Was war Ihr Lieblingsessen als Kind?

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Allgemein / Gesundheit

Und wie hat das Essen zu hause Sie geprägt?

Kaum etwas anderes kann einem in bestimmten Situationen ein so starkes Gefühl von Geborgenheit vermitteln wie ein gutes Essen. Vor allem wenn es einem von jemand gekocht wird, von dem wir uns geliebt fühlen.

Diese Erfahrung machen wir, wenn es gut geht, bereits als Kind zu Hause. Jenseits aller Ernährungsrichtlinien der Mutter oder weltanschaulichen Theorien über Essen haben Kinder ihre eigenen Vorstellungen, was gut schmeckt.

Jedes Kind hat ein Lieblingsessen – oder gleich zwei oder drei.

Und häufig ist es so, dass sich auch Erwachsene, wenn sie die Eltern besuchen, sich dieses Gericht noch einmal wünschen. Wird dieser Wunsch erfüllt, ist es gut. Manchmal kocht die Mutter unser Lieblingsessen auch, obwohl man ihr schon hundertmal gesagt hat, dass dies das Lieblingsessen der Kindheit war – und man in der Zwischenzeit dreißig Jahre älter wäre.

Doch gegen Mütter, die einem Gutes tun wollen, hilft dieser Einwand nicht: „Aber das hast Du doch früher immer so gerne gegessen!“ In dem Moment, wo der erwachsene Sohn oder die verheiratete Tochter das elterliche Heim betritt, durchläuft Mama in Sekundenschnelle eine innerliche Zeitreise.

Und alles ist wie früher. Das Kind soll verwöhnt werden und Mama weiß, wie das geht. Durch korrigierende Argumente „Mama, ich esse kein Schnitzel. Ich bin seit zwanzig Jahren Vegetarierin.“ verhallen ungehört.

Durch Essen lernen wir Regeln fürs Leben.

Ohne es zu wissen, werden in der Kindheit durch das tägliche Essen wichtige Elemente der jeweiligen Kultur vermittelt.

Aber auch Werte und Lebensstrategien lernen wir durch das Essen als Kind.

  • Was man isst – und was man nicht isst oder essen darf.
    Wer in einer streng jüdischen Familie aufwächst, lernt von Beginn an, welche Speisen koscher sind und welche nicht.
    Wer in China aufwächst oder in einem arabischen Land als Kind lebt, bekommt andere Lektionen darüber, welche Tiere man essen kann und welche nicht als ein deutsches Kind.
  • Ob man beim Essen auch etwas anderes tun darf.
    Ist Essen reine Nahrungsaufnahme so wie das Füllen des Tanks an der Zapfstelle? Kann man also dabei lesen, fernsehen, Gameboy spielen?
    Oder ist Essen auch eine Möglichkeit der Begegnung? Wo sich jemand zu einem setzt und mit einem redet. Oder alle zusammen sitzen und sich über das Erlebte des Tages austauschen?
  • Wie autonom man sein darf.
    Kochen und Essen ist aus meiner Sicht ein komplexes kommunikatives Beziehungsgeschehen. Auf deutsch: angenommen, als Kind schmeckte Ihnen etwas nicht.
    – Konnten Sie das einfach äußern?
    – Und wie waren dann die Reaktionen?
    – Wurde das akzeptiert oder gab es ein Riesendrama, so dass sie nie wieder was sagten.Durch solche Erfahrungen lernt man früh, ob man Kritik äußern darf oder ob jede negative Äußerung den anderen so sehr verletzt, dass man es besser lässt.
  •  Ob die eigenen Grenzen respektiert werden.
    Das Bedürfnis nach Nahrung und der jeweiligen Menge schwankt. Kinder wissen meist genau, wann sie satt sind.
    – Durften Sie das äußern und wurde es respektiert?
    – Oder fiel der Spruch „Was auf dem Teller liegt, wird aufgegessen.“
  • Über Essen erfahren wir von Mangel und Überfluss.
    Durfte in Ihrer Familie Essen weggeworfen werden?
    Oder musste man sich anhören, dass die armen Kinder in Afrika froh wären …
    Etliche Eltern meiner Leser haben sicher auch Kriegserfahrungen gemacht so wie meine Eltern. Wer Hunger erlebt, entwickelt eine andere Einstellung zu Essen als Kinder, die in den letzten dreißig Jahren in eine Welt des übergroßen Nahrungsangebots hineingeboren werden.

Doch nun zu Ihnen.

 Was war Ihr Lieblingsgericht als Kind?

Die meisten Kinder lieben ja Nudeln, Pommes Frites und Fischstäbchen. Aber daneben gibt es bestimmt noch andere Essens-Favoriten.

Ein spezielles Gericht, das Ihre Mutter oder Ihr Vater besonders gut konnte.

Oder ein Essen, das es nur bei Ihrer Oma gab.

Und was essen heute Ihre Kinder am liebsten?

PS: Bei mir waren es Apfelpfannküchle mit Vanillesauce, Beuschel (das kennt heute kaum noch jemand) und der spezielle Kartoffelsalat meiner Mutter.

kommentar Was war Ihr Leibgericht und was hat Sie beim Essen am stärksten geprägt?

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

32 Kommentare

  1. Sehr interessantes Thema! Ich beschäftige mich viel mit gesunder Ernährung, vor allem im Kindheitsalter. Viele Eltern unterschätzen den Einfluss einer gesunden Ernährung im frühen Alter. Gewohnheiten und Vorlieben werden bereits früh gelernt und wirken sich für das ganze Leben aus.
    Obwohl der Geschmackssinn sich im Laufe des Lebens ändern kann, bleiben die Ernährungsweisen und Einstellung zum Essen meistens bestehen.

  2. Ohh, ich mochte als Kind gar nicht gerne essen (außer Süßigkeiten) und was „zu dünn“, wurde sogar in Kur geschickt, um zuzunehmen. Ich wurde auch gezwungen, so lange sitzen zu bleiben, bis der Teller leer war. Dramatischste Geschichte: Spinat, Kartoffeln und Spiegelei. Danach habe ich 9 mal erbrochen (nachdem ich stundenlang vor dem kalt gewordenen Essen saß) – heute weiß man, dass kalter Spinat nicht gesund ist :-(. Danach musste ich aber nie mehr Spinat essen.

    Ich weiß, dass es die Hunger-Nachkriegserfahrungen meiner Eltern waren, die sie so rigoros werden ließen und die Sorge um mich, weil ich so dünn war. Dem verdanke ich aber ein leicht gestörtes Verhältnis zum essen.

    Was ich gerne mochte an warmem Essen waren „Himmel un Äd“ (aber ohne Flöns) und „Bunne dünn.“

    Ersteres ist Kartoffelpüree mit Apfelkompott, das zweitere eine Bohnensuppe mit Kartoffeln und Milch und Essig.
    Könnte ich ja beides noch mal machen :).

    Das Auffällige war: nachdem ich (damals wurde man erst mit 21 Jahren volljährig) endlich bei meinen Eltern ausziehen konnte mit 21 und später mit einem Freund zusammen lebte, habe ich zum ersten Mal mit Freude Fleisch gegessen. Eine Woche lang Reis, Schnitzel und Gurkensalat :-).

    Jahrzehntelang hatte ich Komplexe, weil ich zu dünn wäre – und schwups, in den Vierzigern wurde ich dann plötzlich „zu dick“. Wann war ich mal „normal“? Hatte ich wohl gar nicht mitbekommen.

    Leider verdanke ich meiner Kindheit auch meine Schokoladensucht.
    Freitags bekam mein Vater seinen Lohn, dann kaufte er für uns drei Kinder eine Tafel Schokolade, die wir über die Woche verteilt bekamen. Jeden Tag 1 Stück (!) und am Sonntag zwei! Da habe ich eine Technik entwickelt, wie man stundenlang an einem Stück Schokolade rumbeißen kann :-).
    Ein Wunder, dass ich mein erstes Taschengeld in Schokolade umsetzte? Und viel später dann fröhlich jeden Tag eine Tafel Schokolade aß (und damals davon auch nicht zunahm, das war noch die dünne Phase).

    Daher hilft heute leider nur, komplett drauf zu verzichten, weil ich sonst immer noch die ganze Tafel auf einmal futtere. Jetzt nur noch ganz selten: wenn ich wieder mal ein Buch veröffentlicht habe oder sonst eine große Sache abgeschlossen- dann gibt’s eine Tafel Lindt mit Cognac-Füllung.

    Essen steht für so vieles: Belohnung, Leere stopfen, Frustessen, Stressessen, ganz wichtig auch Geselligkeit – da wundert es, wenn man es schafft, nur einfach zu essen, weil man Hunger hat und auffhört, wenn man satt ist.
    Ich lerne es gerade wieder 🙂

  3. Françoise sagt

    Als ca. vierjähriges Mädchen war mein Vater mein Held, ich tat ihm möglichst alles nach. Auch beim Essen: rohes Rinderfleisch, Stinkkäse, Kuddeln, geräuchertes Heringsfilet, ein Schlückchen Bier dazu, zum Frühstück Butterbrot in den Kaffee tunken…

    Bestimmte Sachen wurden seitens meiner Mutter als definitiv ekelhaft deklariert, z.B rohe Eier – Das waren eben die Speisen, die „nur“ Väter essen konnten.

    Was mich geprägt hat: zum Essen kommt man pünktlich zu definierten Zeiten und alle Familienmitglieder haben anwesend zu sein.

  4. Erika sagt

    Als ich den Kommentar von Hildegard gelesen habe, ist mir wieder eingefallen, daß ich als Kind auch so gerne Markklößchensuppe von meiner Oma gekocht gegessen habe. Keiner hat je wieder so gute Markklößchen gemacht. Sie wurden bei uns auch abgezählt, und ein Klößchen vorher roh zu essen war ebenfalls das Größte.
    Später war mein Lieblingsessen der Kartoffelsalat, den mein Vater zubereitet hat. Meine Mutter konnte nicht so gut kochen, was ich auch öfter kritisiert habe, aber sie hat sich viel Mühe gegeben. Später habe ich die Gerichte einfach selbst gekocht, worüber sie sich dann gefreut hat.
    Wichtig finde ich heute das gemeinsame Essen. Bei uns wurde dabei alles besprochen, Von der Politik bis zu persönlichen Themen. Es gab manchmal auch kontroverse Diskussionen. (Vater:“Muss das ausgerechnet beim Essen besprochen werden!?“ Mutter:“Aber sonst bist du doch nicht da.“)Man stand gesättigt und mit dem Gefühl vom Tisch auf das was man gerade auf dem Herzen hatte losgeworden zu sein. Wenn jeder zu anderen Zeiten, in anderen Zimmern ißt oder nebenbei etwas anderes tut, wirkt sich das sehr schlecht auf die familiäre Gemeinschaft aus.

  5. sabine nußmüller sagt

    Ich erinnere mich noch gut daran, wie sehr wir uns gefreut haben, wenn es am Samstag- morgen frisch gebackenes Brot und Butter zum Frühstück gab, die ganze Familie am Tisch saß bei einer netten Unterhaltung, und alle Sorgen sich in Luft auflösten.
    Noch heute ist mir ein einfaches Butterbrot zum Kaffee lieber als die beste Torte vom Konditor! „Ich esse halt doch meine liebevollen Erinnerungen mit!“

  6. luxa sagt

    Meine Lieblingsessen waren Bratkartoffeln (wie mein Vater sie am besten zubereitete, knusprig) mit Quark, Kartoffelpuffer mit Apfelmus, Hähnchen (heute nur noch biologisch) mit Pommes, Schokopudding, Vanillepudding mit Apfelmus und Keksen (geschichtet), gebratene Scholle vom Stand auf Amrum, Wurstsuppe (heute wäre mir sie zu fett), Weihnachtsgans (auch die heute nur noch biologisch) und Schokolade, Schokolade, ach ja, Schokolade.

  7. Hallo lieber Herr Kopp-Wichmann,

    meine Leibgerichte als Kind waren:
    – halbes Hähnchen
    – Nudeln mit Apfelbrei
    – Grießbrei
    Halbe Hähnchen esse ich heute höchst selten. Nudeln mit Apfelbrei ist eine Zumutung. Aber Grießbrei mag ich immer noch. Als Zehnjährige habe ich mir manchmal mehrere Tage hintereinander welchen gekocht (ich war ein Schlüsselkind – heute gibt es sowas gar nicht mehr, glaube ich).

    Wenn ich heute Grießbrei koche, mache ich allerdings keinen Zucker mehr rein und verwende Vollkorn-Dinkelgrieß.
    Was ich an Grießbrei so liebe (wie übrigens an allen warmen Süßspeisen): er ist Essen für die Seele. Warm, weich, freundlich. Mit einer leckeren Marmelade (Marille oder Himbeer, nicht zu süß) ist das ein Gedicht. Oder auch mit dünnflüssiger bitterer Orangenmarmelade (das habe ich kürzlich erst kennengelernt). Und geht schnell. Meine ganze Familie mag ihn.

    Als ich ein Kind war, hat meine Mutter oft abends warm gekocht – und das sehr gut. Am Wochenende haben wir samstags spät gefrühstückt und sonntags nur warm zu Mittag gegessen. Das krasseste Essens-Erlebnis meiner Kindheit war, als es an einem Sonntag Schweinegulasch mit ganz viel Fett gab. Von Fett am Fleisch wurde mir immer schon schlecht. Mein Vater wollte, dass ich alles aufesse, aber er war leider nicht geistesgegenwärtig genug, mich beim Essen zu bewachen. Als er die Küche verließ, schmiss ich einfach den Rest in den Müll. „Papa, ich hab aufgegessen.“ Tja.

    Auch in meiner eigenen Familie frühstücken wir am Wochenende sehr spät, aber auch sonntags. Erst abends kochen wir warm. Ich selbst koche nicht so gern – ich kann es schon recht gut, aber ich habe keine Leidenschaft darin. Aber ich liebe gutes Essen.

    Meine Mutter ist als Löwin sehr großzügig, was bedeutet, sie kauft immer viel ein und schmeißt auch viel weg. Mein Mann kommt aus einer vielköpfigen schwäbischen Familie – und Sie können sich vorstellen, dass meine Schwiegermutter genau das andere Extrem ist. Nichts wird weggeworfen! :DD Aus diesen beiden Extremen hat sich bei uns ein gemäßigter Mittelweg ergeben.

    Meine eine Tochter (sind Zwillinge, haben am selben Tag wie Sie Geburtstag :D) schaufelt sich gern den Teller voll und schafft dann die Hälfte. Darüber ärgere ich mich jedes Mal. Manchmal stoße ich wütende Drohungen aus, halte sie aber dann nicht ein. Am Wochenende kocht meist mein Mann (dem macht es mehr Spaß), und unter der Woche koche ich für mich und die Kinder. Oder die Kinder kochen selbst, wenn ich mal wieder nicht aus dem Büro rausfinde.

  8. Mein Lieblingsessen? Gab’s oft an Samstagen: Sauerkraut (Neusser Stolz aus dem Beutel musste es sein, das aus den Dosen haben meine Eltern regelrecht verachtet), mit Kartoffelbrei und Würstchen (grobe geräucherte Rindswürstchen, die ich später als Studentin in der Südpfalz verzweifelt und vergeblich gesucht hatte). Kartoffelbrei, natürlich echten, aus gekochten Kartoffeln mit einem Stich Margarine (nein, keine Butter, das schmeckt anders), Milch und Muskat mache ich auch heute noch gern für meine Familie.

    Bei uns zuhause galt auch die strenge …“was auf den Tisch kommt“-Regel. Ich weiß noch, wie ich ohne Essen unter Tränen ins Bett geschickt wurde, weil ich mich geweigert hatte, die dicken Bohnen (Saubohnen) zu essen. Und (ganz fatal, vor allem, wenn man mit zunehmendem Alter nicht mehr so viel verträgt): Wenn alles aufgegessen wird, gibts schönes Wetter!

    Interessant: Hier in der Pfalz kennt man auch Sauerkraut, doch man isst dazu Leberknödel und vor allem würde man nie Milch danach trinken (ich weiß noch genau, welch entsetzte Blicke ich mit meinem Wunsch nach einem Glas Milch auslöste, dabei ist es mir heute noch eine Wohltat), sondern man meint, man müsse unbedingt ein Glas Wein danach trinken, damit es einem bekommt. Mein Mann hat eine Menge von Reaktionen auf Essen und kann gewisse Dinge nicht essen (z. B. kein Sauerkraut vor Sport, gewisse Dinge sind „schwerverdaulich“ oder „scharf“), die sicherlich rein auf diese frühkindlichen Prägungen und familiären Traditionen zurückzuführen sind.

  9. Petra B. sagt

    Hallo,
    es ist schon interessant zu lesen, was alles mit „Essen“ verbunden wird.

    Als Kind war unser aller Lieblingsessen (meiner Schwestern und mir) selbstgemachte Hefeklöße mit Pflaumenkompott. Die waren locker, luftig und lecker, und man konnte so herrlich Wettessen veranstalten (wer schafft die meisten?). Dies hat später auch auf unsere Kinder abgefärbt ;)).

    Ansonsten hieß es: wenigstens kosten. Wenn es nicht geschmeckt hat, wurden die Kartoffeln eben mit Butter und Salz serviert oder nur eine klitzekleine Portion gegessen.

    Wenn ich mir überlege, dass meine Eltern beide erlebt haben, was Hungern heißt, waren sie bei ihren Kindern/Enkeln doch recht entspannt.

    Zum Thema Essen im weitesten Sinne kann ich ansonsten Lektüre von Udo Pollmer + Co-Autoren empfehlen (z. B. „Wohl bekomm’s“ oder „Prost Mahlzeit!“). Mir hat sie einige Aha-Erlebnisse beschert…

    Viele Grüße
    Petra

  10. Wenn man sich hier durch den Thread arbeitet, läuft einem das Wasser im Mund zusammen – so viele Gerichte, die heute kaum noch gekocht werden!

    Mein Lieblingsgericht als Kind war Markklößchensuppe (esse ich heute noch gerne), und das Allergrößte war, wenn wir eines der begehrten Klößchen (die immer abgezählt wurden!), als „Vorspeise“ roh essen durften.

    Aufessen müssen war selbstverständlich; ich zwinge heute niemanden dazu. Es gilt lediglich, daß, wer beim Salat schon „satt“ ist, auch keinen Hunger auf Eis haben kann :-).

    Bei vielen Jugendlichen, die ich gelegentlich am Tisch sitzen habe, vermisse ich die Haltung, zu der wir ständig ermahnt wurden. Essen ohne Benimmregeln war undenkbar und wurde von uns Kindern immer als furchtbar empfunden.
    Ich bin mir nicht sicher, ob darauf nicht mehr so viel Wert gelegt wird, oder eo es den Erziehenden einfach nur zu mühsam ist, den am Tisch lümmelnden Nachwuchs ständig zu ermahnen. Schade jedenfalls!

  11. Sehr guter Artikel, danke schön.
    Dass Essen mit starken Emotionen verbunden ist, habe ich selber bemerkt, als ich vor sieben Jahren zur Vegetarierin wurde. Es ging nicht um die Wurst bei meinem heißgeliebten Leberwurstbrot, das ich als Kind so gerne hatte – sondern um die Geborgenheit, die ich beim Essen spürte. Es ging nicht ums Rindfleisch im Gaißburger Marsch, sondern um die Wärme, die ich beim Essen empfand. War ’ne eindrückliche Erfahrung, am eigenen Erleben zu entdecken, was mit dem Essen so alles zusammen hängt…

  12. Meine Lieblingsgerichte als Kind: Spaghetti dicht gefolgt von Käsespätzle, Leberspätzle, kleine Rippchen zum abnagen…

    Den Grundstein hat mein Vater gelegt, der für uns (und für sich) wunderbar gekocht hat. Und den Essensgenuss hat er damit uns allen beigebracht.

    Als Kriegs/Nachkriegskind hat er von uns allerdings immer verlangt, dass wir alles essen bzw. aufessen, was auf den Tisch kommt. Und das war oft natürlich auch „Erwachsenenessen“ mit Eintopf, Suppen, Knödeln, Lebe, Niere usw. Das gab dann so manches Drama: ein Bruder mochte keinen Fisch (wg. Gräten) oder keine Kartoffeln oder vielleicht Eier zum Frühstück … Bei mir warens diese Eintöpfe mit undefinierbaren Bestandteilen wie Sellerie oder Fleisch mit wabbelnden Fettanteilen brrr … Manchmal mussten wir wirklich ewig am Tisch sitzen bleiben bis es gegessen war. Der Lernsatz war damals: „Esst immer zuerst das, was euch nicht schmeckt, und hebt euch das Gute für den Schluss auf.“

    Heute mag ich komischerweise den Selleriegeschmack. Und dass ich nicht alles essen muss, habe ich mir erst beim Studium bzw. in der Mensa abgewöhnt.

    Meine Mutter spielte bei der Essensthematik kaum eine Rolle, aber diese Dramen beim Essen fand sie auch nicht gut. Zum Glück hat sie uns dann auch oft noch erlöst und uns die Teller abgenommen

  13. Hallo liebe Frau Richter,
    ich glaube, die Kraft, dazu zu leisten kam daher, dass man es nicht anders kannte und keine anderen Möglichkeiten gab. Früher wurde die Wäsche am Fluss oder im Kochtopf gewaschen. Natürlich war es anstrengend aber keiner träumte wohl von einer Maschine, die das erledigen könnte. Und selbst wenn – die Maschine gab es nicht.

    Früher gab es beim Fernsehen auch nur ein Programm und das reichte. Und wie wir auf vielen Studien wissen: zu viel Auswahl macht nicht glücklicher sondern unzufrieden. Da das moderne Leben aber immer mehr Auswahl bereit hält, liegt die Kunst der Selbstbeschränkung bei einem selber. Und das ist schwer genug.

    Danke für Ihren Kommentar.

  14. Für mich ist es nicht ein spezielles Gericht, für mich ist es die Leistung! meiner Mutter und die Erinnerung, was und wieviel es braucht, ein gutes Familienessen zu haben.
    Vier Kinder, beide Eltern berufstätig, großer Garten, Haus, Kleintiere und ziemlich wenig Geld. (kein Geschirrspüler oder Vollwaschautomat)
    1. Wir aßen am WE an einer Stofftischdecke (4 Kinder!) – und über einen evtl. mal vorhandenen einzelnen Fleck kam am nächsten Tag das Glas – sonst war da nichts (wie geht das? )Ich fand das als Kind sehr peinlich und wollte alles besser machen…haha…

    2. Wir hatten für 6 Personen ein Pfund (500Gramm!!) Braten oder ein Brathühnchen. Wird da heute noch einer „satt“?

    3. Es gab Vorsuppe, Hauptspeise und Kompott – fand ich früher nobel – heute weiss ich, dass es zum Sattwerden war. Woher nahm meine Mutter die Zeit + Kraft das alles ohne Convenience zu zaubern???

    Was die Frau(en) damals geleistet hat/haben, ist für mich heute der Maßstab für Gejammer über zuviel Arbeit im Haushalt….

    Kein Essen schmeckt besser, als das, wofür man vorher geschafft hat.

    Und ich weiss, dass die Zufriedenheit am Tisch nicht vom Aufgetischten abhängt.

    Danke, Herr Kopp Wichmann, für den Denkanstoss, mir das wieder mal in lebhafte Erinnerung zu rufen.

    Schönen Tag
    RR

  15. Hallo Immo,
    zu 1) da lernt man früh, sich zusammenzureißen.
    zu 2) da lernt man früh, seine eigenen Grenzen zu missachten und am besten nicht zu spüren.

  16. Und meine ‚Ess-Erziehung‘ (Prägung) bestand darin, dass ich
    1. alles essen musste, was auf den Tisch kam (auch die besonders ungeliebte Sülze und Kapern) und
    2. alles was auf dem Teller war, aufessen musste.

    Das erste war oft schrecklich, hilft mir aber heute, wenn ich irgendwo eingeladen bin und es gibt etwas, was ich nicht so mag.
    Beim zweiten bin ich immer noch am ‚abarbeiten‘, indem ich mich immer wieder bemühe, früher mit dem Essen aufzuhören, damit das Gewicht nicht mehr steigt und vielleicht noch ein wenig sinkt.

  17. Danke für diese sehr interessante Frage – die ich auch gleich an meine Kinder/Frau weitergeleitet habe.
    Ein ganz besonderes und zugleich seltenes Mittagessen (im Sommer) war die Biersuppe, von meinem Vati gekocht oder ‚arme Ritter‘ (altes Weißbrot mit Weinsoße) bei Omi Blum.
    Bei Omi Inge habe ich Lendchen in Sahnesoße geliebt und Quark mit Früchten (das holte sie immer aus ihrer Gefriertruhe und ich durfte es im angefrorenen Zustand essen; das war damals in den 60ern etwas ganz tolles). Im Sommer freute ich mich immer auf frische Erbeermilch. Und ansonsten liebte ich ihren Nusskuchen – und den Marmorkuchen mit dem schönen Zuckerguss von Omi Blum.
    Zu Hause aß ich gerne ‚Hoppelpoppel‘, das (von meiner Mutti) in der Pfanne gebraten wurde, es bestand aus Resten von den Vortagen: Kartoffeln, Nudeln und (frischem) Ei, ggf. noch Speck oder Wurst – plus Ketchup.
    Und im Sommer war der Favorit ‚Erdbeeren mit Milch‘ – am besten beim gemeinsamen Schwimmbadbesuch.
    Heute ist es Pizza (die ich seit gut 45 Jahren schätze) mit einem guten Bio-Rotwein – und Salat davor.

  18. Liebe Frau Ast,
    danke für Ihr schönes Beispiel, wie ich auch in meinen Persönlichkeitsseminaren arbeite:
    Das problematische Verhalten ist oft eine kreative Lösung für einen inneren Konflikt aus Kindheit und Jugend.
    Bei Ihnen also das Zuviel-Essen als Erwachsene eine kreative Lösung für den Konflikt: „Mir sagt keiner mehr, was ich zu essen oder NICHT zu essen habe!“

    Da helfen dann alle Diäten nichts, wenn man nicht herausfindet, was der verborgene „Nutzen“ für das Essverhalten ist, das so schwer zu ändern ist. Hat man den inneren Konflikt einmal identifiziert und bearbeitet, kann man plötzlich „frei“ entscheiden.

  19. Heißer Vanillepudding mit kalten Kirschen aus dem Glas. Die gab’s, wenn ich – was selten vorkam – krank danieder lag als Kind. Das Beste und Eigentliche daran: Mutter, Landwirtin, brachte sie mir ans Bett und hatte mal ZEIT. Nur für mich.

    Noch ’ne tiefe Prägung – mit gewichtigen Folgen: Bei 9 Personen am Tisch, kleine Landwirtschaft, wurde das Fleisch (und die Kirschen) zugeteilt und ich schielte neidisch, wer mehr auf dem Teller hatte.
    Dieser FUTTERNEID führte dazu, dass ich als ich ausgezogen war und ich auf einmal soviel essen konnte, wie ich wollte, ZUNAHM.

    Lief alles gut in meinem Leben, war ich dünn. In Stresszeiten legte mein Körper wie von Zauberhand zu, so als hätte er Angst, dass ich verhungere. Wieder dick. Zur Ernährungsberaterin. Mit deren Hilfe 3,5 kg zugenommen. Bis ich selbst nach den Motiven dafür geforscht habe. Ergebnis: Mein tief, tiefer, tiefster Glaubenssatz lautete: Mir sagt keiner mehr, was ich zu essen oder NICHT zu essen habe! Wundert es da noch irgendjemanden, dass kein Ratgeber, keine Ernährungsberaterin, keine Diätvorgabe zum Scheitern verurteilt war?

    Hatte ja auch sein Gutes: Daraus ist meine ganz eigene Art von (Über)Gewichts-Coaching geworden.
    Um den Bogen zu schließen: Wo hat alles angefangen? Mit den Essprägungen der Kindheit.

    Geht halt nix ohne Bewusstmachung! Wem sach ich’s. Ihr Credo. Mein Credo.
    Herzliche Grüße

  20. Karl Hinkel sagt

    gibts Rheinländer hier?
    Von einem Freund erfuhr ich vor Jahrzehnten, dass es in den 1950er Jahren so etwas wie Buttermilchbunnezupp gab (zu deutsch Buttermilchbohnensuppe). Er sprach oft davon, ich versuchte mir das vorzustellen, fragte nach Details: saure Schnittbohnen mit Buttermilch aufgekocht usw. Selbst hätte ich das niemals gegessen. Komisch, dass einem solche Dinge nie aus dem Kopf gehen.
    Bei uns im Siegerland waren eher Kartoffelsuppen angesagt: „GequallteGestallte“ – Pellkartoffeln in Scheiben und Dillgurken in Scheiben aufgekocht sowie „Reemchesduffeln“ – rohe Kartoffeln in Streifen (wie kleine Pommes) aufgkocht in einer Brühe mit viel weißem Pfeffer. Beide Gerichte verfeinert mit Speckwürfelchen und Gartenkräutern.

  21. dani sagt

    klunkersuppe! kleine mehlklößchen aus mehl, salz und wasser in süßer milch warm werden lassen. konnte ich als kind auch bald selber machen.

    und von meinem vater gabs öfter in der pfanne gebratene brotscheiben. von beiden seiten in margarine goldbraun gebraten und leicht salzen. oder ein volles glas mit rohem verquirltem eigelb + 10%iger büchsenmilch + viiiiieeeel zucker! Ich traue mich das heute gar nicht mehr, bei den vielen lebensmittelskandalen. sonst war bei uns genuss beim essen eher nicht so angesagt. mein vater hatte so seine lieblingsessen und die gabs. am tisch war die stimmung mies. ich musste aufessen, ob ich wollte oder nicht.

    heute koche und esse ich aber gerne. für mich hat essen und kochen immer mit genuss zu tun.

  22. Karl Hinkel sagt

    ohoho, wie für jeden wohl unvergesslich:

    Haferflocken & Kakaopulver

    wenn also im Sommer und Herbst zur Erntezeit abends, wenn also alle hungrig und müde waren, und sich ein jeder verzog, weil die Müdigkeit überwog und ich in die Bauernküche ging, um den knurrenden Magen zu beruhigen, war da nichts, nichts, außer einer zerknitterten blauen Tüte und einer ebenso zerknitterten braunen.
    Also schüttete ich die Haferflocken einen Teller, gab einen Eßlöffel Kakaopulver dazu und einen Löffel Zucker. Mit etwas Wasser rührte ich diese Mischung so lange, bis sich ein Brei ergab, der wunderbar schmeckte. {die fette Vollmilch aus eigener Produktion mochte ich gar nicht…}

    Heute, mit 57 und nach umfangreichen Studien im Reiche des gesunden Lebens, bin ich sicher, dass ich genau das Richtige tat. Haferflocken sind ein preiswertes und sehr gesundes Vergnügen. Ebenso verhält es sich mit dem Kakao, hat er doch den höchsten antioxidativen Wert.

    Auch ernähre ich mich ähnlich preiswert und gesund, nur greife ich zum Biomüsli beim Discounter und zur Kokosmilch, statt Zucker nehme ich frische Früchte. Nach dem Kraftsport wird diese Zusammenstellung durch etwas Magerquark ergänzt, sofern im Küchenregal vorhanden verziert mit Schokostreuseln, Kokosraspeln… die Möglichkeiten sind schier unendlich.

    Guten Appetit
    Karl

    seit Jahrzehnten geben wir viel Steuergeld für Ernährungsforschung aus, wissen sehr viel und tun oft das Falsche. Wahrheit ist meist einfach.
    Haferflocken treffen mit ihren leicht verdaulichen enzymatischen Proteinen, den idealen Fettsäuren und den vortrefflichen Ballaststoffen genau den Nerv gesundheitsbewusster moderner Menschen, halten fit und sind ideal geeignet für die Gewichtskontrolle.
    Kakao, auch schwarze Schokolade, Zartbitter & Co. ist ein wahrer Jungbrunnen. Allerdings muss man hier mit der Menge aufpassen, nur einen einzigen Riegel verteilt über den Tag verzehren, am besten langsam lutschen. Der gesundheitliche Nutzen ist immens und garantiert.
    Hinzu kommt der Kostenaspekt: 500 Gramm Vollkornhaferflocken im Supermarkt ca. 30 Cent (langt mind. 1 Woche), Kakaopulver irgendwo im Backregal 79 Cent (langt ein halbes Jahr)

  23. Bianka sagt

    1x wöchentlich zum Abendbrot: frisch gekochten Kakao und dazu frische Käsebrötchen – lecker! Auch heut noch etwas schönes!
    Ich esse was auf den Tisch kommt, so wurde ich erzogen und mache es heute noch. Nicht alles esse ich unbedingt gern,aber ich bin gegenüber meinem Gastgeber höflich. Wenn ich allein koche,kann ich ja wählen.

  24. Hallo Susanne,
    meine Mutter stammt auch aus dem Sudetenland (St.Joachimsthal bei Karlsbad). Daher wohl die kulinarische Gemeinsamkeit.
    Flambierte Nierchen klingt ja auch apart.

    Danke für Ihren Kommentar.

  25. Susanne Sachs sagt

    Dass Sie Beuschel kennen und lieben, finde ich ungewöhnlich.Ich kenne außer meiner Mutter niemanden, der dieses Gericht kennt und schätzt. Meine Mutter, aus dem Sudetenland geflohen, hat diese Speise geliebt. Ich fand sie abstoßend…
    Da war/bin ich bestimmt von meinem Vater geprägt, der Innereien, bis auf flambierte Nierchen, verabscheute. 🙂
    Essen isr wirklich ein spannendes Thema, weil sich dabei so viel auf der Beziehungsebene abspielt.
    Danke für den Artikel.
    Herzliche Grüße von Susanne

  26. Kalikula sagt

    Lieblingsessen war immer das, was „mit Liebe“ für mich gemacht wurde. Heute nennt man das ja auch Soulfood.

    Die „Hackepeter-Schnitten“ für die Schule von meiner Oma morgens extra für mich geschmiert, oder ihre Nudelsuppe mit selbst gemachten Nudeln. Bei meiner Mutter hat man die Pflicht, für die Familie kochen zu müssen leider meistens zu sehr rausgeschmeckt.

    Wenn mein Vater mit uns Kindern allein war, hat er immer extra für uns gekocht – gute Hausmanns-Bauern-Kost (Bratkartoffeln mit viel Speck und Zwiebeln, etc.) Er war stolz, wir waren stolz auf unsern Papa und haben reingehauen. Es standen also nicht die Versorgung und Energieaufnahme im Vordergrund, sondern das Umsorgt- und Wahrgenommenwerden.

    Ich esse heute noch am liebsten für mich gemütlich in meinem Bett mit allen möglichen Leckereien um mich herum…

  27. Marc Perl-Michel sagt

    Spaghetti mit Sauce Bolognese. Ist auch heute noch mein absolutes Lieblingsessen.

  28. Also ein wirkliches Lieblingsgericht hatte ich eigentlich nicht. Aber ich habe mit Sicherheit von meinem Vater, einem gebürtigen Ungarn die liebe zu scharfen Speisen geerbt, denn er mochte als „very spicy“ und ich heute auch. Was ich immer genossen habe, aber mehr wegen dem sozialen Aspekt, waren die Fernsehabende mit von meinem Vater bereiteten Schnittchen oder die Sonntagsbraten meiner Mutter. Letztere serviere ich jetzt selbst in abgewandelter Form meiner Familie, die so die Tradition weiter leben lässt.

  29. Clarissa sagt

    Was mir von den Mahlzeiten meiner Kindheit am stärksten in Erinnerung geblieben ist, das ist die Tatsache, dass familiäre Machtstrukturen dort demonstriert und verfestigt wurden: Jedem wurde fest zugeteilt. Von allem bekam mein Vater das größte und beste Stück, dann meine Mutter, dann mein jüngerer(!) Bruder – und dann bekam ich als Mädchen den Rest.
    Einmal protestierte ich energisch dagegen – bei meinem Lieblingsessen damals, dem gebratenen Hähnchen: Mein Vater bekam ein dickes Bein und mehr, meine Mutter ein Bein und einen Flügel, mein kleiner Bruder schön kleingeschnittenes weißes Brustfleisch – und ich sollte ein Flügelchen abknabbern. Mein Protest endete so: Ich wurde geschlagen, aus dem Zimmer getrieben, in die Toilette eingesperrt und musste dort weiteressen.

  30. Susanne Asser sagt

    Schönes Thema!

    Für mich geht nichts über selbstgemachte Kartoffelklöße mit Sauerbraten oder Grießklößchensuppe – LECKER!!!

    Wie Sie schreiben, wer Hunger erlebt hat, bekommt ein anderes Verhältnis zum Essen.

    Meine Mutter hat den Krieg miterlebt und musste achte Jahre lang mit ihren zwei Brüdern, ihrer Mutter und ihrem arbeitslosen Vater in einer selbstgebauten Hütte ausharren. Da gabs nichts wegzuwerfen.
    Aber für mich, die ich mit meinem Bruder hauptsächlich in den USA aufgewachsen bin, gab es Essen im Überfluss.

    Vielleicht würde man erwarten, dass meine Mutter den Klassiker: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“ als Credo gehabt hätte, aber dem war gar nicht so.
    Meine Mutter hatte das Essen schon auf dem Tisch als wir alle nach Hause kamen. So weit, so schön. ABER mein Bruder wollte den Rosenkohl nicht und ich hatte keine Lust auf Reis. Was passierte?

    Meine Mutter stand am Herd, hat während mein Vater schon aß entweder Pfannkuchen oder Reisbrei mit Zucker und Zimt nochmal extra für uns zubereitet. Es sollte am Ende niemand hungrig vom Tisch aufstehen. Das passierte oft bei uns. Krass, finde ich heute im Rückblick!

    Aber das i-Tüpfelchen war dann eine Situation, die mindestens einmal pro Woche vorkam. Mutter hatte gekocht. Bruder und ich saßen am Tisch. Vater kam heim, zieht sich um, kommt in die Küche und sagt.“Komm, frier‘ das Alles ein, wir gehen jetzt essen!“ Er wollte uns eine Freude machen, aber es meiner Mutter im Vorfeld zu sagen, hätte was gehabt :-/

    Was meine Kinder gerne essen? Alles was auf den Tisch kommt…
    und natürlich weiß ich was das sein muss, damit es gegessen wird 😉

    Danke für den guten Artikel, der mir wieder einiges bewusst macht 🙂

  31. Nicole Wiemann sagt

    Apfel-Mehlpfannkuchen mit Zimt und Zucker! Mein Favorit!

    Bei Spinat (damals der mit dem „Blubb“), Kartoffelbrei und Spiegelei, was ich nicht mochte, kam der viel zitierte Spruch: „Was auf den Teller kommt, wird gegessen!“ Ich habe dann so zögerlich gegessen, dass es kalt war und meine Mutter es dann weg tun musste. Aber sie hat mir das meiste beigebracht und war eine fantastische Köchin!!

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