Mit Demenz ist es wie mit der Atomkraft.

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Gesundheit

Man weiß, dass es Risiken gibt, verdrängt aber das Thema.

Bis es einen einholt. Dass es bei der Atomkraft ein „Restrisiko“ gibt, war allgemeiner Sprachgebrauch. Im ganzen Leben ist man von Restrisiken umgeben. Seit Fukushima wissen wir, was das im Falle eines Atomkraftwerks bedeuten kann.

Mit der Altersarmut ist es ähnlich. Erst seit Horst Janson sein Häuschen in Grünwald aufgeben muss, wird deutlich, dass dies nicht nur ein Einzelfall ist. Auf Millionen von Selbständigen, die nie oder zu wenig in die Rentenkasse eingezahlt haben, kommt eine drastische Versorgungslücke zu.

So ist es mit allen Gefahren, die nicht unmittelbar bemerkt werden, wir verdrängen sie gerne und denken wie das Kind, das sich die Augen zuhält, dass die Gefahr damit verschwunden ist.

Demenz ist eine Krankheit des Alters, die derzeit nicht heilbar, nur gelindert werden kann. Etwa 1,3 Millionen Bundesbürger sind zur Zeit davon betroffen.

Alzheimer als eine Form der Demenz ist im allgemeinen Sprachgebrauch mehr verankert. Vor allem auch dadurch, wenn Prominente daran erkranken wie Walter Jens, Ronald Reagan, Charles Bronson, Harald Juhnke, Heidi Kabel, Peter Falk, Margaret Thatcher u.v.a.  Oder aus Angst vor der Krankheit den Selbstmord wählen wie vor einigen Wochen Gunther Sachs.

Die Pflege von demenzkranken Menschen, gleich ob durch Angehörige oder durch professionelles Personal ist anstrengend und oft frustrierend. Denn Demente leben in ihrer eigenen Welt und sind oft durch Gespräche oder andere Kontaktangebote nicht zu erreichen.

In Heimen wird deshalb allzu oft der Fernseher als „Beschäftigungselement“ eingesetzt. Dort machte Sophie Rosentreter, die ihre demenzkranke Großmutter Ilse dort besuchte, eine erstaunliche Entdeckung.

Seitdem macht die ehemalige MTV-Moderatorin langweilige Filme. Der erste hieß zum Beispiel “ Ein Tag im Tierpark“. In langen Einstellungen ohne Zoom sieht man zwei Kinder, die ein Hängebauchschwein streicheln.  Dann schauen sie sich Ziegen an und streicheln diese ausführlich.

Was unsereins schon nach zwei Minuten zum Gähnen oder Abschalten veranlassen würde, ist für Demenzkranke gerade gut. Sie können mit komplizierter Handlungen, mit schnellen Schnitten und Dialogen nichts anfangen. Deshalb erzählen diese speziellen Filme gerade keine Geschichten erzählen.

Statt dessen vermitteln sie Gefühle. Denn nur so kann man mit dementen Menschen in Kontakt kommen. Durch die Filme erinnern sie sich über die Gefühle an eigene Erlebnisse im Leben.

Plötzlich werden sonst sehr unruhige Patienten ganz still. Oder wiegen sich im Rhythmus der Musik. Hören auf zu schreien und werden ganz aufmerksam. Das Pflegepersonal war anfangs skeptisch, den Kranken Filme über den Fernseher vorzuspielen. Doch die Erfahrungen haben sie voll überzeugt.

Mittlerweile hat die frühere Fernsehjournalistin Rosentreter, basierend auf den Erlebnissen mit ihrer dementen Großmutter ein florierendes Start-up gemacht. Auf ihrer Website www.ilsesweitewelt.de bietet sie ihre eigens produzierten Filme auf DVD an. Zusätzlich andere Produkte, die für Demenzkranke hilfreich sind.

Fazit:
Der größte Risikofaktor für Demenz ist das Altern. So leidet im Alter zwischen 65 und 69 Jahren jeder Zwanzigste an einer Demenz, aber zwischen 80 und 90 ist schon fast jeder Dritte betroffen. Weil in unserer Gesellschaft der Anteil älterer Mitbürger zunehmen wird, erwartet man auch eine Zunahme an Demenzkranken. So rechnen Experten für das Jahr 2030 mit 2,5 Millionen Betroffenen.

Derzeit ist eine Therapie im Sinne einer Heilung nicht in Sicht. Ob man der Krankheit vorbeugen kann, ist nicht erwiesen. Dennoch erscheint die Kombination von Ernährung, Bewegung, geistiger Aktivität und sozialem Leben – wie auch bei anderen Krankheiten – vorteilhaft.

PS: Wie eine ketogene Ernährung bei Demenz hilfreich sein kann, lesen Sie hier …

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Foto: © James Steidl – Fotolia.com,

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

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