Sie haben Übergewicht und wollen Ihren Body-Mass-Index wissen? Nehmen Sie lieber ein Maßband.

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Gesundheit

Dicke Frauen sind fett. Männer haben Format. Ein Problem haben beide gemeinsam. Denn ein erhöhter Taillenumfang steigert das Risiko, in den nächsten fünf Jahren ein metabolisches Syndrom und später einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, um 46 Prozent (!).

Insofern erlaubt das Anlegen eines Maßbands in der Höhe des Bauchnabels eine zuverlässigere Vorhersage über Gesundheitsrisiken als der Body-Mass-Index (BMI). Der kritische Wert liegt bei Frauen bei einem Bauchumfang ab 88 cm und bei Männern ab 102 cm.

Einen solchen Wert erreichen in Deutschland immer mehr Menschen. Nur ein Drittel der deutschen Männer sind noch normalgewichtig. Bei den Frauen sind es etwas weniger als die Hälfte.

Doch Gewicht zu verlieren ist nicht einfach, vor allem wenn man jenseits des vierzigsten Geburtstags ist. Denn danach verlangsamt sich der Stoffwechsel und dies selben Kalorien, die man als Fünfundzwanzigjähriger folgenlos verputzte, schlagen jetzt stärker an.

Diätrezepte und Jojo-Effekte sind hinreichend bekannt. Ich möchte hier mehr auf die psychischen Effekte von Zuviel-Essen eingehen. In meiner Praxis als Psychotherapeut und Coach erlebe ich immer wieder, dass deutliches Übergewicht für viele Menschen auch eine wichtige Funktion haben kann. Welche zum Beispiel?



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Ein Manager, der krankheitsbedingt fünfundzwanzig Kilo in kurzer Zeit abnahm, berichtete: “Früher mit meiner mächtigen Statur kam ich in ein Meeting und wusste, dass mir nichts passieren konnte. Jetzt erlebe ich mich viel dünnhäutiger, sensibler aber auch unsicherer.” (Fett als als Status-Panzer)

Eine PR-Manager, die wegen Gewichtsproblemen kam, schlug ich vor, sich in der Phantasie sich mit ihrem Wunschgewicht vorzustellen. Nach einer Weile erschrak sie: “Wenn ich wirklich so schlank wäre, wie ich wollte, wäre ich ja eine attraktive Frau – und alle möglichen Männer könnten sich für mich interessieren!” (Fett als Männerbremse.)

Die wichtigste Funktion übermäßigen Essens ist jedoch die enorme psychische Bedeutung, die es für den Betreffenden haben kann. Neben der Nahrungsaufnahme und dem Genuss kann Essen helfen, Gefühle zu regulieren. Zum Beispiel verschafft es Gefühle der

  • Entspannung am Abend (mit Brot, Käse und Rotwein)
  • Trostes bei Kummer (meist in Form von Süßigkeiten)
  • der Belohnung nach einer vollbrachten Leistung oder nach einer erlebten Frustration (“Das brauche ich jetzt!”)

Und wann sind Sie in Versuchung, mehr zu essen, als Ihnen körperlich gut tut?

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.