Über Ehrlichkeit – oder: wie Sie Ihre Kaffeekasse retten.

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Psychologie

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Psychologische Erkenntnisse helfen einem zuweilen, Beobachtungen und Fragen des Alltags besser zu verstehen. Wie zum Beispiel:

  • Ein armer Student findet eine Tasche mit einem großen Geldbetrag und gibt sie umgehend bei der nächsten Polizei ab. Wieso?
  • Manche Menschen tragen Sonnenbrillen auch dann wenn die Sonne nicht scheint, wie zum Beispiel in einer Disco? Warum?
  • Seit längerem bemerken Sie im Büro, dass nicht alle den vereinbarten Obolus in die Kaffeekasse zahlen. Was tun?

Im Laufe der Evolution haben wir Menschen gelernt, andere zu täuschen und – sobald wir beobachtet werden, uns besser zu verhalten als wir es sind. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Menschen als Mitglied einer imaginären Tauschgemeinschaft empfinden, die darauf angewiesen ist, dass jeder seinen Beitrag zum Allgemeinwohl leistet. Wir Menschen haben deshalb gelernt, dass es wichtig ist, den Eindruck von Uneigennützigkeit zu vermitteln – solange wir beobachtet werden. Dazu gibt es ein interessantes Experiment.

augenpaar-sw.jpgVersuchsteilnehmer hatten die Wahl, eine Ihnen anvertraute Geldsumme mit ihren Mitspielern zu teilen oder ganz für sich zu behalten. Blieb ihre Entscheidung anonym, teilten sie fast nichts. Wurden Sie jedoch von ihren Mitspielern beobachtet, teilten sie bis zur Hälfte der Summe. Dieses noch eher nachvollziehbare Ergebnis wird aber interessant, wenn man liest, was passierte, wenn der Versuch über einen PC-Monitor lief. Hier reichte schon ein stilisiertes Augenpaar auf dem Computerbildschirm, dass die Teilnehmer sich beobachtet fühlten und die Hälfte des Geldes abtraten.

Jetzt kommt Ihre Kaffeekasse ins Spiel. In einem mehrmonatigen Experiment überprüfte eine Verhaltensbiologin heimlich, wie viel Geld ihre Universitätskollegen in eine gemeinsame Kaffeekasse einzahlten. Auf Augenhöhe über die Kasse klebte die Wissenschaftlerin Plakate, auf denen abwechselnd Blumen, Tiere oder ein Augenpaar abgebildet waren. Das Ergebnis war eindeutig: ihre Kollegen zahlten bis zu siebenmal mehr ein, wenn ein Augenpaar ihre Spendenfreudigkeit „überwachte“!

In ähnlichen Experimenten wurde die beeinflussende Wirkung von beobachtenden Augen bestätigt. Sogar bei Fischen hat man die Wirkung der sozialen Kontrolle auf „gutes“ Verhalten festgestellt. Menschen wie Tiere haben anscheinend gelernt, andere über die Richtung ihres Blicks im Unklaren zu lassen (Sonnenbrillenträger). Denn wer einen anderen beobachten will, macht dies am besten, indem er so tut, als beachte er den anderen gar nicht (alte Detektiv-Weisheit). Und wer sich beobachtet fühlt, spielt am besten den Harmlosen (alte Diebes-Weisheit).

  • Fazit: Gegen antisoziales Verhalten in der Öffentlichkeit helfen weniger Überwachungskameras, sondern Schilder mit Augenpaaren. Übrigens wirken Augenpaare sogar besser als Bilder von ganzen Gesichtern.
    Wenn Sie also etwas haben, was Ihnen lieb und teuer ist (Kaffeekasse, Sportwagen, Ehepartner) und das Sie aber nicht ständig überwachen können – jetzt wissen Sie, wie Sie sich zu helfen wissen:
    Drucken Sie diesen Beitrag, schneiden Sie obiges Augenpaar aus und hängen sie es darüber.
    Los – machen Sie schon. Oder trauen Sie sich nicht.
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Quelle:

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Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.