Wie findet man eine gute Coaching-Ausbildung?

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Coaching / Karriere
In einer Gruppe gemeinsam voneinander lernen.

In einer Gruppe gemeinsam voneinander lernen können.

Coaching-Ausbildungen gibt es mittlerweile sehr viele. Und auch die Nachfrage danach ist groß.

Denn der Bedarf für Coaching besteht im Grunde auf allen Management-Ebenen. Auch die Branche oder Position spielt keine Rolle.  Am meisten brauchen Manager Coaching für kritische Führungssituationen. Auch über die eigene Wirkung bei Präsentationen, in Verhandlungen oder bei Vorträgen sind sich viele unsicher. Doch spielen all diese Situationen für den Erfolg des Unternehmens wie für die eigene Karriere eine entscheidende Rolle. Eine fundierte Coaching-Ausbildung kann hier durch die Inhalte, das Lernen mit und in der Gruppe und durch die verschiedenen Rückmeldungen  der Führungskraft mehr Orientierung, Handwerkszeug und dadurch Souveränität vermitteln.

Woran erkennt man einen seriöse Coachausbildung?

Im Coaching-Magazin des Coaching-Gurus Christopher Rauen findet sich dieser PDF-Artikel.

Aus meiner Erfahrung halte ich folgende Punkte für wichtig.

  1. Genaue Bestimmung der Inhalte auf die Zielgruppe
    Der Begriff Coaching wird ja wie viele nicht geschützte Begriffe sehr inflationär gebraucht. Insofern gibt es für alles und jedes Feld bald eine Coaching-Ausbildung. Will man hier nicht enttäuscht werden, hilft es, genau die Inhalte anzuschauen, die vermittelt werden und zu prüfen, ob man als Interessent das braucht.
  2. Welches Institut steht dahinter?
    Immer wieder sehe ich, dass Leute, die nach einem halben Jahr, nachdem sie ihre eigene Ausbildung abgeschlossen haben, eine eigene Coaching-Training anbieten. Meist unter einem eigenen Namen und mit einem wohlklingenden Begriff.
    Deswegen muss die Ausbildung nicht schlecht sein, doch persönlich würde ich mich bei einem Anbieter, der schon mehrere Jahre Ausbildungen mit hunderten oder Tausenden von Teilnehmern anbietet, sicherer fühlen.
  3. Wie viel Selbsterfahrung enthält die Ausbildung?
    Die meisten Ausbildungskandidaten sind zwar vor allem an Werkzeugen und Methoden interessiert und halten dies für nicht so wichtig. Doch als alter Coaching-Hase weiß ich zwei Dinge: Erstens, eine vertiefte Kenntnis der eigenen blinden Flecken ist das beste Werkzeug. Denn, was man selbst nicht bearbeitet und ein Stück gelöst hat, kann man auch dem Coachee nicht vermitteln und solche Themen unbewusst vermeiden.
    Zweitens: Fast alle Methoden kann man mittlerweile in Büchern lesen und „lernen“. Doch beherrschen ist etwas ganz anderes. Dazu sollte man die verschiedenen Fallstricke und Sackgassen, die mit der Methode verbunden sein können, selbst erlebt haben.
  4. Welche Erfahrung haben die Trainer und sind es gute Lehrer?
    Wer ein guter Tennisspieler werden will, sucht sich jemanden, der diesen Sport von allen Seiten und vor allem aus eigener Erfahrung kennt. Noch nicht jeder gute Fußballspieler ist auch ein guter Fußballtrainer. Denn dazu gehören noch mal ganz andere Qualifikationen.

    Dabei ist auch wichtig, ob die Chemie stimmt. Wenn möglich, sollte man die Lehrer der Ausbildung vorher kennenlernen. Denn wenn einen etwas an der Person stört, hilft dessen ganze Expertise nichts. Man wird schwer oder wenig von ihm lernen können.

  5. Ist das Preis/Leistungsverhältnis überzeugend?
    Das große Angebot der vielen Coaching-Ausbildungen hat auch zuweilen die Preise gedrückt. Oder bei einigen anderen Anbietern den Preis in absurde Höhen getrieben.
    Gute Trainer haben ihren Preis, denn meist leben sie nicht von den Ausbildungen (jedenfalls sollten sie das nicht) und eine gute Ausbildung sollte auch nicht zu viele Teilnehmer haben, damit die individuelle Betreuung gewährleistet ist.

Ich schreibe diesen Beitrag auch als Werbung für eine Coaching-Ausbildung, an der ich selbst beteiligt bin. Aber es ist lange her, dass ich mich mit einem Unternehmen und den Inhalten der Angebote so identifizieren konnte, das es eine gute Zusammenarbeit wurde. So war das mit ComTeam, JANUS und natürlich dem HAKOMI-Institut.

Immer mal wieder bekam ich in den letzten Jahren Anfragen von Instituten, die mich für ihr Team gewinnen wollten. Aber mal konnten wir uns über die Wichtigkeit verschiedener Inhalte nicht einigen, mal stimmten die organisatorischen Dinge nicht.

Umso mehr freue ich mich, dass nun ab Herbst 2010 eine Coaching-Ausbildung mit der GRUNDIG-Akademie stattfinden wird, bei der ich einer der drei Trainer sein werde.

Sie heißt: Business-Coach – Systemisches Coaching von Veränderungsprozessen für Führungskräfte und Berater

Zielgruppe sind: Führungskräfte, Berater, Trainer, Personalentwickler und alle Personen, die sich Coachingkompetenzen aneignen wollen.

Sie umfasst 21 Tage und ist in sieben Seminare aufgeteilt:

  1. Systemische Grundlagen und das Haus der Veränderung I (4 Tage)
  2. Persönliche Kompetenz und Wirksamkeit I (4 Tage)
  3. Systemisches Coaching im Unternehmenskontext (4 Tage)
  4. Veränderungsprozesse im Unternehmenskontext II (3 Tage)
  5. Persönliche Kompetenz und Wirksamkeit II (3 Tage)
  6. Systemische Grundlagen und das Haus der Veränderung II (3 Tage)
  7. Optimierung der Coaching Kompetenz (kann zusätzlich gebucht werden)

Die gesamte Ausbildung dauert 21 Tage und startet ab Herbst 2010 in Nürnberg, Berlin und Hamburg.

Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeit finden Sie auf der Website der GRUNDIG-AKADEMIE …

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

11 Kommentare

  1. Peter Reitz sagt

    Hallo Herr Pelz,

    danke für Ihren Kommentar.

    Sie schreiben:
    Nur wird man aus einem Horoskop andere („nützliche“) Handlungsempfehlungen ableiten als aus einem validierten (!) Persönlichkeitstest.

    >> Wer sagt das? Schließen Sie hierbei von sich auf andere?
    Das Phänomen „Religion“ zum Beispiel ist gänzlich unwissenschaftlich, doch leiten daraus sehr viele Menschen (nützliche) Handlungsempfehlungen ab. Ich kann mir vorstellen, dass es mit Horoskopen ähnlich ist. Die Nützlichkeit bestimmt dabei der Adressat.

    Abgesehen davon ist Coaching zu 90 Prozent gesunder Menschenverstand –

    >> Wer sagt das? Was genau meinen Sie damit?

    Warum muss man behaupten, die Quantentheorie, die Systemtheorie, die Kybernetik 2. Ordnung oder die Psychotherapie hätten irgendwas mit Coaching zu tun.
    >> Warum sollte man das nicht sagen?

    Ehrlich gesagt verstehe ich nicht genau, was sie bzw. ihr Auftraggeber mit dem Gutachten aussagen wollen – wozu könnte ein solches nützlich sein?

  2. Waldemar Pelz sagt

    Hallo Herr Reitz,

    das Gutachten ist Grundlage für eine Entscheidungshilfe zur Auswahl von Coaching-Anbietern. Den Auftraggeber kann ich vorläufig nicht nennen – vielleicht erst, wenn der Artikel in einer Fachzeitschrift erscheint.
    Übrigens, ich sehe es auch so, dass die Nützlichkeit im Vordergrund steht. Nur wird man aus einem Horoskop andere („nützliche“) Handlungsempfehlungen ableiten als aus einem validierten (!) Persönlichkeitstest. Abgesehen davon ist Coaching zu 90 Prozent gesunder Menschenverstand – warum muss man behaupten, die Quantentheorie, die Systemtheorie, die Kybernetik 2. Ordnung oder die Psychotherapie hätten irgendwas mit Coaching zu tun. Diese Scharlatanerie ist das Ärgerliche.

  3. Peter Reitz sagt

    Hallo Herr Pelz,

    sehr interessanter Artikel! Ich wusste bis eben gar nicht, dass Systemisches Coaching oder Systemische Beratung den Anspruch hat, wissenschaftlich zu sein. Ein mir bekannter Leitgedanke ist, dass man weniger fragt was richtig/falsch ist sondern eher danach, was hilfreich und nützlich (für den Klienten, Auftraggeber, Kunden etc.) ist…die Nützlichkeit bestimmt ja eben dieser.

    Welchen Zweck hat das Gutachten und wer ist der Auftraggeber?

    Vielen Dank und Grüße! Peter Reitz

  4. Waldemar Pelz sagt

    Ich muss diese Begeisterung leider etwas dämpfen. Nachdem einige kritische Stimmen zum Systemischen Coaching und zur Systemischen Beratung erschienen sind (zum Beispiel von Viktor Lau im Spiegel-Interview), wurde ich gebeten, ein Gutachten dazu zu erstellen. Das Ergebnis wird vielen nicht gefallen, dennoch möchte ich es der Öffentlichkeit nicht vorenthalten:
    http://www.management-innovation.com/download/Systemisches-Coaching.pdf

  5. Gerrit Sonnabend sagt

    Klasse Artikel!

    Was ebenfalls sehr wichtig ist, bereits bei der Auswahl der Ausbildung: was will ich eigentlich hinterher mit den Skills anstellen?

    Sich vorher Gedanken darüber zu machen, auf welche Kunden oder welche Skills man sich konzentrieren will, bringt enorme Vorteile. Einfach nur ein weiterer generalistischer Coach auf dem Markt zu sein, bringt nicht viel. Dagegen sind viele Nischen noch unbesetzt. Es macht Sinn sich vor einer Ausbildung zu überlegen, welche Nischen man selbst abdecken kann.

    Dazu habe ich auch einen Artikel auf meinem Blog geschrieben:
    http://www.coach-craft.de/strategische-vorteile-spezialisierung/

    In dem Blog geht es ganz speziell um das Marketing von Coachs und Trainern.

    Viele Grüße,
    Gerrit

  6. Timo sagt

    Hallo Herr Hopp-Wichmann,

    herzlichen Dank für Ihren Artikel.
    Welche der Ausbildungsempfehlungen aus dem Artikel sind denn noch aktuell bzw. gibt es neue/weitere Ausbildungsgänge zum Coach die sie empfehlen?

    Über eine kurze Antwort freut sich …

    mit den besten Grüßen,

  7. Coaching ist meiner Meinung nach eine super Sache. Erstens kann man seine eigenen Stärken durch Coaching ausbauen. Zweitens kann durch kompetentes Coaching aktiv an seinen Problemen feilen. Wichtig ist nur, dass man sich dabei auf gute Coaches verlassen kann, sonst bringt das ganze Coaching nichts. Ich habe bei Coaching Trainer (http://www.coaching-trainer.ch) an meiner Selbstorganisation gearbeitet und seitdem habe ich viel weniger Zeitprobleme.

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