Was männliche Führungskräfte von Obama lernen können.

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Karriere / Persönlichkeit

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Das letzte Mal, dass ich eine Nachrichten im Fernsehen verfolgte und mir immer wieder die Tränen kamen, war beim Fall der Mauer in Berlin. Letzte Nacht war es wieder so weit. Ich saß da, schaute die Bilder der Menschen, als das Ergebnis der US-Wahl verkündet wurde, sah die begeisterten Menschen – und war ergriffen.

Da mir das bei einer Bundestagswahl noch nie passierte und ich auch zu Amerika keine besonderen Beziehungen pflege, dachte ich, dass es schon etwas mit der Person von Barack Obama zu tun haben müsste. Und mit dem, was er in Menschen auslöst.  Dann musste ich an meine Arbeit mit Führungskräften, denn diese wollen ja bei Ihren Mitarbeitern und Kunden auch viel bewegen.

Warum geschieht das so selten?

(Zu diesem Beitrag gibt es einen aktuellen Artikel vom Okt. 2013.)

Ich habe darüber nachgedacht, was speziell ein Mann, der andere führen will – Frauen führen anders – von dem neuen US-Präsidenten lernen kann. Dabei bin ich auf sieben Punkte gekommen, welche Fähigkeiten ein Mann, der sich als moderne Führungskraft begreift,  heute auszeichnen könnte.

  1. Er ist umfassend intelligent.
    Er interessiert sich nicht nur für alle fachlichen Belange seines Gebietes. Sondern weiss auch, wo die Grenzen seiner Kenntnisse sind. Dann gibt er nicht vor, es zu wissen, sondern vergibt sich nichts, kompetente Berater zu engagieren.
    Damit haben etliche Führungskräfte Schwierigkeiten. Sie sind entweder beratungsresistent oder merken gar nicht, dass sie etwas nicht wissen. Denn dazu gehört auch, sich nicht für allwissend und unfehlbar zu halten.
    Zur umfassenden Intelligenz gehört neben dem fachlichen Wissen auch die „emotionale Intelligenz„. Also die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.
  2. Er ist mit seinen Gefühlen in Kontakt.
    Viele Führungskräfte glauben ja immer noch, dass kluge Argumentation oder lange Zahlenkolonnen Menschen animieren, sich ihnen anzuschliessen. In  seinen mitreissenden Reden gelingt es Obama dagegen immer wieder, die Menschen emotional anzusprechen. Das kann man zum Teil auf Rhetorikseminaren lernen. Doch wer andere emotional überzeugend ansprechen will, muss vor allem auch mit den eigenen Gefühlen in Kontakt sein. Muss seine Aengste, Unsicherheiten aber auch seine Träume und Ziele genau kennen.
  3. Er führt über längere Zeit eine gute Ehe.
    Dieser Punkt mag manchen überraschen. Was hat Menschenführung mit dem Führen einer privaten Beziehung zu tun? Ich finde, eine ganze Menge.
    Man kann vielen Menschen eine Weile etwas vormachen. Aber in einer längeren Ehe ist es schwer möglich, dem Partner etwas vorzuspielen, was man nicht ist. Es braucht die Fähigkeit, den anderen zu führen – und sich führen zu lassen. Es braucht die Fähigkeit zu Visionen – und den langen Atem diese umzusetzen.
    Ich bin immer skeptisch, wenn ein Mann es nicht fertigbringt, ein Zweier-Team über längere Zeit zu fuehren und dabei viele Schwierigkeiten zu meistern und andererseits glaubt, das Führen eines Projekts mit unterschiedlichen Menschen wäre einfacher.
  4. Er bemüht sich, möglichst authentisch zu sein.
    Dazu gehört meiner Meinung nach eine feste Basis in einer eigenen Wertebasis. Dann gelingt es auch, möglichst unabhängig Positionen zu beziehen und Auseinandersetzungen nicht auszuweichen.
    Doch viele männliche Führungskraefte sind zu sehr am eigenem Erfolg oder unablässiger Bewunderung und Aufmerksamkeit interessiert. Dann kann es passieren, dass Wahlprogramme anhand demoskopischer Umfragen konzipiert werden, ähnlich wie Fernsehprogramme nach der Quote geplant werden.“Möglichst authentisch“ heisst, dass es natürlich auch Situationen gibt, wo man die eigenen Ueberzeugungen nicht ganz durchsetzen kann. Wichtig ist, dabei die eigene Grenze zu kennen, wo man etwas nicht mehr mittragen will.
  5. Er ist ein erwachsener, kraftvoller Mann.
    Bei vielen Politikern oder Führungskräften, die ich im Fernsehen sehe, denke ich: „Will der mich für dumm verkaufen?“ Ihre Diskussionsbeiträge, Argumentationen oder persönlichen Antworten sind so durchsichtig, so flach oder nichtssagend, dass ich geistig oder tatsächlich abschalte.
    Manchmal hilft es auch, auszuprobieren, ob man sich die betreffende Führungskraft beim Sex vorstellen kann.
  6. Er nutzt die modernen Medien.
    Obama nutzt konsequent die Möglichkeiten des  Social Networkings und des Internet-Marketings. Die Erfolge bei den Erstwählern zeigen den den Erfolg dieser Strategie. So engagierte er den ehemaligen Mitbegründer von Facebook, der Obama’s Auftritt im Internet organisierte.
    Siehe: www.mybarackobama.com
    Man vergleiche dazu Informationsstand und Offenheit einiger Bundestagsabgeordneter bezüglich des Internets (Stand Juni 2007):
    [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=C0Q41F6m1_E[/youtube]
  7. Er nutzt seine Macht, um andere zum Mitmachen zu bewegen.
    Führungskräfte alter Schule versuchen, Mitarbeiter für ihre eigenen Ziele einzuspannen. Sie verkünden ihre Ziele und drängen ihre Mitarbeiter, diese umzusetzen. Obama schafft es, dass Menschen wieder beginnen, an sich selbst zu glauben und zu betonen, dass es in der Politik oder im Business nicht um die Führer geht, sondern um die Menschen selbst und deren Nutzen. (Siehe diese Grafik von Captain Obvious)

Die obigen Meinungen sind natürlich völlig subjektiv und das Resultat meiner jahrelangen Frustrationen, die ich bei der Lektüre von Zeitungen oder meinem seltenen Fernsehkonsum immer wieder erlebe.

Erst als ich die Berichte über Barack Obama las und ihn am Fernsehen sah, wurde mir klarer, warum ich bei Ansprachen unseres Bundespräsidenten, der meisten Bundesminister oder Führungspersönlichkeiten der Wirtschaft in Talkshows so schnell abschalte.

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.