„Einfacher als Ebay und nicht so anstrengend wie Flohmarkt.“

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Allgemein

Das ist die Meinung über eine tolle Geschäftsidee, die ich in brandeins las. Mit Ebay wie mit Flohmärkten habe ich jede Menge Erfahrungen. Als Familienvater von zwei Kindern und häufiger Buchkäufer sammelt sich so einiges im Haushalt an. Ohne regelmäßige Entrümpelungsaktionen geht das nicht.

Und nachdem mir klar wurde, dass auch meine abgelegten Anzüge und andere Textilien meist  gar nicht bei den Bedürftigen dieser Welt landen, habe ich zu den großen Sammeltonnen nicht mehr so großes Vertrauen. Und Sachen in einem Seconhandladen in Kommission zu  geben, braucht auch viel Geduld.

Doch wohin mit den Sachen, die man verkaufen möchte?

Am besten wäre doch, es gäbe einen Laden, wo ich einfach ein Regalbrett mieten kann, darauf meine Sachen stelle und jemand verkauft sie für mich.

Genau diese geniale Idee hatte die früher arbeitslose Heidi Windgaß, die einen solchen Laden mit dem schönen Namen „Zeitlose Einzelstücke“ eröffnet hat. Denn darum handelt es sich ja oft.

In ihren Regalen liegen Bücher, Spielzeug und Geschirr. In Vitrinen liegen wertvollere Dinge wie Uhren, Schmuck und Armreifen. An Kleiderständern hängen Anzüge, Ballkleider und Pullover. Aber auch Künstler haben dort ihre Werke ausgestellt.

Sie verkauft all das für die Mieter ihrer Regale. Die zahlen für einen Regalboden neun Euro pro Woche, für einen Platz in der Vitrine ab einen Euro, für einen Kleiderbügel ab 50 Cent. Dafür dürfen sie alle Einnahmen behalten, die die Ladeninhaberin für sie erwirtschaftet.

Ähnliche Läden gibt es auch anderswo, wie zum Beispiel in Münster Myregalbrett, in Düsseldorf das Fach-Geschäft. Sogar eine Kette, XXL Piggy Bank, mit 14 Standorten gibt es bereits, allerdings mehr mit Ramsch.

Warum schreibe ich hier darüber?

Weil eine wesentliche Persönlichkeitseigenschaft für Erfolg die Ausdauer ist. (Über die 12 wichtigsten Eigenschaften, die Sie als Selbständiger bruachen, habe ich hier einen Artikel geschrieben.) Und die hatte Heidi Windgaß. Sie schrieb zahllose Bewerbungen, besuchte Weiterbildungskurse, lebte mit ihrer Tochter von Hartz-IV.  Doch im Dortmunder Job-Center hatte man für die 49-Jährige keine Arbeitsstelle.

Weil Sie regelmäßig Secondhand-Sachen kaufte und verkaufte, kam ihr eines Tages mit den vermietbaren Regalbrettern. Praktisch ein Shop-in-the-Shop-System, wie es auch die großen Kaufhäuser haben. Aber ganz im Kleinen.

Ihre Marktforschungsstudien machte sie auf Flohmärkten und in Fußgängerzonen indem Sie Menschen fragte: „Würden Sie ein Regal mieten? Wie viel würden Sie dafür bezahlen?“ Als sie über einhundert Antworten zusammen hatte, begann sie, an ihre Idee zu glauben.

Es gab tatsächlich viele Menschen, die etwas Gebrauchtes oder Selbstgemachtes verkaufen wollten, aber keine Lust hatten, auf einem Flohmarkt herumzustehen oder die Artikel mit der Post an Käufer zu verschicken.

Mit ihrem Businessplan ging sie zur Bank, bekam einen Kredit auf und mietete einen Laden. Im Sommer 2010 eröffnete sie ihr Geschäft. Ab Oktober gab es nur noch schwarze Zahlen: die Regale sind ausgebucht.

PS: Dies ist der erste Artikel für meine neue Kategorie „Geschäftsideen“. Wenn Sie sich auch mit einer originellen Idee selbständig gemacht haben, schreiben Sie mir eine Mail. Vielleicht schreibe ich den nächsten Blog-Beitrag darüber. Dabei interessiert mich vor allem Ihre persönliche Entwicklung, die dazu notwendig war.

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Foto: © – unter CC von mingusmutter Flickr.dom

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.