Heute ge ht es um die 10 besten Dating-Regeln. Die habe ich mir natürlich nicht ausgedacht, sondern in einem schon etwas älteren Bestseller gelesen: „Die Kunst, den Mann fürs Leben zu finden“ von Ellen Fein und Sherrie Schneider.
Weibliche und männliche Feministinnen, Emanzipations-Theoretiker aber auch Muttersöhne, Leser von Ratgebern zum Flachlegen und andere nicht erwachsene Männer müssen also jetzt ganz tapfer sein.
Die Regeln – zu Anfang waren es zehn, mittlerweile sind es vierunddreißig – klingen erst mal ziemlich antiquiert. Kein Wunder, die Autorinnen haben sie ja auch von einer Großmutter, die in Amerika 1917 ihren Freundinnen und Arbeitskolleginnen bei deren Liebeskummer half.
Aber die Not mit den Männern ist weiterhin aktuell. Manchmal sitzen in meiner Praxis Frauen und klagen mir ihr Leid:
- „Wir haben uns zweimal getroffen. Alles war wunderbar – auch der Sex. Und dann meldete er sich nicht mehr. Nicht mal auf meine vielen Anrufe und SMS antwortet er. Warum?“
Ich sage dann meist: „Weil er nicht interessiert ist.“ - „Ich habe ihm das Studium finanziert, seine halbe Abschlussarbeit geschrieben – und dann hat er mich nach dem Diplom mit einer Anderen betrogen und sitzen lassen. Wie kann er so unfair sein?“
Ich antworte dann: „Weil er zu tief in Ihrer Schuld stand und glaubte, das nie wiedergutmachen zu können.“ - „Mein Mann hat in unserer Ehe immer wieder Potenzprobleme. Er ist jünger, verdient weniger als ich, da könnte er doch wenigstens im Bett zeigen, dass er ein richtiger Mann ist.“
Meine Antwort: „Streik ist die einzige Waffe der Ohnmächtigen.“
Regeln für Liebessüchtige.
Vor einem Jahr schrieb ich eine Rezension über das Buch von Julia Kathan: „Alles für ein bißchen Liebe“. Als ich nochmal die 10 Merkmale las, an denen man feststellen kann, ob Liebessucht bei einem vorliegt wurde mir klar, dass das Buch „The Rules“ ein Gegenmittel für Liebessucht ist.
Aber wie jedes Entziehungsprogramm sind die Regeln hart. Vor allem für Frauen, die wenig Selbstbewusstsein haben und glauben, es dem Mann möglichst leicht machen zu müssen. Hier einige Kostproben:
Sprechen Sie einen Mann nicht zuerst an (und fordern Sie ihn nicht zum Tanzen auf)
Das berücksichtigt ein Naturgesetz: nämlich, dass Männer gerne jagen. Als Frau mögen Sie das albern finden, aber das ist unerheblich, was Sie denken oder für richtig befinden. Es geht nur darum, was funktioniert.
Fragen Sie einfach mal sich selbst und Ihre Freundinnen, wie sie Männer kennenlernten – und was daraus geworden ist. Wenn Sie einen Mann zuerst ansprechen, kriegen Sie nie heraus, ob er es auch von sich gemacht hätte. Was aber ein erstes wichtiges Zeichen wäre.
Nehmen Sie nach Mittwoch nie eine Einladung für Samstag an. So wirken Sie beschäftigt.
Viele Männer halten gerne mehrere Eisen im Feuer. Deshalb melden Sie sich gerne spät bei einer Frau, um zu sehen, ob sie schon etwas vorhat.
Wenn Sie da mitspielen, haben Sie in der Achtung des Mannes schon von vornherein verloren. Sie mögen das für manipulative Spielereien halten. Aber die meisten Männer denken so. Viele Frauen übrigens auch.
Machen Sie mit ihm Schluß, wenn Sie von ihm zum Geburts- oder Valentinstag kein romantisches Geschenk bekommen.
Eine geschiedene Klientin berichtete mir mal, dass ihr Ihr Mann zum Geburtstag ein Bügeleisen geschenkt hatte. Wenn Sie so was Ähnliches erleben, sollten Ihre Alarmglocken klingeln.
Denn eine Liebesbeziehung braucht Zeichen und Symbole. Ein richtiger Mann weiß das. Unerwachsene Männer verstehen es nicht, warum sich ihre Freundin nicht über einen Toaster zum Geburtstag freut.
Beenden Sie alle Telefongespräche nach zehn Minuten, rufen Sie einen Mann nie an, und – jetzt kommt’s: Rufen Sie nicht zurück.
Mit Ihrer Freundin können Sie gern stundenlang telefonieren. Denn die interessiert das, welches Missgeschick Sie beim Friseur erlebten. Oder warum sich ein Verflossener bei Ihnen wieder meldete. Einen Mann interessiert das in aller Regel nicht.
Da sie oder er aber nicht dauernd etwas Spannendes erlebt haben, reichen zehn Minuten meist, um etwas wichtiges Persönliches auszutauschen. Wenn er das Gespräch beendet, weil er nichts mehr zu sagen weiß oder Ihr Gerede nicht mehr erträgt, ist das kein guter Start. Beenden Sie deshalb das Gespräch nach etwa zehn Minuten. Das macht sie in seiner Phantasie interessanter.
Wenn Sie nicht zurück rufen, was Ihnen vermutlich schwer fallen dürfte, wenn Sie interessiert sind, geben Sie ihm dadurch die Möglichkeit zu spüren, wie wichtig sie IHM sind. Und das wollen Sie doch wissen. Also, vermasseln Sie es nicht.
Beenden Sie alle Verabredungen, und beenden Sie sie spätestens nach drei Stunden.
Ganz klar, die Verknappungstechnik funktioniert bei Männern und Frauen. Nur noch heute! Nur noch fünf Stück auf Lager.
Was selten ist, kommt uns wertvoller vor, weil es nicht jeder hat oder haben kann. Beugen Sie der Situation vor, dass Ihre neue Bekanntschaft nach einem langen Abend sagt, dass er morgen früh raus muss. Beenden Sie die Verabredung und lassen Sie den Mann spüren, ob sich eine Sehnsucht nach Ihnen entwickelt.
Reden Sie nicht zu viel. Hören Sie ihm zu. Und geben Sie nur wenig von sich preis. So erfahren Sie mehr über ihn und bleiben geheimnisvoll.
Die meisten Männer reden gern selbst gern und können schlecht zuhören. Sie erklären Ihnen lieber die Welt oder die Abseitsregel. Reden Sie deshalb selbst nicht zu viel, denn sonst erfahren Sie zu wenig, was für eine Art Mann vor sich haben.
Gönnen Sie ihm bei der ersten Verabredung nicht mehr als einen flüchtigen Kuß. Kein Sex beim ersten Date.
Viele Männer legen es darauf an, möglichst früh eine Frau ins Bett zu kriegen. Aber nicht weil sie wirklich an der Frau interessiert sind, sondern eher wegen des sexuellen Kicks und um ihre Anziehungskraft zu testen.
Dabei mitzumachen ist völlig in Ordnung, wenn es Ihnen auch nur um oberflächliche Beziehungen und sexuelles Vergnügen geht. Wenn Sie aber einen Lebenspartner suchen, ist es die völlig falsche Strategie.
Es mag altmodisch klingen, aber Sie müssen herauskriegen, ob er gerne mit Ihnen Zeit verbringt auch ohne Hormonkick. Ob er sich mit Ihnen wohlfühlt, sich gerne mit Ihnen unterhält, sich für Sie interessiert. Und das finden Sie nicht heraus, wenn Sie zu früh mit ihm ins Bett gehen.
Das ist nicht moralisch gemeint. Es nimmt nur vorweg, was in einer Beziehung ohnehin stattfindet: Neunzig Prozent geteilte Zeit – und wenn’s hoch kommt – zehn Prozent Leidenschaft.
Überlassen Sie ihm die Führung.
Das ist für älteste Schwestern besonders schwer. Aber auch für andere dominante Frauen. Sie glauben es, häufig besser zu wissen und versuchen, den Mann nachzuerziehen. Vielleicht haben Sie auch oft Recht, doch ein Kennenlernen ist keine Quizshow.
Und wenn Männer über etwas nicht Bescheid wissen, fühlen sie sich nicht gut. Deswegen können Männer ja auch weitschweifig von etwas reden ohne viel Ahnung von der Materie zu haben. Weil Sie sich bei dem Satz „Das weiß ich nicht“ völlig bescheuert vorkommen.
Wenn Sie ihm aber jetzt dauernd Ratschläge und ungebetene Tipps geben, mag das seine Allgemeinbildung erweitern und Ihr Selbstbewusstsein stärken. Aber er wird Sie nicht mehr anrufen.
Lernen oder üben Sie stattdessen, sich anzuvertrauen. Und entspannen Sie sich in der Gewissheit, dass es genug andere Gelegenheiten gibt zu zeigen, wie klug, kreativ oder allwissend Sie sind.
Lieben Sie nur Männer, die Sie auch lieben.
Ein ganz wichtiger Punkt. Menschen ändern sich wenig. Das bedeutet: so wie Ihr neuer Bekannter am Anfang ist, wird er wohl auch in Zukunft sein.
Viele Frauen blicken über Dinge, die sie am Anfang am den Mann stören, großzügig hinweg. Und denken dann, dass sie IHN schon zurecht biegen werden, wenn Sie erst einmal zusammen sind. Oder ER sich ändern wird, wenn er Sie wirklich liebt.
Verabschieden Sie sich von diesem Traum. Und achten Sie auf Ihre Gefühle in den ersten Wochen und Monaten. Das fällt Ihnen natürlich umso schwerer, je abhängiger Sie sich von einem Mann fühlen bzw. Sie Ihr Glück von einer Beziehung abhängig machen.
Wie aus dem Benimmbuch der Oma.
So klingen die Regeln auf den ersten Blick. Nur etwas für prüde Ami-Girls, die auf Keuschheitsbällen ihr Jungfrauen-Gelübde ablegen. Aber doch nichts für fortschrittliche europäische Frauen – nach 40 Jahren EMMA.
Aber trotz über vierzig Jahren Emanzipationsbewegung und vielen wichtigen Errungenschaften wissen viele nicht:
- Wie abhängig sich manche Frauen machen,
indem Sie sich zum Beispiel für sein Hobby interessieren. Sei es Fliegenfischen, Modellflugzeugbau, oder Meerschweinchenzucht, in der irrigen Hoffnung, der Mann würde sich dann für sie interessieren. - Wie viele Frauen Männern nachlaufen, die nichts von ihnen wissen wollen.
Und lauter kreative Erklärungen finden, warum ER nicht ebenso engagiert ist: Er hat gerade ein wichtiges Projekt … Seine letzte Trennung hat er noch nicht ganz verwunden ... Er ist so herrlich schusselig und hat bestimmt meine Telefonnummer verloren …
Oder sich von Männern angezogen fühlen, die unzuverlässig sind, ein Drogenproblem, Finanzsorgen oder eine vollgemüllte Wohnung haben und eher eine Sozialarbeiterin brauchen als eine Partnerin.
- Wie viele zu wenig Selbstwertgefühl haben.
Deswegen erzählen sie bei den ersten Treffen, wie einsam sie sind, wie unglücklich ihre letzte Beziehung verlief, wie idiotisch sich ihr Chef verhält. Sie sprechen Männer an, rufen den Mann an oder lassen sich auf frühen Sex ein – einfach, weil sie die Bestätigung suchen.
Zusammengefasst legen die Regeln nahe: sich rar machen, geheimnisvoll sein, nicht gleich reagieren auf eine SMS oder einen Anruf auf dem AB, vielbeschäftigt tun, am Anfang nicht zu viel von sich zeigen, auch nicht Gefühle, bevor er seine nicht offenbart hat.
Kurz gefasst: Behandle den Mann, den Du willst wie jemanden, den Du nicht willst! Erwachsene Männer zieht das an. Unerwachsenen Männern ist das schnell zu schwierig.
Es ist wie mit einem Sechstausender-Berg. Der steht einfach steil da. Verschickt keine Einladungen und organisiert keinen Fahrstuhl. Kümmert sich nicht drum, dass an seiner Spitze kaum Sauerstoff ist. Hüllt sich oft in Nebel. Für Männer ist das eine Herausforderung. Oder wie es Luis Trenker ausdrückte: „Der Berg ruft!“
Oberflächlich betrachtet kann man diese Regeln altmodisch finden, die Spontanität tötend oder manipulativ. Aber ich finde, es geht dabei um etwas anderes.
Letztlich geht es um Respekt.
Zum einen der Respekt der Frau sich selbst gegenüber.
Wenn Sie einem Mann hinterher laufen, sich zu schnell öffnen, Dinge zulassen, die Sie nicht mögen, sich schlecht behandeln lassen etc. werden Sie sich bald ärgern. Erst über ihn und dann über sich selbst, weil Sie dazu beigetragen haben.
Aber das Schlimmste: Sie verlieren den Respekt vor sich selbst.
Zum anderen der Respekt des Mannes vor der Frau.
Damit tun sich ohnehin manche Männer schwer, weil sie unbewusst eine Mutterprojektion auf Frauen haben. Viele haben Angst vor Frauen, weil sie sich innerlich abhängig fühlen.
Die Frau wird dann entweder als übermächtig erlebt, die man möglichst nett behandeln muss, um sie nicht zu verstimmen. Oder sie wird als minderwertig betrachtet. Dazu gehören dann all die Flachlege-Anleitungen à la „Wie ich sie schon am ersten Abend rumkriege.“ Das ist nichts anderes als Angst vor der Frau in Gestalt eines unsicheren Mannes, der sich nur stark fühlt, wenn er die Frau verletzt hat.
Die Regeln geben einer Frau klare Richtlinien über ihre Grenzen. Und die meisten Männer erleben das als Herausforderung, diese Grenzen auszutesten. („Der Berg ruft!“)
Beispiel: Wenn Sie als Frau auf seinen Anruf nicht zurückrufen, reagieren die Luschen gekränkt und ziehen sich zurück. Ein Mann, der wirklich an Ihnen interessiert ist, wird wieder anrufen, um herauszufinden, was los ist.
Mein Fazit:
Die Regeln können Frauen helfen, nicht weiterhin mit bindungsscheuen oder „falschen“ Partnern Zeit zu vergeuden. Vor allem Frauen, die dazu tendieren, „den Hund zum Jagen zu tragen“ und aus eigener Unsicherheit zu viel Initiative zeigen, können von der Lektüre profitieren. Und es sind Regeln, keine Gesetze.
Am besten, Sie machen ein Experiment daraus.
Vier Wochen die Nettigkeits-Nummer à la „Du ich versteh das“ und „Nicht so schlimm!“ und „Ich muss ihn doch an mich binden“ und schauen einfach, was passiert. Sie übersehen dabei eins: Männer wissen immer was sie wollen. Und setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um es zu kriegen.
Vor allem Frauen, die sich fragen „Wieso falle ich immer auf dieselben Typen rein“, empfehle ich einen 4-Wochen-Test mit den Regeln.
Wie gesagt, kein Buch für Frauen, die dadurch dreißig Jahre emanzipatorischen Kampf bedroht sehen. Oder eine Beziehung als zweiköpfige Selbsthilfegruppe verstehen. Und auch kein Buch für Männer, die es toll finden, wenn die Frau nach dem Restaurantbesuch vorschlägt, die Rechnung zu teilen oder gar ganz zu übernehmen.
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