Männer auf der Warmhalteplatte: Das Drama des männlichen Geliebten.

ENTSPANNTER LIEBEN
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Bild: auremar – Fotolia.com

Das Schlimmste ist das Warten“, sagte der Mann, der seit fünf Jahren eine Affäre mit einer verheirateten Frau hat.

Mit Frauen, die als Geliebte das Drama von Warten, Hoffen und Enttäuschtwerden über Jahre mitmachen, hatte ich in meiner Arbeit als Paartherapeut schon öfters zu tun.

Doch Ralf, vierundvierig Jahre alt, Architekt, gutaussehend, war damals der erste Klient, der zu mir kam und über depressive Symptome klagte. Schlafprobleme, Antriebslosigkeit, Stimmungsschwankungen. Aber er blieb nicht der einzige.

Hinter einer Depression steckt oft verdrängte Wut.
Doch als ich meinen Klienten darauf ansprach, ob ihn das jahrelange Hingehaltenwerden nicht auch ärgerlich machte, verneinte er. „Sie würde sich ja gern trennen, aber ihre beiden Kinder sind gerade in der Pubertät, das will sie ihnen nicht antun.“ war seine Antwort, die zwar verständnisvoll klang aber in meinen Ohren eher eine Rationalisierung. Das ist ein psychischer Abwehrmechnismus, bei dem man einen guten Grund nennt – statt des richtigen.

Was musste Ralf abwehren? Wahrscheinlich doch die aufgestaute Wut. Männliche Geliebte, die darauf warten, dass SIE sich doch endlich zu ihm bekennt, haben oft schon in der Mutter-Sohn-Beziehung gelernt, dass Aggressionen nichts bringen. Entweder weil man dafür bestraft wird oder weil es der Mutter dann schlecht geht. („Jetzt kriege ich wieder meine Migräne und du bist schuld!“)

Dies ist mein Beitrag zu der Blogparade des Wissensnetzwerks Männlichkeit/Weiblichkeit. In der Schule lernen wir zwar die Nebenflüsse des Amazonas und wann Pippin der Kurze zum König gekrönt wurde (751 n. Chr.) aber über eines der wichtigsten Themen, was Mannsein ausmacht oder wie man mit Frauen umgeht, lernt man natürlich nicht.

In den Artikeln erfahren Sie viel Wissenswertes und Unbekanntes zum Thema „Männlichkeit stärken“. Es ist eine einzigartige Sammlung von Themen, die Blogger und Autoren aus ihrem Erfahrungsschatz zusammengetragen haben.

Zum Beispiel geht es um diese spannenden Themen:

 

Über Frauen, die als heimliche Geliebte, jahrelang darauf warten, dass ER sich entscheidet, sich von seiner Frau trennt und ganz mit ihr zusammen ist, gibt es zahlreiche Bücher, Artikel und Foren.

Über Männer, die schon länger in der Geliebtenfalle kleben, gibt es vergleichsweise wenig. Überhaupt sind sie mit ihren Gefühlen einsamer als weibliche Geliebte. Denn die können sich wenigstens mit ihren Freundinnen austauschen. Aber ein Mann, der seit Jahren in der Warteschleife hängt, wird bei seinen Freunden kaum auf Verständnis stoßen.

Der Anfang ist ähnlich. Der Mann verliebt sich in eine Frau, die in einer festen Beziehung oder verheiratet ist. Dies ist jedoch für ihn kein Hindernis, möglicherweise sogar ein zusätzlicher Kick.

Die Heimlichkeit der Beziehung, das Fehlen des anstrengenden Alltags und der Reiz des Neuen bilden einen starken Sog für beide.

„Sie hat von Anfang an klargestellt, dass sie sich nicht trennen will. Ich wollte das aber anfangs nicht wahrhaben. Für mich war sie eine Seelenverwandte und ich dachte, irgendwann wird sie das auch erkennen und sich ganz zu mir bekennen. Das geht jetzt vier Jahre so.“

Hier ist die Geliebtenfalle zugeschnappt und das zermürbende Warten beginnt. Warten auf ihre Anrufe, auf ihre SMS, auf ein heimliches Wochenende, wenn der Ehemann auf einer Auslandsreise ist, auf eine Entscheidung.

Doch diese Entscheidung kommt nicht. Warum?

 

3 Gründe für Dreiecksbeziehungen

1. Das Beziehungsdreieck ist die beste Lösung – und zwar für alle drei Beteiligten:

Die Frau hat das Beste aus zwei Welten. Den vertrauten Alltag mit ihrem Mann, das Familienleben mit den Kindern – und wie in einer Parallelwelt die heimlichen Treffen, die tiefen Gespräche oder den aufregenden Sex mit dem Geliebten.

Der Geliebte lebt von der Hoffnung und der Sehnsucht und muss sich nicht mit der Alltagsrealität des Zusammenlebens und der Tatsache, dass er eben doch nicht ganz als Mann gewollt wird, auseinandersetzen.

Der „betrogene“ Ehemann will in der Regel vom Verhältnis seiner Ehefrau auch nichts wissen, übersieht deutliche Spuren, fragt nicht nach, weil auch er lieber an der lauwarm gewordenen Beziehung festhalten will als seine Frau vor die Entscheidung zu stellen.

Insofern kann eine Affäre eine bestehende Beziehung stabilisieren, die ohne den Dritten vielleicht eher auf ein Ende zusteuern würde.

 

2. Der männliche Geliebte wiederholt ein Kindheitsthema.

Alice Miller schrieb vor Jahren über „Das Drama des begabten Kindes“. Daran muss ich oft denken, wenn mir ein/e weibliche oder männlicher Geliebte gegenüber sitzt und beschreibt, wie er/sie sich in dem Drama verhält.

„Man will ja pflegeleicht sein, keinen Ärger machen. Schließlich hat sie als Anwältin mit ihren Mandanten und zu Hause mit den zwei Pubertierenden schon genug am Hals. Ihr Mann macht auch laufend Druck, ist sehr anspruchsvoll, nur bei mir kann sie sich endlich mal entspannen. Und irgendwann wird sie das auch erkennen.“

Auch hier dient die Dreiecksbeziehung dazu, etwas zu stabilisieren. In dem dauernden Bemühen, sich anzupassen und aus der Not eine Tugend zu machen, werden alte Kindheitsängste des Verlassenwerdens oder Nichtgeliebtwerdens nicht gespürt sondern erfolgreich verdrängt.

Oft hegen männliche Geliebte – wie das begabte Kind – auch die Vorstellung, dass sie sich nur noch mehr anstrengen müssten, um irgendwann doch die ganze Zuneigung zu erreichen. Sie machen Geschenke, planen besondere Inszenierungen für das Zusammensein, hören geduldig zu, wenn die Frau stunden lange von ihrem Ärger im Büro oder den anstrengenden Kindern berichtet.

 

3. Unzulänglichkeiten werden kompensiert.

Die heimliche Beziehung hilft dabei, etwas zu vertuschen, was man nicht wahrhaben möchte. So erklärte mir mal ein erfolgloser Künstler, der mit einer erfolgreichen Geschäftsführerin liiert war:

„Ihre Bekannten und das gesamte Umfeld sind noch nicht so weit,  große Unterschiede in Status und Einkommen wertneutral zu betrachten. Deshalb kann sich mit mir nicht in der Öffentlichkeit zeigen.“

Klingt super, ist aber wieder eine Rationalisierung. In Wahrheit käme sich wohl eher der Geliebte als seltsamer Gigolo vor, wenn er in den gesellschaftlichen Kreis aufgenommen werden würde und dort das Getuschel über ihn mitkriegte.

Umgekehrt geht es auch. Ein Klient von mir, gut aussehend, erfolgreicher Unternehmensberater mit zwei Ferraris in der Garage, war einer kaum Deutsch sprechenden korpulenten Rumänin verfallen. Diese hatte jedoch mit ihrem Ehemann zwei Kinder und wollte diesen nicht verlassen.

„Mein Bekanntenkreis und meine Kunden sind sehr konservativ. Aurica würde sich da völlig unwohl fühlen. Das ist einfach nicht ihre Welt.“

Doch das Ausharren auf der Warmhalteplatte ist schmerzhaft, weil immer wieder Hoffnungen enttäuscht werden.


 

Warum verharren Männer jahrelang in der Position des männlichen Geliebten?

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Bild: xs_ olly – Fotolia

Das gilt für Frauen wie für Männer. Auch wenn Freunde immer wieder raten, die Realität zu sehen und ganz klar sagen: „Der/die trennt sich nie von ihrem Partner!“ finden wartende Geliebte immer wieder gute Gründe, noch ein halbes Jahr in die vage Hoffnung zu investieren.

Denn meist sind es ganz andere Gründe, die eine konsequente Entscheidung verhindern.

1. Nach meiner Erfahrung mit zahlreichen Menschen in Dreiecksbeziehungen ist es oft eine starke Angst vor Nähe.

Geht man in der Biografie zurück, gibt es fast immer starke Verletzungen von Bindungswünschen. Jemand wurde ausgelacht oder immer wieder enttäuscht, als er oder sie zeigte, dass er den anderen Menschen brauchte. So ein Schmerz des Enttäuschtwerdens und Verlassenwerdens sitzt tief.

Doch auch hier gilt: Alle unsere problematischen Verhaltensstrategien sind keine Defizite oder Fehler, sondern immer kreative Lösungsmöglichkeiten. Sie haben natürlich einen hohen Preis, deshalb leidet man ja auch oft darunter. Aber im Köcher der eigenen Möglichkeiten ist das eben der beste Pfeil.

2. Ursache ist meist ein geringes Selbstwertgefühl.

So störend dies erlebt werden kann, ist dies wirkliches Defizit, sondern vor allem eine zu starke Identifikation mit einem inneren Anteil, der einen abwertet, dauernd kritisiert, Erfolge klein redet usw. („Dich will eher keiner. Wer hält es mit dir schon länger aus?. Du bist zu schwierig, irgendwie komisch, du störst …“)

Was kann man gegen solche Ursachen, die ja immer mit starken Ängsten verbunden sind, tun? Am liebsten wollen ja alle Betroffene das am liebsten schnell wegmachen (lassen).

Doch das geht nicht, eben weil der „sabotierende“ Teil eine ganz wichtige Funktion hat. Hilfreich ist dabei vor allem ein „Teile-Modell der Psyche. Darüber können Sie in einem der nächsten Artikel hier lesen.

3. Ursache ist oft eine gestörte Vater-Sohn-Beziehung.

Um sich selbst als Mann zu sehen, seine Männlichkeit wirklich zu erleben, braucht es gute männliche Vorbilder. Am besten natürlich der eigene Vater, der nicht nur physisch anwesend ist, sondern für seinen Sohn auch emotional greifbar und erreichbar. Das heißt, er muss sein Vatersein nicht als lästige Pflicht , sondern den eigenen Sohn als Bereicherung erleben. Heißt konkret: gerne mit ihm Zeit verbringen, männertypische Sachen mit ihm unternehmen (Zelten, Campen, Wandern, Raufen etc.)

Auf diese Weise lernt der Junge, dass Männer ganz anders sind als Frauen. Anders denken, reden, handeln. Und im positiven Fall reift in dem Jungen die Erkenntnis: Mein Vater ist ein Mann und ich werde auch mal einer. Ist der Vater ein negatives Beispiel für Mannsein (unemotional, übermäßig streng, gewalttätig, immer unzuverlässig usw.) kann der Sohn unbewusst den Entschluss fassen: „Wenn Mannsein das ist wie mein Vater ist – dann will ich nie ein Mann sein!“

Wenn dann die Mutter der einzige Ansprechpartner für die Gefühle des Jungen ist, kann es sein, dass er ganz in der Sphäre des Weiblichen steckenbleibt. Auch in Kindergarten, Grundschule und Gymnasium begegnet er vor allem weiblichen Vorbildern. Heißt konkret, um seine Männlichkeit zu stärken fehlen ihm schlicht attraktive Rollenmodelle.

Stattdessen lernt und übt er überwiegend „weibliche“ Fähigkeiten wie sich in andere einzufühlen, emotional mitzuschwingen, Probleme über Reden und Verhandeln zu lösen usw. und bekommt dafür von der Mutter und anderen Frauen viel Anerkennung. („Für seine sechs Jahre ist er schon so vernünftig/hilfsbereit/gut zu haben.“) 

Vor allem lernt er, sich an Frauen anzupassen, die Wünsche von Frauen zu erahnen und bei der Erfüllung selbst Freude zu empfinden. („Dass du daran gedacht hast, dass das mein Lieblingsparfüm ist! Dein Vater würde nie auf die Idee kommen.“) Jahrzehnte später kann es sein, dass der Mann sich nicht männlich genug erlebt, um eine Frau für sich allein zu erobern, sondern stattdessen unbewusst eine heimliche Dreiecksbeziehung anfängt, in der er zwar die zweite Geige – aber nach seiner Wahrnehmung die mit dem süßeren Klang.


Was kann man tun, um von der Warmhalteplatte herunterzukommen?

Das ist nicht leicht, weil wie oben ausgeführt, die Geliebtenposition die beste Lösung für den Geliebten darstellt. Nicht die beste, die er sich wünscht, aber die beste im Rahmen seiner psychischen Möglichkeiten.

Die einfache Antwort:
Steigen Sie runter von der Warmhalteplatte, indem Sie der Geliebten ein Ultimatum stellen.  Irgendeins zwischen zwei und sechs Wochen,  nicht länger!
„Das geht nicht, weil ….“ höre ich Sie aufstöhnen. Doch das geht. Und es geht nur so. Um ein heimliches Dreieck aufrechtzuerhalten, braucht es drei Menschen, die sich nicht entscheiden wollen. Will einer aussteigen, muss er sich entscheiden.
Wenn Sie sich für zwei Jobs beworben haben und zwei Zusagen bekommen haben, können Sie die zwei Personalchefs auch nicht monate- oder jahrelang hinhalten. Man wird Ihnen auch dort ein Ultimatum stellen. Zwischen zwei und sechs Wochen.

Die komplexere Antwort:

  • Beschäftigen Sie sich mit Ihrem Mannsein.
    Fangen Sie an, Ihre Männlicheit zu stärken. Am besten, indem Sie Zeit mit anderen Männern verbringen. Das geht am einfachsten in Kombination mit einer Sportart, am besten einem Mannschaftssport.
  • Investieren Sie weniger Zeit, Frauen verstehen zu wollen.
    Lernen Sie mehr Männer kennen – denn Sie sind selbst einer.
  • Interessieren Sie sich dafür, wie Männer Frauen kennenlernen und Frauen ansprechen.
    Eine gute Quelle dafür ist die Website www.maennlichkeit-staerken.de/mann-sein/maennlichkeit/
    Aber Vorsicht! Die Website ist nicht prüde und verrät viel darüber, was Männer über Frauen lernen müssen.
  • Lernen Sie Ihre Aggression besser kennen.
    Vermutlich fehlt es Ihnen auch an Durchsetzungsfähigkeit, weil Sie es immer allen recht machen wollen. Beides können Sie am besten in einem Kampfsportverein. Aber nichts sanftes wie Tai chi, Judo oder Aikido, sondern was robustes wie Karate, WingTsun o.ä.
  • Machen Sie Frieden mit Ihrem Vater.
    Um erwachsen zu sein, genügt es nicht älter zu werden. Man muss sich auch von seinen Eltern ablösen. Das ist manchmal ein schwieriger Prozess. Man löst sich aber nicht von einem Vater im Hass, in der Verachtung oder im Kontaktabbruch.
    Wie es gehen kann, auch wenn der Vater nicht mehr lebt oder aus anderen Gründen nicht erreichbar ist, erkläre ich in diesem zweiteiligen Video.
  • Hören Sie auf, Ihre Geliebte zu idealisieren.
    Sie ist einfach eine Frau, die einen bequemen Weg suchte, um ihre eigenen Konflikte im Leben nicht aktiv anzugehen. Der bequeme Weg sind Sie! Aber nur solange sie mitspielen.
    Idealisierung ist – wie Rationalisierung – auch ein psychischer Abwehrmechanismus. Was nicht gefühlt werden darf, sind alle die negativen, unschönen und konflikthaften Gefühle. (So wie in einer Diktatur auch das ganze Volk dem idealisierten Führer zujubelt. Nicht weil sie ihn nur toll finden, sondern weil ihnen diese Idealisierung hilft, die eigenen „bösen“ Gefühle abzuspalten.

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade von www.maennlichkeit-staerken.de/mann-sein/maennlichkeit/

 

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

56 Kommentare

  1. Ralph Ebert sagt

    Endlich einmal ein Artikel, der mit jedem Wort den Nagel auf den Kopf trifft. Ich dachte schon, dass ich ganz alleine auf dieser Welt mit dieser Situation umgehen muss. Auch wenn man immer noch hofft, einen ‚leichteren‘ Ausstieg zu finden, schätze ich die Klarheit des Artikels umso mehr. Ich selbst bin seit 8 Monaten in der ‚Geliebtenfalle‘ und versuche stets – ohne Erfolg- ein Endgame aufzubauen. Sehr intensiv aber auch schmerzhaft.

  2. Ein Mann .... sagt

    Ich bin genau in dieser Falle drin… seit nun einem guten Jahr… Ich kann das alles sehen, und verstehen… und zugleich bin ich wie gelähmt und kann keine Entscheidung treffen um hier auszusteigen…
    Ich weis nicht weiter… habe mich Therapeutischer Unterstützung anvertraut…

    Ich hoffe es bewegt sich langsam etwas in mir…..

  3. Hundsgemein sagt

    Ich bin die „Geliebte“, habe zweimal drei Monate bei ihm gewohnt, die Wohnung aufgeräumt, Geschirrspüler, Kühlschrank und Staubsauger besorgt, neuen Fußboden verlegt, Gardinen genäht, Regale aufgestellt, Keller entrümpelt. Es gab kein (noch nie) Sex – das ist nicht lustig.
    Erst wenn ich endgültig getrennt sei. Aber ich bin wieder (zweimal) zurück in meine Ehe, weil ich es ohne Sex mit ihm nicht aushalten konnte, das ergibt eine total schiefe Beziehung voller Mißtrauen/Eifersucht und übertriebener Zugeständnisse auf meiner Seite. Ich sollte quasi meine Ehe komplett torpedieren, bevor es Sex gäbe( ich frage mich, ob es bei ihm überhaupt psychisch möglich ist, weil er kein Problem mit Sehnsucht nach… hat). Gleichzeitig will er das ich nur kuschele, es macht mich kreuzunglücklich. Dazu stellt er ES vage in Aussicht, wenn ich die Trennung endlich vollbringe. Was ist das für eine Folter? Ein Käfig, Rache?
    Ich traue dem Ganzen nicht über den Weg und in meiner Ehe ist verständlicher Weise auch der Wurm drin.
    Ich mag diesen schrägen Mann, weil er mich optisch anspricht und wir gemeinsam Dinge unternehmen, die in der Ehe nicht möglich waren, weil mein Mann extrem übergewichtig ist, aber ich fühle mich auch hingehalten.
    Ich bin gedanklich, sehnsüchtig an ihn gebunden. Er irgendwie auch an mich, aber zusammen sein, ich weiß nicht wie. Sollte man da auch schlicht ein Ultimatum setzen?
    Es würde bezüglich meiner Wünsche ein glattes „Nein“ rauskommen, da bin ich mir sicher. Er meint, ich müsse bei ihm Vertrauen aufbauen, ich fühle mich nach diesen „ergebnislosen“ Aufenthalten bei ihm, zusammen mit dem heimischen Leid und allen Problemen traumatisiert und emotional mißbraucht.
    Wie soll man da mit der Faust auf den Tisch hauen?
    Hier bin ich auch gefangen, umgeben von selbst erzeugtem Mißtrauen. Zur Zeit denke ich an eine Trennung von beiden, zu meinem eigenen Wohl.

  4. Susanne sagt

    Guten Tag,
    sehr aufgewühlt bin ich gerade nach der Lektüre dieses Artikels.
    Ich befinde mich seit 3 Jahren in der beschriebenen Situation. Als verheiratete Frau „halte ich einen Geliebten warm“.
    Zur Vervollständigung der Darstellung möchte ich einfach nur sagen, dass ich die Situation nicht als easy und „von allem das Beste mitnehmen“ empfinde. Sondern als extrem belastend und am Rande dessen, was ein Mensch ertragen kann. Jeder trägt nämlich seine Last. Und die kann auch eine Frau manchmal nicht einfach abstellen wie einen zu schweren Rucksack.

    Ich wünsche allen Glück, Ankommen und Entlastung, die sich in solcher Situation befinden. Männlich oder weiblich.

    LG Susanne

  5. Stefan sagt

    Vielen Dank!
    Ich habe den Eindruck, dass die o.g. Erläuterungen einen fachlichen Hintergrund haben. Viele Dinge kommen mir bekannt und zutreffend vor.

    Eine kleine Hilfe, sich im Gefühlsstrudel zurechtzufinden.

  6. Viele Männer in der Geliebtenfalle haben das Problem, länger Nähe zuzulassen. Deswegen bleiben Sie in der sicheren Position, wo die Frau sich vermutlich nie ganz für den Mann entscheiden kann/will.
    Bei ihnen ist die Sehnsucht nach „mehr“ leichter zu ertragen als die Erfüllung.

  7. Mario sagt

    Perfekter Artikel.
    In genau so einer Position befinde ich mich. Betrogene Ehefrau, wo der Mann mittlerweile im Rollstuhl sitzt durch Erkrankung und sie aufgrund dessen den Frieden mit ihm finden will. Dann finanzielle Abhängigkeit, die es ihr nicht möglich machen, sich ganz für mich zu entscheiden. Ich bin jetzt seit 5 Monaten bei ihr der, wo der Sex „irre“ ist. Aber wie lange halte ich das noch durch?

    Mir geht es zunehmend schlechter und alle freien Frauen laufen an mir lächelnd vorbei……

  8. MM sagt

    Hallo Herr Kopp-Wichmann,
    vielen Dank für Ihre Antwort.
    Ich empfinde mich eigentlich gar nicht als wahnsinnig geduldigen Menschen, aber ich versuche gerade mich zur Geduld zu zwingen…Ich möchte die minimale Chance, die ich bei ihr noch haben dürfte, wahren, weil ich glaube dass ich ansonsten eine sehr lange Zeit wenn nicht sogar für immer allein sein werde. Erstens aus dem rein praktischen Grund dass (gefühlt) jede interessante Frau sowieso vergeben ist, und zweitens weil ich wie gesagt glaube sowieso bei keiner mehr landen zu können.
    Dass das nicht ewig so weitergehen kann, ist mir schon klar. Aber momentan weiß ich mir nicht anders zu helfen und weiß nicht, was ich machen soll.
    Interessant übrigens was Sie über das „idealisieren“ der Affärenpartnerin geschrieben haben. Ich stelle bei mir fest dass ich das auch tue…

  9. Hallo MM,
    zwei Dinge fallen mir auf bei Ihrem Bericht auf:
    1. Sie können unheimlich lange warten und haben seeeeehhhr viel Geduld.
    2. „Ich halte mich für sehr unattraktiv und denke ich finde ja eh keine andere.“

    Schon mal an ein Psychotherapie gedacht, um diese beiden Denk- und Verhaltensweisen zu verstehen und evtl.zu verändern?

  10. MM sagt

    Ich habe den Artikel schon mehrmals mit Interesse gelesen und erkenne so viel wieder. Ich stecke nämlich selbst volle Kanne drin in der Geliebtenfalle!

    Ich (m, 36, verheiratet, 3 Kinder) habe seit Anfang dieses Jahres ein Verhältnis zu einer ebenfalls verheirateten Frau (2 Kinder). Es gibt dazu eine ca. 20jährige „Vorgeschichte“, aber das tut jetzt wenig zur Sache. Nur so viel: Ich kannte diese Frau bereits vor ich meine jetzige Frau kannte und war damals schon mal in sie verliebt.
    Wir haben uns ineinander verliebt. Ich habe meiner Frau vor ein paar Wochen mitgeteilt dass ich mich von ihr trennen werde (dafür ist die Affäre aber nicht der Grund, sondern eher der Brandbeschleuniger, den Gedanken mich zu trennen gibt es schon länger). Ich bin gerade dabei mir eine eigene Wohnung zu suchen.

    Meine Geliebte hingegen hat mir mitgeteilt, dass sie sich „für die nächste Zeit“ – so ihre Formulierung – nicht von ihrem Mann trennen wird. Sie ist der Meinung dass der Preis den ihre Kinder bezahlen müssten zu hoch sei. Es läge nicht an mir, sie könnte sich trotzdem vorstellen mit mir zusammenzuleben. Das würde es auch so schwer machen.
    Die Affäre würde sie gerne aufrechterhalten, da sie (wie sie sagt) mich nach wie vor liebe.
    Ob sie ihr Mann überhaupt noch liebe, wisse sie nicht.

    So, und nun sitze ich da und weiß nicht, was ich machen soll.

    Klar, der Kopf sagt „Wenn sie Dich nicht will, hat sie eben Pech gehabt. Sie hatte die Chance vor 18 Jahren, sie hat die Chance jetzt. Also wäre es am besten sich zu trennen und darauf hoffen dass ich eine andere Frau finde die mich ehrlich und aufrichtig liebt und mich wirklich will“.
    Aber ich schaffe das nicht! Ich bin dieser Frau jetzt fast 20 Jahre lang hinterhergelaufen – und das soll jetzt umsonst gewesen sein? Insgeheim hoffe ich darauf dass bei ihr irgendetwas Gravierendes passiert das sie ihre Entscheidung nochmal überdenken lässt (z.B. der Ehemann kommt dahinter und schmeisst sie raus), und dann will ich bereit stehen. Außerdem habe ich was die Partnersuche betrifft ein sehr geringes Selbstwertgefühl, halte mich für sehr unattraktiv und denke ich finde ja eh keine andere.
    Aber die Schattenseiten sind halt immer da: Die verzweifelte Liebe, die dauernde Sehnsucht, der Schmerz mit ihr nicht all die Dinge tun zu können die man als „normales“ Paar so tut…Ich weiß nicht wie ich das auf Dauer aushalten soll! Ich kann nicht mit ihr, aber ohne sie geht’s auch nicht!

    Ich habe mir jetzt mal folgende „Strategie“ überlegt:
    Wenn ich sie jetzt halt „nur“ als Geliebter haben kann, dann lasse ich das halt mal so weiterlaufen. Denn komplett verlieren will ich sie auch nicht, ich liebe sie ja… Dann muss ich mich eben irgendwie mit dem Spatz in der Hand zufriedengeben. Und dann mal schauen wie es weitergeht. Wenn es mir irgendwann doch zu blöd werden sollte kann ich es immer noch beenden. Und ich werde die Augen offenhalten was da sonst noch so an Weiblichkeit rumläuft…

  11. Ziemlich interessanter Artikel, der die ganze Sache auch mal von der anderen Seite beleuchtet.
    Besonders die Idealisierung der Frau ist in meinem Umfeld bereits des öfteren vorgekommen und hat so einige Männer viel Zeit gekostet.
    Ich wünscht Artikel wie dieser würden öfter gesehen und gelesen.

  12. Klar, sauber, klasse.

    Danke für den Artikel.

    Zwei Sätze sind mir besonders aufgefallen.

    „Um sich selbst als Mann zu sehen, seine Männlichkeit wirklich zu erleben, braucht es gute männliche Vorbilder. Am besten natürlich der eigene Vater, der nicht nur physisch anwesend ist…“

    Dieses Fehlen an greifbaren, männlichen Vorbildern zieht sich durch ganze Generationen. Welcher Mann kann von sich behaupten, diese Vorbilder gehabt zu haben?

    „Vor allem lernt er, sich an Frauen anzupassen, die Wünsche von Frauen zu erahnen und bei der Erfüllung selbst Freude zu empfinden.“

    Die klassische Konsequenz des „nette“ Mannes. Voll fokussiert auf die Bedürfnisse der Frauen, ohne Empfinden für die Berechtigung der eigenen Bedürfnisse.

    Danke + Grüße

  13. Mario sagt

    Mein Durchhänger und meine Geschichte ist nun 3 Jahre her und ich denke natürlich noch oft daran und darüber nach. ABER ich bin froh,dass ich nun eine vernümftige und schöne Beziehung mit einer anderen Frau habe.

    Aber in der Phase hat dieser Blog echt geholfen und ich möchte mich bedanken.

    Und diesen Schmerz wünsche ich niemandem, nicht mal meinem schlimmsten Feind !!!!!!

    Habe sogar meine Arbeit verloren dadurch, aber man wird stärker und härter dadurch.
    UND LEBEN ist ein ewiger Lauf des Lernens. Man lernt aus sowas und wird stärker.

    Bis dann

  14. Birgit sagt

    Ich habe Enttäuschungen das Fremdgehen betreffend? Das kann ich so nicht bestätigen. Ich bin noch nie fremd gegangen und bin noch nie in einer festen Beziehung betrogen worden. Ich habe meine erste 14jährige Beziehung beendet, als er verliebt und BEVOR er fremdgegangen ist, weil ich den Zustand unerträglich fand und da war unsere Beziehung schon unrettbar kaputt. Solche Fremdgehsituationen sind mir ein Gräuel, als Betrüger und Betrogener. Es würde mir nicht guttun weswegen ich mich immer sofort von einer solchen Situation entfernen würde. D.h. würde mich mein Partner betrügen, würde ich die Beziehung sofort beenden und er käme als Lebenspartner für mich nicht mehr in Frage.
    Wäre ich von Jemandem sehr angezogen, würde ich mich schon sehr wundern, woher das denn kommt. Wie soll das gehen wenn man absolut glücklich und zufrieden mit seinem aktuellen Partner ist?
    Ich schätze Klarheit in meinen Beziehungen, damit bin ich bisher immer Bestens gefahren. Ich kann mich sexuell eigentlich nur mit meinem festen Partner entspannen und hingeben wenn klar ist, wir gehören zusammen. Als Geliebte würde ich mich gar nicht eigenen und einen Geliebten zu haben wäre für mich extrem umständlich und anstrengend; immer diese Geheimniskrämerei. Nirgends darf man den neuen „Partner“ vorstellen, denn es ist ja geheim…nein, wenn ich einen Partner habe, dann muss er sich 100%ig für mich entscheiden und wenn er mich nicht zu 100% will indem er fremdgeht dann bin ich nicht mehr an einer weiterführenden Beziehung mit ihm interessiert. Wenn ein Partner einmal fremdgeht, wird er es bei der nächsten Gelegenheit wieder tun….ich möchte in dieser Hinsicht überhaupt nicht leiden und beende solche „Beziehungen“ lieber sofort.

  15. Hallo Geliebter,
    mir ist nicht ganz klar, warum Sie Ihren Kommentar geschrieben haben und worauf ich antworten soll. Denn eine Frage haben Sie nicht gestellt.
    Auch scheinen Sie nicht – wie meisten Kommentarschreiber hier – an der Situation zu leiden. Ganz im Gegenteil: es ist für Sie ein spannendes Experiment, quasi ein Selbsterfahrungsexperiment.
    Die Grenzen sind ja auch klar. Ihre Geliebte will ihren Mann nicht verlassen, Sie wollen keine Beziehung, der Ehemann toleriert das seltsame Spiel.
    Es bleibt solange ein Spiel, bis einer mehr will – und der andere nicht.

    Also genießen Sie das Spiel!

  16. Geliebter sagt

    An Birgit,

    ja, die Welt ist unheimlich ungerecht, nicht wahr? Alle lügen nur noch, machen sich etwas vor. Sind unmoralisch. Schrecklich! Ich kann nicht erkennen, dass du auch nur ansatzweise eines von meinen Argumenten wertfrei aufgreifst. Im Gegenteil: Du äußerst dich so, als ob es bei dir ein Ereignis gegeben hätte, dass dich heute nach wie vor belastet. War es vielleicht eine Affäre? In diesem Sinne beende ich an dieser Stelle die Auseinandersetzung mit dir, denn beleidigen lassen muss ich mich nicht („zu hoch für mich …“). Ach ja, um in deiner Redensart zu bleiben: Wenn ich „an deiner Stelle“ wäre, würde ich mich fragen, ob die Welt da draußen tatsächlich so schlecht ist, wie du schreibst, oder ob du sie nur so siehst, weil du in einem Sack voller Glaubenssätze, voller Enttäuschungen gefangen bist, die dich in deinem Leben behindern. Dies meine ich herauszulesen. Alles Gute!

  17. Birgit sagt

    Hallo Geliebter,

    ich an Deiner Stelle würde mich in einer solchen Situation sehr unwohl fühlen auch dem Ehemann gegenüber denn er ist du und du bist er verstehst Du das nicht? Wenn du ihn verletzt, verletzt du dich zugleich selbst, weil alles miteinander verbunden ist…aber ist vielleicht ein bisschen zu hoch für Dich. Und Mitgefühlt? Ich meine der Ehemann ist ja nicht Dein Feind, oder? Oder empfindet Du ihn ausschliesslich als Konkurrenz? Tut er Dir nicht leid?
    OK, ein ONS, der passiert, wäre evtl. verschmerzbar. Man beendet das Ganze und gut ist. Aber eine langwierige Affäre sieht da doch ganz anders aus. Ich könnte das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren und wenn die Frau noch so toll und anziehend wäre…da bin ich wohl anders gestrickt wie Du. Moralapostel? Hhhm ja, wenn Du meinst, dann bin ich scheinbar ein Moralapostel….mir scheint in der heutigen Zeit eine Mangelware….Ich könnte so nicht leben und es wäre mir schlicht zu anstrengend auch diese ganzen Gewissensbisse die doch dann immer wieder hochkommen. Es ist in meinem Weltbild einfach ungerecht dem Ehemann gegenüber. Wenn er von einer Affäre wüsste, könnte er die Partnerin damit konfrontieren und evtl. die Beziehung beenden. So hat er gar nicht die Chance auf eine Klärung. Natürlich ist die Frau dabei auch beteiligt und scheinbar drückt sie sich vor der Konfrontation mit ihrem Partner bzgl. der Dinge, die sie in der Beziehung mit ihm vermisst bzw. nicht toleriert. Das ist schlicht feige. Das ist für mich eine feige und nicht starke Frau.
    Aber gut, machts nur weiter bei dem was sich da entwickelt oder auch nicht. Ich finds einfach nur feige und verlogen. Alle belügen sich selbst. Toll!

  18. Geliebter sagt

    An Brigitte,

    zunächst vielen Dank für deinen Kommentar. Ich möchte im Folgenden gerne auf deine Argumente eingehen. Ja, du hast recht, es ist recht verwickelt, gleichzeitig entwickelt sich aber auch etwas. Und ich sehe das zunächst einmal positiv, auch wenn dein Schreiben dafür nun gar keinen Raum lässt, denn du gehst mich an manchen Stellen ja ziemlich hart an. Damit bin ich beim Thema:

    Was sollte ich deiner Ansicht nach mehr von mir einfordern? Mehr von ihr für mich? Nun, wir kennen uns gerade einmal knapp 14 Tage. Was sollte ich zum jetzigen Zeitpunkt also einfordern? Dass wir uns jeden Tag sehen? Dass sie in einem halben Jahr ihren Mann verlässt? Soweit ist es (noch) nicht, und möglicherweise wird es soweit auch nicht kommen. Mir daraus aber ein geringes Selbstwertgefühl zu unterstellen, finde ich recht gewagt.

    Ich rede mir die Sache schön. Nun ja, bislang gab es noch nichts schlecht zu reden. Alle Momente waren sehr schön. Ich weiß, dass diese Person einen bestimmen Reiz auf mich ausübt, das bilde ich mir nicht ein. Und ich übe Reize auf sie aus, worüber wir auch gesprochen haben. Sie ist diejenige, die ihre Verliebtheit wegredet, Angst hat, es zuzugeben. Ich verstehe das in ihrer Situation.

    Schön, dass du an mich und mein Seelenheil denkst. Ich weiß, dass es irgendwann irgendwem weh tun kann. Möglicherweise wird. Das tut es jetzt schon, aber aus Gründen, die ich hier nicht wiedergeben will. Das wäre ein zu intimer Blick in meine Psyche, die ich gerade in einer Therapie durchleuchte. Insofern scheinst du das in meinem Kommentar übersehen zu haben, sonst würdest du mir keine Therapie empfehlen.

    Überhaupt liest sich deine Argumentation wie ein Rundumschlag gegen Affären, gegen das Fremdgehen. Du bist zunächst bei mir, bei meinem (kommenden) Leid, dann wechselst du zum betrogenen Ehemann. Ich halte wenig von einem allgemein gültigen Moralbegriff, denn dann müsstest du auch die Ehefrau ins Boot holen. Sie sollte so etwas nämlich auch nicht tun, nicht wahr? Tut sie aber, aus irgendeinem Grund, den sie nicht wahrhaben will, den sie vielleicht kennt, aber nicht ausspricht. Aus irgendeinem fehlenden Bedürfnis heraus, das ich derzeit wohl erfülle. Also hat auch sie eine Verantwortung für das, was gerade geschieht! So ist das, und so etwas wird es immer wieder geben. Ob du das nun moralisch verwerflich findest oder nicht. Ich selbst war in einer langen Beziehung und weiß nur zu gut, dass man sich zu zweit irgendwann verlieren kann. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Hier spricht nun nicht der Enttäuschte, sondern einer, der erkannt hat, dass solche Konstellationen nur allzu menschlich sind.

    Mit dem Ehemann sprechen? Gestatte mir die Frage, in welcher Rolle du mich gerne sehen möchtest. In der des Moralapostels? In der des Hohepriesters gegen das Fremdgehen? Ich gehe also hin und sage: Hallo, ich bin der Geliebte deiner Frau. Ich finde sie wahnsinnig anziehend. Wir haben gute, tiefgehende Gespräche. Sie scheint irgendetwas zu vermissen in eurer Beziehung. Aber das kriegt ihr schon wieder hin, glaube mir.“ Nicht wirklich. Wie ich bereits geschrieben habe, weiß der Ehemann von mir. Er weiß davon, dass sie sich mit mir trifft. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass er nicht sonderlich um sie kämpft. Aber das ist eine Vermutung.

    Ja, wäre ich an seiner Stelle, ich würde leiden. Natürlich würde ich das. Aber ich bin nicht an seiner Stelle. Das ist so, wie all die klugen Ratschläge, die immer mit dieser Einleitung daherkommen: Wenn ich du wäre …/Wäre ich an deiner Stelle … Nein. Niemand ist an meiner Stelle, deshalb möchte ich Gedankensprünge dieser Art auch nicht anstellen. Es ist die Aufgabe dieser Beziehung darüber zu sprechen, dass es da plötzlich jemanden gibt, mit dem die Frau gerne Zeit verbringt. Beide haben auch schon längere Gespräche darüber geführt. Die Inhalte interessieren mich nicht. Mich interessiert, was die Frau wirklich will.

    An dieser Stelle wäre ich glücklich darüber, wenn sich der Autor dieses Blogs einmal zu Wort meldet. Ich bin mir sicher, dadurch wertvolle Impulse zu erhalten. Danke für die Aufmerksamkeit!

  19. Birgit sagt

    Hallo Geliebter,

    ich denke, Du bist dabei Dich in eine ziemlich verwickelte Sache zu verwickeln… Du wirst leiden und leiden und noch mehr leiden wenn Du fühlst, dass Du doch mehr von ihr willst. Und sie hat es ja ganz klar gemacht, dass Du „nur“ ein Geliebter bist und nicht der Hauptpartner. Dein Selbstwertgefühl scheint nicht sehr gross zu sein, sonst wärest Du Dir selbst mehr wert und würdest einfach mehr für Dich einfordern; du redest Dir diese ganze Sache schön und hoffst wahrscheinlich, sie irgendwann mit Deinem reizvollen Wesen überzeugen zu können, sich doch für Dich zu entscheiden.

    Zugegeben, das ist alles sehr spannend und reizvoll aber irgendwann wird es nur noch weh tun. Ausserdem denkt hier keiner an den Ehemann, den Gehörnten quasi, wie er dazu steht (?) Natürlich drückst Du Dich davor, sich in seine Lage zu versetzen. Wie würde sich das anfühlen, wenn DU der Ehepartner wärst, nicht schön oder? Ich finde das Ganze moralisch höchst verwerflich. Ich an Deiner Stelle würde den Kontakt zum Ehemann aufsuchen und klären, inwieweit denn eine sexuelle Beziehung zu der Frau überhaupt möglich ist. Vielleicht weiss der Mann nichts darüber und wäre schockiert!

    Oder er sagt: Wir sind nur noch Mama und Papa und kein Paar mehr, also nur zu ihr Zwei…dann wäre das zumindest mal geklärt. Aber so wie ich Euch zwei bindungsängstliche einschätze, werdet ihr es nicht schaffen, klare Positionen zu beziehen…..Ihr solltet beide an Eurer Bindungsangst arbeiten…Also mein Rat: Dinge zuerst klären: miteinander und mit dem Dritten. im Bunde, wie er dazu steht. Wenn Du merkst, dass Du emotional abhängig wirst und Du „mehr“ willst, solltest Du Dir therapeutische Hilfe zulegen und an diesen Mustern arbeiten und bei zu viel Leiden die (Nicht-)Beziehung beenden.
    Alles Gute!

  20. Geliebter sagt

    Guten Abend Herr Kopp-Wichmann,

    mit großem Interesse habe ich Ihren Blog-Beitrag gelesen. Und ich fühle mich gerade danach, Ihnen schreiben zu müssen. Seit rund 14 Tagen befinde ich mich in der Position des Geliebten. Sie: verheiratet, zwei Kinder. Ich: seit zwei Jahren getrennt, kurz vor der Scheidung, keine Kinder. Diese Situation ist für mich völlig neu. Und sie stellt sich für mich emotional ambivalent dar: Zum einen genieße ich natürlich unsere Nähe, die Zärtlichkeiten, die Küsse. Anmerkung: Geschlafen haben wir (noch) nicht miteinander. Zum anderen bin ich mir bewusst, dass das alles auf tönernen Füßen steht, sollte ich irgendwann fühlen, die Dame „exklusiv“ für mich zu wollen. Ich weiß aber heute noch nicht, ob dieser Zustand jemals eintreten wird. Jedenfalls habe ich mich entschieden, mich einmal auf dieses – zugegeben spannende – Experiment einzulassen. Ich habe mich entschieden, gegen all die (rationalen) Ratschläge, zu versuchen, dieser Frau näherzukommen. Offiziell hat sie geklärt, dass eine Trennung für sie nicht in Frage kommt. Ich meinerseits habe gesagt, dass ich derzeit keine Beziehung möchte. Seit sie das weiß, sucht sie stark meine Nähe, will sich auch spontan treffen, und wenn es nur für eine halbe Stunde ist. Ich vermute, sie ist emotional befreiter, hat quasi den Rücken frei, seit sie weiß, dass ich es nicht auf eine Partnerschaft mit ihr anlege. Wobei ich mir voll bewusst bin, dass – sollten wir so weitermachen – ich mich durchaus verlieben könnte. Ich bin zumindest jedes Mal emotional berührt, wenn sie meine Wohnung verlässt.

    Wir haben noch nicht so recht über das gesprochen, was das ist, was wir gerade tun. Offensichtlich ist es natürlich eine Affäre. Ich habe das Gefühl, ihr irgendetwas zu geben, was sie möglicherweise von Ihrem Mann, von Ihrer Beziehung, nicht (mehr) bekommt. Interessant finde ich, dass ihr Mann über einige Treffen Bescheid weiß. Sie sagt, lügen falle ihr schwer. Er weiß sogar von spontanen Treffen mit mir. Wie er konkret darauf reagiert hat, habe ich sie bislang nicht gefragt, weil mich das irgendwie auch nicht interessiert. Jedenfalls ist aber klar, dass nun die ersten Dinge auch heimlich geschehen. So gibt es einen symbolischen Gegenstand, der uns beide verbindet. Den sie heimlich fotografiert hat, und der für sie die Verbindung zu mir darstellt. Es ist ein kleines Stück Holz, dass wir auf einer Wanderung im Wald von einem abgeknickten Baum mitnahmen. Dieses ziert mittlerweile ein Smiley (auch das ist Insiderwissen), und sie hat es mir neulich still und leise in meiner Wohnung deponiert. Heute hat sie sich danach erkundigt, wo ich es habe. Ihr scheint das sehr wichtig zu sein.

    Ich könnte das Ganze jetzt unter Verliebtheit einordnen, was es wohl auch ist. Trotzdem bemühe ich mich, dem Ganzen nicht allzu viel Bedeutung beizumessen und auf mich zu achten. Dabei ist mein psychologischer Hintergrund ausschlaggebend, denn ich befinde mich gerade in Therapie, um bestimmte Erlebnisse aus meiner jüngeren Kindheit aufzuarbeiten (Stichworte: inneres Kind, das Angst vor dem Alleinsein, Angst vor Ablehnung). Insofern ist diese Situation quasi eine Trainingssituation für mich, um mich von dieser Person – und auch von anderen Personen – nicht emotional abhängig zu machen. Manchmal gelingt mir das besser, manchmal schlechter.

    Trotzdem spüre ich, dass ich diesen Menschen näher kennenlernen möchte. Ich habe ihr das auch gesagt, und sie will das auch. Ich bin mir bewusst, dass ich wohl eine Projektion bin für all die Dinge, die sie derzeit vielleicht vermisst. Sie ist 34, wurde bereits mit 24 das erste Mal Mutter und meinte zu mir, in der Phase der Erziehung eben Vieles nicht habe machen können, was andere Frauen in diesem Alter so machen. Das leuchtet mir ein, und mir scheint, ich habe jetzt etwas in ihr geweckt. Neulich meinte sie, ich hätte ihren Schutzpanzer aufgebrochen, was vorher noch niemand geschafft hätte. Anmerkung: In meiner Therapie kam heraus, dass ich in der Lage bin, sehr stark auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten anderer einzugehen, mich einzufühlen. Das kann ich wirklich bestätigen, und das öffnet mir hin und wieder auch menschliche Türen, meistens weibliche. 😉 Hier ist meine weibliche Seite recht stark ausgeprägt.

    Jedenfalls wird es nun so kommen, dass wir am Wochenende zum ersten Mal auswärts übernachten werden. Ich weiß nicht, was auf mich zukommt, aber ich werde versuchen, auf mich aufzupassen. Wobei ich sie sehr reizvoll finde und davon ausgehe, dass wir irgendwann miteinander schlafen werden. Ein guter Freund rät mir davon ab, ich würde mich ihr gerne hingeben. Nun ja, da sind die Wertegerüste auch anders gelagert.

    Ich fühle mich jedenfalls (noch) nicht auf der Warmhalteplatte, dafür ist das Ganze noch zu neu. Ich werde mich aber weiterhin beobachten, in einem Zustand zwischen emotionaler Euphorie, körperlicher und geistiger Anziehungskraft, und zwischen meiner kindlichen Seite, die mit dem Thema „Anerkennung“ bzw. „Zurückweisung“ seine Lebensaufgabe gefunden hat. Vielleicht haben Sie ja Muße, mir zu antworten? Ich würde mich freuen.

    Herzliche Grüße!

  21. Ein äußerst interessanter Artikel, der mir ins Auge gefallen ist, weil er von diesem absoluten Tabu spricht: Dem devot wartenden Mann.

    Tatsache ist: Frauen lassen sich häufiger scheiden. Bei Paaren, bei denen die Frau unzufriedener ist als der Mann, ist das Trennungsrisiko um etwa 25% höher.

    Das spricht nicht dafür, dass die im Text angesprochenen Männer dem typischen Männerbild entsprechen das meist angegeben wird, wenn es darum geht, warum Frau ihrem Mann fremdgegangen ist. Sprich: Selbstständig, aufregend, etc.

    Wahrscheinlich finden hier sehr spezifische Persönlichkeitstypen zusammen die sich nicht sehr häufig begegnen.

    Ich persönlich glaube nicht, dass es Männer wie Ralf häufiger gibt.

  22. Hallo Klaus,
    ich glaube, dass es gut wäre, Ihre Trennungsangst mit einer guten tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie zu bearbeiten, sonst werden Sie vermutlich noch unglücklicher. 10 Jahre Warten!!

    Vermutlich wiederholen Sie etwas, was Ihnen nicht so bewusst ist. Das sollten Sie klären, damit Sie wieder die Regie in Ihrem Leben führen.

  23. klaus sagt

    Ziemlich geschockt sitze ich jetzt vor diesem Artikel und so viel kommt mir bekannt vor.
    Ein Ultimatum setzen – schon oft angedacht! Aber das Herz ist immer wieder lauter. Weil es schon über 10Jahre sind, habe ich mir immer gesagt, dass es mehr sein muss und ein gemeinsamer Weg die Zukunft ist.
    Alle mir einfallenden Argumente würden sich wie ein komischer Liebesroman anhören. Wir haben beide unabhängig voneinander Tagebuch geführt. Viele Stationen unserer Beziehung sind so viel mehr als im allgemeinen Sprachgebrauch von einem gelebten Verhältnis erwartet wird.
    Vielleicht hätte ich den Warnhinweis für die Auswirkung des Lesens ernster nehmen sollen.
    Jetzt kommt wieder ein Wochenende und bald die Familienzeit, die ich nicht habe.
    Ein Ultimatum setzen – ja werde ich, vielleicht, bestimmt, aber jetzt? Irgendwann… (vielleicht).

  24. Ich kann mir denken, dass Ihre Theorie vom „Horter“ stimmt.
    Aus Verlassensangst tun viele Menschen „unsinnige“ Dinge. Und letztlich ist Verlassensangst auch immer der projizierte Schrecken vor dem letzten Verlassen-Müssen, dem keiner entgeht.

  25. Birgit sagt

    Hallo,

    ja meinem jetzigen Partner ging es mit seiner vorherigen „Beziehung“ ähnlich. Sie waren 6 Jahre zusammen und sie wollte sich aus Finanz. Gründen und wegen dem gemeinsamen Haus, Kinder nicht komplett von ihrem Mann trennen. Dieser war eifersüchtig auf die Affäre und lauerte den Beiden oft auf. Die Frau hat nie Stellung bezogen und die Dinge geklärt, was wohl ihr auch so gefallen hat; von zwei Männern begehrt. Ich habe nie verstanden, warum mein Partner das so lange mitgemacht hat und ihr die Pistole auf die Brust gesetzt hat: er oder ich! Ich hätte das nie nie nie! so lange mitgemacht bzw. hätte es wahrscheinlich nach kurzer Zeit beendet. Ich denke, es kommt wegen Verlassensängsten aus seiner Kindheit denn er ist ein „Horter“ d.h. er klebt dermassen an den Dingen, dass seine ganze Wohnung schon voller Karton und Zeugs ist, von dem er sich nicht trennen kann. Deshalb konnte er einfach nicht auf diese halblebige Beziehung verzichten und sich einfach trennen. Er hat ja sogar den Mann angelogen, als der ihn angerufen hat und behauptet, es wäre alles nur freundschaftlich….so verzweifelt hat er sich an dieser Frau festgeklammert. Sie war es dann auch, welche die Beziehung beendet hat; nicht er! Ich verstehe es einfach nicht, denn er kommt mir schon wie Jemand mit einem hohen Selbstwertgefühl vor; wieso hat er das so lange mitgemacht. Weil er Angst hatte, dass nichts Besseres mehr nachkommt??? Ich würde ihm ja gerne helfen, mit diesem Klammern an Personen und Dingen wegzukommen um einfach freier durchs Leben gehen zu können, aber ich denke das kann ich einfach nicht; höchstens nur durch ein gutes Vorbild, wie man es besser machen könnte. Sonst ist wohl nur ein Gang zum Therapeuten sinnvoll…

  26. Man kann es alleine probieren. Da es dabei aber oft um unbewusste Konflikte geht, braucht man tatsächlich oft Hilfe von außen. Freunde sind dabei überfragt, da sie mit dem gesunden Menschenverstand raten.

  27. Vielen Dank!
    Sie schreiben „Oft braucht man dazu professionelle Unterstützung in Form einer guten Psychotherapie.“ – tatsächlich, so schwierig zu lösen, dass es nur mit Außenhilfe geht? Gibt es alternative Ansätze?

  28. Mario sagt

    Hallo zusammen….
    Der Text oben ist sehr aufschlussreich.

    Jedoch ist jede Affäre und jede Geliebte etwas anderes und man kann nicht immer sagen wie es ausgeht.

    Zu meiner Situation:

    Ich habe diese eine Frau, 10 Jahre älter als ich, vor 11 Wochen kennengelernt. Es hat erste mal auf einen Blick „Rumms“ gemacht, bei beiden.
    Mir war erste mal in meinem Leben sogar der Ehering egal.

    Ohne viel zu sagen,knutschten wir nach 1-2 Minuten rum und waren Feuer und Flamme.

    Ich schlief bei ihr im Hotel (Düsseldorf Partywochenende) und schliefen miteinander.

    Zu ihrer Person, sie ist 15 Jahre mit ihrer Jugendliebe zusammen und 8 Jahre verheiratet. War immer eine Art Moralapostel und fühlt sich erst seit einem Jahr so richtig unwohl und verändert sich. Er bekommt davon nichts mit und lässt alles schleifen.
    Sie ist also das erste Mal fremd gegangen !!!

    2 Tage danach mussten wir uns wiedersehen, weitere 4 Tage später wieder.
    Und die Geschichte und die Gefühle nahmen seinen Lauf.
    Haben in jeder freien Minute telefoniert, selbst wenn ihr „Mitbewohner“ ^^^nur kurz duschen war.

    Wir können beide an nichts anderes mehr denken.
    Ihre Mutter weiß davon und unterstützt das ganze sogar noch.

    Mitlerweile war sie schon bei mir Zuhause, hat meine Mutter/Familie kennengelernt. Ich war mit ihr und ihrem Sohn (3 Jahre alt) schon zusammen in einem Indoorspielplatz und der Kleine und ich waren direkt 🙂
    Also haben uns super verstanden.

    Seit 11 Wochen fast sie ihn nicht mehr an und er ist ohne irgendwas davon zu wissen mit einer guten Freundin von ihr fremd gegangen, im eigenen Haus, während sie schlief. 😮

    Alles passte und kam zusammen….

    Er ist ausgezogen für 10 Tage und will kämpfen und Eheberatung.
    Sie war bis zum heutigen Tage immer noch nicht ehrlich zu ihm.
    In der Zeit als er nicht da war, habe ich sie einmal besucht, war mit ihr feiern und haben bei ihr Zuhause gefrühstückt.

    Sie hat ihn wegen den Feiertagen und um den Frieden zu wahren, erstmal wieder einziehen lassen.

    Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der einem so ähnlich ist und bei dem man sich so verhalten kann,wie man wirklich ist. Sie kann sich in meiner Gegenwart auch erste mal nach 15 Jahren so verhalten wie sie wirklich ist, denn er ist eher verschlossen,ruhig und konservativ, also das genau Gegenteil von ihr.

    Es lief alles darauf hinaus,dass sie sich trennen wird. Bei denen Zuhause ist es nur ein platonisches Miteinander und jede freie Sekunde schreibt sie mir und redet mit mir.

    Nun geht es dort für die beiden am Dienstag zur Eheberatung, das erste Vorstellen und Kennenlernen. Dort werden vielleicht alte Gefühle hochkommen. 🙁
    und am Donnerstag treffe ich mich das nächste Mal nach 2 Wochen wieder mit ihr. Dann kommen die Feiertage und Silvester, kaum Zeit zwischendurch sich zu sehen und dazu kommt, das die Familie an solchen Feiertagen zusammenrückt und sie zweifel bekommt.

    NUN zu meiner Frage.
    Die Situation ist ja schon etwas mehr als in anderen Vorfällen beschrieben. Habe mit vielen Leuten drüber gesprochen und viele unterschiedlich Tipps erhalten.

    Nur man sieht oben an diesem Bericht, wie sich der Körper und man selbst verhält und es passt einfach und man versucht sich einzureden, „Bei mir ist es nicht so“.

    Aber was soll man machen, dass es vielleicht klappt.
    -Kontakt abbrechen ,dass sie merkt, was sie an mir hatte und sich dann vielleicht trennt?
    -weitermachen und hoffen, aber den Qualen ausgesetzt sein

    Man kann es nicht beenden, will es nicht beenden und man gibt die Hoffnung und die Liebe nicht auf… Man ist in einem Strudel aus Liebe,Trauer,Glück, Neid und Angst gefangen !!!

    Was soll man machen…..?

    Der Satz , „nach einem halben Jahr soll der andere gegangen werden.“

    Finde ich gut.

    Danke für eure Hilfe im vorraus. Mario

  29. Man muss das Kindheitsthema aufarbeiten und lösen. Das ist gar nicht so einfach, weil es da fast immer um unbewusste Konflikte geht, die man nicht nur Nachdenken angehen kann. Oft braucht man dazu professionelle Unterstützung in Form einer guten Psychotherapie.

  30. Ich war auf der Suche nach Artikeln zum Thema „Psychologie hinter Affären mit verheirateten Frauen“ und stieß auf diesen Artikel. Und ich suchte nach Ursachen hier und war wie vor den Kopf gestoßen; die Art, die man manchmal für die Erkenntnis braucht, weil sie die Wahrnehmung ändert… Vielen Dank dafür! Nun noch die entscheidende Frage: wie löst man z. B. „2. Der männliche Geliebte wiederholt ein Kindheitsthema.“ dann auf??
    Besten Dank
    und viele Grüße!

    PS: Und ich bin begeistert, dass hier auf die Kommentare tatsächlich eingegangen und geantwortet wird 🙂

  31. Mike sagt

    schöner Beitrag! Bin gerad selber „Der Geliebte“. Leide wirklich viel.

    Na ja, abwarten …

    Grüße
    Mike

  32. Sehr schöner Artikel, vielen Dank. Und ja, es ist bei Männern nicht anders, als bei Frauen (außer dass Männer offenbar nicht so gut darüber mit anderen Männern sprechen können): nämlich die Wiederholung des frühkindlichen Erlebens „ich werde nicht so geliebt, wie ich es brauche … ich bin nicht wichtig …“.

    So betrachtet ist eine Dreiecksbeziehung auch immer eine Chance. Aber es dauert oftmals lang (und mehrerer solcher Beziehungen), bis man begreift, dass das „alles was mit einem selbst zu tun hat“ – und es eben nicht der „Böse andere“ ist, der nur zu feige ist, sich zu trennen.

    Sich zu verlieben ist kein Schicksal und auch kein Zufall. Es ist unbewusst genau die richtige Wahl, die man zu einem bestimmten Zeitpunkt trifft. Elfriede beschreibt es sehr gut: Sie hat „Selbsterkenntnis und sehr viel persönliches Wachstum“ aus dieser Erfahrung gezogen.

  33. Ich war mir bisher nicht bewusst, dass Fremdgehen auch was mit (heimlicher) Dauerbeziehung zu tun hat. Der Seitensprung scheint ja in aller Munde zu sein. Ein sexuelles Zweileben aber auf Dauer auszuhalten, scheint mir doch sehr stressig und belastend zu sein. Dabei haben ja beide „Parteien“ etwas zu verheimlichen. Denn oft werden beide in einer Beziehung leben. Und es spielt es keine Rolle, wie die Rollen zwischen Mann und Frau verteilt sind. Dass dieses Versteckspiel fast zwangsläufig zu irgendwelchen psychischen oder psychosomatischen Störungen führen muss, ist keine Wunder. Wie „unkompliziert“ ist dagegen doch der klassische Seitensprung. Wo es nur um das Eine geht. Und Gefühle ein weit geringere Rolle spielen.

  34. Tobias sagt

    @Matthias: Aus Interesse, wie hätte es nach deiner Maxime konkret formuliert sein sollen? Damit mir klarer ist, was du genau mit einfühlsam erklärend meinst.

  35. Matthias sagt

    Wie immer einfühlsam erklärend und nicht belehrend!
    Aber: vielleicht doch nicht so relevant für uns Männer – da bislang fast nur Frauen ein Statement aus eigener Erfahrung abgegeben haben…

  36. Tobias sagt

    Hängt es wirklich allein daran? So viel Selbstbeherrschung würde ich mir nicht zu schreiben, aber die eben beschriebene Grenze würde ich trotzdem einhalten.

  37. Tobias sagt

    Ein interessanter Artikel, in einer gewissen Hinsicht. Zunächst einmal danke dafür.

    Was ich leider als erschreckend empfinde ist der Eindruck, den ich bei diesem Artikel bekomme, nämlich: Fremdgehen, heimliche Affären o.ä. sind ok, Mann oder Frau hat ja einen „guten Grund“ bzw. das angemessene Problem oder sonst etwas als Rechtfertigung dafür…

    Meiner Meinung nach sollte das Fazit v.a. Dingen so lauten: Frauen oder Männern, die in einer Beziehung sind und erst Recht verheiratet, sind ein absolutes No-Go! Diese moralische/sittliche/anständige Grenze muss eingehalten werden (warum heiratet man sonst?).
    „Dies ist jedoch für ihn kein Hindernis, möglicherweise sogar ein zusätzlicher Kick.“ – fürchterlich diese Sittenlosigkeit…

    Für mich ist klar, dass Frauen, die in einer Beziehung bzw. verheiratet sind, absolut außen vor sind, komme von deren Seite was wolle, aus welchem Grund auch immer.

    Schöne Grüße,
    Tobias

  38. Diana sagt

    Ich finde es traurig, dass man jahrelang im Warten verharrt und nicht erkennt, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass er oder sie sich niemals trennen wird. Warum ist man also nicht bereit, dem ein Ende zu setzen? Meine Meinung dazu ist, dass man sich selber einfach nicht genug liebt, sonst würde man dem doch ein ende setzen.

  39. Hallo Myriam,
    Dreiecksbeziehungen können dann stabil und dauerhaft sein, wenn alle Beteiligten mehr Nutzen daraus ziehen als Leid.
    Das ist aber meist bei einem nicht der Fall, deshalb passiert es ja heimlich. Begegnet man seiner Angst vor Nähe oder hohen Ansprüchen mit einer solchen Beziehungsform zu, macht man aus der Not eine Tugend. Das funktioniert, löst aber nicht die Ängste auf.

    Danke für Ihren Kommentar.

  40. Myriam sagt

    vielen Dank für diesen schönen und anregenden Beitrag. vor allem dafür, dass Sie Alice Miller und Franz Kafka mal wieder ins Gespräch bringen! Ich selbst war schon mehrfach in Dreiecksbeziehungen involviert und habe mich dort sehr wohl gefühlt. Immer wenn es mit einer Person zu nah wurde, konnte ich zu der anderen gehen und umgekehrt. die gefürchteten zu hohen Ansprüche der anderen konnte ich durch die Existenz des anderen gut abwehren. Dies ist sicher nicht vergleichbar mit der Situation der heimlichen Geliebten oder des heimlichen Geliebten, aber die Gründe dafür eine Dreiecksgeschichte einzugehen und auch zu halten sind vielleicht die gleichen?

  41. Hallo Irene,
    ganz wichtiger Hinweis, den ich in meiner Praxis auch anspreche. Schilddrüsenprobleme, hier vor allem der Hashimoto, können Depressionssymptome verursachen, ohne dass eine Depression vorliegt. Hier ein guter Artikel dazu. Und hier ein gutes Forum.

    Leider wissen viele Ärzte nichts davon oder sind skeptisch, wenn man den Verdacht ins Spiel bringt. Man hört: „Ihre Schilddrüsenwerte sind im Normbereich“ aber man muss noch andere Blutwerte mit untersuchen.

  42. Hallo Elfriede,
    danke für Deine Schilderung, dass man auch aus schwierigen Situationen gestärkt und klüger hervorgehen kann. Der Austausch mit anderen, die sich damit auskennen, ist sehr hilfreich. Das ist ja auch das Prinzip von Selbsthilfegruppen. Und wenn man will, kann man seine Motive und inneren Konflikte dabei kennenlernen. Es ist ein mitunter harter Weg – aber trotzdem ein Weg.

  43. Elfriede sagt

    Hallo Roland,

    ich finde es sehr erfreulich, dass du dieses Thema des männlichen Geliebten aufgreifst!

    Besonders, weil mir persönlich der Austausch mit anderen Betroffenen in den Tiefphasen sehr gut getan hat. Und ich weiters viel Hilfe und Unterstützung für die Neugestaltung meines Lebens erhalten habe, als ich bereit war etwas zu ändern und Hilfe gesucht habe.

    Bei der Suche nach einer Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ hat mich das reichhaltige Studium vieler einschlägiger Literatur sehr vorangebracht, mir Denkmuster bewusst gemacht,Perspektiven aufgezeigt und viel Selbsterkenntnis gebracht. Die von dir aufgezeigten Gründe: Angst vor Nähe und geringes Selbstwertgefühl treffen in jedem Fall auf mich und meine damaligen Lebensentscheidungen zu.

    Ich habe selbst Erfahrungen als Geliebte in sehr jungen Jahren (als 19jährige mit einem 17 Jahre älteren verheirateten Mann) und einige Jahre nach meiner Scheidung (ein anderer Mann, als meine damamlige Affäre) als über 40jährige mit einem gleichaltrigen Mann.

    Was ich gewonnen habe aus diesen beiden Lebenserfahrungen (und den anderen natürlich auch *schmunzel) ist Selbsterkenntnis und sehr viel persönliches Wachstum.

    Wenn ich heute zurückschaue, dann bin ich dankbar! Ich sehe mich heute als starke selbstbewusste und empathische Frau die ihren Wert kennt, ihre persönlichen Grenzen kennt und achtet und ihre Werte lebt.

    Alles Liebe und Gute
    Elfriede

  44. Silvia Wolf sagt

    Vollkommen richtig! Ich habe Wege gesucht, dass er bleibt und habe sein Verhalten mit „kleinkindlichem Verhaltensmuster“ rechtfertigt und dass ich ihn doch so sein lassen wollte wie er war. Entschuldigungen für den anderen sind nicht gerade das Mittel der Wahl. Er hat Gründe gesucht („du verkomplizierst immer alles“ , warum er nicht blieb.

    Das mit den Verlassensängsten trifft einen schneller als man denkt. Auch wenn man der felsenfesten Überzeugung ist, dass man selbst davor gefeit ist. Ich habe in und nach der Zeit viel über mich gelernt. Ich hoffe soviel, als dass ich ein zweites Mal ausschließen kann.

  45. Hallo liebe Frau Wolf,
    Sie erwähnen da die goldene Regel für die Beziehung zu einem Partner, der/die bereits gebunden ist: „wer sich nach einem halben Jahr nicht für den Menschen entscheidet, mit dem er seine intimsten Wünsche und Gefühle teilt, sollte gegangen werden.“

    Oft finden Geliebte dann aber äußerst kreative Entschuldigungen, warum er/sie so selten anruft oder nie Zeit hat (im Streß, die Familie braucht ihn/sie gerade, Telefonnummer verlegt etc.) Alles Unsinn. Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe. Wer sich nicht für einen Menschen entscheiden „kann“, hat sich schon entschieden – er will beide.

  46. Silvia Wolf sagt

    Kann ich nur bestätigen! Dass Verlassensängste und sich nicht geliebt fühlen als Kind da eine wesentliche Rolle spielen, (Wiederholungssequenz und Projektion) habe ich geahnt, nicht bevor ich Alice Miller gelesen habe. Bei anderen zu „sehen“ und zu „diagnostizieren“ ist deutlich einfacher, als bei einem selbst bIch war selbst 3 Jahre in der Position der Geliebten. Und mein Typ hat mich angelogen. Er war zu dem Zeitpunkt nicht mal mehr verheiratet. Ich wollte es auch nicht wahrhaben weil ich mich das erste Mal als Frau selbst gesehen und mich geliebt gefühlt habe. Trugschluss. Selbstreflexion brachte es am den Tag.

    Ich kann nur allen Geliebten (m/w) empfehlen: wer sich nach einem halben Jahr nicht für den Menschen entscheidet, mit dem er seine intimsten Wünsche und Gefühle teilt , sollte gegangen werden.“

  47. Hallo Dag,
    unsere Einstellungen oder Landkarten bestimmen, was wir wahrnehmen und wie wir etwas erleben. Das gilt natürlich auch für Beziehungen. Hat man nun die Einstellung vom „Seelenpartner“ dann scheiden natürlich viele andere Menschen, die vielleicht nur zu 80 Prozent zu einem passen würden, aus.
    Gut, dass Sie das über die Jahre erkannt haben, dass auch zwei Königskinder zwei getrennte Menschen sind und es eben harmoniert und man zusammenleben will oder nicht.

    Alles Gute für Sie.

  48. Dag sagt

    Wir hatten das ‚Königskinder‘-Skript. Über sechs Jahre waren wir heimliche Geliebte. Wir sahen uns vielleicht 1-2 mal im Jahr, wenn es gar nicht mehr auszuhalten war. In der Zwischenzeit hielten wir uns mit Emails schreiben über Wasser.
    Er hielt fest an einer liebeleeren Ehe , er schläft auf dem Sofa, alleine, seit vielen Jahren, keine Zärtlichkeiten mehr, er ist total verhungert. Er hält fest an einer Ehe mit 2 Kindern, die er nicht verlassen wollte, denen er eine intakte Familie bieten wollte.
    Der kleinere seiner Söhne füllt Lücken, ihm ist er emotional nah.

    Wir verstanden uns ohne viel zu reden, mein Seelenmensch und jeder Quadratzentimeter Haut sprach zu mir. Er war in meinem Innersten und ich in seinem, angekommen, im tiefen Frieden.

    Einmal im Jahr sahen wir jedes mal von Neuem ein, das es keine Zukunft für uns gibt und beendeten die Affäre. Nach ein paar Monaten wieder Briefe mit Sehnsucht nach dem anderen.

    Wir sahen uns sehr selten, mit dem Betrug seiner Frau kamen wir beide nicht so gut klar. Verglichen mit ihm, hatten andere Männer keine Chance. Ich war nicht frei. Aber Beziehung hatte ich auch keine. Er dachte an mich Tag und Nacht, wenn er alleine war, kreisten seine Gedanken um uns. Auch wenn wir keinen Kontakt hatten, konnte ich es spüren, er hat es später bestätigt.

    Neben vielen anderen Gründen wollte ich so eine Art Projektionsleinwand für seine Sehnsüchte irgendwann nicht mehr abgeben, ganz oder gar nicht.
    Inzwischen sinkt er in Depressionen, Antriebslosigkeit ein aber ich kann ihm nicht helfen und will es auch gar nicht.
    Wieder Briefe mit Sehnsüchten aber mit wenig Alltagstauglichkeit, ich wollte das so nicht mehr und ich schickte ihm diesen Link.

    Er war sauer, gekränkt, verletzt, entrüstet, betroffen aber es ist beendet.
    Wir hatten immer regelmäßig unsere Rückfälle, aber es bringt ja so gar nichts. Ich weiß, das ich ihn liebe auf eine Art aber ich weiß auch wie unreif er ist und das es keine gemeinsame Zukunft gibt. Wenn er sich trennt, muss er erst mal durch diese Trauerphase und danach wird auch er ein anderer Mensch sein, geheime Affären sind dazu gedacht geheime Affären zu sein und sie bleiben es auch.

    Diesmal habe ich glaube ich, wirklich ganz losgelassen. Er hat nicht mehr DIE große Bedeutung für mich.

    Ich weiß, wer ich bin und was ich kann, und es muss nicht ER sein mit dem ich es teile.

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