Haben es schöne Menschen im Leben wirklich leichter?

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Sie müssen jetzt ganz stark sein, denn die Antwort lautet: Ja!

Haben attraktive Menschen Vorteile? Werden sie besser behandelt als weniger attraktive? Wie wichtig ist es, auf einem Bewerbungsfoto gut auszusehen? Glaubt man bisherigen Untersuchungen, so muss man diese Fragen bejahen. Sie zeigen, dass Menschen umso positiver eingeschätzt werden, je attraktiver sie aussehen.

Natürlich sagen viele Menschen: für mich zählen vor allem innere Werte.
Doch wissenschaftliche Versuche zeigen etwas ganz anderes:

  • Hübsche Säuglinge bekommen statistisch mehr Zuwendung als weniger attraktive Säuglinge – sogar von der eigenen Mutter.
  • Attraktive Menschen sind nicht nur bei der Einstellung, sondern auch bei Gehaltsverhandlungen und Beförderungen im Vorteil – und das gilt für beide Geschlechter.
  • Fast die Hälfte der deutschen Top-Manager ist größer als 1,90 m. (Zum Vergleich: die Durchschnittsgröße deutscher Männer liegt bei 1,77 Metern.)
  • Gut aussehende Angeklagte treffen empirisch messbar auf verständnisvollere Richter.
  • Hübsche Schulkinder bekommen auch eher die Aufmerksamkeit ihrer Lehrer.
  • Diese Bevorzugung des Schönen beginnt schon ganz früh. Zeigt man Säuglinge zwei Gesichter, nämlich ein schönes und ein eher hässliches, schauen sie instinktiv lieber zum schönen Gesicht.

Doch was macht jemanden für andere Menschen attraktiv?

Bei Frauen und Kindern ist es vor allem das Kindchen-Schema. Also ein großer Kopf in Relation zum Körper, Stupsnase, hohe Stirn und große Augen. Denn dieses biologische Programm zielt darauf ab, Aufmerksamkeit und Fürsorge zu bekommen und die Umgebung zu zähmen. Bei Männern ist Körpergröße das Attraktivitätskriterium Nummer eins.

Menschliche Schönheit hat auch immer eine Fortpflanzungskomponente.
Bei Bildern attraktiver Menschen werden im Belohnungssystem körpereigene Drogen ausgeschüttet, die uns zu bestimmten Verhaltensmustern motivieren. Dieser Prozess ist triebgesteuert, nicht vernunftgeleitet.

  • Warum werden unsere Politiker immer attraktiver?merkel_april_2002_faz.jpg
    merkel_juni_2005_faz.jpgWeil wir unsere Stimmen, unser Vertrauen und unser Geld am liebsten den Gutaussehenden geben. Der Grund für dieses merkwürdige Verhalten liegt in dem von der Attraktivitätsforschung als „Attraktivitätsstereotyp“ bezeichneten Phänomen: Menschen setzen unbewusst das Schöne mit dem Guten gleich. Die Folge: Wir trauen besser aussehenden Menschen mehr zu – wir halten sie z.B. für intelligenter, kompetenter und vertrauenswürdiger. Und das gilt selbstverständlich auch für Politiker und Politikerinnen. Politiker sind also gut beraten, wenn sie auf ihr Äußeres achten – und tun dies auch. Beispiel Angela Merkel: Der Wandel von der Oppositionsführerin (rechtes Bild 2002) über die Kandidatin bis hin zur Regierungschefin (linkes Bild 2006) war mit einem deutlichen, mit Hilfe kosmetischer Künste bewerkstelligten Attraktivitätsgewinn verbunden.
  • Wie schnell erkennen wir Schönheit?
    Im Bruchteil einer Sekunde! In einer Studie wurden Teilnehmern auf dem Computer Bilder unterschiedlich schöner Gesichter eingespielt – und zwar für 100, 500 und 1000 Millisekunden. Dabei zeigte sich, dass die nach 100 ms vergebene Schönheitsnote nicht nur mit der nach 500 und 1000 ms vergebenen sehr gut übereinstimmte, sondern auch mit der Note, die der Proband dem entsprechenden Gesicht gab, wenn er es in aller Ruhe studieren durfte.
    Unser „Schönheitsreflex“ ist sogar noch schneller. In einer anderen Studie wurden den Teilnehmern schöne und hässliche Gesichter nur für 13 Millisekunden, also etwas mehr als eine Hundertstel Sekunden eingespielt. Und obwohl die Versuchspersonen in dieser Zeit die Gesichter nicht einmal bewusst wahrnehmen konnten (sie behaupteten danach, sie hätten gar nichts gesehen), konnten sie deren Attraktivität ziemlich akkurat einschätzen.
    Was zeigen uns diese Ergebnisse?
    Wir nehmen Schönheit offenbar reflexartig und weitgehend unbewusst wahr. Noch bevor unser Hirn mit dem bewussten Nachdenken anfangen kann, hat es sein Schönheitsurteil bereits gefällt – offenbar ist unser Schönheitssinn in tiefe, uralte Regionen unseres Hirns eingebaut.
  • Warum ist Schönheit heute denn so wichtig?
    schonheit-ist-relativ_small.jpg Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, als ob wir heutigen Menschen ganz besonders schönheitsbesessen wären – der Kult um die Schönheit ist keine Erfindung unserer Tage. Schönheit und Schönheitspflege hat zu allen Zeiten und in allen Kulturen eine zentrale Rolle gespielt; denken Sie etwa an das Rokoko, wo die Schönen und Reichen mit meterhohen Aufbauten auf dem Kopf herumstolzierten. Oder die Manie der zu „Lotusfüßchen“ gebrochenen Füße der Mädchen im vorrevolutionären China. In fast allen Naturvölkern wurde und wird der Körper in zeitraubenden und schmerzhaften Prozeduren regelrecht zum Kunstwerk verändert, z.B. durch Ziernarben, Tätowierungen, oder auch durch die systematische Verformung einzelner Körperteile.

Fazit:
Tröstend bleibt nur festzustellen, dass es keine Korrelation zwischen Attraktivität und Glück gibt. (Wenn Sie mehr am Glück interessiert sind, dann lesen Sie dieses Blog.) Zudem scheinen schöne Menschen früher zu sterben, weil sie zu viel Energie in das Paarungsverhalten investieren. So haben zum Beispiel Eunuchen – im Gegensatz zur normalen Männerwelt – die gleiche Lebenserwartung wie Frauen.

Über Weihnachten las ich ein spannendes Buch, aus dem viele der obigen Informationen stammen:
Schönheit. Eine Wissenschaft für sich. Dazu gibt es eine Website.

 

PS: Sie finden sich nicht schön, weil Ihr Gesicht nicht symmetrisch ist?
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Sie sind jetzt ganz am Boden zerstört und erwägen eine Schönheitsoperation?
Dann schauen Sie zuerst, was die Schönen und Berühmten so alles an sich machen lassen, und was dabei schiefgehen kann …

Und wie stehen Sie zu den äußeren und inneren Werten?

Diesen Artikel können Sie sich hier als Podcast anhören oder auch hier herunterladen.

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.

10 Kommentare

  1. Gandalf sagt

    Achja und ich finde merkel hässlich und jetzt? Also wer behauptet die ist hübsch sagt das nur weil sie Politikerin ist

  2. Gandalf sagt

    Das ist nur weil die Menschheit dumm und zu Oberflächich ist. Kenne viele attraktive Menschen die nur Stroh in der Birne haben

  3. katharina sagt

    Das Problem liegt bei den hässlichen Menschen.Sie verhalten sich mitunter unmöglich.Wahrscheinlich aus Scham oder Neid.

  4. Klara sagt

    Ganz ehrlich, warum werden so viele Artikel über Schönheitsforschung und -formeln geschrieben? Um dies zu bestätigen, dass die Hübschen wirklich liebenswerter sind als die Hässlichen? Wenn Jugendliche und junge Erwachsene diese Blogs lesen, glauben sie das auch und wenn sie einigermaßen den Idealen entsprechen, werten sie alle anderen ab, auch wenn sie vorher nicht so oberflächlich waren. Es müssten mehr Artikel über innere Schönheit geschrieben werden, damit es sich auch im Gehirn der Menschen festsetzt. Aber nein, die Leute mit Brillen, kleinen Augen, großen Nasen usw sind ja nichts wert und müssen in die Schranken gewiesen werden. Aber dann wundert euch nicht, warum die Anzahl an jungen Suizidenten steigt…

  5. Lenaaa sagt

    es ist wirklich soo das schöne menschen es im Leben leichter haben,aber das muss nicht immer gut sein oder Vorteile haben.
    Ich persönlich kenne das selber.
    Bin vom Beruf Model und sehe dementsprechend gut aus.
    Das kann aber sehr nervig werden im Alltag man wird immer angeglotzt und angemacht was sehr stressen kann.

    Natürlich nicht zuu vergessen gibt es gegenüber schönen Menschen auch sehr viele vorurteile.

  6. Einervonvielen sagt

    Frauen haben’s generell leichter im Leben. Versucht mal eine Frau auf der Straße nach spontanen Sex zu fragen. 0,00% der Frauen werden es annehmen, umgekehrt sind es über 90%. Frauen haben’s leichter im Leben weil die Frauen einen Mann nur ansprechen müssen und der Mann fühlt sich geschmeichelt ganz egal mit was für einen Spruch sie ihn anspricht, bei den Männern funktioniert das einfach nicht. Das wurde mehrfach getestet und bewiesen.

  7. Hallo Imke,
    nein, den Artikel kannte ich noch nicht.
    Immer wieder interessant, was man mit Statistik alles „beweisen“ kann. Leider kann man das Wenigste davon anwenden, weil es entweder genetisch bedingt ist oder schwer veränderbar.
    Danke für Deinen Link.

  8. Interessant daran ist, dass der Faktor Attraktivität selbst über die Jahre hinweg Karriere gemacht hat. Stuften 1986 noch rund fünf Prozent die äußere Erscheinung als wichtig ein, so waren es 1991 bereits 14 Prozent, 1998 schon 22 Prozent – in einer vierten, der aktuellsten Studie maßen die Befragten dem Karrierefaktor Schönheit erstmals 28 Prozent (Männer, 26 Prozent Frauen) eine größere Bedeutung zu als persönlichen Kontakten oder Seilschaften (siehe auch hier.

    Achso: Guten Rutsch ins neue Jahr!

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