Starker Tobak: Meine 13 besten Tipps für gute Überschriften.

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Methoden

Warum eine packende Überschrift für Ihren Blogbeitrag,  Vortrag oder Artikel wichtig ist.

Eine gute Überschrift für einen Beitrag oder eine Anzeige soll den Leser neugierig machen und ihn animieren, den Text zu lesen. Das ist deswegen wichtig, weil der potenzielle Leser oder Zuhörer oft erst mal nur Ihre Überschrift erfährt. Damit er weiter liest, müssen Sie sein Interesse wecken.

In einem Kongressprogramm sind erst mal nur die Titel der Vorträge aufgezählt. Feedleser sehen Ihren Blogbeitrag nur als Überschrift in ihrem Feedreader. Auch Blogs, die Ihren Beitrag verlinken, wählen dafür oft Ihre Überschrift. Und auch um in den Social-Media-Plattformen wie Mister Wong, Delicious oder Twitter erwähnt zu werden, ist eine Überschrift, die aufhorchen lässt, von großem Vorteil.

Also die bekannte AIDA-Formel.

A=Attention, I=Interest, D=Desire, A= Action. Damit der potenzielle Interessent sich näher auf Ihren Inhalt einlässt, brauchen Sie seine Aufmerksamkeit, müssen sein Interesse wecken, in ihm den Wunsch wecken, das Versprochene besitzen, also lesen, zuhören wollen. Und dann müssen Sie ihn dazu bringen, zu handeln. Ihre Blogartikel zu abonnieren, Ihr Ebook herunterzuladen,  den Saal, wo Ihr Vortrag stattfindet,  aufzusuchen.

Das ist bei Printmedien ganz anders. Wer den SPIEGEL oder die ZEIT aufschlägt, richtet sich meist auf ein längeres Lesen in dieser Publikation ein. Er springt nicht zwischen zwanzig verschiedenen Zeitschriften hin und her. Deswegen können die Überschriften dort aus zwei, drei Worten oder einem netten Satz bestehen.

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Wolfgang Michal hat auf seinem Blog amüsante Beispiele gesammelt, welche  originelle Überschriften sich Zeitungsredakteure ausgedacht haben:

  • Dubai sein ist alles
    (über den Bauboom im Emirat)
  • Pop mit Dir, Du Land der Bayern!
    (über die Jugend-Radiosendung „Zündfunk“)
  • Leise japsen die Synapsen
    (über die Wahrnehmung des anderen Geschlechts)
  • Es samowar einmal
    (über eine russische Theaterinszenierung in Berlin)
  • Das whirlt schon!
    (über den verbesserungsbedürftigen Wellness-Bereich eines Hotels)
  • Gips mir!
    (über die englische Bildhauerin Rachel Whiteread)
  • Pi mal Daum
    über den unbekannten Kokainverbrauch eines Fußballtrainers)

Im Internet sieht die Sache anders aus. Das Lesetempo und damit die Gefahr des Wegklickens Ihrer Seite ist größer. Und auch bei einem Vortrag oder einer Präsentation entscheidet sich oft in der ersten halben Minute, ob Sie einen Interessens-Vorschuß vom Zuhörer bekommen: „Klingt spannend, muss ich mir mal anhören.“

Als langjähriger Blog-Autor will ich Ihnen hier meine besten Tipps für zugräftige Headlines vorstellen:

  1. Stellen Sie eine Frage.
    Möglichst natürlich eine Frage, die viele Leser anspricht und nicht nur ein müdes Achselzucken provoziert: „Was geht mich das an?“

    Hier auf diesem Blog habe ich das angewendet bei:
    Gehören Sie nach New York? Machen Sie den Test.
    Rente mit 67 oder mit 69 Jahren? Warum schaffen wir das Rentenalter nicht einfach ab?
    Lebenskunst – oder: Wie meistern Sie Ihr Leben?
    Welche Folgen hat es, als Kind geschlagen worden zu sein?

  2. Bieten Sie einen Nutzen.
    Leser wie auch Käufer sind eigentlich nicht an Werbung, Produkten, Eigenschaften, Abhandlungen etc. interessiert. Leser wollen einen Nutzen. Das kann Informationsgewinn, Unterhaltung oder die Lösung eines Problems beinhalten.
    Der letzte Weg ist oft der beste. Wenn der Leser Ihre Überschrift liest, sich an den Kopf fasst und aufschreit: „Genau, danach suche ich schon lange!“ dann haben Sie eine gute Headline verfasst.

    Wie zum Beispiel hier:
    Konflikte – wie sie entstehen und wie man sie löst.
    Warum Menschen Veränderungen ablehnen – und wie man es trotzdem schafft.
    Was tun, wenn Sie zu wenig Disziplin haben?

  3. Geben Sie eine Anleitung.
    Das ist der sicherste und auch am häufigsten verwendete Weg, gute Überschriften zu produzieren. Schreiben Sie statt einem langen Bericht über Ihre Reiseerfahrungen in Ostpatagonien lieber eine Liste mit zehn Punkten und nehmen Sie dazu eine griffige Überschrift.
    Diese sechs Kriterien entscheiden, ob Ihre Rede, Präsentation, Website im Gedächtnis bleibt.
    Die Sedona-Methode: Vier Fragen, mit denen Sie etwas verändern können.
  4. frau raucht zigarre xs dzain - FotoliaSeien Sie provokativ.
    Etwas Frechheit, die aber nicht plump sein sollte, erzeugt Neugier. Der Leser will wissen, was dahinter steckt. Aber schocken Sie nicht um des bloßen Effekts wegen. Ihre Überschrift muss schon mit dem nachfolgenden Wortbeitrag in Zusammenhang stehen.

    Ich habe diese Technik angewendet bei:
    “Lasst dicke Männer um mich sein!” Aber nicht im Job!
    und
    Die Schweinegrippe ist harmlos – gegen die Ansteckung von Gewohnheiten durch Ihre Freunde
    Kann man Sie durch ein Lächeln leicht täuschen? Ein Test.

  5. Erzeugen Sie Spannung.
    Konkret heißt das: Ihre Überschrift sollte nicht langweilig sein, sondern den Leser neugierig machen. Ihn idealerweise in den Text hineinziehen. Wenn viele Leute auf Ihre Headline als Reaktion mit den Achseln zucken oder „Was kümmert’s mich?“ denken, hat Ihre Überschrift ihren Zweck verfehlt.
    Dies kann man auf verschiedene Weise tun. Beispiele hier auf dem Blog sind:
    Wie man sein Ego schützt, das Gesicht verliert und die Abfindung rettet.
    Die Bedeutung von Zuwendung, Nähe und Berührung in der Wirtschaftskrise.
    Kann man Soft-skills trainieren? Ich denke: nein.
    An Weihnachten können Sie feststellen, wie erwachsen Sie sind.
  6. Sprechen Sie direkt zum Leser.
    Den Leser und die Leserin direkt anzusprechen, ist meist der bessere Weg als nur allgemein zu informieren.
    Statt: „Über die Pflege des Gummibaums“ also „Wie Sie die schlimmsten Fehler bei der Gummibaum-Pflege vermeiden.“
    Oder mein Beispiel:
    Diese zwölf Persönlichkeitsmerkmale brauchen Sie als Selbständiger.
  7. Ergänzen Sie die Überschrift durch einen Untertitel.
    Das kennen Sie schon aus Zeitungen und Magazinen. Der Untertitel verrät mehr darüber, warum der Beitrag für den Leser interessant ist.
    Im Blog ist der Untertitel auch für die Suchmaschinen wichtig. Der sogenannte <h2>Tag wird von Google et. al neben der Headline zusätzlich ausgelesen.
    Bei dem  Artikel, den Sie gerade lesen, habe ich das beispielsweise gemacht. Oder auch bei diesem:
    Warum ich von Schlagfertigkeitstrainings à la Rolf Ruhleder oder Matthias Pöhm nichts halte.
  8. Sagen Sie dem Leser, was er tun soll.
    Das funktioniert nicht bei allen Lesern. Manche empfinden solche Überschriften zu sehr als Auftrag, Ermahnung oder Kommandoton. Aber es gibt auch viele Menschen, die  klare Ansagen schätzen.
    Gerade in Verkaufstexten oder sehr appellativen Vorträgen wird diese Methode oft eingesetzt.
    – Handeln Sie jetzt! Sofort!
    – Bestellen Sie bis zum 30. des Monats,  24 Uhr.
    – Bringen Sie jetzt Ihre Altersvorsorge in Ordnung.

    Auf meinem Blog gibt es dazu diese Beispiele:
    Machen Sie 2010 zu Ihrem Jahr der Veränderung!
    Abonnieren Sie jetzt meine Beiträge per Email!

  9. Schreiben Sie über Ihre persönliche Erfahrung.
    Wenn Sie statt über ein Produkt oder eine Dienstleistung  zu schreiben, von Ihrer persönlichen Erfahrung sprechen, zieht das viele Leser an an. Diese denken dann nicht: „Oh, wieder eine Firma, die mir etwas verkaufen will.“ Sondern der Leser reagiert eher mit: „Oh, ein Mensch, der mir etwas Interessantes mitteilen will.“
    Diese Methode wird von vielen Anbietern benutzt, die schnelles Reichwerden im Internet oder müheloses Gewichtverlieren versprechen und macht deshalb auch viele Interessenten skeptisch.

    Besser ist es da, etwas paradox zu formulieren oder in der Headline  mit anfänglichen Fehlschlägen oder Misserfolgen zu beginnen. Ein Klassiker ist der Buchtitel von Paul Watzlawick „Anleitung zum Unglücklichsein“

    Im Blog sind dies Beispiele:
    Wie ich mir mit Meditation meine wissenschaftliche Karriere verbaute.
    Wie ich fast tausend meiner Bücher weggab und dabei Loslassen übte.

  10. Machen Sie kurze Überschriften.
    Wenn Sie kurze Überschriften mit dem versprochenen Nutzen für den Kunden verbinden, erreichen Sie eine direkte Zielansprache.
    – 10 Kilo in 6 Wochen abnehmen
    – Maßanzüge zu Konfektionspreisen
    – Nie wieder PC-Probleme
    – Lauftreff für Aktive 50plus
    Diese Überschriften sind sehr verkaufsbezogen und enthalten oft die Schlüsselworte (tags). Der Kunde weiß sofort woran er ist.
    Achtsamkeit – das beste Mittel gegen Ihren Alltagsstress.
    Konflikte – wie sie entstehen und wie man sie löst.
  11. gute überschriften texten napier foto:privatMachen Sie lange Überschriften.
    Wundern Sie sich nicht über den Widerspruch zum vorherigen Tipp. Es gibt im Leben und eben auch beim Überschriften-Texten nicht nur ein richtiges Rezept.
    Wenn alle in Ihrem Umfeld kurze Headlines benutzen, fallen Sie mit einer längeren Überschrift gleich mehr auf.
    Siehe den nebenstehenden Buchtitel oder zwei meiner Blogartikel:
    Sind Sie ältester Bruder, Einzelkind oder Nesthäkchen? Wie Ihre Geschwisterposition Ihre Karriere und Ihre Beziehung beeinflusst.
    Warum Sie nicht unbedingt Steve Pavlina’s Buch “Personal Development for Smart People” lesen müssen.
  12. Verwenden Sie Ziffern statt Zahlworten.
    Das geht jetzt schon ins Tiefenpsychologische. Aber probieren Sie es selbst aus:
    – Die besten zehn Gymnastiktipps!
    – Top 10 aller Gymnastiktipps!
    Welche Überschrift hätten Sie eher angeklickt?

    Vom sachlichen Informationsgehalt sind beide Überschriften ja gleich. Aber wir Menschen sind eben selten rationale Wesen. Wir reagieren oft emotional und das können beim Verfassen von Überschriften nutzen.
    Die zweite Überschrift mit der Zahl in Verbindung mit dem Begriff „Top“ wirkt irgendwie emotionaler als das ausgeschriebene Zahlwort und der Begriff „besten“.
    Vielleicht hätte ich diesen Beitrag also anders betiteln müssen:
    Zehn Irrtümer über Gott.

  13. Bieten Sie eine Liste an.
    Dass diese Methode gut klappt, merken Sie ja gerade selbst.
    Eine in der Überschrift angekündigte Liste erweckt den Anschein, dass ein Problem lösbar ist und dass es dazu nur dieser fünf, neun oder zweiundzwanzig Schritte bedarf.
    Es macht aus einem anfangs riesig erscheinenden Problem eine handliche To-do-Liste, die man abarbeiten kann.

Natürlich können Sie verschiedene Methoden miteinander kombinieren, wie ich es bei meinen Überschriften auch getan habe. Sie können also die Frageform mit einer Liste verbinden. Oder die provokative Ansprache mit dem Nutzen für den Leser verknüpfen. Beispiele:
Acht Dinge, die Sie in einem Garten über sich selbst und das Leben lernen können.
Ein Burnout ist oft die Lösung. Das Problem liegt ganz woanders.
Zwiegespräche – besser als Wohngemeinschaft, Viagra oder Scheidungsanwalt.

Probieren Sie verschiedene Versionen Ihrer Überschrift aus. Ich mache es so, dass ich verschiedene Versionen mit anderen Menschen – meist im Familien- oder Freundeskreis – teste. Wenn mal niemand greifbar ist, lese ich mir die verschiedenen Versionen vor und entscheide gefühlsmäßig.

Wenn Sie das Verzeichnis aller meiner dreihundert Blogartikel überfliegen, werden Sie feststellen, dass ich nicht immer diese Tipps hier befolge. Vor allem bei den früher geschriebenen habe ich da nicht so sehr darauf geachtet.

Das hat auch damit zu tun, dass ich auf diesem Blog nichts primär etwas verkaufen will, sondern es mehr eine Art Forum ist, auf dem ich über das Thema „Persönlichkeitsentwicklung“ informiere und über die Kommentare zum Austausch darüber anregen möchte.

kommentar Welche Tipps für Überschriften kennen Sie noch?
Welche Methoden sprechen Sie persönlich am meisten an?

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PS: Dieser Artikel ist mein Beitrag zu Heide Liebmanns toller Advents-Blogparade „Mehr Würze ins Marketing“. Dort erscheinen insgesamt 24 Experten-Artikel, die Heide auch zu einem Ebook zusammenfassen wird.
Unbedingt anschauen!

Fotos: © istockphoto.com u. dzain – Fotolia.com

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.