Schwarmdummheit

Kommentare 2
Allgemein

schwarmdummheit, kopp-wichmann, persoenlichkeits-blog,

 

Dass Menschen gemeinsam bessere Entscheidungen treffen als einer allein,
haben Studien schon mehrfach bewiesen.
Vor allem dadurch, dass man den Mittelwert aller Meinungen nimmt.

Doch diese „Schwarmintelligenz“ kann auch schnell umschlagen.
In „Schwarmdummheit“.

Denn sich an anderen Menschen zu orientieren, ist nicht automatisch gut.
Vor allem wenn man sich in einer Gruppe befindet, die offensichtliche Fehler macht.
Sich auf einem Irrweg befindet.
Zum Beispiel in einer Sekte.
Oder damals im Reichspalast.
Also in jedem diktatorischen System.

Um die Weisheit der Vielen nutzen zu können, ist es wichtig,
dass der Einzelne bei seiner Entscheidung nicht weiß, wie die anderen entscheiden.
Deswegen gibt es ja Wahlkabinen.

Schwarmdummheit ist vor allem wichtig bei kreativen Prozessen.

Wenn Steve Jobs seine Ideen per Meeting hätte abstimmen lassen,
gäb’s wahrscheinlich keine iPhones, iPads usw.
„Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt, schnellere Pferde“,
wusste Henry Ford.

Ein einzelner Menschen kann eine geniale Idee haben.
Doch trägt der diese vielen Menschen vor,
passiert oft etwas Eigenartiges.

Bedenken werden laut.
Nachteile und Gefahren werden thematisiert.
Die Frage nach dem „Sinn“ taucht auf.
Und alle arbeiten sich an der ursprünglichen Idee ab.
Weil zu viele Menschen beteiligt sind, die unterschiedliche Interessen haben.

Durch die individuelle Intelligenz vieler wird die ursprüngliche Idee verwässert.
Und es entsteht etwas Durchschnittliches.
Oder etwas noch Schlechteres.

Bei der Ameise läuft das anders.
Dort entsteht aus der individuellen Beschränktheit des einzelnen Individuums  eine kollektive Intelligenz.
Ameisen kennen weder Überbevölkerung noch verpesten sie die Umwelt.
Aber Menschen sind eben keine Ameisen.
Hier läuft es oft umgekehrt.
Aus der individuellen Intelligenz der Menschen resultiert kollektive Beschränktheit.

Nicht weil Menschen blöd sind,
sondern weil Menschen in einer Gruppe nicht gern auffallen,
sondern sich lieber anpassen.

Selbst wenn der größte Fehler als rettende Idee verkauft wird.

Weil man den Wandel nicht wahrhaben will.
Weil man auf alte Rezepte vertraut.
Weil man dem schnellen Geld alles opfert.
Oder dem Ego des Vorsitzenden.

Beobachten Sie das mal in Ihrem nächsten Meeting.
Was aus den kreativen Ideen wird.
Oder aus den dümmsten Vorschlägen.

PS: Sie sind kein Fisch und keine Ameise.
Schwimmen Sie also gelegentlich gegen den Strom.

 

 

 

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

2 Kommentare

  1. Als Teil einer Gruppe zu leben und doch ein Individuum zu bleiben, das ist wohl die schwerste Aufgaben im Leben.
    Denn als soziale Wesen suchen wir Menschen die Gemeinschaft, auch wenn sie uns dazu bringt, uns als Individuum anzupassen. Und als Individuum möchten wir uns selbst verwirklichen, obwohl uns dies von den Gruppen, in denn wir uns zugehörig fühlen, entfernt.

  2. Ein treffender, präzise formulierter Artikel. Und auch Bestätigung dafür, warum natürliche Blödheit der künstlichen Intelligenz stets überlegen bleiben wird. Schließlich hat die Geschichte der Menschheit allzu oft bewiesen, dass keine Idee schlecht genug sein kann, um nicht ausreichend Menschen zu mobilisieren, diese dann umzusetzen.
    Starten Sie trotzdem gut ins neue Jahr 2020 🙂
    Beste Grüße
    Patrick Jobst

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert