Hier kommt der einzige Tipp für mehr Produktivität, den Sie brauchen.

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Methoden / Zeitmanagement

Seit einem Dreivierteljahr zeichne ich neben meiner Täitgkeit als Therapeut und Trainer immer mehr Cartoons. In diesem Zusammenhang fiel mir ein interessantes Buch zum Thema Produktivität in die Hände: „Musenküsse. »Für mein kreatives Pensum gehe ich unter die Dusche.«: Die täglichen Rituale berühmter Künstler“ von Mason Currey.

Im Klappentext heißt es:

Jeder Künstler hat seine eigenen Strategien, dem Tag ein Kunstwerk abzutrotzen. Kafka, zum Beispiel, turnte täglich nackt bei offenem Fenster, Glenn Gould ging nie vor fünf Uhr früh zu Bett, Patricia Highsmith nahm vor der Arbeit einen starken Drink während, F. Scott Fitzgerald jeden Tag versuchte, wenigstens für eine gewisse Zeit nüchtern zu schreiben.

Mason Currey versammelt die bizarren Rituale von Schriftstellern, Komponisten, Malern, Filmemachern und anderen kreativen Berühmtheiten in pointierten, amüsanten und überraschenden Mini-Biografien.

Auch Ernest Hemingway folgte einem strengen Morgenritual: „Wenn ich an einem Buch oder einer Geschichte arbeite, schreibe ich jeden Morgen sobald das erste Licht das möglich macht. Es gibt keine Störungen, es ist kühl und es wird einem warm während man schreibt.“

So einfach, so effektiv.

Ganz viele Beispiele, die in dem Buch zitiert werden, folgen einer einfachen Strategie, um möglichst produktiv zu sein.

Mach die wichtigste Sache frühmorgens.

Ähnlich wie Hemingway, der in seinem Leben ein umfangreiches Werk schuf und den Literaturnobelpreis erhielt, können Sie erstaunliche Dinge vollbringen, wenn Sie morgens eine Weile das tun, was Ihnen wichtig ist.

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Warum das der beste Tipp für Produktivität ist.

Früher dachte ich, um effektiver und produktiver zu werden, müsste ich mehr Dinge am Tag tun. Aber schnell merkte ich, so ungerecht das Leben sein mag, dass eine Sache völlig gerecht unter allen Menschen verteilt ist: Jeder von uns hat 24 Stunden – und keine Sekunde länger.

Bis ich darauf kam, dass Produktivität etwas mit meinen Prioritäten zu tun hat. Und vor allem mit guten Gewohnheiten.

  • Anstatt mit einer Blitzdiät in kurzer Zeit ein paar Kilos abzunehmen, ist es besser, sich konsistent entsprechend zu ernähren.
  • Anstatt am Wochenende durch einen 10.000-Meter-Lauf seinen Stress abzubauen oder etwas für seine Fitness zu tun, ist es besser, Stress gar nicht entstehen zu lassen oder während der Woche sich mehr zu bewegen.
  • Anstatt darauf zu hoffen, dass man mal ein Sabbatical bekommt, um das Buch, den Businessplan zu konzipieren oder seine Fotosammlung zu ordnen, ist es besser, sich regelmäßig eine Stunde zu reservieren, in der man das tut.

Produktiv zu sein, heißt vor allem, regelmäßig verschiedene Dinge in einer passenden Geschwindigkeit zu erledigen – und nicht mit höchstem Tempo möglichst viel erledigen zu wollen.

 

Warum frühmorgens?

Wenn Sie sich morgens Zeit reservieren, um die für Sie wichtigsten Dinge zu tun, ist das schon mal ein guter Start in den Tag. Denn vermutlich tun Sie das gern und haben auch schon etwas Positives erreicht, bevor Sie sich den anderen Aufgaben des Tages zuwenden, die vermutlich nicht immer so angenehm sind.

Vor allem wenn Sie immer eine lange To-do-Liste haben ist dieser Tipp für Sie hilfreich.

Denn To-do-Listen wachsen ja vorn selbst immer nach. Wenn Sie jetzt warten, bis Sie genügend Zeit haben für Ihr wichtigstes Projekt – dann kommt dieser Moment wahrscheinlich nie. Und außerdem denken Sie wahrscheinlich den Tag über immer wieder daran, dass Sie ja eigentlich noch Aufgabe X unbedingt erledigen wollten.

Setzen Sie Ihr wichtigstes Projekt ganz nach oben. Auf Nummer Eins Ihrer To-do-Liste. Und beginnen Sie damit gleich nach dem Aufstehen. Noch vor dem Duschen oder Frühstücken. Vielleicht reicht einfach ein Kaffee oder Tee. Aber vor allem: Fangen Sie an! Gleich morgens.

Denn dann sind Sie wahrscheinlich noch frisch. Vermutlich sind Sie auch ungestört, weil der Partner oder das Kind noch schläft. Niemand ruft an. Wenn Sie es schaffen, nicht auf Ihr Smartphone oder in den PC zu schauen, dann gibt es auch keine eMails oder Facebook-Posts zu beantworten.

Es gibt nur Sie und Ihre Aufgabe, die Ihnen am wichtigsten ist.

 

Und wenn Sie eine Eule sind?

Natürlich können Sie diesen Tipp zu jeder Tageszeit umsetzen: Zeit für Ihr wichtigstes Projekt reservieren – und sich dann dransetzen.

In dem oben erwähnten Buch gibt es die unterschiedlichsten Typen und ihre verschiedenen Wege, erfolgreich zu sein. Es gibt nicht nur einen Weg.

Manche starten früh am Tag, manche in der Mittagszeit andere arbeiten grundsätzlich nur nachts. Kafka arbeitete zum Beispiel tagsüber bei einer Versicherung – und schrieb vor allem abends und nachts. Aber jeder der beschriebenen Künstler hatte jeden Tag seine „heilige“ Zeit, in der seine wichtigste Arbeit erledigte.

Der beste Produktivitäts-Tipp lautet also:
„Setz dich gleich frühmorgens an die wichtigste Aufgabe!“ Oder abgewandelt:
„Bestimme jeden Tag eine feste Zeit, in der du das machst, was für dich am wichtigsten ist.“

 

Was spricht für den frühen Morgen? Es sind vor allem diese drei Gründe:

  • Energie und Willenskraft sind bei den meisten Menschen morgens am größten.
  • Am Tag kommen meistens geplante und vor allem unvorhergesehene Aufgaben dazu und bringen Ihren schön geplanten Tagesablauf durcheinander.
    Frühmorgens kann Ihnen aber kaum etwas dazwischen kommen.
  • Der Zeigarnik-Effekt beschreibt, dass unerledigte Dinge unseren Geist negativ belasten. Wenn wir etwas beginnen, fühlt es sich gut an, es zu vollenden. Werden wir unterbrochen, ergibt das oft eine innere Spannung. Wir wissen, dass wir noch etwas erledigen müssen – haben aber keine Zeit oder Energie mehr dafür.

 

Was noch wichtig ist.

Oft führen wir unser Leben so, dass wir auf die Belange und Wünsche anderer reagieren. Das fängt schon im Kindergarten an und setzt sich in der Schule vor. In der Ausbildung und im Studium werden uns Aufgaben und Ziele vorgegeben. In den ersten Berufsjahren genauso.

Die meisten von uns sind über Jahrzehnte darauf konditioniert, das zu tun, was erwartet wird. In der Regel haben wir dieses Verhaltensmuster mit den Jahren verinnerlicht und geben uns selbst Aufgaben, von denen wir denken, dass sie zu unserer Rolle im Leben am besten passen.

Daran ist nichts Schlimmes. Es ist Teil des Erwachsenseins.

Doch bleibt dabei manchmal ein wichtiger Bereich außer acht. Das, was wir selbst wollen. Was auf keiner Agenda steht. Was wir wollen. Weil es uns am wichtigsten ist.

Aus diesem Grund greifen viele Menschen frühmorgens erst mal zum Smartphone und checken ihre Mails. Denken an den kommenden Tag und die anstehenden Aufgaben. Erledigen im Geist schon mal die Reihenfolge der Dinge, die heute anstehen.

Ein wichtiges Tool, um mit den anstehenden Aufgaben unseres Lebens besser zurechtzukommen, ist das Eisenhower-Quadrat.

Zwei Achsen – wichtig und dringend – und vier Felder, in denen die dazu passende Aktion steht. Ein simples Werkzeug, wenn wir es klug zu nutzen verstehen. Denn hier ist es entscheidend, was wir als „dringend“ und „wichtig“ deklarieren. Denn das können wir sofort tun.

Am besten frühmorgens. Oder zu einer anderen festgesetzten Zeit, in der es nichts anderes gibt, was dringender oder wichtiger wäre.

Auf diese Weise erreichen Sie Ihre wichtigen Ziele. Verwirklichen Sie Ihre Träume. Leben Sie nach der Erkenntnis, dass Ihr Leben wirklich Ihnen gehört.

kommentar Wann erledigen Sie Ihre wichtigsten Dinge?

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Bild: © www.cartoon4you.de

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

4 Kommentare

  1. Frühmorgens ist bei mir auch die produktivste Phase. Der Kopf ist leer und frei von schweren Gedanken. Da fällt einem die Arbeit deutlich leichter als am Nachmittag

  2. Michael sagt

    Ich kann dem Artikel aus längjähriger eigener Erfahrung nur Zustimmen. Vormittags is the place to be. Wichtiger allerdings erscheint mir der „rituelle Aspekt“. Picasso sagt treffend: „Inspiration exists, but it has to find you working.“ / Isabell Allende nennt die drei wichtigsten Regeln für kreative Arbeit: 1) show up 2) show up 3) show up.
    Es ist entscheidend, die kreative Arbeit zu ritualisieren und von persönlichen Stimmungen abzukoppeln. Hinsetzen. Egal, wie man sich fühlt. Immer. Dies gelingt erfahrungsgemäß vormittags am Besten. Vielleicht immer mit der gleichen Tasse Tee, immer mit dem gleichen Typ Bleistift, nach der gleichen Musik. Egal was, Rituale helfen das Timing der Muse zu koordinieren. Und wenn sie nicht kommt? Sitzenbleiben. Sitzen. Bleiben. Manchmal entsteht der beste Flow aus dem trübsinnigsten Nichts.

  3. Karl Hinkel sagt

    Ich tue alles
    ganz ruhig und
    gelassen, konzentriert
    und fokusiert
    eines nach dem
    anderen
    in genau der Zeit,
    die es braucht.

    Ich kenne den Mechanismus des Gehirns, alles monokausal machen zu wollen, dann abtun zu wollen, als sei es monokausal und darum akzeptiere ich die Komplexität in allem und
    weiß um die Bedeutung von Gelassenheit und Gottes Hilfe in Demut und tiefem Glauben.

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