Was wären Ihre Vorsätze für dieses Jahr, wenn es Ihr letztes Jahr wäre?

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Glück

grabstein_handy1.jpgHaben Sie um die Jahreswende herum auch gute Vorsätze gefasst? Mit Rauchen aufhören. Mehr Sport treiben. Endlich fünf Kilo abnehmen. Mehr Zeit mit der Familie verbringen.

Meist wird aus diesen Vorsätzen wenig, weil der „innere Schweinehund“ bald seine gemeinen Ausreden einbringt. Aber vielleicht auch deshalb, weil man spürt, dass diese Ziele doch nicht wirklich wichtig sind. Ich will deshalb den ersten Beitrag des neuen Jahres mit einer – vielleicht schockierenden – Frage starten:

„Welche Vorsätze hätten Sie zu Jahresbeginn,
wenn Sie definitiv wüssten,
dass Sie JETZT noch genau ein Jahr zu leben hätten.“

Vor einigen Jahren las ich das Buch von Stephen Levine „Noch ein Jahr zu leben. Wie wir dieses Jahr leben können, als wäre es unser letztes“. Das ist ein Buch, das einen dazu aufrütteln kann, jeden Tag bewusster zu leben. Denn allzu oft leben wir, als hätten wir noch ein zweites Leben im Kofferraum. Der Traum, wo und wie wir gerne leben würden, wird auf irgendwann später verschoben. Viele Menschen sehnen die finanzielle Unabhängigkeit herbei oder das Rentenalter, um dann endlich einmal das tun zu können, was sie gerne möchten. Oder schieben wichtige Ziele auf, bis das Haus abgezahlt ist oder die Kinder aus dem Haus sind.

Der Tod erinnert uns daran, dass es nur eine Zeit gibt: das Hier und Jetzt.
Und dass es jeden Tag darauf ankommt, das zu tun, was uns wichtig ist. Oder anders ausgedrückt: dass wir nichts nachholen können. Wir können Dinge später tun, aber nicht nachholen. Ganz einfach, weil wenn wir etwas später tun, es nicht dasselbe ist. Vielleicht kann man auch noch mit vierzig ein Kind bekommen aber es ist nicht dasselbe wie in jüngeren Jahren. Man kann auch noch mit fünfundfünfzig beruflich etwas ganz Neues anfangen, doch wenn man es schon mit fünfunddreißig weiß, was man eigentlich will – warum so lange warten?

Der Tod lehrt uns, was wichtig ist.
In den Büchern von Carlos Castaneda beschreibt der Autor, wie er bei einem Schamanen, Juan Matus, über viele Jahre in die Lehre ging. Eine seiner wichtigsten Lektionen war: „Der Tod als Freund.“
Hieraus einige Zitate:

  • Man muss den Tod um Rat bitten.castaneda.jpg
  • Wenn du dich an deinen Tod nicht erinnerst, so ist dein ganzes Leben nur ein persönliches Chaos.
  • Ein Krieger weiß, dass der Tod ihn vorantreibt und ihm keine Zeit gibt, sich an etwas festzuhalten. Und auf solche Weise plant der Krieger sein Leben, strategisch, wobei er seinem Tod bewusst ist und die Kraft seiner Entschlüsse besitzt. Und das, was er strategisch wählt, ist immer das Beste, deshalb erfüllt er alles mit Geschmack und leidenschaftlicher Effektivität.
  • Ohne Begreifen des Todes ist alles üblich, trivial. Du hast wenig Zeit und es bleibt gar keine Zeit für den Unsinn übrig. Ein wundervoller Zustand! Ich würde sagen, dass das Beste, wofür wir fähig sind, dann gezeigt wird, wenn wir in die Enge getrieben sind, wenn wir das Schwert über unserem Kopf empfinden. Ich persönlich wollte nicht, dass es anderes wäre.“

Der Tod lehrt uns, was dringend ist.
Das Eisenhower-Prinzip unterscheidet zwischen wichtig und dringend. Allzu oft schieben wir das Dringende auf. Das mache ich morgen/nächste Woche/wenn ich mal Zeit habe. Aber was wäre noch für Sie wichtig, wenn es kein Morgen gäbe? Krebskranke, mit denen ich gearbeitet habe, schilderten mir übereinstimmend diese Erfahrung. Dass sie plötzlich wussten, was zählt. Was wirklich wichtig ist – und was Ablenkung und Zeitverschwendung ist.

Der Tod schenkt Zeit.
Je mehr wir den Tod verdrängen und uns somit der Illusion hingeben, unsterblich zu sein, umso gehetzter kann unser Leben werden. Weil es immer mehr Dinge zu erledigen gibt, die auf der „To-do-Liste“ stehen. Doch das Leben ist fast immer zu kurz, alles zu erledigen. Das Leben soll ja auch nicht erledigt werden – sondern gelebt werden. Doch wie macht man das? Wenn wir den Tod als Freund betrachten, fällt schnell die Hektik ab. Da wir realisieren, dass ohnehin nicht genug Zeit bleibt, alles zu erledigen. Aber noch genug Zeit, das zu „tun“, was uns persönlich wichtig ist.

Der Tod macht dankbar.
Oft schätzen wir etwas erst dann, wenn wir es verloren haben. Wer je einen Bandscheibenvorfall oder eine andere schmerzhafte Erkrankung hatte, weiß, wie gut es sich anfühlen kann, einen Körper ohne Schmerzen zu haben. Wer gewöhnt ist, fast immer nur Auto zu fahren, kann entdecken, wie erfrischend und befriedigend ein Spaziergang an der frischen Luft sein kann.

Also – was wäre wichtig für Sie, wenn Sie 2008 nur noch ein Jahr zu leben hätten?

  • Welche andere Richtung würden Sie Ihrem Leben geben wollen?
  • Was „müssten“ Sie dann nicht mehr tun? Was würden Sie anstatt dessen tun „wollen“?
  • Was könnten Sie dankbarer genießen, was bereits in Ihrem Leben ist?
  • Was würden Sie in diesem letzten Jahr nicht länger aufschieben?
  • Was würden Sie in Ihrem letzten Jahr angehen?
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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

2 Kommentare

  1. yhiluna sagt

    alles stehen und liegen lassen und dann die Welt bereisen und alles mitnehmen was zu mehr Bewusstsein führt

  2. Abnehmen und Rauchen aufhören – wenn ich wüsste, es kommt nicht darauf an, würde ich mich wohl auch kaum darum bemühen.

    Das sind zwar gute Vorsätze, aber isoliert darum kämpfen zu wollen, ist dem Kampf gegen Windmühlenflügel ähnlich.

    Zum Abnehmen könnte ich noch mehr sagen…

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