Wie Ihre Geschwisterposition Ihre Karriere und Ihre Beziehung beeinflusst.

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Wie erfolgreich sind Sie in Ihrem Beruf? Hören Sie manchmal, Sie seien fachlich top aber nicht durchsetzungsstark?  Haben Sie öfters Rivalitätskonflikte mit Chefs oder Kollegen? Neben den Eigentümlichkeiten Ihres Unternehmens und den Persönlichkeitseigenschaften der anderen kann dazu auch Ihre Geschwisterposition beitragen.

Denn als Kind absolviert man schon früh ein intensives Rollentraining in sozialen Beziehungen. Und zwar täglich, in vielen Situationen. Was Sie im Kinderzimmer lernten – oder nicht lernten –prägt Sie für den Rest Ihres Lebens.

Ich zum Beispiel habe mir früher immer einen Bruder gewünscht.
Einfach als Verstärkung gegenüber den beiden Erwachsenen. Mit einem Geschwister kann man sich, wenn’s gut läuft, verbünden. Man hat jemanden, der so ähnlich ist wie man selbst: Kind oder Jugendlicher.

Als Einzelkind war ich mit vielem allein.

Ich habe mir dann in der Phantasie einen größeren Bruder erschaffen. Ich las immer wieder Daniel Defoe’s Roman „Robinson Crusoe“. Er handelt von einem Schiffbrüchigen, der sich auf eine unbewohnte Insel rettet. Dort ist er auch allein aber er lernt, sich selbst zu versorgen. Aber auch er leidet unter der Einsamkeit und rettet vor den Kannibalen einen Eingeborenen, tauft ihn ‚Freitag‘, und macht ihn zu seinem Gefährten.

Klarer Fall von Einzelkindschickal!
Dass die Position innerhalb einer Geschwisterreihe die Persönlichkeit beeinflusst, gilt in manchen psychologischen Forschungsrichtungen als Tatsache. Und in der Küchenpsychologie sowieso. Aber stimmt das wirklich?

Hat die Geschwisterposition wirklich einen Einfluss?

Eine Studie von Psychologen der Universitäten Leipzig und Mainz, die jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ (PNAS) veröffentlicht wurde, scheint das zu widerlegen. Welche Persönlichkeit uns als Erwachsene auszeichnet, hänge kaum damit zusammen, wo wir in der Geburtenreihenfolge zwischen unseren Geschwistern stehen.

Zentrale Persönlichkeitseigenschaften des bekannten Persönlichkeitstest „Big Five“ wie Extraversion, emotionale Stabilität, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit korrelierten nicht mit der Geschwisterposition. Hier können Sie Ihre Big Five selbst testen.

Aber in meinen Persönlichkeitsseminaren und Coachings mache ich mitunter doch andere Erfahrungen.

Herbert A. kommt zu einem Coaching zu mir, weil er immer wieder Auseinandersetzungen mit Chefs hat. Schon zwei Unternehmen hat er deswegen in den letzten fünf Jahren verlassen (müssen). In der neuen Firma, in der er gerade vier Monate ist, zeichnet sich wieder eine ähnliche Entwicklung ab. Seine – wie er findet – sachliche Kritik trifft bei seinem Vorgesetzten auf wenig Verständnis. Das wiederum kann mein Klient nicht akzeptieren. Wenn der Chef wenigstens sich mit ihm über die kritischen Punkte auseinandersetzen würde, anstatt ihn einfach zu ignorieren.
Auf meine Frage, ob Herr A. diese Gefühle des Übergangenwerdens aus seiner Biographie kennt, werden wir schnell fündig. „Mit meinem Bruder, der fünf Jahre älter ist, war es genauso. Er hat mich einfach nicht ernst genommen. Ich wollte seine Anerkennung aber oft hat er mich einfach stehen lassen.“

Wie wir mit anderen Menschen umgehen können, wie man sich in Konflikten am besten verhält, wie man mit Leistung und Anerkennung umgeht, all das lernt man nicht als Erwachsener auf einem Seminar, sondern als Kind in der eigenen Familie.


Eltern und Geschwisterposition beeinflussen Ihr Konfliktverhalten.

Streiten zum Beispiel die Eltern nie unterbinden sie vielleicht auch Streitigkeiten bei den Kindern und versuchen immer, Harmonie herzustellen. Dann lernt man früh, sich zurückzunehmen, sich in andere einzufühlen, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu verdrängen. Sich durchzusetzen lernt man jedoch mangels guter Rollenmodelle kaum. Das mag einem später für bestimmte Auseinandersetzungen fehlen.

geschwisterposition, beziehung, streit, persoenlichkeits-blog.de, kopp-wichmannHerrscht aber in der Familie das Modell vor, dass einer schreit und dominiert, und der andere ist still und passt sich an, lernt man früh, dass Konflikte mit den Themen Macht und Ohnmacht zu tun haben. Was nicht stimmen muss, denn Konflikte haben vor allem mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen zu tun.
Doch als Kind versteht man nicht, dass nur die Eltern dieses Konfliktmuster haben. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man eine der beiden Rollen übernimmt oder gegen den Dominierenden lautstark aufbegehrt.

Die in den ersten zehn bis zwölf Lebensjahren gemachten emotionalen Erfahrungen und die dabei entwickelten Strategien prägen unser Verhalten bis ins Erwachsenenleben.
Weil die damals erworbenen Strategien funktionieren – und unser Verhalten basiert immer auf Strategien, die sich bewährt haben und unbewusst verinnerlicht wurden.

Auch wenn wir dafür ein gewissen Preis zahlen, der mitunter sehr hoch sein kann, halten wir an den Strategien – oft gegen die eigene Vernunft – fest. Einfach, weil wir unter Stress, zum Beispiel in einem heftigen Konflikt mit dem Partner, unbewusst  zu der funktionierenden Strategie „greifen“.


Welche Geschwisterposition legt nun welche Verhaltensmuster nahe?

Der Psychologe Walter Toman und der amerikanische Familienforscher Kevin Leman untersuchten Tausende von Familien über Jahrzehnte. Sie fanden heraus, dass sich Menschen, je nach ihrem Platz in der Familie, unterschiedlich – aber statistisch vorhersagbar –  entwickeln.

Das ist umso erstaunlicher, da Geschwister ja einen Großteil ihrer genetischen Anlagen, der Erziehung und der sozialen Herkunft teilen. Doch die Eltern und die, soweit vorhandenen, Geschwister sind unsere ersten Interaktionspartner.  Mit ihnen probieren wir aus, was geht – „in der Welt“ – und was nicht mit Menschen klappt. Dabei gibt es folgende statistisch auffälligen Besonderheiten:

  • Erstgeborene sind meist erfolgreicher als jüngere Geschwister.
    Sie verdienen mehr und finden leichter Vollzeitjobs. Sie wählen öfter anspruchsvolle technische, juristische oder medizinische Berufe – und dort Führungspostionen.
  • Die meisten erfolgreichen Manager in Großunternehmen sind ältere Brüder von Brüdern.
    Vermutlich, weil sie früh lernten, wie man mit Jungen umgeht. Auch älteste Schwestern von Brüdern (wie Angela Merkel), finden als kleines Mädchen schnell raus, wie Jungs ticken – und wie man sie behandeln muss.
    Erstgeborene setzen sich auch mehr mit Autorität und den Eltern auseinander. Sie identifizieren sich leichter mit deren Werten, verhalten sich konformistischer und konventioneller im Beruf.
    Es fällt ihnen schwerer, ganz gegen den Strom zu schwimmen oder etwas völlig Verrücktes anzufangen, weil sie meist früh hörten: „Nun sei doch vernünftig, du bist schließlich der Älteste“ und ähnliche Botschaften, die mehr auf Verantwortung zielen denn auf das Ausleben eigener Impulse.
  • Mittlere Geschwister lernen früh, flexibel zu sein.
    Kinder in der „Sandwich-Position“ haben einerseits meist weniger Privilegien oder bekommen weniger Aufmerksamkeit als Erstgeborene. Andererseits haben sie aber auch weniger Freiheiten, als sie zum Beispiel den jüngsten Geschwistern zugestanden werden.
    Sie laufen so mit und gelten mitunter als „pflegeleicht“. Das erreichen sie dadurch, dass sie meist geschickt vermitteln und ohne allzu große elterliche Kontrolle ihre eigenen Wege gehen können.
    Sie sind flexibler, auch widersprüchlicher und rebellischer als die Ältesten und orientieren sich früh außerhalb der Familie. Wohl auch, weil man ihnen in der Familie kein so großes Augenmerk schenkt wie dem ältesten oder jüngsten Geschwister.
  • Nesthäkchen bekommen meist von Geburt an besonders viel Aufmerksamkeit.
    Teils genießen sie „Welpenschutz“ von den älteren Geschwistern. Oft auch von den Eltern, weil es das letzte Kind ist und mit ihm die Elternphase zu Ende geht.
    Jüngste Geschwister sind oft lauter, auffälliger und stehen gern im Mittelpunkt. Als Erwachsene sind sie oft begnadete Selbstdarsteller, die früh gelernt haben, dass es im Leben nicht auf die geleistete Arbeit ankommt, sondern wie man sich „verkauft“. Mit Charme, Humor und einen gewinnenden Wesen schaffen sie es, aufzufallen und sich die gewünschte Aufmerksamkeit zu sichern.

Natürlich sind die hier aufgeführten Zusammenhänge vor allem statistische Zusammenhänge, die für den Einzelfall nichts aussagen müssen. Und die Geschwisterposition ist nur eine von mehreren Umweltbedingungen, die uns früh prägen. Jeder Platz zwischen Brüdern und Schwestern hat also seine Vor- und Nachteile, hält Chancen und Risiken für die Karriere bereit.


 

Walter Toman unterschied in seinem Werk folgende Geschwisterpositionen und fand diese Persönlichkeitsmerkmale dabei überzufällig vorherrschend:

Älteste Schwestern

Sie übernehmen gern die Bemutterungs-, Aufpaß- und Beschützerinnenrolle.
Sie können gut Trost spenden, sind hilfsbereit und haben früh gelernt, eigene Interessen zugunsten der jüngeren (oft männlichen) Geschwister zurückzustellen. Sie sind meist nicht die großen Rebellinnen, sondern, weil sie sich mit den Eltern und deren Werten identifizieren, auch eher folgsam. Sie behalten gern den Überblick und die Kontrolle. Sie können sich gut zusammenreißen, was bis zur Überlastung und einem Burnout gehen kann. Meist sind sie sehr tüchtig, aber auch streng und korrekt.

Jüngste Schwestern

Sie haben die Tendenz, sich führen und verwöhnen zu lassen.
Schließlich haben sie früh gelernt, dass sie von schweren oder unangenehmen Aufgaben auf wundersame Weise verschont wurden.  Dabei sind sie ehrgeizig und können ausdauernd konkurrieren. Meist sind sie impulsiv, lebenslustig, manchmal auch wankelmütig und etwas unzuverlässig, denn sie lieben Abwechslung und Aufregung.

Älteste Brüder

geschwisterposition, beziehung, streit, persoenlichkeits-blog.de, kopp-wichmannSie werden früh in eine Führungs- und Verantwortungsrolle gedrängt.
Werte wie Sorge für andere, Leistung und harte Arbeit, andere beschützen und verteidigen werden ihnen abverlangt. Deshalb entwickeln sie klare Vorstellungen, was richtig und falsch ist und sind bei der Durchsetzung dieser Urteile mitunter streng oder tyrannisch. Durch die Verantwortungsrolle machen sie sich mehr Sorgen als andere Geschwister, dafür erwarten sie von ihren jüngeren Geschwister große Treue und Loyalität.

Durch ihr starkes Sicherheitsbewusstsein sind sie an Geld und Besitz stark interessiert, machen daher auch ungern Schulden und lieben ihre geordneten Verhältnisse. Spontaneität will bei ihnen wohl überlegt sein. Im Finden ihrer Lebensziele sind nicht besonders originell oder einfallsreich, im Verfolgen dieser Ziele jedoch sehr zielstrebig und ausdauernd.

Jüngste Brüder

Sie kennen von klein auf das Gute aus unterschiedlichen Rollen.
Sie können also einerseits sich gut führen lassen, gehen aber gern auch in Opposition oder lieben das wetteifernde Gerangel. Da man von ihnen keine große Verantwortung verlangte, können sie als Erwachsene oft unbekümmert ihren eigenen Wünschen und Interessen nachgehen. Dabei lassen sie sich gern (z. B. von ältesten Schwestern) verwöhnen und bemuttern.

Sie sind kontaktfreudig, aber auch zuweilen mutig oder frech. Ein langfristiger Erwerb von Besitz und Eigentum lockt sie nicht. Vielmehr sind sie am Genießen des Augenblicks und den Freuden des Lebens interessiert. Wenn das mit finanziellen Schulden einhergeht, sehen sie das locker. Ständig neue Ideen, aber oft wenig Ausdauer, diese auch erfolgreich durchzuführen, kennzeichnet sie. Die große Linie fasziniert sie, von Details und Kleinigkeiten sind sie schnell gelangweilt. Pingelige Vorschriften und ständige Hektik sind ihnen ein Graus.

Einzelkinder

In ihrer Geschwisterposition besteht für sie die Welt nur aus Erwachsenen.
Völlig ungeübt in der Auseinandersetzung mit etwa Gleichaltrigen haben sie große Mühe, etwas zu teilen oder nicht im Mittelpunkt zu stehen. Dafür haben sie ein großes Einfühlungsvermögen für die Interessen erwachsener Bezugspersonen.
Sie sind oft nicht besonders selbständig und leistungsbewusst, denn sie  erwarten ihr Leben lang einen roten Teppich, also freundlich gewährte Unterstützung durch Eltern oder andere ältere Erwachsene.

Die hier beschriebenen Charakterisierungen der jeweiligen Geschwisterpositionen machen deutlich, dass diese in der prägenden Phase der Kindheit vor allem Erfordernisse und Annehmlichkeiten der jeweiligen Rolle sind. Erst später entwickeln sich daraus Persönlichkeitsmerkmale.


Die Geschwisterposition kann sich auch privat zeigen.

Welchen Partner wir wählen aber vor allem, ob und wie wir über die Jahre mit ihm auskommen – oder eben nicht – wird ebenso von unseren frühen Beziehungserfahrungen mitbestimmt.

In  meiner Arbeit mit Paaren habe ich immer wieder folgende Beobachtungen gemacht:

  1. geschwisterposition, beziehung, streit, persoenlichkeits-blog.de, kopp-wichmannMachtkonflikte gibt es oft, wenn das Paar aus zwei Erstgeborenen besteht.
    Beide haben gelernt, die Führung zu beanspruchen und können sich aber auf der anderen Seite schlecht anschließen oder dem anderen einfach mal folgen.
  2. Weibliche „Nesthäkchen“ fühlen sich oft von ältesten Brüdern angezogen – und umgekehrt.
    Der Mann kann dann seine Führungsqualitäten voll einbringen und die Frau hat wenig Probleme damit, sich anzuschließen – wenn sie genügend Aufmerksamkeit bekommt (was zuweilen dem Mann schwerfällt, weil er ja selbst nach Aufmerksamkeit hungert.)
  3. „Muttersöhne“ wollen in der Beziehung vor allem versorgt werden – oder die Partnerin versorgen. Jedenfalls vermeiden sie meist die Auseinandersetzung, was früher oder später jede Frau zur Verzweiflung treibt und die Beziehung in eine Sackgasse.
  4. Männliche Einzelkinder haben selten gelernt, dass sie nicht immer die meiste Aufmerksamkeit (von einer Frau) bekommen können.
    Deshalb tun sie sich oft mit dem Kinderwunsch der Partnerin schwer und haben auch später die Einstellung, dass das Thema „Kinder“ eigentlich Sache der Frau ist.
  5. Die Kinderzahl der Herkunftsfamilie wird in der Paarsituation wiederholt.
    Was ein Mann und eine Frau unter „Familie“ verstehen, hat viel mit den beiden Herkunftsfamilien zu tun. Kommen beide Partner aus einer „Zwei-Kind-Familie“ werden sie meist ein oder zwei Kinder haben.
    Kommen beide Partner aus Familien mit drei, vier oder mehr Kindern, werden sie meist nicht nur ein oder zwei Kinder haben wollen. Das hat weniger etwas mit den finanziellen oder beruflichen Möglichkeiten zu tun, sondern mit dem inneren Bild beider Partner, wann eine Familie „komplett“ ist.

Was kann Ihnen jetzt Ihre Geschwisterposition sagen?

Bei bestimmten schwierigen Situationen ist es hilfreich, zu prüfen, ob Ihnen die Situation auch deswegen Probleme macht, weil Sie – emotional und unbewusst – in Ihnen einen Konflikt aus längst vergessenen Kindertagen berührt. Um dies klarer zu bekommen, können Sie sich fragen:

  • Woran erinnert mich diese Situation?
  • Woher kenne ich das Gefühl?
  • Woran erinnert mich mein eigenes Verhalten?

Hierbei sollten Sie nicht zu viel nachdenken, sondern eher auf das achten, was Ihnen spontan einfällt.
Denn es geht ja um wichtige Informationen aus dem eigenen Unbewussten. Und das erschließt sich einem nicht über eine kluge gedankliche Analyse, sondern eher über Einfälle, Erinnerungen, Gefühle und Assoziationen.

Wie ist Ihre Geschwisterposition?
Und welche Stärken und Schwächen können Sie damit erklären?

 

Schreiben Sie doch hier Ihre Meinung als Kommentar. Ich bin gespannt – und werde Ihnen antworten.

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Fotos: Fotolia.com © Tatyana Gladskih, Andi Berger, Ken Hurst, sxhu.com
Inspiriert durch einen Artikel in der
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (Nr. 244)

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

62 Kommentare

  1. Lena sagt

    Das war sehr aufschlussreich und interessant für mich. Ich konnte vieles darin auf meine eigene familiäre Konstellation projizieren. Wir sind 2 (erwachsene) Geschwister ich die ältere mein Bruder der jüngere. Auf mich wurde schon von klein auf Druck ausgeübt immer gut in der Schule zu sein ein Studium abzuschliessen, Karriere zu machen usw. Während mein Bruder leider völlig verhätschelt wurde und bei ihm leider nicht die gleich Disziplin wie von mir verlangt wurde. So hat er weder ein Studium noch eine Ausbildung abgeschlossen und hangelt sich von Job zu Job oder ist arbeitslos. Dennoch ist er der Star in der Familie während man bei mir nur immer fragt wann ich denn endlich mal beruflich weiter aufsteige!

  2. LM sagt

    Ich selber war 10 Jahre lang Einzelkind bis meine Schwester kam. Ich bin eine verrückte Mischung aus Einzelkind und große Schwester.
    Meine Rolle als große Schwester muss sich anscheinend stärker durchgesetzt zu haben – denn ich ziehe immer nur jüngere Brüder. Hatte noch nie was mit einem älteren Geschwister .

  3. Nina Quade-Runge sagt

    Lieber Herr Kopp- Wiechmann,

    ich habe Ihren Artikel mit grossem Interesse gelesen. Da ich selber als mittlere von drei Schwestern aufgewachsen bin würde ich sehr gerne mehr über die möglichen Auswirkungen in dieser Geschwisterrolle erfahren. Gibt es dazu weitere Literatur?
    Ich fühle mich bis heute immer hin- und hergerissen zwischen den Dingen, kann mich schlecht entscheiden, fühle mich nicht zugehörig und leide entsprechend schnell darunter, wenn ich das Gefühl habe, ausgegrenzt zu sein. Obwohl ich sehr gerne mit Menschen zusammen bin und mich für die verschiedensten Typen und deren Leben interessiere komme ich immer wieder an meine Grenzen, weil ich nicht „benutzt“ werden möchte. Ich suche meine Zeit in Ruhe für mich, fühle mich aber auch manchmal einsam.. Auch habe ich das Gefühl, keinen festen Standpunkt einnehmen zu können, möchte mir viele Optionen offen lassen und probiere lieber unkonventionelle Dinge aus als dass ich mich an feste Vorgaben halte. Durch dieses „innere Hin- und Hergerissen“sein bin ich schwer einschätzbar für manche Menschen und passe schwer in eine typische Kategorie ( z.B.Menschen, die gerne Feiern oder Menschen, die lieber für sich sind; Menschen, die gerne lachen und Spass haben und Menschen, die lieber ernsthafte Gespräche führen; Menschen, die sich für andere aufopfern und Menschen, die sich grundsätzlich mehr um ihre eigenen Themen kümmern…..) Ich könnte noch viele weitere Faktoren aufzählen. Positiv habe ich aus der Rolle in der Mitte wohl am ehesten die Flexibilität mit bekommen, aber ich würde mich gerne auf die Suche nach weiteren positiven Verhaltensmerkmalen machen, die speziell aus der Position des Sandwichkindes kommen. Mir hängt seid heute an, dass ich mich zu einer „Egoistin“ entwickelt habe, die ich aber überhaupt nicht sein möchte. Diesen Stempel habe ich in meiner Kindheit einmal aufgedrückt bekommen und werde ihn bis heute für mich nicht los. Menschen um mich herum sehen das inzwischen zum Glück anders, aber letztendlich ist ja entscheidend, wie man selber über sich denkt, nicht wahr?

    P.S. Der Klarheit halber muss ich erwähnen, dass unsere Mutter ALkoholikerin war und in dem Zusammenhang haben sich viele Wesenszüge entsprechend verstärkt.

    Viele Grüsse

    Nina Quade-Runge

  4. Laura Ku. sagt

    Ich schreibe gerade einen thematisch ähnlichen Artikel und bin dabei auf Ihren Blog gestoßen.
    Die Zusammenhänge zwischen der Partnerwahl und der Rolle in der Familie sind wirklich erstaunlich.
    Dabei fragte ich mich allerdings, ob diese unterbewusste Entscheidung mehr von der Geschwisterrangfolge oder der Erziehungsmethode der Eltern beeinflusst wird?
    Es ist auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema, wenn wir darüber nachdenken, dass wir in bestimmte Charakterzüge und Persönlichkeitsmerkmale quasi „hineingeboren“ wurden.
    Wirklich ein sehr guter Artikel, vielen Dank. Ich denke jetzt noch etwas über meine Rolle als große Schwester jüngerer Brüder nach…

  5. Andrea Klotz-Doneck sagt

    Ich habe den Bericht, bzw. die Berichte von heute Abend gelesen und bin erstaunt/bestürzt, dass Eltern einzelne Kinder herausdegradieren. Eigentlich sollte man als erwachsener/älterer Mensch sich jüngeren Menschen gegenüber (gerade, wenn es auch noch Kinder sind) „fair“ verhalten. Ich finde es sehr unfair, wenn Eltern so extreme Unterschiede zwischen den Kindern machen (Lieblinge und Nichtlieblinge). Gegen so etwas können sich Kinder überhaupt nicht wehren und sind diesem Umstand hilflos ausgeliefert. Ich muss bei so etwas immer an den Abzählreim denken: „Ich lieb Dich – ich lieb Dich nicht“. Zählt ein Kind in der Geschwisterfolge zur letzteren Kategorie, hat es von vornherein die A-Karte gezogen. Wie ungerecht!!!!!!

  6. Brigitte sagt

    Und nochmal ich – – – in der Familie meines Mannes war es ebenfalls so, dass der Jüngste nicht mehr geplant/erwünscht war. Mein Mann war Sandwich-Kind zwischen der ältesten Schwester, dem älteren Bruder. Nach ihm kam eine Schwester (Mamas Liebling – lebt den Traum der Mutter als Berufsmusikerin) und noch ein Bruder, der nicht mehr hätte kommen sollen. (alle Babysachen waren schon entsorgt). Alle haben Abitur und studiert – auch der Jüngste – aber er begann zu trinken, als er ungefähr 15 war und merkte, dass er sich eher zu Männern hingezogen fühlt. Mit 38 starb er an den Folgen seiner Sucht. Er hat sehr unter den Umständen und seiner Stellung in dieser Familie gelitten.

  7. Brigitte sagt

    PS: meine große, kleine Nesthäkchenschwester hat auch nicht die große, berufliche Karriere gemacht, trotz Studiums. Sie hat lange studiert, 2 Kinder bekommen und ist sehr dick (unbeweglich) geworden – und iwann einen Bürojob im öffentlichen Dienst angenommen.

  8. Brigitte sagt

    Hallo, ich hatte schon mal was geschrieben zu meiner vermeintlichen „Nesthäkchensituation“, die eigentlich gar keine ist (meine Meinung 🙂 ).
    Kürzlich las ich in einem Roman eine Beschreibung eines Vaters seiner Töchter, in der er die zweitjüngste so beschreibt „sie wäre wohl lieber für immer die Jüngste geblieben“ und ich dachte mir, dass das wohl auch auf meine ältere Schwester (ich Nr. 7 – sie Nr. 6) ganz gut passt. Sie hatte 3 Jahre Nesthäkchenstatus und dann kam das „Hoppala-Kind“ (ich), das auch noch die falsche Haarfarbe hatte. Meine Schwester hat ihren Platz nicht frei gemacht – kam auch als erwachsene Frau mit Mann und Kindern noch jedes Wochenende aus 100 km Entfernung ins Elternhaus angereist. Sie ist Mamas Liebling, durfte als einzige von 5 Töchtern aufs Gymnasium und wurde wirtschaftlich sehr begünstigt. Seit ich für mich verstanden habe, dass es keinen Sinn hat elterliche Liebe und Unterstützung zu erwarten, wo einfach keine zu holen ist und dass sie diejenige ist, die am Nest hängenbleiben wollte, sehe ich mich selbst ganz anders.
    Freier, unabhängiger, reifer (auch wenn ich beruflich nicht viel geschafft habe – dafür hab ich zu lange gehadert) –
    und meine ältere Schwester ist für mich mittlerweile „die Kleine“

  9. Ja, das stimmt. Die jüngsten Schwestern sind statistisch oft für die Pflege der Eltern zuständig – unfairerweise.

  10. Andrea Klotz-Doneck sagt

    Ich selbst bin mit einer Vielzahl an Geschwistern in zwei Familien aufgewachsen. In der zweiten Familie bin ich (55 Jahre) die Jüngste, erlebe mich aber immer in der Position, sehr viel Verantwortung tragen zu müssen, was das sich Kümmern um unseren 89jährigen Vaters betrifft. Ich kümmere mich gerne, auch wenn es mich kräftemäßig oft überfordert. Aber noch mehr überfordert es mich, dass die Brüder einen gewissen Erwartungsdruck auf mich ausüben. Ich fühle mich wirklich nicht als die verwöhnte Jüngste sondern als die beanspruchte Jüngste. Zur Zeit sind m. Geschwister nicht vor Ort, und mein einer Bruder fühlte sich durch mich in s, Urlaub belästigt, als ich in Bezug auf unseren Vater ein Anliegen hatte. Also nix mit verwöhnten Jüngsten, sondern mit beanspruchten Jüngsten, die zu funktionieren haben!!!!!!

  11. Kartrin sagt

    Wunderbarer Artikel.
    Hier schreibt ein Einzelkind über Geschwister und ich finde mich und meinen Bruder so extrem gut wieder
    Top!

  12. Wenn man etwas mit den direkten Personen nicht klären kann, ist eine Familienaufstellung, zu der man sie nicht braucht, ein guter Weg. Ein guter Aufsteller achtet aber darauf, dass Sie gestärkt und nicht geschwächt aus der Arbeit herausgehen. (Am besten nicht die fürchterlichen Verrisse im Internet lesen.)

  13. Monika sagt

    Ich bin die Dritte von vieren, die im Alter nicht sehr nahe aneinander sind, gehe auf die 60 zu. Inzwischen mag ich am liebsten nicht mehr mit ihnen reden. Ich fühle mich zwischen ihnen allen immer wie der Sündenbock und werde auch so behandelt. Eigentlich bin ich sehr selbstbewusst, aber bei meinen Geschwistern und meiner Mutter bin ich immer diejenige, die alles falsch macht. Es macht mich krank, ich habe furchtbare Bauchkrämpfe, wenn ich es wieder einmal mit meinen Geschwistern zu tun bekomme. Und es erscheint mir so hoffnungslos, immer wieder auf sie zuzugehen und dann zurückgestoßen zu werden. Vor einer Familienaufstellung habe ich Angst, weil ich fürchte, komplett zusammen zu brechen. Haben Sie einen Rat?

  14. dani sagt

    Bin Schwester von 4 Brüder. Bin die zweitgeborene. Sehr interessante Beiträge die während meines Lesens eine Aha Effekte auslösten.

  15. Brigitte sagt

    Hm, man hat mich lange Jahre als verwöhntes Nesthäkchen präsentiert – für mich hat es sich aber ganz anders angefühlt. Ich musste 45 werden, um zu verstehen, warum ich lange Zeit in der Gegenwart meiner Mutter (besonders in der Zeit vor meinem Geburtstag) das Gefühl hatte zu ersticken. Eine Bekannte war es, die mich mit der Nase drauf gestoßen hat, indem sie sagte „die wollte dich halt nicht mehr haben – wer will denn schon 7 Kinder?!“
    Ich bin jetzt 50 – werde von meinen Geschwistern immer noch nicht Ernst genommen – existiere nicht wirklich für sie. Ich denke, dass es vielen sogenannten Nesthäkchen in meinem Alter so geht – dass sie nicht mehr erwünscht waren und dadurch das „SB“ für Sündenbock bei ihrer Geburt bereits auf die Stirn tätowiert hatten.

  16. Olivia Ruderes sagt

    Hallo!
    Folgende Zeilen machen mich nervös!
    „Muttersöhne“ wollen in der Beziehung vor allem versorgt werden – oder die Partnerin versorgen. Jedenfalls vermeiden sie meist die Auseinandersetzung, was früher oder später jede Frau zur Verzweiflung treibt und die Beziehung in eine Sackgasse.

    Mein Freund wurde von seiner grossen schwerster praktisch erzogen und sie bemuttert ihn noch immer sehr stark wenn sie zu besuch ist. Ich find da momentan auch nix schlimmes dran. Leider bin ich einzelkind und kenn geschwisterliebe nicht. jedoch geht er jedem konflikt aus dem weg. ich kann mit ihm kaum über dinge reden ohne entweder eine kurze oder schnippische antwort zu bekommen. er sieht das nicht so. jedoch macht es mich wahnsinnig! wie soll ich damit umgehn? es lässt mich an der beziehung stark zweifeln!

  17. Cornelia sagt

    Toller Bericht.Danke für die tollen Tipps und Ratschläge.

  18. Dominik Böttcher sagt

    Herzlichen Dank für Ihren lesenswerten Artikel!
    Ich habe heute zum ersten Mal die Parallelen zwischen meinem beruflichen Standpunkt und meiner Geschwisterposition als ältester Bruder bemerkt. Sehr interessant und inspirierend.
    Danke dafür!

  19. Danke für Ihre Vergleiche.
    Statistik stimmt eben immer nur für die großen Zahlen, Einzelfälle können immer abweichen, verändern aber nicht den Trend.

  20. sarah sagt

    Ich bin das älteste von 3 Geschwistern und kann bestätigen, dass ich verantwortungsbewusst bin und mich um mein jüngeren Geschwister kümmern musste, allerdings war der 2.Geborene das bevorzugte Lieblingskind, der auch die volle Aufmerksamkeit und Unterstützung der Mutter bekam und heute ein erfolgreicher Geschäftsmann ist. Der 3. Geborene ist in der Tat ein Pascha und hat sich von mir bemuttern lassen.

    Mein Lebensgefährten, der das 2. Jüngste von 4 Geschwistern ist, war ein rebellisches Kind und ist ein dominierender Erwachsener mit einer starken Persönlichkeit. Allerdings kein erfolgreicher Geschäftsmann und Muttersliebling wie der 1. Geborene. Ich kann auch nur teilweise bestätigen, dass Kinder die Geschwister haben, auch selbst gerne mehrere Kinder haben möchten. Bei mir ist das zwar der Fall, aber mein Lebensgefährte, mit dem ich seit über 25 Jahren zusammen bin, wollte zum Beispiel nie Kinder haben.

  21. Als erster Junge nach zwei Mädchen wurde Ihre Ankunft sicher mit großen Erwartungen verbunden, denen man entsprechen muss oder die man bekämpfen kann.

  22. Michael sagt

    Ich verfolge Ihre Beiträge schon seit einiger Zeit mit großem Interesse, vielen herzlichen Dank für Ihre Fähigkeit uns daran teilhaben zu lassen!

    Ich (48) habe noch 7 Geschwister (4 Schwestern u. 3 Brüder).
    Ich bin der dritte und erste Junge in der Familie. Streng katholisch erzogen und auf einem Bauernhof in Bayern aufgewachsen.

    Das kann ich nur bestätigen, es hat auch mich eingeholt und ich habe noch immer damit zu kämpfen, hätte ich nicht für möglich gehalten!

  23. Hallo lieber Roland Kopp-Wichmann,

    dieser Artikel gefällt mir sehr gut.

    Ich teile ihn gerne am Mittwoch, 18.05.16, auf meiner kleinen, aber feinen Facebook-Fanpage.

    Herzliche Grüße

    Fabian

  24. Hallo Birgit,
    danke für Deinen Kommentar.
    Wegen der möglichen starken Konkurrenz bei Kindern, die schnell aufeinander folgen, empfahl unser Kinderarzt einen Abstand von 4 – 5 Jahren. Dann spielt praktisch jedes Kind in einer andere Liga.

  25. Mein Bruder und ich wurden meist für Zwillinge gehalten, weil er nur 11 Monate älter ist. Durch die zeitliche Nähe und dadurch, dass wir bis zur 10.Klasse in einer Klasse waren, ist zwischen uns ein starkes Konkurrenzverhalten entstanden. Unser Verhältnis wurde erst in der Oberstufe entspannt. Es war ein Fehler der Lehrer und Eltern uns zusammen in eine Klasse zu stecken. Heute haben wir allerdings immer noch eine große räumliche Nähe – er wohnt seit Jahren quasi nebenan mit seiner Familie, was ich super finde.
    Dennoch ist Konkurrenz immer noch ein Thema von mir. Ich neige dazu mich in kritischen Situationen durchzusetzen. Das hat Vor – und Nachteile, wie man sich sicher denken kann: 😉

  26. Liebe Frau Wolf,
    danke für die wichtige Ergänzung. Die Einstellung der Mutter oder der Eltern zum Kind sind noch wichtiger als Geschwisterposition. Wer unwillkommen auf die Welt kommt oder für eine bestimmte Funktion gebraucht wird, muss ganz andere Strategien finden.

  27. Silvia Wolf sagt

    Ich kann das nur zum Teil bestätigen. Dass wir das Rollenverhalten von den Eltern adaptieren, und auch von den Geschwistern, sehe ich persönlich als Fakt an. Geschwister und Eltern sind für uns die ersten Sparringspartner.

    Was für mich persönlich nicht stimmt, ist die Rolle des Nesthäkchens. Ich war das schwächste Mitglied der Familie, und bin auch genauso behandelt worden. Weder mit Fürsorge, noch mit verwöhnen, noch mit emotionale Anteilnahme. Ich war lästig, weil ich die letzte gewesen bin die geboren wurde. Zu einer Zeit, wo meine Mutter sicherlich kein Kind mehr haben wollte. Bei meinem Bruder stimmt das. Er ist erfolgreich, fällt finanziell immer wieder auf die Füße, egal was man macht, und hat jetzt eine eigene Firma. Schon seit etlichen Jahren, die erfolgreich funktioniert. Meine Schwester dagegen, also die mittlere, hat sich immer für ihre Familie aufgeopfert. Und geht am Ende jetzt alleine da. Finanziell sowohl als auch persönlich.

    Die Nesthäkchen genießen nicht immer Welpenschutz. Das ist oft eine zwangsläufige Annahme. Ausschlaggebend ist für mich der Fakt, wie das Nesthäkchen in die Familie geboren wurde. Und unter welchen Voraussetzungen das Kind überhaupt gezeugt wurde. Galt es als Vermittler in einer kaputten Beziehung? Also als Beziehungskitt, zum Ausgleich von emotionalen Defiziten in der Partnerschaft? Oder eher als Mittel zum Zweck, um einen Partner zu halten, der eigentlich nicht zu halten ist. Das finde ich auch einen bemerkenswerten Aspekt, der leider Gottes viel zu oft unterschätzt wird.

  28. Franz M. sagt

    Der Beitrag von Josef Kifer (gleich hier unten) hat mich sehr interessiert.

    Ich möchte darauf aus eigener Erfahrung antworten. Vorausschicken möchte ich, dass ich ein „armer Schlucker“ bin, der zwar eine (körperlich harte) Arbeit hat, aber unter 25000 Euro im Jahr verdient. Insofern ist mir das Thema „Investition/ 5stellige Summen etc.“, wie J.Kifer es beschreibt, etwas fremd.
    ABER ich weiß, wie ein älterer Bruder sein kann. Der meine ist nicht nur 3, sondern 7 (fast 8) Jahre älter. Wir hatten in Kindheit und Jugend ein gutes Verhältnis.
    Im Erwachsenenalter ging bereits nach wenigen Jahren (oder sogar nur Monaten) die Vertrautheit verloren. Durch einen Trauerfall in seiner Familie, den mein Bruder m.E. aber falsch und unzureichend verarbeitet hat, ergab sich Anlass genug, ihm wieder näher zu kommen (regelmäßige Besuche, Friedhof etc.). Seltsamerweise gab es nur wenige „ehrliche Augenblicke“ in dieser Phase. Nach wenigen Wochen „Trauerarbeit“ nutzte mein Bruder meine Anwesenheit am Abend, um gemeinsam mit seiner Frau das Haus zu verlassen und mit Geschäftsfreunden Kontakte zu pflegen. Seine Frau kam dann einigermaßen pünktlich um 12 Uhr nachts wieder, in Ordnung. Mein Bruder setzte aber noch einen drauf. Zum Teil blieb er bis weit nach Mitternacht weg. Ich war zum Babysitter „degradiert“ (obwohl ich am nächsten Morgen zur Arbeit musste).
    Der Kontakt ist dann sehr abgekühlt. Mit meinem Bruder kann man seit Jahren kein vernünftiges Wort reden. Er ist Geschäftsführer und redet nur Stuss.
    In Belangen, die unsere greise Mutter betreffen, führt er – ohne die Lage zu kennen! – das Wort. Meine älteste Schwester hielt früher oft dagegen, ist aber durch eine Krebserkrankung daran gehindert/nicht mehr interessiert. Meine „jüngere“ ältere Schwester schweigt, aber fügt sich zähneknirschend. Im Übrigen bin ich es, der sich regelmäßig um Mutter kümmert – praktisch unbemerkt von meinen Geschwistern.
    Ich weiß, dass mein Bruder das Elternhaus nach dem Tod meiner Mutter möglichst teuer (er hat ja „Ahnung“) verkaufen will. Ich würde das Haus gerne selber kaufen und erhalten und bewohnen. Es ist alt und nach seriöser Schätzung 90.000-100.000 Euro wert. Evtl. sogar 10.000 weniger, weil die Heizung marode ist. Mein Bruder ist emotional kalt und möchte „einen möglichst hohen Preis“ herausschinden. Das ist weder im Sinne unserer Mutter noch unseres verstorbenen Vaters. Und wie soll ich bei 130.000 Euro Wert meine drei Geschwister ausbezahlen?
    Mein Bruder leistet meiner Mutter bei der Bewältigung des Alltags keinerlei Hilfe! Das tue ich und in gewissem Umfang meine „jüngere“ ältere Schwester. Entfernten Verwandten gegenüber spielt sich mein Bruder, der meine Mutter oft zwei, drei Monate nicht sieht, als fürsorglicher Sohn auf („große
    Geschenke“, die meine Mutter nicht will, die sie sogar verwirren). Und so weiter.
    Ich weiß, dass es im Erbfall keinen Dialog geben wird, sondern nur Besserwisserei und Machtgetue. Ich ziehe den Kürzeren.
    Das ist meine Geschichte.

    Ich fürchte, Josef, dass Ihr Bruder Sie niemals als gleichberechtigt akzeptieren wird. Vermutlich sieht er in Ihnen nicht einmal einen Rivalen oder Konkurrenten, sondern eben nur eine „kleine Nummer“ wie auch Ihren kleinen Bruder. Ich denke, er kann es nicht ertragen, nicht fassen, nicht glauben, dass Sie den Anstoss zu dem Projekt getätigt haben. Äußerlich mag er zugestimmt haben, innerlich war das, glaube ich, immer ein „Ding der Unmöglichkeit“. Immerhin hat Ihr älterer Bruder Sie zeitweilig akzeptiert, ich selbst werde praktisch nur noch als „halbes Geschwister“ toleriert.

    Dies ist nur eine Laien-Antwort, aber ich befasse mich praktisch jeden Tag mit dem Geschwisterverhältnis.

  29. Josef Kifer sagt

    Hallo,
    habe mit Interesse Ihre Beiträge gelesen, viele Positionen sind aus meiner Sicht und Lebenserfahrung sehr zutreffend.
    Ich zum Beispiel habe zwei Brüder, einer 2 jahre Älter und der andere
    3 Jahre jünger.
    Zu dem jüngerem habe ich ein gutes Verhältnis, zu dem älteren war es auch ok bis wir nicht begonnen haben vor 12 Jahren ein gemeinsames Projekt zu realisieren (Erwerb eines Gewerbeobjektes mit dem Ziel Kapitalanlage und für mich zusätzlich Existanzaufbau). Die Grundidee und das Konzept und die Finanzierung wurde von mir eingebracht, er hat am Beginn 10% EK
    eingebracht. Der beginn war sehr kraftraubend und ich habe in den ersten 3 Jahren fast doppelt so viel Kapital nachschießen müssen wie mein Bruder um das Projekt zu stützen. Die Unzufriedenheit beim meinem Bruder begann bereits kurz nach dem Beginn, er wurde immer unzufriedener und hat selbt vor meinem Privatleben keinen halt gemacht, ich habe lange gehofft dass die Zeit es relativieren wird, was sich leider eher als Trugschluss erwiesen hat.
    Nachdem die Kriese bewältigt wurde und alles in stabile und ruhige Gewässer gebracht wurde hatte ich mit einer höheren beidseitigen Einsicht und Verständnis füreinander erhofft, auch mein Vorschalg eine Schiedsstelle bei der IHK oder einen Mediator einzusetzen wurde abgelehnt, es wurden Forderungen aufgestellt ohne diese
    zu begründen. Als den letzten Ausweg seine Forderungen zu erreichen hat mein Bruder die Zwangsversteigerung des gemeinsmen Objektes gesehen. Kurz vor dem Termin kam es zu einer gütlichen Einigung und ich habe gehofft jetzt wo alles vertraglich geregelt wurde, wird sich die Situation entspannen leider ist dies nicht eingetreten. Er hat mir signalisiert wenn ich eine Normalisierung herbeiführen möchte, möge ich Ihm einen fünfstelligen Betrag bezahlen als Dankeschön für seinen persönlichen Einsatz während des gemeinsamen Projektes, dieser wurde bereits bei der vertraglichen Einigung in sechsstelliger Höhe berücksichtigt. Entweder die Zahlung ansonsten sieht es schlecht mit einer Normalisierung aus, so seine Antwort. Meine Frage wäre ob Sie erkennen wo unser Kommunikationsproblem liegt?
    Gruß

  30. Walburga sagt

    Das mit den Einzelkindern ist ja der totale Humbug! Und stimmt überhaupt nicht.
    Ich bin Einzelkind und habe von jeher meine Schokolade mit meinen Spielgefährten geteilt – ganz demokratisch. Die Spielgefährten waren 2 Schwestern, die Ältere riß sich die Schoki unter den Nagel und wir mussten sie nett bitten, wenn wir etwas abhaben wollten.
    Das ist nur ein Beispiel, aber es zeigt, wie bei Geschwistern früh der Egoismus geschult wird.
    Nach der Beschreibung hier hätte so wohl nur ein Einzelkind reagieren können.
    Was für ein Blödsinn!

  31. Hallo Michaela,
    Sie sind 42 Jahre alt, führen aber das Leben einer 12jährigen Tochter, die noch zu Hause wohnt.
    Leider ist Ihre Mutter sehr dominant und Sie haben es nie gelernt oder gewagt, sich zu wehren oder abzunabeln. Zum allem „Unglück“ haben Sie sich auch noch geschäftlich und finanziell an Ihre Mutter gebunden.

    Der beste kleine Ansatz, den ich mir fü rSie vorstelle, ist eine gute tiefenpsychologische Psychotherapie. Denn alleine, fürchte ich, kommen Sie aus dieser Abhängigkeit nicht heraus. Die Therapie wird von der Kasse bezahlt und dann haben Sie mal jemanden, der auf Ihrer Seite ist. Und mit dem gemeinsam Sie erforschen können, warum Ihnen die Ablösung von Ihrer Mutter bisher nicht gelungen ist. Dort können Sie auch lernen, sich abzugrenzen, öfter mal nein zu sagen usw.
    All das löst im Moment vermutlich noch zu viele Ängste aus. Deshalb rate ich Ihnen zu professioneller Unterstützung.
    Therapeuten in Ihrer Nähe finden Sie hier http://www.psychotherapiesuche.de
    Ich wünsche Ihnen viel Kraft und alles Gute!

  32. Michaela sagt

    Guten Abend,
    ich bin auf diese Seite gelangt beim stöbern um einen Anfang zu finden wie ich mein Leben neu beginnen kann.
    Zu mir: ich bin 42 Jahre und habe einen 4 jahre jüngeren Bruder. Wie sie schon beschrieben haben, habe ich meinen kleinen Bruder stets bemuttert, beschützt und war immer für ihn da. Meine Rolle innerhalb der Familie war die Rolle immer ja und ahmen zu sagen, Schuld auf mich zu nehmen und nicht aus der Reihe tanzen. Dann hat auch alles funktioniert.

    Bis vor 10 Jahren, ich trennte mich nach einem langen seelischen Kampf mit mir selbst von meinem Mann, da wir nur nach außen hin ein vorzeigepaar waren und ich schon einige Jahre sehr unglücklich war. Keiner wusste wie es zu Hause war…
    Es Kamen viele schwere Jahre. Mein Bruder dominiert die ganze Familie, meine Mutter auf gleicher Ebene. Ich wurde einfach verstoßen weil ich mich nicht gefügt habe. Ich habe sehr darunter gelitten, weil ich auch abhängig von meiner Familie bin.

    Ich hielt 2 Jahre durch und dann fing ich an mich der Familie wieder zu fügen. Ich muss hinzufügen das meine Mutter und ich eine Firma seit 1999 haben und ich seit 2013 mit ihr dann eine GbR gegründet haben. Mit meinem Bruder habe ich nur noch wenig Kontakt. Mir wird täglich vorgehalten wie toll er doch sein Leben in Griff hat, verheiratet 2 Kinder und auch selbstständig.

    Meine Mutter fragt mich täglich was ich heute noch mache, wohin ich noch gehe. Auch bevormundet sie mich in dem sie mir ständig vorschreibt ich solle mehr Sport machen, ich solle mehr spazieren gehen, dann ständig die Andeutung ob mein jetziger Partner (6 Jahre sind wir zusammen) auch wirklich der richtige sei und und und.

    Auch meine Autorität gegenüber unseren Mitarbeitern stellt sie täglich in Frage. Spreche ich sie höflich darauf an, werde ich mit bösen Blicken bestraft und ich solle das mal nicht so eng sehen .Ich kann dieses Leben so nicht mehr führen. Aber die Firma kann ich nicht aufgeben, da ich all meine Energie und Kraft dort reingesteckt habe, (habe 6 Jahre keinen einzigen Tag urlaub gemacht) ich bin auch finanziell nach meinem hausbau vor 2 Jahren abhängig. Dieses Haus ist das erste wirklich geleistete in den ganzen Jahren harter Arbeit, trotz Gegenwehr meiner Familie. ( meine Eltern haben 1999 ihr Haus gebaut, mein Bruder 2006)

    An welcher Stelle kann ich einen kleinen Ansatz finden um diesem Teufelskreis entgegen zu schreiten ohne das ich wieder ganz unten ankomme?
    Ich möchte einfach mal ich sein…..

    ….Vielen Dank im vorraus….

  33. Sandra sagt

    Ich bin eine älteste Schwester und stelle fest, dass ein großer Teil der Beschreibung nicht auf mich zutrifft. Zwar helfe ich gerne und habe früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Diese war jedoch hart umkämpft, da mich meine Eltern vor allem zurückhalten und schützen wollten. Erst seit Beginn meines Studiums und somit meines Erwachsenenlebens habe ich wirklich rebelliert und jede Art von Selbstverantwortung an mich gerissen – entgegen der Meinung und teilweise auch Werte meiner Eltern. Mit ihnen kann ich mich nicht (mehr) identifizieren.

  34. Ihre Geschwister sind eben zum Teil noch nicht erwachsen geworden, sondern nur älter.
    Das heißt, sie haben sich innerlich noch nicht aus der Herkunftsfamilie gelöst, sondern leben noch stark in diesen Rollen – und sie brauchen einen Sündenbock, nämlich Sie.
    Sie können da wenig tun. Mit Ihren Geschwistern reden haben Sie bestimmt schon probiert. Am ehesten hilft da vielleicht eine Familienberatung, aber ich bin skeptisch, ob Ihre Geschwister dazu bereit wären, denn für sie ist ja klar, dass Sie das Problem sind.

  35. Charlotte sagt

    Viele der Aussagen kann ich gut nachvollziehen. Ich bin die Älteste von 5 Kindern und musste früh Verantwortung übernehmen. Bis ins Erwachsenenalter haben meine Geschwister mich als Mittlerin zu den Eltern (und umgekehrt) eingesetzt. Trotzdem haben sie mich oft (wohl unbewusst) verletzt, weil sie das Gefühl haben, dass ich zu sehr dominiere oder sie in den Schatten gestellt werden. Wenn ich darüber reden will, wird meist nur defensiv zurückgeschossen. Manchmal kommt es mir vor, als ob ich alles (er)tragen müsse, nur weil ich ein bisschen älter bin.
    In solchen Momenten frage ich mich oft, warum sie mich nicht einfach so akzeptieren können wie ich bin – auch in den typischen Eigenschaften der Ältesten. Ich versuche, niemanden zu übergehen oder zu bevormunden, entschuldige mich für Fehler (auch lange vergangene) und sie trotzdem zu unterstützen. Trotzdem habe ich oft das Gefühl, auf meine Fehler beschränkt zu werden.
    Gerade ist meine (erwachsene) Schwester zu Besuch und erklärte, dass sie mich nicht im Urlaub mit Freunden und 2 anderen Geschwistern dabei haben wolle, weil sie nicht immer in meinem Schatten stehen wolle. Sowas verletzt mich bis heute und ich fühle mich der angeborenen Konstellation ziemlich ausgeliefert. Was kann ich machen, damit ich mich nicht mehr so ausgeschlossen und verurteilt fühle?

  36. Ja, Menschen verändern sich wenig. Und die Strategien, die man als Kind gelernt hat, sind sehr zäh, weil sie sich Jahrzehnte bewährt haben.

  37. Franz M. sagt

    Komme soeben von einer Familienfeier und bin sehr („zu Tode“) erschöpft. Bitte stellen Sie sich vor, ich bin schon 48 – und bin immer noch der „Kleine“. Was ich heute zu sagen hatte, wurde einfach von den „Lauten“ weggewischt.
    Viele Ihrer Beobachtungen sind tatsächlich zutreffend. Mein um 7 Jahre älterer Bruder ist Manager eines Unternehmens mit 90 Filialen, leider ist er auch ein furchtbar arroganter Angeber und ein Großmaul am Kaffeetisch mit meinen alten Eltern. Er ist vom Typus „Kann-alles-weiß-alles-hat Erfolg“. Seine Anwesenheit belastet mich – bitte genau lesen – physisch. Die von ihm verbreitete Stimmung macht mir körperlich zu schaffen. Meine um 15 Jahre ältere Schwester, die vor zwei Jahren aus einer leitenden Position geflogen ist, weil sie Mitarbeitern offenbar die Luft zum Atmen nicht gegönnt hat (es liegt ein entsprechender Brief der Mitarbeiter vor), schlägt in die selbe Kerbe. Meine um 9 Jahre ältere Schwester schweigt oder stimmt den beiden „Lauten“ (widerstrebend) zu. Für mich gibt es – nach Jahrzehnten – nur den Ausweg, mich von den „Lauten“ fernzuhalten. Leider ist auch mit der „leiseren“ Schwester immer weniger das Gespräch möglich.

  38. Schwer zu beantworten. Vor allem werden Sei, wenn es klappt, die genauen Gründe erfahren, warum Ihre Eltern sich so verhalten. Das hilft, es weniger persönlich zu nehmen.
    Ansonsten geht es vor allem um Sie, dass Sie etwas an Ihrer Einstellung, an Ihrem Schmerz ändern können.
    Das Ganze geht aber nicht über Einsicht und Verstand, sondern sehr über das Unbewusste und die Gefühle. Am besten mal ausprobieren.

  39. christiane sagt

    Wie kann sich aber mit solch einer Aufstellung die Beziehung zu meinen Eltern bzw. Vater verändern? Sie sind ja nicht direkt damit beteiligt!
    In gewisser Weise habe ich ja eine Ahnung warum er so ist, aber es nützt mir ja nichts wenn er nicht mit mir redet. Sonst ja schon, aber nicht über dieses Thema!

  40. Ein Versuch, mit den Eltern zu reden, wäre noch mal wichtig. Aber ihre Eltern haben sicher große Schuldgefühle, deshalb blocken sie so ab. Bei einer Familienaufstellung brauchen Sie die Eltern nicht.

  41. christiane sagt

    Vielen Dank für die Antwort!
    Sie könnten recht haben das es tasächlich damit zusammenhängt das ich ursprünglich nicht gewollt war. Ich war ungeplant und meine Eltern noch nicht verheiratet und recht jung! Mein Vater hatte schon den Namen Christian herausgesucht und leider war ich dann das Mädchen.
    Mein Bruder der knapp 15 Monate später geboren war ist als Frühchen auf die Welt gekommen und hatte einen Herzfehler der sich mit den Jahren verwachsen hat. Meine Eltern hatten wohl die ersten Jahre schon sehr Angst um ihn. Deshalb vermutlich die immer noch sehr ummutternde Art und Weise.
    Was kann ich aber tun, damit mich meine Eltern auch wahrnehmen oder mich zumindest verstehen.
    Auch hoffe ich,nicht den gleichen Fehler bei meinen eigenen Kindern zu machen.

    LG
    Christiane

  42. Hallo Christiane,
    eine schlimme Geschichte. Ihr Vater muss eine lange starke Abneigung gegen Sie hegen, anders kann ich mir sein Verhalten nicht erklären.
    Vielleicht war er mit Ihrer Geburt nicht einverstanden oder er wollte keine Tochter. In diese Richtung verstehe ich auch die ausweichende Antwort Ihrer Mutter. Vielleicht könnten Sie mit ihr allein mal ein Gespräch führen, in dem Sie sie um ihre Hilfe und vor allem den Grund der Abneigung bitten.
    Wenn das auch nicht hilft, könnten Sie vermutlich mit einer Familienaufstellung Licht in das Dunkel bringen.
    Alles Gute für Sie.

  43. christiane sagt

    Es tut so verdammt weh. Ich habe ein großes Problem meinem Vater gegenüber und meinem Bruder.
    Eigentlich bin ich die Ältere und er der Jüngere (15 Monate unterschied). Er bekommt echt alles, finanzielle wie auch Aufmerksamkeit. Was ich tue ist falsch. Er hat sogar die Frau ausgesucht bekommen und arbeitet mit meinem Vater täglich gemeinsam (gemeinsame Firma). Sobald ich was sage wird mit mir Wochenlang nicht mehr gerdet. Die Situation ist mitlerweile unerträglich für mich. Ich habe ganz viele Allergieen entwickelt und ich denke viele hängen auch mit dieser Beziehung zusammen.

    Von mir wird immer erwartet klein bei zu geben. Damlas als Kind beim reiten war ich alleine, bei meinem Bruder stand mein Vater jedes Wochenende neben dran. Er hat ihn in die Auswahl gefahren etc. Ich musste mit Freunden mitfahren.Es war schon immer so egal um was es geht.

    Ich habe den Bauplatz nur bekommen, wenn für meinen Bruder auch eine Wohnung und Arbeitsplatz dabei herausspringt. Wir wohnen zu Fünft in der selben Wohnung wie er jetzt zu Dritt. Weil ein weiters Kind unterwegs ist wird ein neues Haus gebaut. Seine Frau ist aber genauso schlimm, sie wird genauso ummuttert und umsorgt und bekommt ebfallls alles.Mein vater gibt sein letztes Hemd, damit mein Bruder gut da steht. bei mir kommt dann nur, ach das reicht Euch doch!

    Ich bekomme dauernd Versprechungen die nicht eingehalten werden. Frage ich nach ist das Finanzielle schon an meinen Bruder abgeflossen, oder es ist doch keine Zeit da etc.

    Es ist so schlimm das ich überlege hier alles zu verkaufen und weit weg zu ziehen.
    Ich werde einen allerletzten Versuch starten, das meine Eltern (meine Mutter hält sich aus allem raus und redet mir ein bloss nichts zu sagen, ist ja alles gut)mich verstehen. Ich habe einen langen Brief geschrieben, vielleicht lesen sie ihn ja.

    Haben sie noch einen Vorschlag?

  44. Tom Riobucla sagt

    Guten Tag Herr Kopp-Wichmann,
    danke für den anregenden Text. Ich würde nur gerne mitteilen, dass ich selbst als jüngerer Bruder nicht das Gefühl habe, Welpenschutz genossen zu haben, sondern dass ich sehr häufig ein’s auf den Deckel bekam, um es etwas humorvoll auszudrücken. Das führt bei mir tendenziell zu Unterordnung (kommt allerdings auf die Person an, mit der ich zu tun habe), wenn ich merke, ich kann nicht gegenhalten (zu stressig). Oft stellt sich später heraus, dass ich zurückstecken muss, da ich mich zu weit vorgewagt habe. Selbstdarsteller bin ich eigentlich wenig (manchmal je nach Gruppenkonstellation). Es ist eher so, dass ich oft nicht wahrgenommen werde bzw. wenig Beachtung erhalte. Die Merkmale für Älteste passen z.T. auf mich: „…verhalten sich konformistischer und konventioneller im Beruf. Es fällt ihnen schwerer, ganz gegen den Strom zu schwimmen oder etwas völlig Verrücktes anzufangen…“ Allerdings liegen mir keine Führungspositionen. Für wetteiferndes Gerangel muss ich oft schwer bezahlen. Ich bekomme mächtig Gegendruck (auch privat). Wahrscheinlich wurde ich bereitsals Kind häufig von meinem Bruder zurechtgewiesen. Ich kann das Leben nicht leicht nehmen, sondern bin gewissenhaft, mache keine Schulden, bin sparsam, … Mein älterer Bruder ist da verantwortungsloser. Er ist sehr kreativ, in Gelddingen wirkt er unbekümmert, er musiziert gerne vor Publikum.

    Sicher lasse ich mich leichter führen, da dies als Kind wohl meine Rolle war. Im Berufsleben treffe ich Entscheidungen oft lieber mit anderen o. überlasse anderen die Entscheidung. Obwohl ich schon gern führen würde, fehlt es mir dazu wohl an Charisma. Ich habe aber den Eindruck, dass ich etwas schulmeisterlich bin, da ich gerne mal Vorträge halte. Dies aber eher zu zweit o. in kleinen Gruppen, wenn es von der „Gruppendynamik“ her sich ergibt. In anderen Konstellationen – das ist eigentlich viel häufiger der Fall – sind andere die Wortführer, u. ich sage gar nichts. Mir fällt dann auch nichts ein. Ich vermute, dass das ein familiär entwickelter Mechanismus ist. Schweigen, mich nicht einbringen können, das erlebe ich sehr häufig, das ist schwierig für mich. Ich fürchte dann, ich falle damit auf (Was ist mit dem?).

  45. Claudia sagt

    Wie erstaunlich: meinen älteren Bruder (Erstgeborener) habe ich immer als Selbstständigen oder in einer Führungsposition gesehen. Ich bin immernoch erstaunt, dass er so weit unten in der Hierachie eines Unternehmens arbeitet. Aber: Er ist unzufrieden damit und wünscht sich eine Stelle, in der er zumindest etwas mitentscheiden darf. Chef will er gar nicht sein, aber immer genau das zu tun was ein anderer ihm beauftragt hat gefällt ihm gar nicht ;)Er fügt sich diesem „System“, regt sich aber hemmungslos darüber auf…
    Ich als Nesthäkchen habe damit nie ein Problem gehabt. Egal ob als Praktikantin oder Arbeitnehmner. Mit der Leiterfunktion kam ich mal aber nicht so zurecht. Ich habe gerne so manche Entscheidung einer Kollegin übertragen, die damit aufblühte. Ok – ich bin als Studentin auch noch in der Lernphase. In einer Mittagspause unterhielten wir uns über Geschwister und sieh an: Diese Kollegin hat zwei jüngere Geschwister.

    Aber eins trifft definitiv nicht zu:
    Ich bin die Erfolgreiche von uns beiden 😉 Ich bin fast fertige Akademinkerin, verdiene heute schon mehr Geld als mein Bruder, der schon 3 Jahre in seinem Ausbildungsberuf arbeitet.
    Manchmal finde ich genau das schwierig zwischen uns, weil mir Geld nicht so wichtig ist wie ihm. Er misst sich selbst irgendwie daran. Ich bewundere ihn heute noch um sein Wissen, seiner Liebe zum Detail (ich bin da zu ungeduldig für) und dafür, dass er es schafft im richtigen Moment „die Klappe zu halten“, was mich schon in viele unangenehme Situationen gebracht hat.

    Witzig auch, dass unsere Eltern uns so sehen wie Sie schildern: ich diejenige, die sich schon durchbeißt, weil ich weiß wie ich mich verkaufen muss. Auch dann, wenn meine Vorraussetzungen schlecht sind. Mein Bruder derjenige, bei dem gute Leistungen (vor allem schulische) mehr geschätzt wurden als bei mir.

    Was mir auffiel: Meine Mutter (Erstgeborene) hatte mehr Verständnis für meinen Bruder, mein Vater (jüngster Bruder, 6 ältere Geschwister) mehr für mich. Gibt es zu solchen Thesen auch Studien, dass z.B Nesthäkchen als Eltern öfter Partei für ihr Letztgeborenes ergreifen oder eher zum gleichgeschlechtlichen Kind halten?
    In der Partnerschaft behaupte ich mal, dass die Konstellation meiner Eltern wie die berühmte Faust aufs Auge passt. Und sie sind glücklich damit.

    Unterm Strich fühlen mein Bruder und ich uns aber immer gleichberechtigt und haben ein besonderes, sehr gutes Verhältnis zueinander. Zusammengehalten (besonders gegen die Eltern als Kind) haben wir IMMER :)Das klingt nämlich alles auf dem ersten Blick wie ein Haufen von Vor-und Nachteilen, die wir aber akzeptieren und dadurch den anderen wertschätzen. Irgendwie einleuchtend, dass wir als Kind uns durch die Geschwisterkonstellation auf die Dinge spezialisiert haben, in denen wir besser waren. Das prägt natürlich fürs Leben.

    Ich tu mich in vielen Dingen mit meinem Partner schwer. Er ist Einzelkind. Beispiel Teilen: Mein Bruder hat mir immer ein Schokoriegel abgegeben, oder zumindest ein kleines Stück, wenn er 2 hatte. Ich hab dann auch immer geteilt. Selbstverständlich! Mein Freund hingegen futtert es auf ohne nur zu fragen. Wenn ich frage, ob wir noch einen Riegel haben, hat er ehrlich ein schlechtes Gewissen. Es tut ihm aufrichtig Leid. Ich hab dafür kein Verständnis. Mir passiert sowas nicht.
    Seine Selbstständigkeit musste ich ihm beibringen. Das Teilen klappt da aber auch nicht wirklich, weil er nun meint die komplette Hausarbeit allein zu erledigen. „nicht teilen können“ kann durchaus auch positiv für den anderen sein. Muttersohn? Ja! Streiten geht gar nicht. Er hat aber Verständnis für meine rebellische Ader. Auch das mit dem Kinderwunsch trifft zu. Der will da nichts entscheiden. Er wäre mit jedem Modell glücklich.

    Wirklich faszinierend. Und trotzdem fühlen wir uns in den jeweiligen Rollen wohl und die meisten lieben ihre Geschwister. „Gegensätze ziehen sich an“ trifft auf die Geschwisterkonstellation definitiv zu.

  46. Hallo Miri,
    wir Menschen tendieren dazu, Verhaltensmuster aus der Vergangenheit und hier besonders der Herkunftsfamilie auf Beziehungen in der Gegenwart zu übertragen, beruflich wie privat. Einfach weil diese Muster bewährte, in uns gespeicherte Lösungen für bestimmte Situationen sind, auch wenn der Preis mitunter hoch sein mag.
    Das zu erkennen, wie Sie das tun, ist der erste Schritt. Der zweite Schritt liegt in der Ablösung von dem entsprechenden Menschen. Dabei kommt es mehr auf die innere als die äußere Ablösung von Ihrem Bruder – oder dem, wofür er für Sie steht – an. Wichtig dabei ist immer die emotionale Bearbeitung, mit dem Verstand allein geht das nicht. Familienstellen ist eine Möglichkeit, wenn es gut gemacht wird. Sie können damit auch in eines meiner Persönlichkeitsseminare kommen.

    Danke für Ihren Kommentar.

  47. Miri sagt

    Vielen Dank für diesen informativen Beitrag.
    Ich habe ein älteren Bruder (2,5 Jahre älter) und wir haben kein gutes Verhältnis. Er hat schon immer viel für sich beansprucht und mir selten was gutes getan oder gegönt. Wenn ich mal etwas von unseren Eltern bekommen habe, dann hat er sich als Opfer aufgeführt und ich habe dann, für die Harmonie in der Familie nachgegeben. Jetzt habe ich durch Zufall (:-)) einige parallelen zur meinen Liebesbeziehungen entdeckt. In beiden langjährigen Beziehungen habe ich mich aus der Opferrolle befreit. Nachgeben, Harmoniebedürfnis, kein Streit, zurückstecken u.v.m. waren an der tagesordnung.
    Könnte sein, dass ich die Beziehung zu meinen Bruder unbewusst in meine Beziehung zu meinem Partner weiter lebe??
    Wie kann ich am effektivsten und schnellsten mein Verhältnis zu meinen Bruder verbessern? NLP? Familienstellen?
    Für eine Antwort oder Tipp wäre ich Ihnen sehr dankbar.
    Herzliche Grüße

  48. Mechthild sagt

    Ich (45) kann die Ergebnisse nicht so ganz nachvollziehen:

    Ich bin die Älteste von drei Geschwistern und habe solange ich denken kann gegen diese Rolle gekämpft. Ich bin überhaupt kein Bemutterer und Fürsorger, habe deswegen auch nie Kinder gewollt, weil ich die Verantwortung nicht will.
    Mir kamen meine Geschwister immer als lästige Anhängsel vor, die verhinderten, daß ich mich so entwickeln konnte, wie ich es hätte tun können, wenn sie nicht da gewesen wären.

    Ich bin der totale Rebell und stelle immer alles in Frage. Wenn alle für etwas sind, bin ich garantiert dagegen.
    Auch heute noch verstehe ich mich mit meinen Geschwistern so gut wie gar nicht, weil diese auch nie akzeptiert haben, daß man sich im Leben weiter entwickelt und nicht auf dem Stand von 14 stehengeblieben ist.
    Mußte mir heute erst von meiner Schwester sagen lassen, ich sei pubertär! Man sollte nicht meinen, daß man so etwas mit 45 noch hört…vielleicht sollte ich es aber als Kompliment auffassen – ewig jung geblieben…

    Was ich unterstreichen kann, sind die Eigenschaften Perfektionismus, nicht Neinsagenkönnen und Kontrollzwang. Das stimmt bei mir absolut. Dafür wäre ich aber z.B. beruflich garantiert in eine kreative Richtung geschwenkt, wenn ich nicht meinen Mann kennengelernt hätte, der mich in die eher konservative Richtung beeinflußt hat – ich mußte aber auch leider Geld verdienen, um von meinen Eltern finanziell unabhängig werden zu können. Von daher war für lustige Spielereien in Sachen Job auch kein Platz.

    Meine Schwester – die Jüngste – ist diejenige von uns, die der Kopfmensch ist. Mit 12 verkündete sie schon, daß sie 2 Kinder haben würde, bevor sie 30 sei und – sie hatte mit 28 ihr zweites Kind.
    Am wenigstens von meinen Geschwistern mag ich meinen Bruder (der Zweite und 1,5 Jahre jünger als ich). Er ähnelt meinem verstorbenen Vater zum Verblüffen – allerdings erst in den letzten Jahren. Er hat ein Alkoholproblem und ist ein extrem ichbezogener und von sich selbst überzeugter Typ. Liebt Diskussionen (auch wenn er vom Thema keine Ahnung hat – bestes Beispiel: Er wußte besser, wie man strickt als meine Mutter, obwohl er im ganzen Leben noch keine Stricknadel angefaßt hat) und läßt außer seiner eigenen keine Meinung gelten (diese Meinungen sind dann falsch, auch wenn es sich um persönliche Erfahrungen handelt). Was mich besonders ärgert: Meine Mutter und meine Schwester drücken bei ihm immer ein Auge zu und meinen „er ist halt so und wird sich nicht mehr ändern“. Als ob das eine Begründung für unmögliches Verhalten wäre!

    Seit wann können sich Menschen nicht ändern? Ich soll es doch ihrer Meinung nach auch tun, damit ich mich mit ihm vertrage??? Dabei bin ich ja noch älter???

    Langer Rede kurzer Sinn: Ich weiß nicht, wie ich mit meinen Geschwistern auskommen soll, außer indem ich eine möglichst große räumliche Trennung aufrechterhalte und sie möglichst selten sehe – Weihnachten ist mir ein totaler Graus geworden…

    mfG
    Mechthild

  49. Hallo Jessy,
    ich sehe zwei Möglichkeiten der direkten Kommunikation. Zum einen mit Ihrer Schwester. Vielleicht können Sie mal offen mit ihr sprechen, was Sie dabei alles bewegt, was Ihnen leid tut und welchen Kontakt Sie gerne zu ihr hätten. Wenn sie den Kontakt verweigert, könnten Sie ihr dasselbe in einem Brief mitteilen.

    Ein offenes Gespräch könnten Sie auch mit Ihrer Mutter führen, in dem Sie ihr die Lage schildern und sie bitten, etwas mehr auf Ihre Schwester zuzugehen. Das würde allen am besten tun.

    Danke für Ihren Kommentar.

  50. Jessy sagt

    Ich habe 2 Schwestern und bin die jüngste und erfuhr ungewollt zu sein. Schon als Kind habe ich festgestellt, dass ich bevorzugt behandelt wurde: Z. B. „Das muss sie nicht machen, die ist noch zu klein.“ Ich spürte, dass die mittlere Schwester (1 1/2 Jahre älter) mich dafür hasste. Mir war bewusst, dass diesen Vorgehen von Seiten meiner Eltern nicht richtig war und hab mich dagegen gewehrt. Aber ich blieb immer die Jüngste, die vor jedem und allen geschützt wurde.

    Das Reden übernahm immer meine Mutter für mich, wenn ich sprach, hörte keiner zu. Später kam es, dass ich vor ihr heiratete und ein Kind bekam, woran sie schon lange arbeitete. Sie hasst nun auch meine Tochter. Meine Mutter hält nun nicht nur die Hände schützend über mich sondern auch über meine Tochter. Alles verstärkt sich. Ich bin 46 und meine Tochter ist gern bei ihren Großeltern. Soll ich es ihr verbieten, damit meine Schwester nicht mehr neidvoll mitbekommt, dass sie dort ist. Sie hat eine glückliche Familie, ich bin geschieden. Trotzdem herrscht Neid und Eisenkälte mir gegenüber. Wir haben keinen Kontakt und sie legt auch keinen Wert drauf. Ich bin nicht beziehungsfähig und habe keine Freunde. Mich zermürbt dieser Zustand. Welchen Weg kann ich gehen, um wieder klar zu sein?

  51. Hallo,
    freut mich, dass Sie sich in den Beschreibungen größtenteils wiederfinden konnten. Die eigene Herkunft und die dort gemachten Beziehungserfahrungen spielen unbewusst eben eine wichtige Rolle im Erwachsenenleben.

    Zum Muttersohn wird man, wenn man zu lange in der mütterlichen Sphäre bleibt. Konkret: wenn der eigene Vater oder andere wichtige männliche Bezugspersonen einem nicht auf eine gute emotionale Weise zeigen und vorleben, was es heißt, ein Mann zu sein. Näheres dazu in meinem Buch: „Frauen wollen erwachsene Männer“ und dem Blog dazu.

    Danke für Ihren Kommentar.

  52. salat sagt

    Ich finde das sowas von interessant. Ich bin der jüngste Bruder und alles was dort unter jüngster Bruder steht trifft 100%ig auf mich zu. Ich kann mich voll damit identifizieren. Mir ist auch aufgefallen, dass ich bisher nur was mit ältesten Schwestern hatte.

    Das was dort unter ältester Bruder steht trifft ebenfalls voll auf meinen Bruder zu. Der ist so ehrgeizig und auch pingelig, für mich ehrlich gesagt garnicht nachvollziehbar.

    Ich bin Nesthäkchen, muss aber leider feststellen, dass es hier nicht so auf mich zutrifft. Im Mittelpunkt stehen ist natürlich ein tolles Gefühl, ich stehe auch gerne auf der Bühne wenn ich was tolles kann. Aber ich bin keinesfalls laut und auffällig. (Und auch viel zu faul, was tolles zu machen)

    Und unter welchen Umständen ist man eigentlich der „Muttersohn-Typ“? Ist das das männliche Nesthäkchen?
    Ich glaube jedenfalls das trifft auf mich zu. Also Mädels, wenn ihr die älteste Schwester seid und „versorgt“ werden wollt, meldet euch 😉
    Früher oder später werdet ihr zwar an mir verzweifeln, aber bis dahin werden wir viel spaß haben! <3

  53. Nadine S. sagt

    Hallo Roland,

    ich bin die Älteste von 4 Schwestern und einem Bruder. Ich habe selbst 5 Kinder bekommen, studiert, mich 2x scheiden lassen und mache jetzt im Alter von 45 eine zusätzliche Ausbildung, um Lehrerin zu werden.
    Ich habe früh Verantwortung übernehmen müssen und musste oft die Klügere sein. Das hat mich echt lebenstüchtig gemacht, aber ich habe dabei verlernt auf meine eigenen Bedürfnisse zu achten. Erst jetzt, wo mir das alles klar wird, kann ich das besser. Ich bin auch nicht der Typ der viel Aufhebens von sich selber macht. Ich mache Dinge und rede nicht lang drüber. Mein Freund hat manchmal ein Problem mit mir, weil er nicht weiß wie es mir wirklich geht. Obwohl ich das weiß und mir die Beziehung sehr viel bedeutet, fällt es mir unheimlich schwer meine Gefühle zu kommunizieren. Manchmal weiß ich auch garnicht so genau was ich fühle.

    Bei meinen Schwestern war ich ganz klar die Anführerin. Mein Vater war eher ein weicher Typ, den meine Mutter (die sehr bodenständig und zupackend ist) zuerst bewundert und zuletzt vielleicht auch verachtet hat. Es ist interessant, dass ich dieses Muster bei beiden Ehen wiederholt habe. Ich möchte gerne aus diesen System aussteigen. Reicht es denn sich dessen bewusst zu sein (siehe oben).

  54. Roland Kopp-Wichmann sagt

    Hallo Heidi,
    es kommt darauf an, welches Männerbild die Mutter hat und über das Vorleben an ihre Töchter weitergibt. Ist es positiv und werden Männer als gleichberechtigte Partner gesehen, ist das für die Schwestern positiv.
    Werden Männer aber eher gefürchtet, nicht respektiert oder – offen oder heimlich – verachtet, besteht die Tendenz, dass auch die Töchter diese Haltung übernehmen.
    Da kommt natürlich auch darauf an, ob noch andere Männer wie Lehrer, Verwandte, Nachbarn etc. als positive männliche Vorbilder greifbar sind.

  55. Heidi sagt

    Guten Tag.

    Ich gebe Ihnen komplett recht. auch in meiner Familíe zeichnen sich solche Dinge ab.

    Meine älteste Schwester ist die erfolgreichste, das „sandwich“-kind ist psychisch am labilsten. die zwillinge waren schon alleine dadurch, dass sie zwillinge sind, immer etwas besonderes. ich bin das nesthäckchen und wurde mit sorge und protektion überschüttet, war allerdings die erste, die das Heim verliess (war wohl doch etwas zu viel schutz).

    Ich habe das Talent, die Aufmerksamkeit dann zubekommen, wann ich es will, das stimmt.

    Ich kann aber auch teilen, verschenken und / oder weitergeben.

    PS: Was ist eigentlich, wenn alles schwestern sind???

  56. Roland Kopp-Wichmann sagt

    Hallo Karl,
    wir verinnerlichen unsere Eltern und die frühen Beziehungserfahrungen mit ihnen. Diese Erfahrungen, Ueberzeugungen und Strategien wenden wir auf heutige Situationen mit anderen Menschen an.
    Sich das bewusst zu machen, ist ein erster Schritt. Die Konflikte sind von früher, die Mitspieler von heute. Die Konflikte muss man bearbeiten, wenn sie immer wiederkehren oder einen zu stark belasten. Dabei hilft ein Coaching oder ein Persönlichkeitsseminar.

  57. Karl R. sagt

    Danke für diesen Artikel, der mir sehr viel klar gemacht hat.
    Auch ich habe immer wieder Probleme mit dominant auftretenden Kollegen und Vorgesetzten. Es wäre mir aber bis jetzt nicht im Traum eingefallen, dass das was mit meiner Vergangenheit zu tun haben koennte.
    Aber es stimmt. Zwei meiner Chefs haben auch rein äusserlich Aehnlichkeiten mit meinem Vater. Und sogar die Redewendung eines für mich schwierigen Kollegen, nämlich: „Schluss, aus, so wirds gemacht!“ bei der ich innerlich auf hundertachtzig fahre, ist Originalton meines alten Herrn gewesen.

    Doch die Frage, die sich mir stellt, ist, was mache ich jetzt mir dieser Erkenntnis? Mein Vater ist schon lange verstorben und in den letzten Jahren seines Lebens haben wir uns angenähert und ganz gut verstanden. Warum reagiere ich immer noch so auf bestimmte Menschen? Und vor allem, wie kann ich das ändern?

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