Wofür ist Luxus eigentlich gut?

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Luxus rkwichmann persönlichkeits-blog

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Bekanntermaßen weint es sich im Taxi komfortabler als in der U-Bahn.
Weil man besser gepolstert ist. Auch vor den Blicken anderer.

Luxus schafft ein Polster, eine Grenze, die uns trennt vom Gewöhnlichen.

Der SUV von Porsche fühlt sich sicherer an als der Kleinwagen von Fiat.
Außerdem sitzt man höher und kann auf die anderen herabsehen.

Auf dem Campingplatz muss man das Gegröle der Nachbarn ertragen.
Durch die gepanzerte Tür der Hotel-Suite dringt kein Laut.

Als Kassenpatient muss man länger auf einen Termin warten.
Auf der separaten Leitung kommt der Privatpatient bevorzugt behandelt.

Gewöhnliche Armbanduhren zeigen die Zeit und was wir alles noch erledigen müssen. Die diamantbesetzte Rolex zeigt, dass man es endlich geschafft hat.

In Schuhen von Manolo Blahnik kann man höchstens zum Taxi laufen.
In gewöhnlichen Schuhen kann man von der Kita zum Supermarkt hetzen.

Luxus schützt mit eisernem Tor, einem langen Kiesweg und der Alarmanlage. Bei der gewöhnlichen Wohnung steht der Fremde direkt vor der Haustür.

Herr Middelhoff hasste Staus und ließ sich mit dem Helikopter zum Termin fliegen. Unsereiner kann zwischen dem Stau auf der A3 und dem verspäteten ICE wählen.

Der Leibwächter riskiert sein Leben für den Auftraggeber.
Normalsterbliche müssen selbst auf sich aufpassen oder haben Pech.

Gewöhnliche Menschen sind von Gunst und Laune des Türstehers abhängig. Der Prominente bekommt immer freien Eintritt.

Der Butler legt den Anzug raus und serviert das Essen am Tisch.
Die meisten anderen müssen die Mikrowelle selbst bedienen.

Luxus öffnet auch den Zugang zu den oberen Zehntausend.
Weit weg von den übrigen sieben Milliarden.

In der VIP-Lounge gibt es Champagner, eine Sekretärin und freies W-LAN.
Am normalen Gate kostenlosen Beuteltee und die BILD-Zeitung.

All das hebt die Stimmung. Denn Luxus wirkt auf dieselben Belohnungszentren im Gehirn wie Macht, Kokain und Sex.
Leider ähnlich kurzfristig – bis zur nächsten Dosis.

luxus

 Luxus ist der Raumanzug gegen die Zumutungen des Lebens.

Was als Zumutung erlebt wird, ist natürlich ganz individuell.
Stress. Langeweile. Einsamkeit. Warten. Mangelnder Respekt. Kantinenessen. Zu wenig Geld. Kontinentales Frühstück. Dienstwagen von Opel. Nur eine Ehefrau.

Was Luxus ist, zum Glück auch.
Liebe. Sinn. Zeit. Gesundheit. Einen Arbeitsplatz. Sauberes Wasser. Keine Sorgen. Im Moment leben. Eine Krankenversicherung.

Doch manchmal muss jeder den Raumanzug des Luxus ablegen.

Dann nämlich, wenn wir lieben wollen. Ein Kind haben. Oder ein Mensch uns besonders wichtig ist. Also, wenn wir unser Herz öffnen.

Zum Glück ist das jedem Menschen möglich. Außer vielleicht Paris Hilton.

PS: Ich schreibe diesen Beitrag am Swimmingpool in Mauritius.
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Bild: © www.cartoon4you.de

Der Autor

Bloggt hier regelmäßig seit Juli 2005. Führt intensive 3-h-Online-Coachings durch.. Schreibt Bücher, eBooks und eMail-Kurse. Zeichnet jetzt sogar Cartoons.