtes Gewissen hin, falls die Weihnachtsmesse alle möglichen Gefühle anrührt…? LG

  34. Ellen sagt

    …………ist man nur erwachsen, wenn man seinen Weg geht oder ist man erwachsen, wenn man auch die Bedürfnisse seiner Eltern (nun mal die nächsten Verwandten) berücksichtigt. M.E. gibt es zwischen Muttersöhnchen und einem erwachsenen Mann viele Varianten. Was bedeutet Familie? Sind es nicht diese Feste, die max. 2-mal im Jahr statt finden an denen sich die ganze Familie trifft bzw. überhaupt noch treffen kann, weil räumliche Distanz eine große Rolle spielt? Ich denke wir steuern auf eine sehr einsame Gesellschaft zu, wenn man nur noch sich und seine Bedürfnisse beachtet, weil es immer bequemer sein wird, nicht mehr über seinen Tellerrand hinauszusehen und die Gefühle derjenigen, die uns überhaupt erst möglich machen ignorieren. Erstaunlicher Weise kommen aber immer die Mütter der Söhne schlecht weg. Meine Großmutter sagte schon, dass eine Mutter 14 Kinder groß ziehen kann, aber 14 Kinder keine Mutter versorgen können. Weshalb sonst gibt es so viele einsame alte Menschen in unserem Wohlstandsland?

  35. Ja, um sich von den Eltern abzulösen, ist es manchmal notwendig, nicht alle Erwartungen und Wünsche erfüllen zu wollen – und andere zu enttäuschen. Der Ausgang aus dem Teufelskreis ist also, andere zu enttäuschen und darauf zu vertrauen, dass diese damit fertig werden. Es geht ja mehr darum, dass Sie es anscheinend schwer aushalten, jemanden zu enttäuschen. Der Preis dafür ist Ihr getrenntes Weihnachtsfest.

    Danke für Ihren Kommentar.

  36. Diana sagt

    Hmm interssanter Artikel ist aber durchaus schwierig…mein Partner und ich können Weihnachten nicht zusammen feiern, weil unsere Familien uns gerne bei sich haben wollen und wir leider nicht aus der gleichen stadt kommen, also heißt das Trennung zu Weihnachten und ja das stört mich gewaltig, aber andererseits kann ich auch verstehen, dass meine Familie mich da haben will….und ich will ja schließlich niemanden enttäuschen….ein Teufelskreis das ganze

  37. Oppermann sagt

    Es ist immer sehr spannend das So-Wie-Es-Ist auszuhalten, lesenswerter Beitrag, schöne Weihnachten und ich freue mich auf 2013 und ihre Angebote und Anstöße!

  38. kreidekreis sagt

    ja, diese kompromisse kenn ich nur zu gut. aber nach einigen jahren haben wir nun auch schon eine gewisse routine entwickelt, was weihnachten angeht.
    aber habt ihr euch schon einmal gedanken gemacht, warum wir uns überhaupt einen baum ins haus stellen? oder warum wir uns beschenken und woher diese bräuche kommen?!
    hab hier diesen artikel entdeckt, der einen guten überblick über das weltweite weihnachten gibt:
    http://bene.com/bueromoebel/weihnachten-hanukkah-kwanzaa-koleda-einmal-um-die-welt-und-retour/

  39. Irgendwann müssen die Kinder aus dem Haus. Man muss sie ziehen lassen. So ist das Leben bestimmt. Auch wir haben uns von unserem Elternhaus gelöst. Das heißt aber nicht, das ich keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern habe. Es wird immer meine Eltern geben so lange sie leben. Und Weihnachten feiern wir alle zusammen und das ist auch wirklich schön. Ohne Stress!

  40. Nanu? Keiner sagt was? Sind alle damit beschäftigt, anderen Leuten die Wünsche von den Augen abzulesen oder gar Wunschzettel zu schreiben?

    Der Artikel bringt es wieder einmal auf den Punkt: man darf sich oft alles Mögliche wünschen, nur nicht so simple Dinge wie Selbstbestimmung und Frieden im eigenen Wohnzimmer. Da wissen dann andere viel besser, was gut ist…

    Allerdings in einem Punkt möchte ich widersprechen: Ablösung ist nicht schwer. Ich staune immer wieder aufs Neue, wie schnell und wirkungsvoll systemisches Ordnen sein kann.
    Was schwer ist, ist allein die Entscheidung, ins Handeln zu kommen, Klärungen nicht aufzuschieben – eben Veränderungen anzugehen. Aber vielleicht kaufen wir doch lieber schnell einen Pulli, Socken und den Lieblings-Likör für die Schwiegermama.
    Schöne Woche wünscht
    Renate

  41. @Punkt Apotheke:
    Hallo,
    manchmal ist ein Kontaktabbruch tatsächlich die einzige Lösung – für einige Zeit. Aber dann ist es wichtig, sich zu lösen. Denn im Hass oder der Ablehnung bleibt man verbunden.
    Das geht manchmal auch mit den realen Personen. Wenn nicht, kann man es auf eine innere Weise tun.
    Mehr darüber steht in meinen beiden Büchern.

    Danke für Ihren Kommentar.

  42. Punkt Apotheke sagt

    Sehr geehrter Herr Kopp-Wichmann,

    sie sagen,daß ein Kontaktabbruch keine Ablösung sei.

    Was aber,wenn gerade die Ablösung den Kontaktabbruch notwendig gemacht hat,weil

    die Eltern mit der Veränderung nicht klargekommen sind und nur noch „Gift“verspritzen.

    Vielen Dank

    Apotheke

  43. Hallo Flokati,

    Ihr „Weihnachtsvorschlag“ ist natürlich das völlige Kontrastprogramm zum Feiern in der Familie. Dazu muss man auch erwachsen sein.

    Danke für Ihren kreativen Beitrag!

  44. Flokati sagt

    Ich habe mal am 1. Weihnachtstag mit meiner Freundin 10 Stunden in der Armenküche gearbeitet, weil ich kein Geld spenden konnte und gedacht habe, dann spende ich eben meine Arbeitskraft. Das war richtig hart, wir sind danach nur noch aufs Sofa gekrochen.
    Es gab drei Mahlzeiten, die alle sehr üppig waren, und es waren so ca. 200 Menschen dort. Viele Ältere, psychisch Auffällige und wenige Familien. Zwischen den Mahlzeiten haben wir immer wieder die Tische mit Orangen, Nüssen und Schoggi aufgefüllt.
    Ich habe noch nie so viele saubere Teller abgeräumt. Die Leute hatten richtig Hunger, vor allem auf Fleisch und haben nichts auf dem Teller gelassen. Die Orangen wurden uns fast aus den Händen gerissen.
    Das eine war, die Armut zu spüren, und das andere war die Einsamkeit. Diese ganze Menschen waren allein und wussten nicht wohin.
    Wenn also jemand an Weihnachten oder mit Weihnachten seine Probleme hat, empfehle ich das Verlassen der Komfortzone.

  45. Dirk sagt

    Wie so oft: ein Thema der Eigenverantwortung. Übernehme ich diese, dann muss ich mich zwangsläufig als einziges Wesen erkennen, das für alle seine Verhaltensweisen die volle Verantwortung übernimmt (i.e.: Konsequenzen tragen).
    Ich habe mich oft gefragt, wie ich meinen Kindern auf dem Weg der Ablösung würde helfen können. Die Antwort ist für mich diese: in dem ich nach mir selber schaue. Welche Rolle übernehme ich für mich, auch im Bezug auf meine Partnerin und die Kinder. Nehmen mich meine Nächsten als eigenständiges Wesen wahr, so werden sie diese Eigenständigkeit als Vorbild ansehen können.
    So lange ich mich als Verantwortlich für Andere fühle, werde ich sie binden. Wohl verstanden: natürlich habe ich eine Verantwortung meinen Nächsten gegenüber. Aber vor mir selber. Dies darf ich nicht vergessen.
    Und aus dieser Haltung heraus kann ich in der Lage sein, diese Nächsten ebenfalls als einzigartige Wesen anzuerkennen und ihnen auch diese Bedeutung geben.
    So werde ich im Älterwerden ebenbürtig zu den Eltern, so lernen die Kinder, sich als ebenbürtig zu mir zu erkennen.

  46. M. Winterscheidt sagt

    Der Beitrag ist verblüffend treffend. M. E. gibt es zum Ganzen noch eine weitere Ausprägung mangelnder Ablösung. Das Doppelleben.

    Etwa so: Der nicht abgelöste Partner entscheidet sich nicht wirklich für seinen Partner. Nur nach außen gibt er ihm nach und feiert Weihnachten nach seinen Wünschen. Innerlich ist er jedoch wie ein Box-Schiedsrichter, der im aufwallenden Getümmel nur danach trachtet, die „Streitparteien“(Partner/Eltern) in ihre Ringecken zu schicken, damit er seine „Ruhe“ hat.

    Mit dieser Lösung ist indes niemand „zufrieden“.

    Der Partner spürt früher oder später den Kompromiss und beklagt, dass sich der Schiedsrichter-Partner nicht wirklich für ihn entschieden hat, sondern – Eigenart des Schiedsrichters – seltsam neutral geblieben ist.

    Die Eltern nicht, weil ihren Wünschen nicht entsprochen wurde. Aber anstatt daraus zu folgern, dass das Paar ein Eigenleben hat, fühlen sie sich zu weiteren Versuchen ermuntert. Auch sie spüren nämlich die Neutralität des Schiedsrichter-Partners.

    Und der Schiedsrichter-Partner ?
    Vordergründig hat er an Weihnachten erstmal seine „Ruhe“. Aus seiner Sicht ist er vor dem „Problem Weihnachten“ erfolgreich geflohen. Der Partner hat seinen Wunsch, und die Eltern sind außer Hör- und Sichtweite. Aber Weihnachten steht ja nur stellvertretend für viele andere Dinge des täglichen Lebens. Und so beginnt er allmählich überall, ähnliche Kompromisse zu schließen. Am Ende lebt er zwei komplette Fassaden, eine (scheinbar loyale) gegenüber dem Partner und eine (scheinbar loyale) gegenüber den Eltern. Das führt zu einem mitunter rastlosen Doppelleben. In diesen aufgespaltenen Leben ist er selber nur zu Gast – denn sein eigenes Leben ist keines von beiden. Alles ist fremdbestimmt, getan wird, was gerade opportun ist. Dabei werden die Doppelleben immer unzuträglicher. Sie lassen sich im Letzten kaum noch kaschieren. Der Schiedsrichter verliert vor lauter Kompromissen seine Authentizität. Es kommt zur Entfremdung.

    Aus allem erwächst womöglich eine besonders krumme Pflanze:
    Das Drittleben hinter beiden Fassadenleben – auch dies wieder nur als ein Kompromiss aus den schon geschlossenen Kompromissen.

    Es stellt sich die Frage: Wird ein solcher Mensch jemals sein eigenes Leben leben ? Ist er dazu am Ende überhaupt noch in der Lage ?

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